09. September 2009 - aut. architektur und tirol
Auslöser für die Sanierung und Aufstockung des Bestandsbaues Sparkassenplatz 2 war der dahinter entstehende Neubau des Kaufhaus Tyrol, in dessen Projektverlauf ein dafür eingesetzter Gestaltungsbeirat eine Höherzonierung genehmigte und damit auch die Aufstockung des angrenzenden Gebäudes der Sparkasse von vier auf sieben Geschosse ermöglichte. Ausgehend von der zukünftigen und der bestehenden Bebauung – das benachbarte historische Gebäude sowie Teile des Vorgängerbaus, die aufgrund bestehender Mietverträge erhalten werden mussten – sind auf der langen, schmalen Grundfläche unterschiedlich ausgeprägte Geschosse übereinander geschichtet. Im Erdgeschoss wurden die Geschäftsfassaden durch eine neue Glasfassade vereinheitlicht, rostbrauner Cortenstahl prägt die Fassade der Bestandsgeschosse. Das vierte, vollflächig verglaste Geschoss springt leicht zurück und nimmt im Dialog mit dem darüberliegenden, wieder vorspringenden Bauteil die Höhe der Trauflinie des Nachbargebäudes auf. Darüber befinden sich nochmals zwei vollverglaste Geschosse, wobei das oberste, wie vom Gestaltungsbeirat gefordert, zum Platz hin zurückversetzt wurde.
Nicht nur außen, sondern auch innen war es das Ziel, die Um- und Aufbauteile zu einem zusammenhängenden, neuen Gebäude zusammenzuführen, das jedoch der vielfach üblichen Gleichförmigkeit von Bürogebäuden differenzierte räumliche Ausprägungen entgegensetzt. Den ca. 30 im Gebäude ansässigen Betrieben – im Erdgeschoss Handel und Gastronomie, in den Obergeschossen v. a. lokale Dienstleister wie etwa ein Friseursalon oder Anwaltskanzleien und Beratungsunternehmen – werden vielfältige „Raumidentitäten“ von sehr extrovertierten bis zu introvertierten Bereichen geboten. Vernetzt werden diese Raumsequenzen über eine längsgerichtete Erschließungszone entlang der Rückwand, die durch einen bis ins oberste Geschoss durchgehenden Luftraum belichtet wird. (Text: Claudia Wedekind)