15. Januar 2009 - Vorarlberger Architektur Institut
Über eine einläufige Außentreppe oder einen Lift vom Parkplatz aus gelangt man ins Entree. Eichenindustrieparkett am Boden, Saaltüren aus Eiche, Akustikdecke. Klare Raumgliederung. Im Saal blickt man im Süden durch großformatige, gegliederte Fensterelemente in eine heterogene Bebauung, aber auch ins weitere Bergpanorama. Gegenüber an der Nord– und Straßenseite wurden drei außen Kupferverkleidete Ausbuchtungen platziert, wie Vitrinen. Vitrinen innen, mit Nischencharakter - gleichsam introvertierter Ausblick - im Kontrast zur weiten Öffnung der Fensterelemente gegenüber. Vitrinen auch außen, aber dort eher als Raumbildendes, Fassadenstrukturierendes Element mit dem Anspruch, die Fassade zu nobilitieren und Neugierde zu wecken. Die nordseitige „Vitrinen“- und Haupteingangs- Fassade wirkt anders als die Ostseite, die stark den Gewerbecharakter der Umgebung heraufbeschwört. Sie gehören – auch wegen der Wertigkeit des verwendeten Kupferblechs - zum „nobleren“ Teil des Gebäudes.
Die Strasse wird topografisch tiefer liegend von einem Radweg begleitet. Die Zugangstreppe führt direkt dorthin. Die vielen Kinder, die über diese Treppe sausen, werden von einer Hecke aufgehalten.
Die Bühne im Saal erfüllt Wünsche diverser Nutzungen, ein Regieraum komplettiert dies. Das eingelassene Taufbecken im Podest weist erstmalig auf den Auftraggeber hin. Denn ein mystischer Raum, ein sakrales Gebäude, ein Zeremoniensaal gibt sich anders. Im Stiegenhaus- und Gangbereich sind magnesiumgebundene Herkalith-Platten verwendet worden - eine kostengünstige Akustikmaßnahme. Außenliegende Fluchttreppen sind ebenso begründbar- wie so manches Detail.
Der Baukörper ist eine rote Kiste auf Stützen. Die reduzierte Plandarstellung zeigt die Qualität der Proportionen. Das Bauwerk ist für den Preis ein sehr gelungenes. (Text: Vera Purtscher)