16. Januar 2004 - Architekturzentrum Wien
Die Durchlässigkeit des Kultur- und Geschäftshauses wird in der Erdgeschosszone an den Längsfronten durch raumhohe Verglasungen und einen geschliffenen, scheinbar durch das Gebäude durchlaufenden Asphaltboden verstärkt. Die Sicht auf den dahinter liegenden Platz (und später auf die Fassade des Feuerwehrhauses) bleibt unverbaut. Die unterschiedlichen Funktionen von Bankfiliale, Tourismusbüro und Friseur sind schichtartig nebeneinander gesetzt, die Erschließung für das in seiner Nutzung „konzentriertere“ Obergeschoss durchläuft exakt die Mitte. Die von der Strasse abgewandten Räume für die Dorfmusik und die Bücherei orientieren sich in Richtung der grossen Grünflächen im Süden. Die hinterleuchtete Informationswand des Franz Michael Felder Museums (der Schriftsteller, Volksbilder und Sozialreformer -- 1839 in Schoppernau geboren – hat u.a. ein Dialektwörterbuch, das „Bregenzer Idiotikon“ verfasst) erstreckt sich über die ganze Länge des Baukörpers und steht durch zwei raumhohe Fenster in den Giebelwänden visuell mit den realen Bildern des Dorfes in Beziehung.
Sowohl in der Aussenverkleidung (horiziontal verlaufendende Rhombusschalung) als auch im Innenausbau haben die Architekten mit unbehandelter, sorgfältig verarbeiteter heimischer Weißtanne gearbeitet, ein sägerauer Dielenboden verleiht den Kulturräumen des Obergeschosses einen Charakter fühlbarer Intimität. (Text: Gabriele Kaiser)