03. August 2009 - Architekturzentrum Wien
„Die Gäste sollten das Gefühl haben, dass das Lokal schon immer dagewesen sein könnte, und dass es dementsprechend kaum vom Standort wegzudenken ist“, beschreibt Eva Beresin ihren Gestaltungsansatz. Die Outdoor-Möbel sind zum Teil generische französische Bistromöbel (Fermob Bistro Original 1889), die Bestuhlung im Extrazimmer stammt aus Frankreich der 1930er-Jahre. Die hohe Schule der Einfachheit ist auch in den Gasträumen Programm: Robuste Tische und Sitzbänke aus gebürsteter Eiche werden mit weißlackierten Thonet-Stühlen von Hermann Czech kombiniert, blanke Stahlblechpaneele, die den Dachraum auf sympathisch imperfekte Weise veredeln, setzen zur gereinigten Holzkonstruktion des Dachstuhls einen ungekünstelten Kontrast. Die Klimaanlage im Obergeschoss war gewiss eine lohnende Investition, doch sorgen auch die Kippflügelfenster entlang der Trauflinie nicht nur für interessanten Ausblick, sondern auch für die nötige Frischluft.
Auch das flexible Shopsystem des NENI (fünf rollbare Kästen aus Eichenholz und Metallnetz, die variable Arrangements ermöglichen) bezeugt den verfeinerten Pragmatismus, der dem Lokal seinen besonderen Charme verleiht. (Text: Gabriele Kaiser)