01. Juni 1998 - ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Wie schafft man einen zentralen, leicht zugänglichen und kundenfreundlichen Informationsbereich mit heutigen Kommunikationsansprüchen, ohne die historische Gebäudestruktur zu stören oder gar zu zerstören? Ein großes Loch in der Längswand der Rathaushalle war in diesem Fall die adäquate Antwort des Architekten!
Dadurch konnte der Raumbedarf der Informationsstelle aus der zentralen Halle in den angrenzenden Büroraum abgedrängt werden, die Sichtbarkeit und optische Präsenz in der Halle aber durch eine Verglasung und durch ein leichtes Herausdrehen einer Theke ähnlich einer Hotelrezeption gewahrt bleiben.
Besondere Beachtung verdient der Umgang des Architekten mit dieser baulichen Intervention. Der Mauerdurchbruch wird nicht beschönigend verputzt oder abgedeckt, sondern bleibt hinter einer Glasplatte sichtbar. Spuren sollen nicht verwischt werden, sondern vielmehr sinnvolle Eingriffe nachvollziehbar dokumentiert bleiben.
Auch der Einbau eines Liftturmes im beengten historischen Arkadenhof hat sich als ein gestalterisches Problem herausgestellt, das Architekt Franz Gschwantner durch eine gekonnte Drehung in die Ecke und durch eine gläserne Einhausung besonders einfühlsam gelöst hat.