29. Juni 2008 - Architekturzentrum Wien
Von einem einladend gestalteten Vorplatz aus betritt man das Seniorenhaus über ein großzügiges Foyer, das gleichzeitig als Cafeteria genutzt wird und Blicke zum großen zentralen Innenhof zulässt. Der Innenhof ist das Herz des Gebäudes, dient den Senioren als Aufenthaltsort und zentraler Treffpunkt. Seine Gestaltung zieht sich durch das Foyer hinaus auf den Vorplatz.
Am Innenhof gelegen befinden sich neben dem Foyer die Kapelle, welche neben dem Seniorenhaus auch von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt wird sowie ein multifunktionaler Veranstaltungsraum. Ebenfalls im Erdgeschoss liegen die Wirtschafts- und Verwaltungsbereiche der Einrichtung sowie fünf Ordinationen, die über einen überdeckten Durchgang von der Moosstraße über den Innenhof erschlossen werden.
Den Wohngruppenräumen ist jeweils eine offene, teilüberdachte Loggia zugeordnet sowie auf beiden Etagen eine offene begrünte Terrasse zur Moosstraße hin. Durch die Anordnung differenzierter Innen- und Außenbereiche ergibt sich eine spannende Abfolge unterschiedlicher Raumeindrücke, unterschiedlicher Lichtstimmungen, Ein- und Ausblicke.
Das Gebäude ist voll unterkellert. Die Unterkellerung dient zum einen der Unterbringung von Depotflächen, Nebenflächen, Technikzentralen für das Seniorenhaus und zum anderen als Tiefgarage mit 60 Stellplätzen.
Die unterschiedlichen Nutzungen im Innern des Gebäudes werden nach Außen durch eine einheitliche Hülle zusammengefasst, welche als Bild die Hausgemeinschaft der Bewohner symbolisiert. Mittels einer mehrschichtigen Fassade wird ein Bild geschaffen, das identitätsstiftend für das Haus und den Ort wirkt. Die Fassade besteht aus einer inneren, thermisch und bauphysikalisch relevanten Schicht und einer äußeren Schicht, die Witterungsschutz, Sichtschutz und Sonnenschutz übernimmt. Bei der Fassade handelt es sich um Fassadenelemente, deren Oberfläche als Blatt- oder Laubmuster perforiert wird. Diese Assoziation an die umliegende Natur wird durch einen grünen Farbton verstärkt. Das grüne Blätterkleid wird locker um das Gebäude herumgelegt, wird partiell angehoben, um Eingänge zu markieren, partiell abgesenkt, um auf die niedrige Bebauung der Umgebung zu reagieren.
Das Gebäude erfüllt höchste Anforderungen an ökologische sowie baubiologische Kriterien, Raumklima und Energieeffizienz. Es wird ein Beispiel sowohl für modernes Bauen im ortsräumlichen Kontext als auch für die Umsetzung des ureigenen Wunsches der Bewohner nach einer behüteten Umgebung, ein Haus zum Wohlfühlen. (Text: Architekten)