15. Juni 1999 - Architekturführer Kassel
Das kurfürstliche Opernhaus entsteht 1765 aus dem Palais des Prinzen Maximilian (Umbau von Simon Louis du Ry). Die Preußen verkaufen es an die Warenhauskette Tietz (heute Kaufhof AG), nachdem an der Stelle des historischen Auetors 1909 der wilhelminische Theaterneubau eröffnet wurde (in Anwesenheit der kaiserlichen Familie!).
Trotz vehementer Einwände der Bevölkerung wird das kriegsbeschädigte Gebäude 1953 abgerissen. Der bereits 1952 prämierte Wettbewerbsentwurf von Hans Scharoun und Hermann Mattern widersetzt sich der Standortvorgabe und nimmt Bezug auf die Platzgestaltung der Barockzeit, die den Blick zur Aue und in die Landschaft öffnete. Sein zukunftsweisendes „Hangtheater“ nimmt Entwurfselemente der Philharmonie vorweg und findet u. a. bei der Triennale in Mailand internationale Beachtung.
(Fortsetzung siehe Hauptbild)