29. November 2007 - Initiative Architektur
Nachdem das Getöse über den Straßenbelag abgeebt ist, der Asphalt mit einigen Streifenmustern (Gib Gummi!) verziert und sein anfangs knalliger Ton ein wenig ausgebleicht ist, dämmert es so manchem Heißmacher, dass er übers Ziel geschossen hat. Dass es den Architekten nie um Provokation ging, ist selbstverständlich, muss hier aber dennoch gesagt werden.
Die Neugestaltung der Hofstallgasse ist dabei im Prinzip ganz lapidar. Im Ansatz geht es um die Aufhebung der einstigen Schneisen von Fahrbahnen und beidseits liegenden Gehsteigen. Der Belag reicht nun als einheitliche Oberfläche von den Wänden der Festspielhäuser bis zur gegenüberliegenden Universität, wodurch die Gasse optisch erweitert wird. In den Asphalt bündig eingelassene, schräg zur Straßenflucht verlaufende Lichtleisten, unterstützen diese Wirkung. Damit erhält die Gasse nun tatsächlich jene häufig beschworene Foyerwirkung. Einer bloßen Ästhetisierung des urbanen Raums wirkt die neue Gestaltung der Hoststallgasse dennoch bewusst entgegen. Hier finden sich eben keine noblen Steinplatten, will sagen, die Hofstallgasse bleibt, trotz eines gewissen Upgrades, eine ganz normale Verkehrsfläche.
Die mediale Inszenierung des Sommers 2006 zeigt, wie sensibel die Frage der Neugestaltung von Plätzen in der Altstadt ist. Sie ist aber auch ein Hinweis dafür, dass die Auseinandersetzung um gesellschaftliche Positionen nach wie vor im öffentlichen Raum der Stadt ihren wichtigsten Ort hat. (Text: Roman Höllbacher)