18. Dezember 2006 - Initiative Architektur
Auf dem Bauplatz befinden sich zwei Altstadthäuser, die diese Geschichte irgendwie spiegeln. Das eine stammt aus dem späten 18. und das andere, mit einem traufseitig zur Straße orientierten Giebeldach aus dem späten 19. Jahrhundert. Beides bescheidene, um nicht zu sagen dürftige Bespiele ihrer Epoche. Wie es das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz verlangt, war für beide Gebäude ein Feststellungsbescheid erlassen worden. In diesen Erkenntnissen, wird denn bei architektonisch eher bedeutungslosen Gebäuden, gerne ihre Bedeutung für das Stadtbild und Stadtgefüge festgestellt, sprich sie sind zu erhalten. Vor dieser Situation standen Planer und Bauherr, die an dieser Stelle ihr komplexes Konzept eines kulinarischen Zentrums mit Restaurant und Barbetrieb, Kochschule, Feinkostladen und einem Geschäft für Tischkultur verwirklichen wollten.
Um das Ensemble mit den beiden Bestandsbauten und den in den Tiefen des Mönchsberges liegenden Kavernen zu einer funktionellen Einheit zusammenzuschließen, ersann der Architekt ein von hohen Metallstützen getragenes, gläsernes Brückengebäude, das als Klammer die disparaten Elemente vereint. Dieser Neubau setzt sich in Struktur, Form und Material scharf von den Bestandsgebäuden ab. Die divergenten Objekte wurden auf diese Weise quasi zu den Wohnstätten für die unterschiedlichen funktionellen Anforderungen, sodass das Gebäudekonglomerat die Komplexität des Programms spiegelt. Dem Architekten gelang es die Stimmung des Ortes aufzugreifen und sensitiv mit neuen Intervention zu verweben. Wenn auch die Bestandsobjekte keine herausragende architekturhistorischen Bedeutung aufweisen, ihr Verlust hätte den Charakter des Quartiers beschädigt. Das „Magazin“ in der Augustinergasse ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass das historisch Beiläufige intelligenter Erneuerung bedarf, um eine Zukunft zu besitzen. (Text: Roman Höllbacher)