05. Januar 2021 - Vorarlberger Architektur Institut
Der kompakte, viergeschoßige Baukörper auf quadratischem Grundriss von ca. 20 Meter Seitenlänge sitzt auf dem sechs Meter hohen Hang des Kirchhügels. Richtung Süden, auf Höhe der Kirche, sind nur die oberen beiden Geschoße des Kinderhauses sichtbar. In diesen rundum belichteten Geschoßen befinden sich die Kinderbetreuungsräume. Die beiden „in den Hang geschobenen“ Stockwerke, die vom nördlichen Vorplatz aus zugänglich sind, nehmen die öffentlicheren Teile des Raumprogramms auf, die zur gemeinschaftlichen Nutzung auch der Öffentlichkeit dienen: Der große Bewegungsraum im Erdgeschoß steht als Mehrzwecksaal der gesamten Bevölkerung zur Verfügung, im Speisesaal werden auch Kinder der Volksschule und des Bestandskindergartens bewirtet, der Besprechungsraum des Personals wird regelmäßig für ärztliche Untersuchungen genutzt.
Ein zentraler Treppenraum mit teilweise treppenbegleitenden Rutschen gliedert das Haus über die gesamte Länge und inszeniert die Topographie des Ortes auch im Gebäudeinneren. Als architektonische Leitidee dient der Maßstab des Kindes: Die Fensteröffnungen sind aus den Proportionen der Kinder und den Notwendigkeiten der Räume abgeleitet. Manche Fensterlaibungen dienen den Kindern als Sitznischen, nur die zu öffnenden Fenster befinden sich auf der für Erwachsene gewohnten Höhe. Das Mobiliar im Speisesaal wurde so gestaltet, dass sowohl Kinder als auch Pädagogen auf der richtigen Höhe sitzen.
Die Fassaden sind aus hellgrauen Ziegeln gemauert. Metallverkleidete Rücksprünge an zwei Gebäudeecken markieren die nordseitig im Erdgeschoß und südseitig im zweiten Obergeschoß gelegenen Eingänge. Während der Treppenraum von Sichtbeton geprägt ist, sind die Gruppenräume, Speisesaal und Bewegungsraum von Holzoberflächen bestimmt. (Text: Julia Ess, nach einem Text der Architekten)