20. November 2008 - HDA
Der Eingang des Geschäftsportals aus eloxiertem und goldfarbig behandeltem Aluminium war in der Mitte angeordnet. Die Leichtigkeit und Schwerelosigkeit der 50er-Jahre kontrastiert mit dem Zitat des Herrschafts- und Statussymbols des monumentalen Tormotivs, das durch verschiedenenfärbige Materialien – Marmor und weißem Kunststein am Sturz – angedeutet wurde. Die beiden Auslagen links und rechts vom Eingang, die auf einem mit Rillenprofilen verkleideten Sockel aufgesetzt waren, wurden von der Baulinie leicht zurückversetzt und hatten von rückwärts (also vom Geschäftsinneren aus) zu öffnende Vitrinen.
Auf der Glasfläche über dem Eingang leuchtete abends ein dynamischer Neon-Namenszug, oberhalb der Vitrinen gab es eine ausfahrbare Sonnenschutz-Lamellenkonstruktion. Die sorgfältige Planung und Zweckmäßigkeit des Portals zeigte sich auch bei den seitlich der Auslagen angeordneten Mauerschlitzen, in die tagsüber ein nachts geschlossenes, kreisförmig perforiertes Schutzgitter eingeschoben werden konnte.
Hans K. Zisser, der Entwerfer, hatte sich bereits in den 20er- und 30-Jahren als Gestalter von großstädtisch-modernen Geschäftsportalen profiliert, die in den meisten Fällen von der renommierten Grazer Metallbaufirma Treiber ausgeführt wurden. In der NS-Zeit schwenkte er zu einer behäbigen, bodenständigen Formensprache um und stellte sich als Ausstellungsgestalter und Planer von Parteiveranstaltungen in den Dienst des NS-Kultursystems. (Text: Antje Senarclens de Grancy)