23. Mai 2004 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Die weißen kubischen Baukörper sind schlicht, ohne Zierrat und formale Verrenkungen. Geschickt arrangierte Linsberger Häuser, holzverschalte Gartenschuppen und Sichtbetonmauern so, dass blickgeschützte Höfe als intime Freiräume für die Bewohner entstanden. Im Zusammenspiel ergeben sie ein spannungsreiches Gefüge, das von einem angenehm zu durchwandernden Wegenetz durchsetzt ist und das genau jene heimelige Stimmung erzeugt, die wir an den alten Siedlungen so lieben. Die besondere Hanglage bedingte eine Staffelung der Bebauung und diese wiederum sorgt dafür, dass von jedem Haus aus der Blick in die Umgebung frei bleibt. Obwohl die Häuser einem Typus folgen, gleicht keines dem anderen und jedes hat irgendeine Spezialität, sei es eine besonders geborgene Lage an einer malerischen Wegachse, sei es ein gezielt gesetztes Fenster, das den Blick auf den Pulverturm rahmt. Die Häuser verfügen jeweils über mehrere Zugänge ins Freie und große Glasflächen zu den Höfen, in die sich somit der Wohnraum optisch erweitert. Die Grundrisse sind großzügig geschnitten und von hoher Praxistauglichkeit.
Am Hundssteig wurde uralte Siedlungstradition fortgesetzt und an der Kremser Stadtsilhouette weitergebaut. Archäologen nutzten die Bauarbeiten zu Grabungen auf dem bedeutenden Altsteinzeitfundplatz und konnten neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte gewinnen. Die bestehende Gründerzeit-Villa � ein vertrauter Blickfang über dem Felssporn � wurde saniert und beherbergt nun Maisonettewohnungen. (Text: Franziska Leeb)