22. Januar 2009 - aut. architektur und tirol
Der viergeschossige Neubaukörper leitet vom Südring kommend den Beginn des Pradler Villenviertels ein und orientiert sich mit seiner Hauptfront nach Süden. In den oberen drei Geschossen wird der Baukörper durch einen jeweils dreiseitig umlaufenden Balkon geprägt, der mit beweglichen farbigen Screens versehen ist, die dem Sonnenschutz sowie den spezifischen Anforderungen der Nutzer dienen (variable Blendungsregulierung) und gleichzeitig gestalterische Elemente der Fassaden sind. Die Nordseite wird durch eine geneigte Wand mit Aluminiumverkleidung gebildet.
Die beiden unteren Geschosse, in denen die Verwaltungs-, Beratungs- und Rehabilitationseinrichtungen des TBSV untergebracht sind, werden von der Amraserstraße aus erschlossen. An der Grenzstraße befindet sich der Eingang für die im 2. und 3. Obergeschoss liegenden Wohnungen, die es den Betroffenen durch spezielle bauliche Maßnahmen ermöglichen, ein weitgehend selbständiges Leben zu führen. Teil des Bebauungskonzeptes ist ein südlich vorgelagerter Garten, der großteils ummauert und durch einen gedeckten Rundumgang eingegrenzt ist. Er dient einerseits als Puffer gegen den Verkehrslärm an der Südringkreuzung, wird gleichzeitig als Erlebnis- und Begegnungsraum genützt und ist als „Sinnesgarten“ für Blinde und Sehbehinderte ausgebildet.
In intensiver Zusammenarbeit von Architekt:innen und Bauherr:innen entstand ein für die speziellen Bedürfnisse von Blinden und Sehbehinderten geplantes Hilfszentrum, das als Vorzeigemodell dient. Das Gebäude ist barrierefrei ausgebildet, eine kontrastreiche und reflexionsfreie Farb- und Materialgebung sowie blendfreie Beleuchtung und Belichtung reagieren auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen. Für das gesamte Haus wurden ein spezielles Leit- und Orientierungssystem sowie visuelle (für Sehbehinderte), insbesondere aber taktile und akustische Informationssysteme entwickelt und ausgeführt. (Text: Claudia Wedekind nach einem Text der Architekten)