Pläne

Details

Adresse
Marktstrasse 20 und 20a, 6845 Hohenems, Österreich
Bauherrschaft
Schadenbauer Projekt- und Quartierentwicklungs GmbH (Markus Schadenbauer)
Weitere Konsulent:innen
Bauphysik: DI Günter Meusburger GmbH
Geotechnik: GEOTECHNIK DÖNZ GmbH
Ausführung
12/2018 - 12/2020
Grundstücksfläche
636 m²
Bruttogeschossfläche
1.188 m²
Nutzfläche
693 m²
Umbauter Raum
2.639 m³

Nachhaltigkeit

Energiesysteme
Fernwärme
Materialwahl
Mischbau, Überwiegende Verwendung von HFKW-freien Dämmstoffen, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau

Ausführende Firmen

Baumeister: Hinteregger Baumeister GmbH; Zimmerer: LOT Holzbau GmbH & Co KG; Fassade: TECTUM GmbH; Fenster: Josef Feuerstein GmbH & Co KG; Schlosser: Summer Metalltechnik GmbH; HKLS: ERFU Installations gmbH; Elektrik: Elektro Obwegeser GmbH

Ensemble

Preisträger Bauherr:innenpreis 2023

„Wiederbelebung“ klingt dramatisch und tatsächlich war die Marktstraße in Hohenems das, was man eine „sterbende“ Straße nennt. Jahrzehntelanger Durchzugsverkehr hatte den öffentlichen Raum unwirtlich gemacht, Geschäfte machten der Reihe nach zu und wohnen wollte hier lange niemand. Als schließlich die Landesstraße verlegt wurde, war die Basis für einen Neuanfang gesetzt, aber die Probleme lösten sich nicht von selbst. Es brauchte einen zugleich visionären und geduldigen Bauherrn, der in jedes Detail verliebt ist und dabei nie das große Ganze aus dem Blick verliert. Markus Schadenbauer, der Mastermind hinter der Schadenbauer Projekt- und Quartierentwicklungs GmbH, ist ein „Kümmerer“, wie jede Stadt, jeder Ort ihn sich nur wünschen kann. Mit Staunen und Freude verleihen wir ihm und der Stadt Hohenems den Bauherr:innenpreis. 40 eng aneinander gebaute historische Gebäude umfasst die Marktstraße. Sie wurden in Dialog mit dem Denkmalamt saniert, Lücken wurden mit Neubauten ergänzt und auch in der zweiten Reihe wurde nachverdichtet. Zum Zug kam ein hochkarätiges Feld von Vorarlberger und Tiroler Architekturbüros. Jedes Haus erstrahlt in altem Glanz oder neuer Schönheit und fügt sich doch in erster Linie in das Ensemble. Kein eitler Architekturzoo, sondern Bausteine für ein lebendiges und spürbar wertbeständiges Stück Stadt. Selbstverständlich wurden nachhaltige Materialien verbaut. Die neu gestalteten Straßen- und Platzräume mit einer Begegnungszone bis in die Harrachgasse werden zu einem Stadtgewebe aus geöffneten Höfen und Grünräumen erweitert. Hier lässt es sich nun trefflich wohnen, während die Erdgeschosszone vom Projektentwickler akribisch mit eigentümer:innengeführten Geschäften kuratiert wird. Unterstützt wird die Transformation von vielfältigen Beteiligungs- und Vermittlungsprozessen. Marktstraße und Harrachgasse sind von Unorten zu Treffpunkten geworden. Die hohe architektonische Qualität in Vorarlberg wird allzu oft durch raumplanerische Defizite getrübt, wie das Ausmaß der Zersiedelung im Rheintal zeigt. Die Ortskernbelebung in Hohenems stemmt sich erfolgreich gegen Flächenverbrauch und Bodenversiegelung. Architektur und Städtebau schreiten Hand in Hand in eine nachhaltige Zukunft. Das kluge Weiterbauen von Bestand ist dabei der Schlüssel. Das schrittweise Vorgehen ermöglicht scheinbar Unmögliches. Langfristiges Sorgetragen sichert den Erfolg. Möge diese Strategie noch viele Erweiterungen in Hohenems und Nachahmungen allerorts finden! (Jurytext: Angelika Fitz)

9 | 8 | 7 | 5 | 6 | 4 | 3 | 2 | 1