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21. November 2015Irene Gunnesch
OÖNachrichten

Resche Kunstfülle im Musik-Monument

Die neue Linzer Bruckner Privatuniversität punktet auch mit vielseitiger „Kunst am Bau“.

Die neue Linzer Bruckner Privatuniversität punktet auch mit vielseitiger „Kunst am Bau“.

Eleganz und Irritation. Diese zwei Schlagworte sind untrennbar mit der „Kunst am Bau“ in der neuen Linzer Bruckneruni verbunden, die am 27. November eröffnet wird. Auch die Begriffe „Brüchigkeit“ sowie „Ausgewogenheit“ und „Virtuosität“ schleichen sich in die Wahrnehmung. Was ja bestens zur hier zu vermittelnden Kunst passt. Und auch der Universitätsbau selbst ist ein gewaltiges Stück Kunst. Ein Monument am Abhang des Linzer Pöstlingbergs.

Eine Universitäts-Skulptur, die ihre „Bildhauer“ – das Linzer Architekturbuero1 – in eine prägnante Rhythmik kippender Lamellen gegossen haben. Eine Skulptur, die sich vielfach widerspiegelt in den glänzenden Kugeln des erweiterten Brunnens vom Linzer Metallplastiker Helmuth Gsöllpointner. Sein markantes Wasserspiel war schon beim Uni-Altbau an der Wildbergstraße ein „Hingucker“. Und Struktur und Rhythmus des Gebäudes nehmen im Freien auch sogenannte „Antons“ auf. Das sind harmonisch die Landschaft und Architektur akzentuierende Sitz und Liegemöbel aus fix montierten Kunststoff-Lamellen. Ein ästhetisch sehr feiner Beitrag der jungen Linzer Designerin Carmen Deisinger zur „Kunst am Bau“.

Sanfte Nachbilder

Apropos „Kunst am Bau“: Laut eines Passus des oö. Kulturfördergesetzes sind bei öffentlichen Bauvorhaben 1,5 Prozent der Bausumme für besagte „Kunst am Bau“ zu verwenden. Darum darf also auch die im Foyer neben dem Eingang platzierte Büste Anton Bruckners auf weitere Kunstprojekte blicken. Auf die großen, zart schimmernden „Nachbilder“ von Iris Andraschek und Hubert Lobnig etwa: Weißer Lack auf gespachteltem Grund, die abgebildeten Formen resultieren aus Gebäudebildern, die während der Bauphase dokumentiert wurden. Elegante Lichtspiele sind dem Künstlerduo damit gelungen. Weiß-in-Weißes, dessen Sichtbarkeit von der Sonneneinstrahlung durch die gigantische Glasfassade der Bruckner Universität abhängig ist.

Weitere Gewinner des vom Land OÖ für die Bruckneruni ausgeschriebenen, geladenen Wettbewerbs: Die Steirer Künstlerin Anneliese Schrenk. Ihre „Formerweiterung – gelb“, mag zwar an Irma Kapellers bekannte Wandabguss-Arbeiten erinnern, löst abgesehen davon aber so manche kuriose Irritation im Treppenhaus 1 aus. Der dürften wohl auch jene Arbeiter erlegen sein, die sich gegenseitig mit Bleistift Infos auf die (fertigen) Wände gekritzelt haben.
Ein Studium wie ein Baum

Im Treppenhaus 2 überzeugt dann der unaufgeregte, feine Beitrag „Rhotko+Giotto“ von Alois und Gabriele Hain aus Haslach, dessen große Flächen aus rauem und geglättetem Putz die wunderbar gedämpfte Farbigkeit historischer Sgraffitti transportieren.

Spektakulär und doppelbödig hingegen ist die Pastellkreide-Arbeit „Stamm-Gabel-Krone“ im Treppenhaus 3. Kein Wunder, stammt sie doch aus den Händen des überaus virtuos großformatig arbeitenden Zeichnerduos Peter Hauenschild + Georg Ritter. Wortspielerisch aus der Stimm-Gabel entwickelt, zieht sich die Zeichnung in drei Teilen nach oben. Ein Stamm mit den Jahresringen der künstlerischen Ausbildung, die sich verästelt und im Studien-Abschluss ihre Krone findet.

Früchte gibt’s auf dieser Zeichnung naturgemäß noch keine. Die reifen schließlich erst im Leben nach dem Studium. Und das ist dann wieder eine wirklich ganz andere Geschichte ...

OÖNachrichten, Sa., 2015.11.21



verknüpfte Bauwerke
Anton Bruckner Privatuniversität - Neubau

20. November 2014Irene Gunnesch
OÖNachrichten

Friedrich Achleitner: Der vielseitig Umtriebige

„An und für sich bin ich ja ritualgeschädigt!“ sagte der aus dem oberösterreichischen Schalchen stammende Architekturtheoretiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner (84) im Gespräch mit den OÖNachrichten.

„An und für sich bin ich ja ritualgeschädigt!“ sagte der aus dem oberösterreichischen Schalchen stammende Architekturtheoretiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner (84) im Gespräch mit den OÖNachrichten.

„Aber man ist ja auch wieder eitel, es gefällt einem ja doch!“. Also darf man davon ausgehen, dass der Mostdipf-2011-Preisträger sich morgen freuen wird: Da wird ihm nämlich Kulturminister Josef Ostermayer das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse überreichen.

Friedrich Achleitner wurde am 23. Mai 1930 in eine Landwirts-/Müllersfamilie hineingeboren. Es sei eine „Flucht“ vor der ländlichen Umgebung gewesen, dass er zum Studium nach Wien gezogen war, im Innviertel habe ihn die „totale Kontrolle“ gestört: „Abgesehen vom Heiligen Abend ist jeden Tag wer anderer da gestanden!“ Und so studierte er von 1950 bis 1953 Architektur an der Akademie der bildenden Künste, studierte auch Bühnenbild, machte sein Diplom bei Holzmeister und wurde um 1958 freier Schriftsteller.

Der vielseitig Umtriebige zählt neben Konrad Bayer, H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener zur „wiener gruppe“, die mit Sprachexperimenten in den 1960ern Literaturgeschichte geschrieben hat. Achleitner blieb dabei dem Innviertler Dialekt treu: „Ich hab immer behauptet, im Innviertlerischen gibt es keinen einzigen vernünftigen Satz. Mit dieser Sprache werden Menschen überredet statt überzeugt. Das fällt einem aber erst auf, wenn man vom Innviertel weg ist.“ Geschichte schrieb Achleitner auch mit seiner Bestandsaufnahme „Zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert“. Morgen wird dem vielfach Preisbedachten mit dem Ehrenkreuz eine weitere Auszeichnung verliehen. Und zum Thema Auszeichnungen hat der Schalchener ein Bonmot von Billy Wilder parat: „Hämorrhoiden und Orden kriegen nur alte Arschlöcher!“ Achleitner: „Bitte schreiben S’ das nicht, sonst könnt man glauben, ich sei ein Arschloch. Nein - passt, schreiben Sie es ruhig!“

OÖNachrichten, Do., 2014.11.20



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Achleitner Friedrich

Presseschau 12

21. November 2015Irene Gunnesch
OÖNachrichten

Resche Kunstfülle im Musik-Monument

Die neue Linzer Bruckner Privatuniversität punktet auch mit vielseitiger „Kunst am Bau“.

Die neue Linzer Bruckner Privatuniversität punktet auch mit vielseitiger „Kunst am Bau“.

Eleganz und Irritation. Diese zwei Schlagworte sind untrennbar mit der „Kunst am Bau“ in der neuen Linzer Bruckneruni verbunden, die am 27. November eröffnet wird. Auch die Begriffe „Brüchigkeit“ sowie „Ausgewogenheit“ und „Virtuosität“ schleichen sich in die Wahrnehmung. Was ja bestens zur hier zu vermittelnden Kunst passt. Und auch der Universitätsbau selbst ist ein gewaltiges Stück Kunst. Ein Monument am Abhang des Linzer Pöstlingbergs.

Eine Universitäts-Skulptur, die ihre „Bildhauer“ – das Linzer Architekturbuero1 – in eine prägnante Rhythmik kippender Lamellen gegossen haben. Eine Skulptur, die sich vielfach widerspiegelt in den glänzenden Kugeln des erweiterten Brunnens vom Linzer Metallplastiker Helmuth Gsöllpointner. Sein markantes Wasserspiel war schon beim Uni-Altbau an der Wildbergstraße ein „Hingucker“. Und Struktur und Rhythmus des Gebäudes nehmen im Freien auch sogenannte „Antons“ auf. Das sind harmonisch die Landschaft und Architektur akzentuierende Sitz und Liegemöbel aus fix montierten Kunststoff-Lamellen. Ein ästhetisch sehr feiner Beitrag der jungen Linzer Designerin Carmen Deisinger zur „Kunst am Bau“.

Sanfte Nachbilder

Apropos „Kunst am Bau“: Laut eines Passus des oö. Kulturfördergesetzes sind bei öffentlichen Bauvorhaben 1,5 Prozent der Bausumme für besagte „Kunst am Bau“ zu verwenden. Darum darf also auch die im Foyer neben dem Eingang platzierte Büste Anton Bruckners auf weitere Kunstprojekte blicken. Auf die großen, zart schimmernden „Nachbilder“ von Iris Andraschek und Hubert Lobnig etwa: Weißer Lack auf gespachteltem Grund, die abgebildeten Formen resultieren aus Gebäudebildern, die während der Bauphase dokumentiert wurden. Elegante Lichtspiele sind dem Künstlerduo damit gelungen. Weiß-in-Weißes, dessen Sichtbarkeit von der Sonneneinstrahlung durch die gigantische Glasfassade der Bruckner Universität abhängig ist.

Weitere Gewinner des vom Land OÖ für die Bruckneruni ausgeschriebenen, geladenen Wettbewerbs: Die Steirer Künstlerin Anneliese Schrenk. Ihre „Formerweiterung – gelb“, mag zwar an Irma Kapellers bekannte Wandabguss-Arbeiten erinnern, löst abgesehen davon aber so manche kuriose Irritation im Treppenhaus 1 aus. Der dürften wohl auch jene Arbeiter erlegen sein, die sich gegenseitig mit Bleistift Infos auf die (fertigen) Wände gekritzelt haben.
Ein Studium wie ein Baum

Im Treppenhaus 2 überzeugt dann der unaufgeregte, feine Beitrag „Rhotko+Giotto“ von Alois und Gabriele Hain aus Haslach, dessen große Flächen aus rauem und geglättetem Putz die wunderbar gedämpfte Farbigkeit historischer Sgraffitti transportieren.

Spektakulär und doppelbödig hingegen ist die Pastellkreide-Arbeit „Stamm-Gabel-Krone“ im Treppenhaus 3. Kein Wunder, stammt sie doch aus den Händen des überaus virtuos großformatig arbeitenden Zeichnerduos Peter Hauenschild + Georg Ritter. Wortspielerisch aus der Stimm-Gabel entwickelt, zieht sich die Zeichnung in drei Teilen nach oben. Ein Stamm mit den Jahresringen der künstlerischen Ausbildung, die sich verästelt und im Studien-Abschluss ihre Krone findet.

Früchte gibt’s auf dieser Zeichnung naturgemäß noch keine. Die reifen schließlich erst im Leben nach dem Studium. Und das ist dann wieder eine wirklich ganz andere Geschichte ...

OÖNachrichten, Sa., 2015.11.21



verknüpfte Bauwerke
Anton Bruckner Privatuniversität - Neubau

20. November 2014Irene Gunnesch
OÖNachrichten

Friedrich Achleitner: Der vielseitig Umtriebige

„An und für sich bin ich ja ritualgeschädigt!“ sagte der aus dem oberösterreichischen Schalchen stammende Architekturtheoretiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner (84) im Gespräch mit den OÖNachrichten.

„An und für sich bin ich ja ritualgeschädigt!“ sagte der aus dem oberösterreichischen Schalchen stammende Architekturtheoretiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner (84) im Gespräch mit den OÖNachrichten.

„Aber man ist ja auch wieder eitel, es gefällt einem ja doch!“. Also darf man davon ausgehen, dass der Mostdipf-2011-Preisträger sich morgen freuen wird: Da wird ihm nämlich Kulturminister Josef Ostermayer das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse überreichen.

Friedrich Achleitner wurde am 23. Mai 1930 in eine Landwirts-/Müllersfamilie hineingeboren. Es sei eine „Flucht“ vor der ländlichen Umgebung gewesen, dass er zum Studium nach Wien gezogen war, im Innviertel habe ihn die „totale Kontrolle“ gestört: „Abgesehen vom Heiligen Abend ist jeden Tag wer anderer da gestanden!“ Und so studierte er von 1950 bis 1953 Architektur an der Akademie der bildenden Künste, studierte auch Bühnenbild, machte sein Diplom bei Holzmeister und wurde um 1958 freier Schriftsteller.

Der vielseitig Umtriebige zählt neben Konrad Bayer, H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener zur „wiener gruppe“, die mit Sprachexperimenten in den 1960ern Literaturgeschichte geschrieben hat. Achleitner blieb dabei dem Innviertler Dialekt treu: „Ich hab immer behauptet, im Innviertlerischen gibt es keinen einzigen vernünftigen Satz. Mit dieser Sprache werden Menschen überredet statt überzeugt. Das fällt einem aber erst auf, wenn man vom Innviertel weg ist.“ Geschichte schrieb Achleitner auch mit seiner Bestandsaufnahme „Zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert“. Morgen wird dem vielfach Preisbedachten mit dem Ehrenkreuz eine weitere Auszeichnung verliehen. Und zum Thema Auszeichnungen hat der Schalchener ein Bonmot von Billy Wilder parat: „Hämorrhoiden und Orden kriegen nur alte Arschlöcher!“ Achleitner: „Bitte schreiben S’ das nicht, sonst könnt man glauben, ich sei ein Arschloch. Nein - passt, schreiben Sie es ruhig!“

OÖNachrichten, Do., 2014.11.20



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