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23. Februar 2018Simone Hübener
TEC21

Gelungene Symbolik

Mehr als eine Million Besucher in nur zehn Monaten: Die Anziehungskraft des National Museum of African American History and Culture (NMAAHC) in der US-Hauptstadt ist offenbar immens – auf Amerikaner gleich welcher Hautfarbe. Für die Geschichte und Kultur der Afroamerikaner bietet es eine passende Architektur.

Mehr als eine Million Besucher in nur zehn Monaten: Die Anziehungskraft des National Museum of African American History and Culture (NMAAHC) in der US-Hauptstadt ist offenbar immens – auf Amerikaner gleich welcher Hautfarbe. Für die Geschichte und Kultur der Afroamerikaner bietet es eine passende Architektur.

Mindestens so lang wie sein Name ist die Geschichte des National Museum of African American History and Culture (NMAAHC): Auf das Jahr 1915 datiert die erste Idee für dieses Museum; mehr als 100 Jahre später, im September vergangenen Jahres, wurde es dann endlich feierlich eröffnet. 2003 darf dabei als Durchbruch bezeichnet werden, denn in diesem Jahr unterzeichnete der damalige Präsident George W. Bush jr. ein Gesetz, das den Bau besiegelte. Bis mit dem letzten freien Baugrundstück auf der für Washington, D. C. so wichtigen Mall der geeignete Platz auserkoren war, gingen noch einmal drei Jahre ins Land.

Damit sollte das Museum so nah am Weis­sen Haus und dem Washington-Denkmal stehen wie kein zweites Gebäude. Diese Präsenz ist dem Museum mehr als angemessen und macht seinen Stellenwert von Weitem sichtbar. Aufgrund des Baufensters und der zulässigen Höhe ergaben sich zwei Beschränkungen: Da Sichtachsen auf andere Gebäude der Mall frei bleiben mussten, konnte nur auf einem 65  ×  65 m grossen Areal gebaut werden. Und das Mu­seum musste – wie alle anderen Gebäude in Washington – niedriger sein als das Kapitol.

Überzeugende Symbole

Aus dem internationalen Architekturwettbewerb, der 2009 ausgelobt worden war, ging die Arbeitsgemeinschaft Freelon Adjaye Bond/SmithGroup als Sieger hervor. Ihr Entwurf drang viel tiefer und stiller in die Geschichte ein als die teils sehr expressiven Ideen der anderen Teilnehmer. Ein schlichter, fünfstöckiger Glaskubus wird von einer Krone aus 3600 bronzefarbenen Paneelen umhüllt. Dadurch hebt sich der Neubau wohlwollend von den restlichen Gebäuden auf der Mall ab, deren Fassaden von Marmor und Naturstein geprägt sind, und zeigt sich dennoch als Teil des Ganzen.

Ein Vordach betont den Haupteingang und spendet in den heissen Washingtoner Sommern Schatten. Mit diesen beiden Elementen griff der ghanaisch-britische Architekt David Adjaye, der gemeinsam mit seinem Team für den Entwurf verantwortlich zeigt, wesentliche Punkte aus der Umgebung des Neubaus und der Geschichte der Afroamerikaner auf. Dieser sichtbare Teil des Museums nimmt drei Ausstellungsebenen und eine Ebene für die Mitarbeiter auf. Den mit 60 % grösseren Teil ordneten die Planer aufgrund der oben genannten Beschränkungen unterirdisch an.

Die drei Stufen der Krone sind um 17.5° geneigt und damit genauso viel wie die Spitze des Washington-Denkmals. Mit dem floralen Muster stellt Adjaye einen Bezug her zu den kunstvoll gefertigten Gittern, die früher als Verschattungselemente an den Veranden der Südstaatenhäuser zu finden waren und von den Sklaven in geschickter Handarbeit gefertigt wurden. Für das Museum wurde das Muster hinsichtlich der Lichtdurchlässigkeit optimiert. Die V-förmigen Profile reflektieren das Licht zu jeder Tageszeit unterschiedlich, weshalb die Fassade mal in einem warmen Goldton, mal bronzefarben und ein anderes Mal fast lila erscheint. Auch das grosse Vordach ist eine Reminiszenz auf das afroamerikanische Leben: Unter den Vordächern der Südstaatensiedlungen traf sich oft das halbe Dorf. Beim NMAAHC gelang es Adjaye mit der Kombination aus Dach und davor angeordnetem Wasserbecken, die Temperatur unterhalb des Dachs im Vergleich zur ­Umgebung um bis zu 10 °C abzusenken. Der dritte und letzte Bezug, der aussen sichtbar wird, ist die Ver­zahnung des Gebäudeentwurfs mit dem Garten, der vom Büro Gustafson Guthrie Nichol geplant wurde. Das Haus wird umgeben von teils blühenden, teils grünen Bäumen, wie Magnolien und Kirschbäumen, die in weni­gen Jahren zu einem kleinen Wald – einem ebenfalls wichtigen Element der afroamerikanischen Geschichte – herangewachsen sein werden.

Bezüge herstellen

Nach der obligatorischen Sicherheitskontrolle begrüsst eine grosse Eingangshalle die Besucher, allerdings bietet sie leider nicht die Orientierung und die Eleganz, die man sich für solches Haus wünscht. Die vier tragenden Kerne mit Personen- und Lastenaufzügen sowie dienenden Räumen prägen den Raum und lassen ihn kleiner wirken, als er tatsächlich ist. Die Materialien, wie der hochglanzpolierte Terrazzoboden und die Decke aus schwarzem, perforiertem Metall mit kleinen Spot­leuchten, sind farblich und optisch nicht optimal aufeinander abgestimmt. Ausserdem wirkt die Decke, die zu den Fassaden hin leicht ansteigt, zu simpel. Besonders gelungen sind den Planern in diesem und den anderen Obergeschossen die vielfältigen Ausblicke. Das Museum und seine Besucher bleiben somit in Beziehung zur ­nahen und fernen Umgebung und bewegen sich nicht – wie oft üblich – abgeschottet durch das Gebäude.

Zwei Ausstellungsbereiche

Die Ausstellung wurde vom Team gemeinsam mit den Ausstellungsplanern von Ralph Appelbaum Associates in zwei Teile gegliedert: Die drei Untergeschosse nehmen die «History Galleries» auf, die den Besucher auf eine Reise durch die afroamerikanische Geschichte mitnehmen, beginnend im Jahr 1400, endend mit dem Kapitel «1968 und danach». In den drei Obergeschossen dreht sich alles um die Kultur der Afroamerikaner mit multi­medialen Ausstellungsstücken, mit denen Geschichten berühmter Sportler, Musiker, Denker und Institutionen erzählt werden.

LEED in Gold

Das National Museum of African American History and Culture zeichnet sich aber nicht nur durch seine grossteils gelungene Architektur und Landschaftsplanung aus, sondern auch durch sein ökologisches Konzept. Es ist das erste öffentliche Museum, das mit dem LEED-Zertifikat in Gold ausgezeichnet wurde und somit besonders umweltfreundlich ist. Die Baumaterialien müssen entweder rezyklierbar oder aus rezykliertem Material hergestellt sein; den Transportweg zur Baustelle galt es auf 500 Meilen, umgerechnet also rund 800 km, zu begrenzen. Zwei Zisternen sammeln Regenwasser, das zusammen mit dem Grauwasser der Waschbecken für die Gartenbewässerung, die Toiletten­spülung und die Urinale verwendet wird. Über eine Wärmepumpe und einen Erdspeicher wird sommerliche Wärme zum Heizen im Winter zwischengespeichert. Und die Innenräume werden zu 75 % bzw. 50 % mit Tages­licht versorgt. Das grosse Vordach ist begrünt, das Dach des Hauptgebäudes zum Teil mit Photovoltaikmodulen bestückt. Da sich der Rest der zum Kli­matisieren und Heizen des Gebäudes erforderlichen Technik in den Untergeschossen befindet, wirkt die Dachfläche für amerikanische Verhältnisse sehr auf­geräumt – eine gute Entscheidung, denn vom Obelisken des Washington-Denkmals blickt man dem NMAAHC direkt aufs Dach. So zeigt sich das Museum als modernes, unaufdringliches Gebäude, das aussen und innen zu überzeugen vermag und die Washingtoner Mall ­architektonisch wie museal bereichert. Sich ein Ticket zu besorgen lohnt deshalb allemal.

TEC21, Fr., 2018.02.23



verknüpfte Zeitschriften
TEC21 2018|08-09 Museen erzählen Geschichte

26. Juni 2008Simone Hübener
Bauwelt

Jenseits von Kuppel und Minarett.

Seit Monaten greifen Fachpresse und Publikumsmedien das Thema Moscheebau mit zum Teil reißerischen Schlagzeilen auf. Die interdisziplinäre Tagung „Sa­kral­bauten und Moscheekonflikte“, die Anfang Mai in Essen stattfand, wollte zu sachlicher Information und Diskussion zurückkehren. Es trafen sich Kultur­wissen­schaftler, Juristen, Architekten und politische Entscheidungsträger.

Seit Monaten greifen Fachpresse und Publikumsmedien das Thema Moscheebau mit zum Teil reißerischen Schlagzeilen auf. Die interdisziplinäre Tagung „Sa­kral­bauten und Moscheekonflikte“, die Anfang Mai in Essen stattfand, wollte zu sachlicher Information und Diskussion zurückkehren. Es trafen sich Kultur­wissen­schaftler, Juristen, Architekten und politische Entscheidungsträger.

Bauwelt, Do., 2008.06.26



verknüpfte Zeitschriften
Bauwelt 2008|24 Theorie, Praxis, Kritik

15. Februar 2008Simone Hübener
A10

Gatehouse, Ditzingen

Barkow Leibinger used Trumpf’s own technology to create a classy calling card.

Barkow Leibinger used Trumpf’s own technology to create a classy calling card.

Ditzingen, near Stuttgart, is the seat of the Trumpf Group, a world leader in the field of manufacturing technology. It is exactly ten years since Barkow Leibinger Architects started their first building project for Trumpf and since then, the com­pany’s site has been continually extended. In 2005, Trumpf purchased an old spice mill on the east side of Borsigstrasse, the former boundary of the Trumpf site. The mill is now used as a training centre. On an adjacent plot, a new staff canteen is under construction, due to open in summer 2008. The street between the old and new buildings is now owned by the company and constitutes the focus of the site as a whole. It was thus a logical step to move the main entrance to Borsigstrasse. As the architect’s sister sits on Trumpf’s executive board, it is no surprise that Barkow Leibinger plan and build for the company.

The gatehouse is designed to present the company’s know-how to visitors as soon as they arrive. Accordingly, the architecture was realized with the help of laser and metal processing technology. The load-bearing structure of the 32-metre-long roof consists of a 60 cm-thick honeycomb of welded steel that was specially developed for this project. The underside is a metal sheet with openings dictated by the varying structural loads. The way this roof extends out over two traffic lanes, a total of 20 metres, is impressive. It is supported by just four pillars that are all but concealed within the functional core of the building. This 130-square-metre space contains reception and waiting areas and technical facilities. The facade consists of two panes of glass set 20 cm apart. In some places, the cavity between the panes is filled with acrylic glass tubes to screen the service area behind. During the day, the desired effect is largely thwarted by reflections in the glass facade. But at night, when the tubes are illuminated from above, interesting plays of shadow and light are created, and the walls of the service area lose their solid appearance.

In the context of such an airy structure, the entrance door with its thick metal frame and rather formless handle is out of place. Trumpf uses this door as a unifying element in all of its buildings. The transparent look of the building would have been better served by a different design. The use of the com­pany’s own technology clearly marks out the gatehouse as part of the company campus. In spite of this, the small but far from insignificant building has qualities one might wish more companies would strive for.

A10, Fr., 2008.02.15



verknüpfte Bauwerke
Trumpf Main Entrance



verknüpfte Zeitschriften
A10 #19

Presseschau 12

23. Februar 2018Simone Hübener
TEC21

Gelungene Symbolik

Mehr als eine Million Besucher in nur zehn Monaten: Die Anziehungskraft des National Museum of African American History and Culture (NMAAHC) in der US-Hauptstadt ist offenbar immens – auf Amerikaner gleich welcher Hautfarbe. Für die Geschichte und Kultur der Afroamerikaner bietet es eine passende Architektur.

Mehr als eine Million Besucher in nur zehn Monaten: Die Anziehungskraft des National Museum of African American History and Culture (NMAAHC) in der US-Hauptstadt ist offenbar immens – auf Amerikaner gleich welcher Hautfarbe. Für die Geschichte und Kultur der Afroamerikaner bietet es eine passende Architektur.

Mindestens so lang wie sein Name ist die Geschichte des National Museum of African American History and Culture (NMAAHC): Auf das Jahr 1915 datiert die erste Idee für dieses Museum; mehr als 100 Jahre später, im September vergangenen Jahres, wurde es dann endlich feierlich eröffnet. 2003 darf dabei als Durchbruch bezeichnet werden, denn in diesem Jahr unterzeichnete der damalige Präsident George W. Bush jr. ein Gesetz, das den Bau besiegelte. Bis mit dem letzten freien Baugrundstück auf der für Washington, D. C. so wichtigen Mall der geeignete Platz auserkoren war, gingen noch einmal drei Jahre ins Land.

Damit sollte das Museum so nah am Weis­sen Haus und dem Washington-Denkmal stehen wie kein zweites Gebäude. Diese Präsenz ist dem Museum mehr als angemessen und macht seinen Stellenwert von Weitem sichtbar. Aufgrund des Baufensters und der zulässigen Höhe ergaben sich zwei Beschränkungen: Da Sichtachsen auf andere Gebäude der Mall frei bleiben mussten, konnte nur auf einem 65  ×  65 m grossen Areal gebaut werden. Und das Mu­seum musste – wie alle anderen Gebäude in Washington – niedriger sein als das Kapitol.

Überzeugende Symbole

Aus dem internationalen Architekturwettbewerb, der 2009 ausgelobt worden war, ging die Arbeitsgemeinschaft Freelon Adjaye Bond/SmithGroup als Sieger hervor. Ihr Entwurf drang viel tiefer und stiller in die Geschichte ein als die teils sehr expressiven Ideen der anderen Teilnehmer. Ein schlichter, fünfstöckiger Glaskubus wird von einer Krone aus 3600 bronzefarbenen Paneelen umhüllt. Dadurch hebt sich der Neubau wohlwollend von den restlichen Gebäuden auf der Mall ab, deren Fassaden von Marmor und Naturstein geprägt sind, und zeigt sich dennoch als Teil des Ganzen.

Ein Vordach betont den Haupteingang und spendet in den heissen Washingtoner Sommern Schatten. Mit diesen beiden Elementen griff der ghanaisch-britische Architekt David Adjaye, der gemeinsam mit seinem Team für den Entwurf verantwortlich zeigt, wesentliche Punkte aus der Umgebung des Neubaus und der Geschichte der Afroamerikaner auf. Dieser sichtbare Teil des Museums nimmt drei Ausstellungsebenen und eine Ebene für die Mitarbeiter auf. Den mit 60 % grösseren Teil ordneten die Planer aufgrund der oben genannten Beschränkungen unterirdisch an.

Die drei Stufen der Krone sind um 17.5° geneigt und damit genauso viel wie die Spitze des Washington-Denkmals. Mit dem floralen Muster stellt Adjaye einen Bezug her zu den kunstvoll gefertigten Gittern, die früher als Verschattungselemente an den Veranden der Südstaatenhäuser zu finden waren und von den Sklaven in geschickter Handarbeit gefertigt wurden. Für das Museum wurde das Muster hinsichtlich der Lichtdurchlässigkeit optimiert. Die V-förmigen Profile reflektieren das Licht zu jeder Tageszeit unterschiedlich, weshalb die Fassade mal in einem warmen Goldton, mal bronzefarben und ein anderes Mal fast lila erscheint. Auch das grosse Vordach ist eine Reminiszenz auf das afroamerikanische Leben: Unter den Vordächern der Südstaatensiedlungen traf sich oft das halbe Dorf. Beim NMAAHC gelang es Adjaye mit der Kombination aus Dach und davor angeordnetem Wasserbecken, die Temperatur unterhalb des Dachs im Vergleich zur ­Umgebung um bis zu 10 °C abzusenken. Der dritte und letzte Bezug, der aussen sichtbar wird, ist die Ver­zahnung des Gebäudeentwurfs mit dem Garten, der vom Büro Gustafson Guthrie Nichol geplant wurde. Das Haus wird umgeben von teils blühenden, teils grünen Bäumen, wie Magnolien und Kirschbäumen, die in weni­gen Jahren zu einem kleinen Wald – einem ebenfalls wichtigen Element der afroamerikanischen Geschichte – herangewachsen sein werden.

Bezüge herstellen

Nach der obligatorischen Sicherheitskontrolle begrüsst eine grosse Eingangshalle die Besucher, allerdings bietet sie leider nicht die Orientierung und die Eleganz, die man sich für solches Haus wünscht. Die vier tragenden Kerne mit Personen- und Lastenaufzügen sowie dienenden Räumen prägen den Raum und lassen ihn kleiner wirken, als er tatsächlich ist. Die Materialien, wie der hochglanzpolierte Terrazzoboden und die Decke aus schwarzem, perforiertem Metall mit kleinen Spot­leuchten, sind farblich und optisch nicht optimal aufeinander abgestimmt. Ausserdem wirkt die Decke, die zu den Fassaden hin leicht ansteigt, zu simpel. Besonders gelungen sind den Planern in diesem und den anderen Obergeschossen die vielfältigen Ausblicke. Das Museum und seine Besucher bleiben somit in Beziehung zur ­nahen und fernen Umgebung und bewegen sich nicht – wie oft üblich – abgeschottet durch das Gebäude.

Zwei Ausstellungsbereiche

Die Ausstellung wurde vom Team gemeinsam mit den Ausstellungsplanern von Ralph Appelbaum Associates in zwei Teile gegliedert: Die drei Untergeschosse nehmen die «History Galleries» auf, die den Besucher auf eine Reise durch die afroamerikanische Geschichte mitnehmen, beginnend im Jahr 1400, endend mit dem Kapitel «1968 und danach». In den drei Obergeschossen dreht sich alles um die Kultur der Afroamerikaner mit multi­medialen Ausstellungsstücken, mit denen Geschichten berühmter Sportler, Musiker, Denker und Institutionen erzählt werden.

LEED in Gold

Das National Museum of African American History and Culture zeichnet sich aber nicht nur durch seine grossteils gelungene Architektur und Landschaftsplanung aus, sondern auch durch sein ökologisches Konzept. Es ist das erste öffentliche Museum, das mit dem LEED-Zertifikat in Gold ausgezeichnet wurde und somit besonders umweltfreundlich ist. Die Baumaterialien müssen entweder rezyklierbar oder aus rezykliertem Material hergestellt sein; den Transportweg zur Baustelle galt es auf 500 Meilen, umgerechnet also rund 800 km, zu begrenzen. Zwei Zisternen sammeln Regenwasser, das zusammen mit dem Grauwasser der Waschbecken für die Gartenbewässerung, die Toiletten­spülung und die Urinale verwendet wird. Über eine Wärmepumpe und einen Erdspeicher wird sommerliche Wärme zum Heizen im Winter zwischengespeichert. Und die Innenräume werden zu 75 % bzw. 50 % mit Tages­licht versorgt. Das grosse Vordach ist begrünt, das Dach des Hauptgebäudes zum Teil mit Photovoltaikmodulen bestückt. Da sich der Rest der zum Kli­matisieren und Heizen des Gebäudes erforderlichen Technik in den Untergeschossen befindet, wirkt die Dachfläche für amerikanische Verhältnisse sehr auf­geräumt – eine gute Entscheidung, denn vom Obelisken des Washington-Denkmals blickt man dem NMAAHC direkt aufs Dach. So zeigt sich das Museum als modernes, unaufdringliches Gebäude, das aussen und innen zu überzeugen vermag und die Washingtoner Mall ­architektonisch wie museal bereichert. Sich ein Ticket zu besorgen lohnt deshalb allemal.

TEC21, Fr., 2018.02.23



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TEC21 2018|08-09 Museen erzählen Geschichte

26. Juni 2008Simone Hübener
Bauwelt

Jenseits von Kuppel und Minarett.

Seit Monaten greifen Fachpresse und Publikumsmedien das Thema Moscheebau mit zum Teil reißerischen Schlagzeilen auf. Die interdisziplinäre Tagung „Sa­kral­bauten und Moscheekonflikte“, die Anfang Mai in Essen stattfand, wollte zu sachlicher Information und Diskussion zurückkehren. Es trafen sich Kultur­wissen­schaftler, Juristen, Architekten und politische Entscheidungsträger.

Seit Monaten greifen Fachpresse und Publikumsmedien das Thema Moscheebau mit zum Teil reißerischen Schlagzeilen auf. Die interdisziplinäre Tagung „Sa­kral­bauten und Moscheekonflikte“, die Anfang Mai in Essen stattfand, wollte zu sachlicher Information und Diskussion zurückkehren. Es trafen sich Kultur­wissen­schaftler, Juristen, Architekten und politische Entscheidungsträger.

Bauwelt, Do., 2008.06.26



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Bauwelt 2008|24 Theorie, Praxis, Kritik

15. Februar 2008Simone Hübener
A10

Gatehouse, Ditzingen

Barkow Leibinger used Trumpf’s own technology to create a classy calling card.

Barkow Leibinger used Trumpf’s own technology to create a classy calling card.

Ditzingen, near Stuttgart, is the seat of the Trumpf Group, a world leader in the field of manufacturing technology. It is exactly ten years since Barkow Leibinger Architects started their first building project for Trumpf and since then, the com­pany’s site has been continually extended. In 2005, Trumpf purchased an old spice mill on the east side of Borsigstrasse, the former boundary of the Trumpf site. The mill is now used as a training centre. On an adjacent plot, a new staff canteen is under construction, due to open in summer 2008. The street between the old and new buildings is now owned by the company and constitutes the focus of the site as a whole. It was thus a logical step to move the main entrance to Borsigstrasse. As the architect’s sister sits on Trumpf’s executive board, it is no surprise that Barkow Leibinger plan and build for the company.

The gatehouse is designed to present the company’s know-how to visitors as soon as they arrive. Accordingly, the architecture was realized with the help of laser and metal processing technology. The load-bearing structure of the 32-metre-long roof consists of a 60 cm-thick honeycomb of welded steel that was specially developed for this project. The underside is a metal sheet with openings dictated by the varying structural loads. The way this roof extends out over two traffic lanes, a total of 20 metres, is impressive. It is supported by just four pillars that are all but concealed within the functional core of the building. This 130-square-metre space contains reception and waiting areas and technical facilities. The facade consists of two panes of glass set 20 cm apart. In some places, the cavity between the panes is filled with acrylic glass tubes to screen the service area behind. During the day, the desired effect is largely thwarted by reflections in the glass facade. But at night, when the tubes are illuminated from above, interesting plays of shadow and light are created, and the walls of the service area lose their solid appearance.

In the context of such an airy structure, the entrance door with its thick metal frame and rather formless handle is out of place. Trumpf uses this door as a unifying element in all of its buildings. The transparent look of the building would have been better served by a different design. The use of the com­pany’s own technology clearly marks out the gatehouse as part of the company campus. In spite of this, the small but far from insignificant building has qualities one might wish more companies would strive for.

A10, Fr., 2008.02.15



verknüpfte Bauwerke
Trumpf Main Entrance



verknüpfte Zeitschriften
A10 #19

Profil

2000 – 2006 Studium der Architektur in Karlsruhe und Rom
2006 – 2007 Auslandsaufenthalt in Curitiba/Brasilien
2007 – 2014 freie Mitarbeiterin bei frei04 publizistik in Stuttgart
2010 – 2015 Geschäftsführerin des Vereins architekturbild e.v.
2011 – 2017 Planredakteurin für die Fachzeitschrift db-Metamorphose
Seit 2007 freie Architekturjournalistin, PR-Beraterin, Dozentin und systemische Coach

Mitgliedschaften

Mitgliedschaften
GWPR e. V.

Publikationen

„Wand: Materialität, Konstruktion, Detail“, DVA, 2010, Co-Autorin: Claudia Hildner
„Kunsthalle Weishaupt Ulm“, Stadtwandel Verlag, 2012

Aufsätze in Büchern:
„Das Karmelkloster in Bonn“ für „Netzwerk Wohnen“, Prestel, 2013
„Marken bauen“ für „Architektur Berlin Band 3“, Braun Publishing, 2014
„Bildung & Wissenschaft“ für „Architektur Berlin Band 4“, Braun Publishing, 2015
„Gesundheit, Freizeit & Soziales“ für „Architektur Berlin Band 5“, Braun Publishing, 2016
„Bildung & Wissenschaft“ für „Architektur Berlin Band 10“, Braun Publishing, 2021
„Bildung & Wissenschaft“ für „Architektur Berlin Band 11“, Braun Publishing, 2022

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