22. April 2013 - HDA
Für die Formgebung haben die Architekten nach einer passenden Symbolik gesucht und nach reiflicher Auseinandersetzung mit der Thematik, hat sich die Geste zweier ineinander verschränkter, behutsam aufnehmender Hände, die für Geborgenheit sorgt, durchgesetzt. Baulich werden die Hände durch zwei geschwungene Stahlbetonschalen umgesetzt, die den Raum aufspannen und gleichzeitig Ein- und Ausgang bilden. Auf Fenster wurde verzichtet. Neben dem großzügig verglasten Eingang sorgt ein zum apsisartigen Abschluss hin breiter werdender Lichtschlitz zwischen Decke und Wand für eine transzendent wirkende, dennoch natürliche Beleuchtung. Das erzeugte Streiflicht inszeniert im Zusammenspiel mit den ockerschlammfarbigen und grob verputzten Wänden ein warmes, angenehmes Ambiente und ist innen das einzige gestalterische Element der zurückhaltenden Architektur. Außen bietet die Halle einen prägnanten, skulpturalen Eindruck. Die Einsegnungshalle bietet ca. 100 Sitzplätze, die sich auf 180 erweitern lassen können, da der Eingangsbereich großzügig zu öffnen ist. Neben- und Serviceräume befinden sich im Ostteil und werden von einer straßenbegleitenden Wand gefasst, die im Süden einen Grünbereich beschreibt, in dem ein Urnenhain und eine Urnenwand zu finden ist. Diese weiterführende Wand und die schiere Baumasse sorgen für den besonderen Schallschutz gegen den Lärm der Bahngleise.
Als Ort des In sich Kehrens fängt der Eingangsbereich den Besucher auf eine behutsame Art und Weise ein.
(Text: Mathias Grottke, verfasst im Rahmen des Seminars „Architekturkritik“ an der TU Graz, Leitung Ulrich Tragatschnig)