12. Dezember 2017 - Initiative Architektur
Die große Herausforderung bestand nun darin die zusätzliche Kubatur so einzufügen, dass die bestehende Struktur des Dorfes durch die Erweiterung nicht beeinträchtigt wird. Die Architekten situierten einen Großteil des Bauvolumens unterirdisch. Die beträchtlichen Bauwerkstiefen der Werkstätte werden durch Oberlichtfenster und einen Innenhof mit natürlichem Tageslicht versorgt. Der Innenhof mit einem Kiefernbonsai ist dabei mehr als die notwendige Belichtungsfläche und verleiht der Werkstatt eine fast schon wohnliche Atmosphäre. Der Baukörper nützt dabei auch eine Geländekante aus, sodass sich ein horizontaler Ausblick von den Werkräumen in die umgebende Landschaft ergibt.
Nach außen treten damit insgesamt nur wenige Elemente in Erscheinung, wobei den angesprochenen Anforderungen an die Lage im Ortsgebiet mit einer Fassade aus gelochten, braun gefärbten Trapezblechen geantwortet wird.
Um einen möglichst geräuscharmen Betriebsablauf zu gewährleisten, wurden den Produktionsbereichen akustische Pufferräume, die als Lager genutzt werden, vorgelagert. Diese funktionieren als Schallschleuse nach außen. Schalldämpfer für die Lüftungsanlagen, neue, leisere Maschinen sowie Schallschutzplatten an der Decke verringern zusätzlich die Schallbelastung für die Umgebung.
Neben der Werkstatt sind auch die Kundenräume, Büros und Aufenthaltsräume der Tischler wohnlich gestaltet und lichtdurchflutet. Ein großer langgestreckter Balkon im 1. Obergeschoß ermöglicht einen Ausblick auf den Nationalpark Hohe Tauern.
Die Jury des „Architekturpreis Land Salzburg 2016“ würdigte das Projekt in besonderem Maße und hob die sensible Einfügung des Objekts und die angestrebte Stärkung des Ortskerns Baumaßnahme hervor: „Gelungene Situierung eines großen Bauvolumens innerhalb des kleinteiligen Dorfgefüges, wodurch das Unternehmen im Ort gehalten werden konnte. Durch die gekonnte Gliederung wird der Baukörper auch gut in die Landschaft integriert. Diese präzise städtebauliche Lösung findet eine optimale Fortführung in der hohen Qualität der Ausführung.“ (Text: IAS und Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2016)