07. August 2014 - Architekturzentrum Wien
Die Ausgangslage der beiden hofseitigen Erdgeschosswohnungen war zum Zeitpunkt der Sanierung in jeder Hinsicht benachteiligt: ohne Ausblick, relativ schlecht belichtet und ohne wohnungsbezogenen Freiraum ausgestattet, konnten die beiden Wohnungen maßgeblich aufgewertet werden, indem sie um private Terrassen erweitert wurden. Gemauerte Einfassungen bieten hier ein Mindestmaß an Privatsphäre.
Die Dachgeschosswohnungen sind als Maisonette-Wohnungen ausgeführt. Im ersten Dachgeschoss befindet sich der Eingang und der offene Wohnbereich mit straßenseitig orientierter Küche. Eine Holztreppe führt hinauf zu den Schlafräumen im zweiten Dachgeschoss. Die Holztreppe ist eine Tischlerarbeit und nützt den Raum perfekt aus. Der Bereich unter der Treppe dient als Stauraum. Entlang des Treppensockels erstreckt sich eine ungewöhnlich lange Küchenbank, die, wie auch die Treppe, aus Vollholz ist. Hofseitig öffnet sich der Wohnraum mit einem Balkon zum begrünten Innenhof hin. Ein ausgeklügeltes Türsystem erlaubt, dass die Balkontüren komplett zur Seite geschoben werden können. Der Wohnraum erstreckt sich auf den Balkon hinaus, niveaugleich, ohne Stolperfalle. Raumhohe Fenster und die doppelte Raumhöhe mit offener Galerie im 2. Dachgeschoss verstärken den offenen Raumeindruck. Vor zu viel Sonneneinstrahlung schützen wiederum Markisen und Vorhänge, farblich abgestimmt auf die graublauen Fenster- und Türrahmen.
So attraktiv der Ausblick und die exklusive Lage auch sind: Überhitzung stellt ein Problem in Dachwohnungen dar. In der Regel wird das Problem wenig innovativ und auch nicht nachhaltig mithilfe von Klimageräten gelöst. Der Architekt stemmt sich gegen den Einbau von Klimageräten im Wohnbereich, indem er auf eine natürliche Querdurchlüftung setzt. Die innenliegenden Wände der Schlafräume im zweiten Dachgeschoss wurden mit schmalen Fensterbändern ausgestattet, die sich über Kopfhöhe befinden und insbesondere in den Nachtstunden eine gute Querdurchlüftung ermöglichen. Die erhöhte Lage des Wohnhauses – die Diehlgasse steigt nach Süden hin an – bietet zudem eine gute Voraussetzung für eine nachhaltige Temperaturregelung. (Text: Martina Frühwirth)