10. April 2004 - Architekturzentrum Wien
Der 5 x 5 Meter große Betonkubus mit seinen 820 präzise gebohrten Öffnungen (Lochdurchmesser 25 cm) steht als perforierter Monolith in der Wiese und umschließt ein rechteckiges Wasserbecken und eine Trinkstele (die in baugleicher Art auch im Hof des Bildungshauses errichtet wurde). Mit seinem ebenfalls durchlöcherten Dach in Form einer nach innen gekippten Pyramide bleibt der „Schwellenzustand“ des Pavillons zwischen Schutzfunktion und Ausgesetztheit, zwischen Offen- und Geschlossenheit auf spannungsvolle Weise unentschieden. Im Unterschied etwa zur verglasten Perforation in den Wänden der Donau-City-Kirche von Heinz Tesar bahnt sich durch die Löcher des Wasserhauses St. Arbogast nicht nur das Licht den Weg, sondern auch Regen, Wärme/Kälte und Wind. Aber trotz dieser membranhaften Durchlässigkeit bleibt der Betonkubus ein deutlicher Filter zwischen Innen und Außen. Bei einem Beton-Luft-Mischungsverhältnis von ca. 2:1 zugunsten des Betons bleibt eine Wand immer noch eine Wand. Das Projekt bot zudem den willkommenen Anlass, den zuvor in eine Betonwanne gezwängten Kalkofenbach zu renaturieren. (Text: Gabriele Kaiser, 6.04.2004)