24. April 2017 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Wie die Weine, die in all ihren Facetten die Unterschiede innerhalb einer Region demonstrieren und die sich in all ihren Macharten immer wieder an den vorgegebenen natürlichen Verhältnissen orientieren, soll auch die Architektur an diesem unverwechselbaren Ort ihren Anker finden. In einer Landschaft, die geprägt ist von steilen Terrassen aus geschlichteten Steinen, steht das neue Gebäude. Es wird Teil des alten Hofes und dient der Weinproduktion und -verkostung. Der Neubau verstärkt die Kraft seines Ortes und geht auf das Potential des Ensembles ein, indem es den bestehenden Hof vervollständigt. Der damit von der Landstraße abgeschirmte Innenhof lädt zum gemütlichen Verweilen ein.
Während sich die Produktionshalle entlang der Straße entwickelt, wendet sich der Verkostungsraum mit seiner Schauseite einem Vorplatz zu. Zwei voneinander getrennte Anfahrtszonen sind definiert. Die Besucher und Besucherinnen werden an der Giebelseite empfangen, die zum repräsentativen Ankunftshof und weiter in den intimen Innenhof weist. Bewusst gliedert sich der neue Bau des Weingutes in die historisch gewachsene Materialsprache der Wachau ein. Die dick verputzten Wände entsprechen dem regionalen Handwerk. Die Glasflächen sind mit eng gesetzten, weiß gekalkten Holzlamellen abgeschirmt, die die Unebenheit ihres Wuchses zeigen. Das Dach ist mit Eternit gedeckt. Seine Art der Deckung reicht bis in die Monarchie zurück und hat dementsprechend eine lange Tradition in der Region.
In einer Art Fernwirkung versucht sich der Neubau des Weingutes in die gewachsene Kulturlandschaft der Wachau einzuordnen. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass es sich hier um einen verfremdet-skulpturalen Bau handelt, der die hohe Kunst der Weinproduktion in abstrakter Form aufnimmt. (Text: Architekten, red. bearbeitet)