30. Januar 2010 - HDA
(SUBTITLE) Umbau und Überbauung
Das neugotische Wohnhaus samt Erweiterungsbau aus den 1960er Jahren sollte mit zwei Schlafräumen, Bad, Wc, Garderobe und der Erschließung mit einer neuen Treppe zeitgemäßem Komfort angepasst werden. Die neuen Schlafräume waren auf geologisch ungestörten Positionen abseits von Wasseradern zu situieren. Der Flachbau aus den 1960er Jahren konnte aus statischen Gründen nicht belastet werden, alle Vertikallasten einer Überbauung waren auf Fundanente außerhalb des Bestandes abzutragen. Die Erhaltung aller Bäume des parkähnlichen Gartens war Bedingung, ein naturnahes Wohnen war erwünscht.Diesen Parametern zufolge wurde eine Neuverteilung aller Wohnfunktionen sowie die Gesamtkomposition des Hauses entwickelt. Der alle baulichen Elemente verbindende neue Stiegenturm an der Eingangsseite war die Voraussetzung dafür.
Das Gebäude entspricht einer „baulichen Collage“, die die unterschiedlichen Baukörper zu einer Einheit zusammenfügt. Der Treppenturm erschließt die Überbauung der Erweiterung aus den 1960er Jahren. Sie besteht aus einer Brücke mit angedockten Schlafräumen, die mit einem geschwungenen Dach überdeckt sind.
Das Bauwerk ist nicht nur ein Dokument des architektonischen Schaffens der 1980er Jahre, sondern auch ein wesentlicher Beitrag der „Grazer Schule“ zum Dekonstruktivismus. Ohne entsprechende Bauherren, wäre dieser Periode keine so weit reichende Beachtung zuteil geworden.
(Text: Heinz Wondra / Karin Wallmüller)