23. September 2015 - afo architekturforum oberösterreich
Den Wohnbereichen vorgelagerte Balkone als L-Profile zitieren die Metapher des hängenden Gartens. Eine visuelle Pflanzentreppe an den besonnten Fassaden erzeugt für die Bewohner luftige Gärten mit zweigeschossiger Höhe ebenso wie eine gewisse Intimität durch zweiseitige Wände.
Spannungsreich kann der Blick entlang der Treppe nach unten wandern, eine Beziehung zu anderen Balkonen kann genutzt, aber auch vermieden werden.
Über drei Treppenhäuser vertikal erschlossen führen Laubengängen zu den Wohneinheiten. Sie sind von der Fassade abgerückt, um Distanz zu den Fenstern aufzubauen und Licht von oben einfallen zu lassen. Vor den Zugängen entstehen halbprivate Brücken. Die Wohnungsgrundrisse erlauben durchgesteckte Wohnräume und sind flexibel unterschiedlichen Lebensphasen anpassbar. Kinderzimmer für Familien. Offene Loft für den Alleinstehenden. Büroraum mit Abtrennmöglichkeit und Bett für das Kind, das nach der Scheidung am Wochenende da ist. Zusammenlegung zweier Wohnungen für künftige Marktanpassung.
Die Zäsur zwischen den beiden hohen Baukörpern bietet als vertikaler Spielplatz eine außergewöhnliche Raumsituation außerhalb der Wohnung. Eine Eingangshalle mit Briefkästen erweitert sich zum Ausgang in den Hof, Licht fällt durch den südlichen Spalt ein.
Alles in allem ein prägnanter Teil der Gesamtanlage „Grüne Mitte Linz“, dessen Zitat des hängenden Gartens schon im ersten Augenblick ganz selbstverständlich auf das Thema der Parklandschaft zu verweisen vermag. (Text: Architekten)