29. August 2010 - Architekturzentrum Wien
Alle neuen Einbauten sind funktionale Ergänzungen, die sich in ihrer reduzierten Formensprache vom Bestand abheben, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Die Treppe aus 12 mm starkem schwarzem Stahlblech, frei aus dem Erdgeschoss auskragend, erschließt den bis dahin ungenutzten Keller und erweitert die Ausstellungsräume um einen über die Fassade teilweise natürlich belichteten und belüfteten Bereich im Untergeschoss. Eine Brücke, ebenfalls aus schwarzem Blech, markiert den Übergang vom Ausstellungsbereich zu Büro- und Nebenräumen. Sie kann zur Einbringung großer Objekte schnell und vollständig demontiert werden.
Das äußerst knappe Budget erforderte auch bei den übrigen Maßnahmen eine größtmögliche Reduktion: Ein Industrieestrich dient als Bodenbelag, offene Leuchtstoffbalken bilden die einzige Beleuchtung, an den Deckenuntersichten wurden bestehende Oberflächen belassen, in den neuen Sanitärräumen musste ein Lackanstrich genügen. Die Fassaden sind mit großzügigen Glasfeldern geschlossen; auf der Seite des Franz-Josefs-Kais verläuft die Glasfläche vor der Ebene der bestehenden, zum Teil bereits zerstörten Kacheln. Die schwarz emaillierten Glasfelder vor den unterschiedlich breiten Pfeilerfeldern nehmen die vertikalen Streifen der historischen Fassadengliederung auf. Indem diese wie ein Strichcode interpretiert werden, erhält die Ansicht zum Kai eine neue, selbstbewusste Identität. (Text: Architekten)