Übersicht

Texte

21. Januar 2019Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Melancholisch und futuristisch zugleich: Der Brooklyn Navy Yard erlebt eine Renaissance

In den bröckelnden alten Industrieanlagen der New Yorker Waterfront wird an einer ökologisch und technologisch avancierten Zukunft gebaut. Seine bewegte Geschichte hat die Schriftstellerin Jennifer Egan zu einem unterhaltsamen historischen Roman inspiriert. Ein Besuch vor Ort.

In den bröckelnden alten Industrieanlagen der New Yorker Waterfront wird an einer ökologisch und technologisch avancierten Zukunft gebaut. Seine bewegte Geschichte hat die Schriftstellerin Jennifer Egan zu einem unterhaltsamen historischen Roman inspiriert. Ein Besuch vor Ort.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

27. Oktober 2016Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

365 Tage Weihnachtseinkauf

Die Hudson Yards, ein gerade im Bau befindlicher Stadtteil im Westen Manhattans, sollen nicht nur New Yorks Skyline, sondern auch die Zukunft des Wohnens verändern.

Die Hudson Yards, ein gerade im Bau befindlicher Stadtteil im Westen Manhattans, sollen nicht nur New Yorks Skyline, sondern auch die Zukunft des Wohnens verändern.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

17. März 2016Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Breuer reloaded

Das grösste enzyklopädische Kunstmuseum der Welt folgt dem Trend und eröffnet eine Dependence für moderne und zeitgenössische Kunst

Das grösste enzyklopädische Kunstmuseum der Welt folgt dem Trend und eröffnet eine Dependence für moderne und zeitgenössische Kunst

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. März 2016Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Himmel und Hades

Heute wird die Halle des Transportation Hub eröffnet. Kurz vorher hat der Architekt Santiago Calatrava zu einer Begehung eingeladen. Erfüllt der neue Bahnhof die in ihn gesetzten Erwartungen?

Heute wird die Halle des Transportation Hub eröffnet. Kurz vorher hat der Architekt Santiago Calatrava zu einer Begehung eingeladen. Erfüllt der neue Bahnhof die in ihn gesetzten Erwartungen?

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

18. Dezember 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Gläserne Visionen

Das japanische Architekturbüro Sanaa hat bei New York ein spektakuläres Kulturzentrum gebaut, dessen Mission vorerst vage bleibt

Das japanische Architekturbüro Sanaa hat bei New York ein spektakuläres Kulturzentrum gebaut, dessen Mission vorerst vage bleibt

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. Juli 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Santiago Calatrava – Kosmopolit der Künste

Santiago Calatrava ist einer der markantesten Künstler unter den Gegenwarts-Architekten. Doch in New York steht er unter Beschuss.

Santiago Calatrava ist einer der markantesten Künstler unter den Gegenwarts-Architekten. Doch in New York steht er unter Beschuss.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

06. Mai 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

In 23 Schritten durch die Neue Welt

«America is hard to see» heisst die fabelhafte Inaugurations-Ausstellung im neuen Whitney Museum of American Art, dessen luftige Räumlichkeiten die Sammlung erstmals ins rechte Licht setzen.

«America is hard to see» heisst die fabelhafte Inaugurations-Ausstellung im neuen Whitney Museum of American Art, dessen luftige Räumlichkeiten die Sammlung erstmals ins rechte Licht setzen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Whitney-Museum

07. März 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Der Himmel über Ground Zero

13 Jahre hat es gedauert, bis das One World Trade Center auf Ground Zero fertig wurde. Das Ergebnis ist ein von aussen wenig beglückender Kompromiss mit einem hochkomplexen Innenleben.

13 Jahre hat es gedauert, bis das One World Trade Center auf Ground Zero fertig wurde. Das Ergebnis ist ein von aussen wenig beglückender Kompromiss mit einem hochkomplexen Innenleben.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

Alle 32 Texte ansehen

Presseschau 12

21. Januar 2019Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Melancholisch und futuristisch zugleich: Der Brooklyn Navy Yard erlebt eine Renaissance

In den bröckelnden alten Industrieanlagen der New Yorker Waterfront wird an einer ökologisch und technologisch avancierten Zukunft gebaut. Seine bewegte Geschichte hat die Schriftstellerin Jennifer Egan zu einem unterhaltsamen historischen Roman inspiriert. Ein Besuch vor Ort.

In den bröckelnden alten Industrieanlagen der New Yorker Waterfront wird an einer ökologisch und technologisch avancierten Zukunft gebaut. Seine bewegte Geschichte hat die Schriftstellerin Jennifer Egan zu einem unterhaltsamen historischen Roman inspiriert. Ein Besuch vor Ort.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

27. Oktober 2016Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

365 Tage Weihnachtseinkauf

Die Hudson Yards, ein gerade im Bau befindlicher Stadtteil im Westen Manhattans, sollen nicht nur New Yorks Skyline, sondern auch die Zukunft des Wohnens verändern.

Die Hudson Yards, ein gerade im Bau befindlicher Stadtteil im Westen Manhattans, sollen nicht nur New Yorks Skyline, sondern auch die Zukunft des Wohnens verändern.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

17. März 2016Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Breuer reloaded

Das grösste enzyklopädische Kunstmuseum der Welt folgt dem Trend und eröffnet eine Dependence für moderne und zeitgenössische Kunst

Das grösste enzyklopädische Kunstmuseum der Welt folgt dem Trend und eröffnet eine Dependence für moderne und zeitgenössische Kunst

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. März 2016Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Himmel und Hades

Heute wird die Halle des Transportation Hub eröffnet. Kurz vorher hat der Architekt Santiago Calatrava zu einer Begehung eingeladen. Erfüllt der neue Bahnhof die in ihn gesetzten Erwartungen?

Heute wird die Halle des Transportation Hub eröffnet. Kurz vorher hat der Architekt Santiago Calatrava zu einer Begehung eingeladen. Erfüllt der neue Bahnhof die in ihn gesetzten Erwartungen?

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

18. Dezember 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Gläserne Visionen

Das japanische Architekturbüro Sanaa hat bei New York ein spektakuläres Kulturzentrum gebaut, dessen Mission vorerst vage bleibt

Das japanische Architekturbüro Sanaa hat bei New York ein spektakuläres Kulturzentrum gebaut, dessen Mission vorerst vage bleibt

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. Juli 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Santiago Calatrava – Kosmopolit der Künste

Santiago Calatrava ist einer der markantesten Künstler unter den Gegenwarts-Architekten. Doch in New York steht er unter Beschuss.

Santiago Calatrava ist einer der markantesten Künstler unter den Gegenwarts-Architekten. Doch in New York steht er unter Beschuss.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

06. Mai 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

In 23 Schritten durch die Neue Welt

«America is hard to see» heisst die fabelhafte Inaugurations-Ausstellung im neuen Whitney Museum of American Art, dessen luftige Räumlichkeiten die Sammlung erstmals ins rechte Licht setzen.

«America is hard to see» heisst die fabelhafte Inaugurations-Ausstellung im neuen Whitney Museum of American Art, dessen luftige Räumlichkeiten die Sammlung erstmals ins rechte Licht setzen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Whitney-Museum

07. März 2015Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Der Himmel über Ground Zero

13 Jahre hat es gedauert, bis das One World Trade Center auf Ground Zero fertig wurde. Das Ergebnis ist ein von aussen wenig beglückender Kompromiss mit einem hochkomplexen Innenleben.

13 Jahre hat es gedauert, bis das One World Trade Center auf Ground Zero fertig wurde. Das Ergebnis ist ein von aussen wenig beglückender Kompromiss mit einem hochkomplexen Innenleben.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

09. August 2014Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

In Stein gemeisselte Geschichte

Falls die Welt untergeht: Seit einem Vierteljahrhundert wird im kalifornischen «Museum of History in Granite» die Geschichte der Menschheit vom Urknall bis in die Gegenwart in Stein gemeisselt.

Falls die Welt untergeht: Seit einem Vierteljahrhundert wird im kalifornischen «Museum of History in Granite» die Geschichte der Menschheit vom Urknall bis in die Gegenwart in Stein gemeisselt.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

20. Januar 2014Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Bulldozer-Herz

Im Zuge seiner Renovierungspläne will das New Yorker MoMA ein architektonisches Schmuckstück abreissen lassen.

Im Zuge seiner Renovierungspläne will das New Yorker MoMA ein architektonisches Schmuckstück abreissen lassen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

19. Juli 2013Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Missionar der Moderne

Le Corbusier ist einer der faszinierendsten und widersprüchlichsten Avantgardisten des letzten Jahrhunderts. Er sah sich selbst als Arzt, der die modernen Städte von ihren Schwächen kurieren und ihnen dabei nicht selten die Seele rauben wollte.

Le Corbusier ist einer der faszinierendsten und widersprüchlichsten Avantgardisten des letzten Jahrhunderts. Er sah sich selbst als Arzt, der die modernen Städte von ihren Schwächen kurieren und ihnen dabei nicht selten die Seele rauben wollte.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

05. Dezember 2012Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Arcadia in Not

Frank Lloyd Wright, der grösste amerikanische Architekt des 20. Jahrhunderts, baute für seinen Sohn David und dessen Frau Gladys 1952 unweit der Camelback Mountains in Arizona ein Haus. Nun möchte ein Investor den architekturgeschichtlich bedeutenden Bau abreissen und auf dem Grundstück zwei Villen bauen. Heute Mittwoch will der Gemeinderat von Phoenix über die Denkmalschutzfrage abstimmen.

Frank Lloyd Wright, der grösste amerikanische Architekt des 20. Jahrhunderts, baute für seinen Sohn David und dessen Frau Gladys 1952 unweit der Camelback Mountains in Arizona ein Haus. Nun möchte ein Investor den architekturgeschichtlich bedeutenden Bau abreissen und auf dem Grundstück zwei Villen bauen. Heute Mittwoch will der Gemeinderat von Phoenix über die Denkmalschutzfrage abstimmen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

17. Juli 2012Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Hype und Hybris

Die meisten Neu- und Erweiterungsbauten US-amerikanischer Museen der letzten 15 Jahren sind das Produkt grandioser Fehlkalkulationen. Zu diesem Schluss kommt eine soeben veröffentlichte Studie.

Die meisten Neu- und Erweiterungsbauten US-amerikanischer Museen der letzten 15 Jahren sind das Produkt grandioser Fehlkalkulationen. Zu diesem Schluss kommt eine soeben veröffentlichte Studie.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

19. Juni 2012Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Wem gehört die Erinnerung?

Auf Ground Zero soll neben der Gedenkstätte für die Opfer des 11. September auch ein unterirdisches Museum entstehen. Dessen Gestaltung erweist sich jedoch als Gratwanderung zwischen dokumentarischer Pflicht und Pietät.

Auf Ground Zero soll neben der Gedenkstätte für die Opfer des 11. September auch ein unterirdisches Museum entstehen. Dessen Gestaltung erweist sich jedoch als Gratwanderung zwischen dokumentarischer Pflicht und Pietät.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

04. Februar 2012Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Geometrie der Gier – Prisma der Welt

Korsett, Gefängnis, Prokrustesbett oder die kühnste und zukunftsträchtigste urbane Idee in der Geschichte der westlichen Zivilisation, wie Rem Kohlhaas befand? Das New Yorker Strassennetz wurde allem voran zum Symbol desamerikanischen Draufgängertums.

Korsett, Gefängnis, Prokrustesbett oder die kühnste und zukunftsträchtigste urbane Idee in der Geschichte der westlichen Zivilisation, wie Rem Kohlhaas befand? Das New Yorker Strassennetz wurde allem voran zum Symbol desamerikanischen Draufgängertums.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

13. Juli 2010Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Gucklöcher ins Paradies

Kaum ein anderer Park erfüllt so vorbildlich alle Kriterien, die nach Ansicht des amerikanischen Romanisten und Schriftstellers Robert Harrison einen Garten...

Kaum ein anderer Park erfüllt so vorbildlich alle Kriterien, die nach Ansicht des amerikanischen Romanisten und Schriftstellers Robert Harrison einen Garten...

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

23. April 2010Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Neue Energie

Als Gertrude Vanderbilt Whitney im Jahr 1930 das nach ihr benannte Museum in Downtown Manhattan ins Leben rief, war das Village noch eine vibrierende Gegend voller Experimentierlust und Aufbruchsgeist. Im Jahr 1966 zog das Museum für amerikanische Gegenwartskunst dann in Marcel Breuers steinerne Festung an der vornehmen Upper East Side und ist seither integraler Bestandteil der etablierten Museumsszene New Yorks.

Als Gertrude Vanderbilt Whitney im Jahr 1930 das nach ihr benannte Museum in Downtown Manhattan ins Leben rief, war das Village noch eine vibrierende Gegend voller Experimentierlust und Aufbruchsgeist. Im Jahr 1966 zog das Museum für amerikanische Gegenwartskunst dann in Marcel Breuers steinerne Festung an der vornehmen Upper East Side und ist seither integraler Bestandteil der etablierten Museumsszene New Yorks.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

10. September 2009Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Insel der Visionen

Governors Island hat eine bewegte Geschichte. Doch weil die Insel über Jahrzehnte nicht öffentlich zugänglich war, wurde sie einfach vergessen. Nun ist das kleine Eiland in der New York Bay zum Schauplatz eines gross angelegten Restaurierungsprojekts geworden.

Governors Island hat eine bewegte Geschichte. Doch weil die Insel über Jahrzehnte nicht öffentlich zugänglich war, wurde sie einfach vergessen. Nun ist das kleine Eiland in der New York Bay zum Schauplatz eines gross angelegten Restaurierungsprojekts geworden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

19. Juni 2009Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Auf Augenhöhe mit den Engeln

Lange Zeit war die stillgelegte Hochbahn im Südwesten Manhattans von der Abrissbirne bedroht. Jetzt ist auf den alten Gleisen ein Park und mit ihm einer der poetischsten Orte New Yorks entstanden.

Lange Zeit war die stillgelegte Hochbahn im Südwesten Manhattans von der Abrissbirne bedroht. Jetzt ist auf den alten Gleisen ein Park und mit ihm einer der poetischsten Orte New Yorks entstanden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
High Line Park

16. Mai 2009Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Schwebende Balance

Grosszügigkeit und Empathie bestimmen die Architektur der heute eröffneten Erweiterung des Art Institute of Chicago. Der Neubau von Renzo Piano ist ein Glücksfall für Chicago, die Hochburg der modernen Architektur – aber auch für die Kunst und ihren Betrachter.

Grosszügigkeit und Empathie bestimmen die Architektur der heute eröffneten Erweiterung des Art Institute of Chicago. Der Neubau von Renzo Piano ist ein Glücksfall für Chicago, die Hochburg der modernen Architektur – aber auch für die Kunst und ihren Betrachter.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Art Institute of Chicago - Erweiterung

19. September 2007Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

In der Aufwärtsspirale

Definitive Projekte für die Bebauung von Ground Zero in New York

Definitive Projekte für die Bebauung von Ground Zero in New York

Ziemlich verhalten ist der Jahrestag der Katastrophe vom 11. September 2001 dieses Mal in New York vorübergegangen; die Frage «Wann haben wir genug getrauert?» dürfte nicht nur die «New York Times» gestellt haben. Auch Mayor Blumberg, der dem Gedenken schon immer seinen pragmatischen Optimismus zur Seite stellte, gab einmal mehr den Apologeten des Zukunfts-Vertrauens; er wurde dafür von den Hinterbliebenen der Gefühllosigkeit geziehen. Auch dass die Gedenkfeier dieses Jahr nicht am Ort der Tragödie, sondern – wegen der Bauarbeiten – aus Sicherheitsgründen in einem nahe gelegenen Park stattfand, löste Empörung aus. Doch war diese Ortsverlegung allem voran auch ein gutes Zeichen. Sie zeigt, dass es nun nach sechs Jahren des Beinah-Stillstands auf Ground Zero endlich vorangeht. Aus dem «heiligen Grund» ist ein lärmiges Bauloch geworden.

Gesamtbild des Hochhauskomplexes

Noch immer kommen täglich zweihundert Briefe an die Adresse «10048 World Trade Center». Inzwischen haben die meisten Firmen wohl ihre Adresskartei überholt; im Jahre 2003 waren es noch über dreitausend. Der Name bleibt, doch was er bezeichnet, hat mit den einstigen Zwillingstürmen nicht mehr viel zu tun. Bisher steht erst einer der geplanten fünf neuen Wolkenkratzer; die Detailentwürfe der Bürotürme Nummer zwei, drei und vier wurden letzte Woche pünktlich zum Jahrestag der Attentate der Öffentlichkeit präsentiert. Erstmals ist damit die Gesamtansicht des Hochhauskomplexes zu sehen.

Zusammen mit dem «Freedom Tower», der, ausgehend von Daniel Libeskinds Entwürfen, von David Childs vom international tätigen Architekturbüro SOM realisiert wird, sollen die Gebäude rund um die Gedenkstätte in der Mitte des Platzes ein spiralförmiges Ensemble bilden. Dazu zählt ein aus vier schlanken Türmen bestehender Skyscraper des britischen Architekten Norman Foster, dessen imposante dreistöckige Glas-Lobby den Blick auf das Mahnmal freigeben wird. Dieses besteht aus zwei in die «Fussabdrücke» der gefallenen Zwillingstürme eingelassenen quadratischen Brunnenbecken sowie einer unterirdischen Galerie, wo die Namen der Opfer in die Wand eingraviert werden sollen.

Fosters rhombenförmige, nach oben hin abgeschrägte Glas- und Stahlkonstruktion ist der vielleicht ambitionierteste der Entwürfe, wohingegen der eher minimalistische Tower 4 des japanischen Architekten Fumihiko Maki am stärksten an das Design der gefallenen Zwillingstürme gemahnt. Das Gebäude soll erklärtermassen «Sinn für Respekt und Würde» ausstrahlen. Auch der von dem Briten Richard Rogers entworfene Tower 3, der sich durch diagonale Streben an der Aussenhaut des Gebäudes und vier lange Antennen auf den Ecken des Daches auszeichnet, hat eine riesige Glas-Lobby, in der eine Wand aus Leuchtdioden einen 30 Meter breiten Display für Kunstwerke bieten wird.

Die Skyscraper auf Ground Zero werden zu den höchsten Bauten New Yorks gehören und der Skyline eine ganz neue Linie geben. Der «Freedom Tower», dessen Antennenspitze analog zum Gründungsjahr der Vereinigten Staaten die symbolische Höhe von 1776 Fuss aufweisen soll, wird darin die symbolische Trutzburg sein. Nachdem Daniel Libeskinds graziöser Entwurf von den Behörden für nicht sicher und von dem Investor Larry Silverstein – der zu geringen Bürofläche wegen – für nicht profitabel genug befunden worden war, engagierte dieser flugs seinen Haus-Architekten David Childs, der bekannt dafür ist, den Profit nicht der Ästhetik zu opfern. Libeskind hatte eine 221 Meter hohe Kristallspirale geplant, die auf einem rund 320 Meter hohen Bürohaus sitzt; sie sollte an den ausgestreckten Arm der Freiheitsstatue erinnern.

Lebendige Szene

Die Enthüllung der definitiven Entwürfe für die Wiederbebauung von Ground Zero ist in den Medien nahezu unkommentiert geblieben – viel zu oft sind die Pläne geändert und überholt, die Bauarbeiten verschoben und jeder Fortschritt in unproduktiven und unwürdigen Querelen erstickt worden. Immerhin wird der Grundriss des gesamten Gebäude-Ensembles Libeskinds Plänen weitgehend folgen. Mehr als sechshundert Bauarbeiter sind derzeit dabei, die Fundamente für die drei neuen Hochhäuser, die Gedenkstätte und den Grossbahnhof auszuheben; die Grundsteine für den «Freedom Tower» sowie für das Mahnmal und das Museum sind schon gelegt. Alle Wolkenkratzer werden klima- und umweltfreundlich ausgestattet und sollen bis etwa 2013 stehen.

Inzwischen hat sich der angeschlagene Süden Manhattans zu einer der lebendigsten Szenen für die betuchten Stände entwickelt. Die Luxusapartments am Battery Park sind begehrt und die Leerstandsrate bei den Büros im Finanzdistrikt ist geringer als vor dem 11. September 2001. Die Investmentbank Goldman Sachs wird ihr neues Hauptquartier in der Nähe von Ground Zero aufschlagen, der Konkurrent Morgan Stanley hat gleichfalls Büroflächen angemietet. BMW, Tiffany's und Hermès haben sich installiert, und auch das Nachtleben boomt. Für die lebendige Infrastruktur mit kleinen Läden und einem gemischten Publikum, die Mayor Blumberg in seinen Reden so gerne beschwört, wird hier freilich wenig Platz übrig sein. Es sieht so aus, als sei die einst totgesagte Südspitze von Manhattan wieder zu einer Hochburg des Finanzkapitals mutiert.

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2007.09.19



verknüpfte Bauwerke
Ground Zero - Neubebauung

16. November 2005Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Futuristische Himmelsleitern

Baum, Vogel, Auge, Frucht - der in Zürich tätige spanische Architekt Santiago Calatrava findet Form und Struktur für seine Gebäude in der Natur. Die Anatomie ist die wichtigste Quelle seiner vibrierenden Architektur, Skelett und Flügel sind die Hauptwörter seines stilistischen Vokabulars. Und so sehen auch seine Bauten aus, als seien sie permanent in Bewegung. Calatravas Entwürfe stellen eine Verbindung her zwischen Himmel und Erde, manche schweben am Horizont wie geblähte Segel.

Baum, Vogel, Auge, Frucht - der in Zürich tätige spanische Architekt Santiago Calatrava findet Form und Struktur für seine Gebäude in der Natur. Die Anatomie ist die wichtigste Quelle seiner vibrierenden Architektur, Skelett und Flügel sind die Hauptwörter seines stilistischen Vokabulars. Und so sehen auch seine Bauten aus, als seien sie permanent in Bewegung. Calatravas Entwürfe stellen eine Verbindung her zwischen Himmel und Erde, manche schweben am Horizont wie geblähte Segel.

Die elegante kleine Retrospektive im Metropolitan Museum in New York zeigt neben den architektonischen Miniaturmodellen auch Calatravas Skizzenbücher und Skulpturen; es ist seit 27 Jahren die erste Schau, die das Museum einem lebenden Architekten gewidmet hat. Calatravas Marmor- und Bronzeskulpturen sind so etwas wie künstlerische Vorentwürfe für seine Bauten. Man kann anhand dieser - an Brancusi erinnernden - Objekte den Übersetzungsvorgang studieren, in dem Natur in die Abstraktionen der Kunst und die künstlerische Essenz wiederum in eine die Natur imitierende Architektur umgewandelt wird. Besonders die schnellen Bewohner der Äste sind dem Künstler eine Quelle der Inspiration. Sein Flughafenbahnhof in Lyon (1994) war im ersten Vorentwurf ein Vogel aus Gold und Granit: die Skulptur «Bird 1» von 1986; die Konzerthalle in Teneriffa (2003) hat ihren Vorläufer in der Skulptur eines «entspringenden Blattes» von 1987.

Einem gestrandeten Riesenvogel gleichend, der auf Knopfdruck die Schwingen ausfährt, evoziert das Milwaukee Art Museum (2001) ein Echo aus vorsintflutlichen Zeiten und ist zugleich von radikaler Modernität. Der im Bau befindliche Umsteigebahnhof des World Trade Center zitiert die Anatomie eines Sauriergerippes und hebt gleichzeitig ab in eine urbane Vision, delikat und kraftvoll, sublim und extravagant zugleich. Die Alamilo-Brücke in Sevilla (1992) hat nicht nur die Seitenansicht einer gigantischen Harfe, sondern ist selbst so etwas wie eine ins Visuelle übersetzte Sphärenmusik. Besonders anhand der jeder Schwerkraft trotzenden Hochhausarchitektur aber geht einem auf, dass der Architekt eigentlich an einer Art futuristischer Himmelsleitern baut.

Wirken viele Wolkenkratzer wie in den Himmel gestemmt, so sind Calatravas Türme von berückender Transparenz. Einer Spirale gleich dreht sich der kürzlich vollendete Turning Torso in die Wolken von Malmö (NZZ 7. 10. 05), wie eine Treppe ins Blaue erklimmt der für New Yorks Lower East Side geplante 80 South Street Tower luftige Dimensionen. In Chicago plant der Architekt einen Apartment-Turm in Form eines Korkenziehers, der sich 115 Stockwerke in den Himmel schraubt. Sollte der Skyscraper am Lake Michigan realisiert werden, wird er das höchste Wohngebäude Amerikas und ein weiteres ambitioniertes Exempel des (besonders von Calatrava und Richard Meier beflügelten) Trends zum Schlafen in schwindelnden Höhen sein.

Die bemerkenswerte USA-Karriere des in Zürich ansässigen Architekten begann 1994 mit dem Auftrag zur Museumserweiterung in Milwaukee und führte über Chicago nach Downtown Manhattan, wo derzeit der Fernbahnhof des WTC entsteht. Die in puristischem Weiss gehaltenen Baldachine am Eingang des Bahnhofs sind bereits fertig gestellt; sie werden das Sonnenlicht bis zu zwanzig Meter tief in die Erde vorlassen und sind auch sonst der bisher einzige Lichtblick in dem Planungsdesaster, das Ground Zero zu einem offen gehaltenen Bauloch verdammt. Das filigrane Gewölbe auf dünnen Betonsprossen, das im Jahr 2008 fertig gestellt werden soll, scheint über dem Boden zu tanzen; bei schönem Wetter werden die Fenster sich öffnen, als ginge der Himmel auf.

[ Bis 5. März 2006 im Metropolitan Museum. Kein Katalog. ]

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2005.11.16

19. September 2005Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Südstaaten-Disneyland?

Während in New Orleans die Aufräumarbeiten in vollem Gang sind und die Zahl der Opfer und der Umfang der Sachschäden nur geschätzt werden können, stellt...

Während in New Orleans die Aufräumarbeiten in vollem Gang sind und die Zahl der Opfer und der Umfang der Sachschäden nur geschätzt werden können, stellt...

Während in New Orleans die Aufräumarbeiten in vollem Gang sind und die Zahl der Opfer und der Umfang der Sachschäden nur geschätzt werden können, stellt sich für Stadtplaner und Architekten die schwierige Frage nach der Zukunft der Stadt. Kann ein neues, revitalisiertes New Orleans in dieser exponierten geographischen Gefahrenzone langfristig überleben? Welche Sicherheitsvorkehrungen können getroffen werden? Wie hoch müssen die Dämme sein, um eine Stadt, die zu grossen Teilen unterhalb des Meeresspiegels liegt, gegen die Fluten zu sichern? Und die wichtigste Frage: Wer will hier noch wohnen?

Wie lange die Rückkehr der evakuierten Einwohner dauern wird, vermag im Augenblick niemand zu sagen. Drei Monate? Ein halbes oder gar ein ganzes Jahr, wie einige Urbanisten befürchten? Bis dahin könnten viele Menschen woanders eine Bleibe und Arbeit gefunden haben. Amerika ist ein mobiles Land, Umziehen ein normales Ereignis im Leben eines Durchschnittsamerikaners. Angesichts all dieser ungeklärten Fragen fallen die Szenarien, die für die überflutete Stadt entworfen werden, denn auch noch sehr vage aus. Die Schreckensvision der Urbanisten ist eine Art New-Orleans-Revival, in dem die höher gelegenen und weitgehend verschonten Touristengebiete wie das berühmte French Quarter in Sightseeing-Resorts verwandelt werden, während man die am meisten betroffenen, weniger attraktiven Stadtteile, in denen zum grössten Teil Schwarze unter der Armutsgrenze lebten, dem sicheren Verfall überlässt. Dann bliebe von der Stadt, die neben San Francisco das umfangreichste architektonische Ensemble von Wohnhäusern aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert verfügt, nur ein Zitat übrig: ein Disneyland für Südstaaten-Nostalgiker.

In jedem Fall gehen die Stadtplaner davon aus, dass New Orleans nicht mehr die geographische Ausdehnung und die Einwohnerdichte erreichen wird, die es einmal hatte. So kursiert unter Architekten das Szenario einer schrumpfenden Stadt, in der die Erhaltung und Restaurierung historischer Fassaden den Vorrang hat vor jeder anderen urbanen Vision. Ein Ort, der allein an seiner Musealisierung arbeitet, aber ist ein toter Ort. Sollte die Stadt dennoch in grossen Teilen wieder bewohnbar werden, sehen Urbanisten die akute Gefahr eines schnellen, billigen und improvisierten Wiederaufbaus. Denn wer nah am Ufer baut, muss entweder ein Bollwerk errichten oder den drohenden Verlust von vornherein möglichst gering halten. Und während derzeit noch fieberhaft daran gearbeitet wird, die Infrastruktur mit Elektrizität, Kanalisation und befahr- wie begehbaren Verkehrswegen wiederherzustellen, ist eines schon sicher: New Orleans wird nie mehr so aussehen wie vor der Flut.

Neue Zürcher Zeitung, Mo., 2005.09.19

23. Mai 2005Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Ideenschmiede am Mississippi

Das Walker Art Center in Minneapolis ist seit den sechziger Jahren eine der innovativsten und kreativsten Ideenschmieden der USA. Durch den von Herzog & de Meuron entworfenen Museumsanbau ist es nun auch von aussen so aufregend, wie es von innen schon immer war - eine geglückte Symbiose aus dem strengen Geist der klassischen Moderne und dem freieren Atem eines unbefangenen zeitgenössischen Temperaments.

Das Walker Art Center in Minneapolis ist seit den sechziger Jahren eine der innovativsten und kreativsten Ideenschmieden der USA. Durch den von Herzog & de Meuron entworfenen Museumsanbau ist es nun auch von aussen so aufregend, wie es von innen schon immer war - eine geglückte Symbiose aus dem strengen Geist der klassischen Moderne und dem freieren Atem eines unbefangenen zeitgenössischen Temperaments.

«Ich fliege nach Minneapolis», habe ich Doug im Aufzug erzählt, und er: «O, Minneapolis - fun city.» Das klang ironisch, obschon Doug zur Ironie nicht neigt. Schon gar nicht, wenn es um «fun» geht, dieses Hauptwort unserer nachbarschaftlichen Kommunikation. Meine andere Nachbarin, Jodie, kommt aus Minneapolis, und so habe ich sie um Auskunft gebeten. «You will have fun», schrieb sie mir zurück, dass Minneapolis ein tolles Nachtleben habe, die Suburbs zu meiden seien und ich einen Regenschirm einpacken solle. Das Hotel, das mir Jodie ans Herz legte, ist berühmt bei Hochzeitsreisenden, und einen Moment lang habe ich tatsächlich mit dem annoncierten «romantischen Blick auf den majestätischen Mississippi-River» geliebäugelt. Meine Recherche in der Reiseabteilung der Buchhandlung Barnes & Noble war dann allerdings nicht sehr vielversprechend: jede Menge Führer zum Wandern und Campen in Minnesota, diesem mit zehntausend Seen gesegneten Gliedstaat im Norden der USA. Doch die Kapitel zu seiner Hauptstadt fielen eher schmal aus. Offenbar reisen nicht viele Leute von New York aus in die «Twin City». Dafür gibt es täglich Billigflüge von Frankfurt am Main. Minneapolis hat die grösste Shopping-Mall der Welt.

Wolkenkratzer und Autobahnen

Es gibt bessere Gründe, die Zwillingsstadt zu besuchen. Zum Beispiel das Walker Art Center, das eines der zehn meistfrequentierten Museen Amerikas ist. Von oben sieht Minneapolis eher grün aus, so grün, dass man sich sogleich der entmutigenden Wetterprognosen entsinnt. Die Anfahrt vom Flughafen St. Paul (das ist der andere Teil der «Zwillingsstadt») nach Downtown Minneapolis führt durch die übliche Wüstenei aus Tankstellen, Billig-Motels, Taco-Ketten und Pizza Huts. Es gibt amerikanische Städte, und Minneapolis gehört dazu, da nimmt die Vorstadt kein Ende. Das Hotel offeriert statt des romantischen Mississippi-Blicks ein Panorama der Skyline; sie sieht ganz genauso aus wie eine der anderen typischen amerikanischen Städte mit 400 000 Einwohnern und riesigen Ausfallstrassen: eine groteske Mixtur aus frühem Industriedesign und klotzigen Wolkenkratzern, gesichtslosen Wohnkästen und neobarocken Kirchen. Wo einstmals die legendäre Hennepin Avenue die frühe Blüte des Kapitalismus in eleganten Warenhäusern ausstellte, hat die vierspurige Autobahn eine brutale Schneise in die Stadt geschlagen. An ihrem Ufer thront, nein: schwebt das Walker Art Center.

Thronen und schweben - dass solches zusammengeht, ist das Werk von Herzog & de Meuron: Das Basler Architektenduo hat dem grimmigen Backsteinbau von Edward Larrabee Barnes einen luftigen Anbau beschert. Es ist nach der Dominus Winery im Napa Valley das erste grosse Projekt der Schweizer Designer auf amerikanischem Boden; nächsten Herbst soll auch das New de Young Museum in San Francisco fertig werden. «The über-hip Euro-guys» («Newsweek»), die 2001 den renommierten Pritzker-Preis erhalten haben, gelten in den USA als «sexy» und «hot»; ihre Reputation stand ihnen hier allerdings anfangs eher im Weg. Das Walker hält sich viel darauf zugute, eine Brutstätte der Avantgarde zu sein.

Eiskubus für die Eisstadt

Jacques Herzog und Pierre de Meuron, die für dieses Projekt mit ihrer Partnerin Christine Binswanger zusammengearbeitet haben, schienen dem Chefkurator Richard Flood (wie er der «New York Times» anvertraute) anfangs gar «gemütlich with us, too soon». Von Gemütlichkeit kann allerdings keine Rede sein; «einen grossen Eiskubus für die Eisstadt» nannte Herzog selbst diese Kreation.

Der hie und da aus den Fugen ausscherende quadratische Korpus, der an einer Stelle frei schwebend über die Strasse ragt, steht in apartem Kontrast zu der gestrengen Festung des Ursprungsgebäudes, dessen pflaumenfarbener Backstein im Boden des Neubaus wieder aufgenommen wird. Das ist mehr als bloss ein Zitat: nämlich die bis ins Detail gehende quasi-organische Verbindung zweier Extreme. Die Aussenhaut des Erweiterungsbaus besteht aus einem silbrig schimmernden Aluminium; seine fragile Struktur reflektiert das ständig wechselnde Wetter. Wenn es bedeckt ist, ist er vom Himmel beinahe nicht zu unterscheiden.

92 Millionen Dollar hat die Expansion des Zentrums gekostet, eine geglückte Symbiose aus kompromissloser Moderne und einem verspielten, dem Dekorativen huldigenden Temperament. Sehr schön kehrt diese Kombination auch im Inneren wieder, wo eine labyrinthische Anlage und verschachtelte Treppenaufgänge die Undurchlässigkeit des alten Gebäudes akzentuieren und zugleich ständig auf neue Räume öffnen. Das passt zu dem innovativen Geist, dem sich das Walker seit je verpflichtet fühlt - dem Impuls, den verschiedenen Künsten ein Forum für Experimente und Interaktionen zu bieten. Neben den funktional und schlicht gehaltenen Galerien, Video-Nischen und einem Konferenzraum mit spektakulärem Blick auf die ferne Skyline beherbergt das Museum ein Feinschmeckerrestaurant, das von dem zum Kunst-Gastronomen avancierten Starkoch Wolfgang Puck betrieben wird.

Die asymmetrischen, zum Teil bis auf den Boden gezogenen Fenster, die der Chefkurator mit «Schnitzeln» verglich, holen mit ihren Aussichten die Stadt ins Haus; zugleich gewinnt man durch sie auch einen Einblick von aussen. Überhaupt scheint die Inversion eines der Grundprinzipien dieses Neubaus zu sein; das florale Muster des weissen Gitterschmucks in der Eingangshalle kehrt - in Form von schwarzen Reliefs - im dunklen Bauch des Museums wieder: Sieht das Gebäude von aussen aus wie von knitternder Seide, so haben die Stahlwände des Theaters die Struktur von durchbrochenem Samt. Selbst die Einfahrt zur Tiefgarage hat den Charakter einer Lochstickerei. Jacques Herzog ist der Sohn einer Schneiderin.

Multimediales Gesamtkunstwerk

Das Unangestrengte dieses Designs gibt den Räumen den freien Atem, den es für eine Ideenschmiede braucht. Weit abgelegen von den Bastionen der Kunstwelt an der Ost- und Westküste, ist das Walker Art Center eine der ambitioniertesten Kulturinstitutionen der USA. Seine systematisch aufgebaute Sammlung enthält die ersten Kreationen des Minimalismus, der Pop-Art und der Arte povera; sie umfasst Fluxus und abstrakten Expressionismus, Videokunst und die Grossmeister der zeitgenössischen Fotografie. Vor allem aber ist das Walker bekannt für seine spartenübergreifenden Produktionen, die Geburt des multimedialen Gesamtkunstwerks aus dem Geist der Kooperation. Film und Theater, Tanz und bildende Kunst sind hier schon immer eine inspirierende Liaison eingegangen. Merce Cunningham und John Cage haben an diesem Ort in den sechziger Jahren gemeinsam experimentiert, und Jasper Johns hat ihnen die Bühnenbilder geschaffen; Janis Joplin und Led Zeppelin sind hier ebenso aufgetreten wie Philip Glass.

Der neue Erweiterungsbau bietet nun die Möglichkeit, den Schatz im Depot auch zu zeigen. In sieben sorgfältig komponierten Sonderausstellungen sind über 300 Stücke der ständigen Sammlung zu sehen. Besonders überzeugend ist die Gegenüberstellung zweier «Quartette», die mit Robert Motherwell, Joan Mitchell, Ellsworth Kelly und Jasper Johns auf der einen Seite und Matthew Barney, Sherrie Levine, Kara Walker und Robert Gober auf der anderen zwei Generationen von Künstlern in einen überraschenden Dialog verwickelt.

Der Dialog ist denn vielleicht überhaupt das Stichwort - das neue Walker ist dazu angetan, zu einem Publikumsmagnet zu werden, in dem Kommunikation gross geschrieben wird. Man muss die allgemeine Tendenz zum musealen Erlebnispark nicht in allen Fällen begrüssen. Doch für eine Stadt wie Minneapolis, in der die Strassen seit dem Bau der riesigen Shopping-Mall noch leerer sind als in anderen amerikanischen Städten, ist die Hoffnung auf ein soziales Zentrum nur allzu nachvollziehbar - zumal es sich, was das Programm angeht, nicht mit Zugeständnissen an die Spassgesellschaft kompromittiert. Doch Spass darf sein. In einer Nische wartet ein Leinwand-Delphin auf das Gespräch. Wer eine Frage hat, kann sie in den Computer tippen. Das zweidimensionaler Säugetier, dem man in natura nachsagt, menschenfreundlich und intelligent zu sein, ist in der Tat erstaunlich gewitzt; fast ist man geneigt, einen Animateur hinter der Leinwand zu orten. Woher er so viel wisse, habe ich den Delphin schliesslich gefragt. «Ich verbringe den ganzen Tag im Walker Art Center», hat er geantwortet. «It's fun!»

Neue Zürcher Zeitung, Mo., 2005.05.23



verknüpfte Bauwerke
Walker Art Center

21. Mai 2005Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Was bleibt?

27 Monate nachdem Daniel Libeskinds Pläne für den New Yorker «Freedom Tower» ausgewählt wurden, 17 Monate nach ihrer Überholung durch David Childs und...

27 Monate nachdem Daniel Libeskinds Pläne für den New Yorker «Freedom Tower» ausgewählt wurden, 17 Monate nach ihrer Überholung durch David Childs und...

27 Monate nachdem Daniel Libeskinds Pläne für den New Yorker «Freedom Tower» ausgewählt wurden, 17 Monate nach ihrer Überholung durch David Childs und ein knappes Jahr nach der Grundsteinlegung steht auf Ground Zero wieder alles zur Disposition. Im vergangenen Monat hat die Polizei plötzlich Sicherheitsbedenken an Libeskinds «Freiheitsturm» angemeldet. Nach Angaben der für den Wiederaufbau zuständigen städtischen Kommission wird sich der Bau des 533 Meter hohen Wahrzeichens nun voraussichtlich bis mindestens 2010 verzögern; manche fürchten gar eine komplette Neuüberholung aller Bebauungspläne für das Gelände. Das wichtigste und umstrittenste Bauprojekt der letzten Jahre droht in einem Chaos aus politischen Ränkespielen und privaten Interessen zu versinken.

Erst Anfang des Monats ist der für die Durchführung der Bebauung zuständige Präsident der Lower Manhattan Development Corporation überraschend zurückgetreten - ausgerechnet in einem Augenblick, wo sich die schlechten Nachrichten für den um Monate hinter den ursprünglichen Plänen zurückliegenden Wiederaufbau von Ground Zero überstürzen. So tritt der von New Yorks Gouverneur George Pataki letzte Woche neu ins Amt berufene Koordinator John Cahill denn einen schwierigen Job an. Kürzlich hat die Investmentbank Goldman Sachs ihre Pläne, nahe Ground Zero ein neues Hauptquartier für rund zwei Milliarden Dollar zu bauen, aus Sicherheitsgründen zurückgestellt. Eine Quelle der Sorge ist der für die West Street geplante Tunnel, ein Projekt, das mit dem Rückzug von Goldman Sachs nun wieder zur Disposition steht. Die Bedenken der Firma blieben nicht ohne Konsequenz für Libeskinds 70-stöckiges Freiheitssymbol. Nach den ursprünglichen Plänen steht es nur 7 Meter von der stark frequentierten West Street entfernt - und ist damit eine potenzielle Zielscheibe für terroristische Anschläge durch Autobomben. Nun soll der Turm um 35, wenn nicht 70 Meter versetzt werden und überdies kleiner ausfallen, ausserdem wurden dickeres Glas und stärkere Mauern gefordert. Wie das Gebäude letztlich ausfallen wird, weiss im Moment also keiner.

Auch sonst ist die Zukunft der gigantischen Baustelle, die noch immer wie ein nicht zu Ende planierter Parkplatz aussieht, weitgehend offen. Der Immobilienunternehmer Larry Silverstein, der als Pächter des zerstörten World Trade Center an der Bebauung des Areals federführend beteiligt ist, soll für sein 52-stöckiges Hochhaus direkt neben der Baugrube bis anhin erst einen Mieter gefunden haben - seine eigene Firma. Ohne Mieter aber könnte das ganze Projekt zu einem gigantischen Zuschussgeschäft für den Staat werden. So geht das Gerücht, dass Pataki und Bürgermeister Bloomberg nach einem Anlass suchten, um Silverstein, der das sechseinhalb Hektaren grosse Gelände von der Stadt für 99 Jahre gepachtet hat, zu entmachten und die Planung der staatlichen Behörde Port Authority zu übertragen.

Die von Silverstein gerichtlich erstrittene, 4,6 Milliarden Dollar hohe Versicherungssumme für das WTC reicht für die Wiederbebauungskosten jedenfalls bei weitem nicht aus, sie werden inzwischen auf insgesamt 12 Milliarden Dollar veranschlagt. Der Rest muss über Kredite und Subventionen finanziert werden. Das hat besonders für die geplanten kulturellen Institutionen erhebliche Konsequenzen. So steht das Schicksal des Performing Art Center, für das Frank Gehry verpflichtet wurde, sowie des von Santiago Calatrava geplanten Kulturzentrums noch in den Sternen; auch über das Design des Memorials für die Toten des 11. September 2001 herrscht weiterhin Unklarheit. Gestern ist immerhin der Entwurf für das neue Museum bekannt gemacht worden, in dem das International Freedom Center und das Drawing Center untergebracht werden sollen. Verantwortlich für das Design ist die norwegische Firma Snohetta.

Inzwischen hat sich auch der Immobilien- Mogul Donald Trump in gewohnt lautstarker Manier als Bauherr empfohlen; das Design des Freedom Tower, erklärte der Milliardär der «New York Post», sei ohnehin eine «Idee von Eierköpfen». Trump hat auch schon Gegenvorschläge zu dem «architektonischen Schrott» von Libeskind vorgelegt: Das alte World Trade Center soll nahezu originalgetreu wieder aufgebaut werden, nur eben «höher, stabiler und besser». Wie immer man zu der Ästhetik der Twin Towers von Yamasaki stehen mag, das Trauma der Attentate würde durch ihre Wiedererrichtung nicht ausgelöscht, sondern verewigt. Doch für solche Zimperlichkeiten hat Trump bekanntlich wenig Verständnis.

Neue Zürcher Zeitung, Sa., 2005.05.21



verknüpfte Bauwerke
Ground Zero - Neubebauung

01. Juli 2004Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Museumslandschaften

An das Provisorium hätte man sich gewöhnen können. Wie ein grosser blauer Schuhkarton liegt das Ausweichquartier des Museum of Modern Art (MoMA) im New...

An das Provisorium hätte man sich gewöhnen können. Wie ein grosser blauer Schuhkarton liegt das Ausweichquartier des Museum of Modern Art (MoMA) im New...

An das Provisorium hätte man sich gewöhnen können. Wie ein grosser blauer Schuhkarton liegt das Ausweichquartier des Museum of Modern Art (MoMA) im New Yorker Stadtteil Queens. Auf dem Dach stehen als überdimensionale Schornstein-Skulpturen die Buchstaben mit dem weissen Schriftzug des Museums, der sich erst bei Annäherung perspektivisch so verschiebt, das man ihn entziffern kann: MoMA QNS. Ende September wird das Provisorium geschlossen, bevor am 20. November 2004 das MoMA in Manhattan in neuer Pracht die Pforten seines renovierten und erheblich erweiterten Gebäudes in dem Block zwischen 53. und 54. Strasse sowie Fifth und Sixth Avenue wieder eröffnet.

Edle Materialien

425 Millionen Dollar haben sich die Betreiber das aufwendige Facelifting kosten lassen und dafür die Kapazität des alten Gebäudes nahezu verdoppelt. Auf sechs Etagen werden dann Räumlichkeiten für Ausstellungen, öffentliche Veranstaltungen, Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stehen. Um ein knapp 40 Meter hohes Atrium hat der japanische Stararchitekt Yoshio Taniguchi den Gebäudekomplex gestaltet, dessen elegante Fassade in schwarzem Granit, Aluminium und Glas Design-Elemente der vorhandenen Bausubstanz in das neue Outfit einpasst.

Auch im Inneren des Gebäudes kommen mit Marmor aus Georgia, grünem Schiefer, Glas und Stahl edle Materialien zum Einsatz. Zur Eröffnung wird Taniguchi mit einer Dokumentation seiner Museumsbauten aus den letzten 25 Jahren geehrt. Was die einzelnen Abteilungen des Museums sonst noch zu diesem Anlass planen, lässt sich wohl am besten mit einer aufwendigen Leistungsschau beschreiben. Die Departments von Malerei, Skulptur, Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie und Design werden jedenfalls unter verschiedenen Aspekten Highlights ihrer jeweiligen Sammeltätigkeit präsentieren. So wird das MoMA an alter Stelle in neuem Gewand seine erfolgreiche Museumspolitik fortsetzen.
Hülle und Inhalt

Die Konkurrenz ist indes nicht untätig geblieben. Wie um ein altes Gesetz von Rivalität und Vorherrschaft zu bestätigen, kündigt das Guggenheim Museum just am selben Tag, da das MoMA die Presse anlässlich der bevorstehenden Wiedereröffnung in die neuen Räumlichkeiten bittet, seinerseits eine aufwendige Grundüberholung an. Die berühmte «Waschtrommel» von Frank Lloyd Wright, die nach Aussagen des Stiftungsrates selbst das Kronjuwel der gesamten Sammlung, die sie beherbergt, darstellt, soll in den nächsten zwei Jahren einer gründlichen Sanierung der Aussenfassade unterworfen werden. In der Tat gehört das auffallende Gebäude zu den prominentesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und zieht nach Angaben des Museums mehr Besucher an, die sich für die architektonische Hülle interessieren als für deren Inhalte.

Die Aussenhaut der im Jahre 1959 eröffneten «Trommel» weist mittlerweile etliche Risse, Flecken und Stellen mit abgeplatztem Putz auf. Auch der Eingangsbereich ist renovierungsbedürftig. Daneben plant das Museum eine öffentliche Dachterrasse und ein Restaurant im neunten Stock. Damit könnte der Besucher nicht nur ein Auge auf dieses architektonische Kleinod werfen, sondern auch den spektakulären Panoramablick auf den Central Park, die Upper West Side und die Hochhauskulisse von Midtown geniessen. Mit beiden Bauvorhaben erobert sich die ohnehin schon reich bestückte New Yorker Museumslandschaft neues Terrain.

Neue Zürcher Zeitung, Do., 2004.07.01



verknüpfte Bauwerke
MoMA

10. Januar 2004Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Fussabdruck der Leere

Am vergangenen Mittwoch ist der lang diskutierte Entscheid betreffend die Gestaltung der Gedenkstätte für die Opfer des 11. September gefallen (vgl. NZZ vom 8. 1. 2004). Der kargste Entwurf schien aus der Sicht der professionellen Architekturkritiker am konsensfähigsten; ob er die Bedürfnisse der Besucher erfüllt, ist eine andere Frage.

Am vergangenen Mittwoch ist der lang diskutierte Entscheid betreffend die Gestaltung der Gedenkstätte für die Opfer des 11. September gefallen (vgl. NZZ vom 8. 1. 2004). Der kargste Entwurf schien aus der Sicht der professionellen Architekturkritiker am konsensfähigsten; ob er die Bedürfnisse der Besucher erfüllt, ist eine andere Frage.

Am vergangenen Mittwoch ist der lang diskutierte Entscheid betreffend die Gestaltung der Gedenkstätte für die Opfer des 11. September gefallen (vgl. NZZ vom 8. 1. 2004). Der kargste Entwurf schien aus der Sicht der professionellen Architekturkritiker am konsensfähigsten; ob er die Bedürfnisse der Besucher erfüllt, ist eine andere Frage.

Ein «Tränensee» war in einem Entwurf vorgesehen, 92 «Hoffnungsbotschaften» sollten in einem andern Vorschlag in die Mauern gemeisselt werden, 2892 schwebende Grabkerzen sah ein drittes Modell vor. Zwei Gärten voller Gedenkstelen, ein Hain mit Ahornbäumen, eine überdimensionale Wolke aus Licht, Beton und ambitioniertem Formwillen kamen in die Endauswahl für den «grössten Architekturwettbewerb aller Zeiten» - die Gedenkstätte auf Ground Zero. Vielerlei Auflagen und Sonderinteressen hatten der Ausschreibung für das Memorial von vorneherein ein kaum zu bewältigendes Programm aufgebürdet. Nicht nur der Toten der Terroranschläge vom 11. September sollte gedacht werden, sondern auch der Opfer des Bombenanschlags auf das World Trade Center im Jahr 1993. Die Toten selbst sollten, auf Wunsch der Feuerwehrleute und Polizisten, noch einmal unterschieden werden in Helden und gewöhnliche Opfer. Ein Extra-Raum für die nicht identifizierten sterblichen Überreste, einer für die Angehörigen und ein Platz für offizielle Zeremonien, ein Ort, an dem das Ereignis des 11. September dargestellt wird, und eine gestaltete Grünfläche wurden verlangt - und allem voran ein Denkmal, das nicht nur den Verlust repräsentiert, sondern auch Hoffnung und Trost spendet. So kamen jene multifunktionalen Modelle in die finale Runde, die vor allem eines auslösten: schrille Ablehnung.


Kakophonie der Interessen

Wie ein Aromatherapie-Center sähen all diese Entwürfe aus, schrieben die Architekturkritiker, wie ein Freizeitpark für die Psychobubble-Society, voller Kitsch, planer Volkspädagogik und ohne jede symbolische Kraft, ja geradezu wie die Design gewordene Vermeidung jeder Erinnerung an die Tragödie. Als die wochenlang tobende Diskussion um das Mahnmal auf «heiligem Grund» in die letzte Phase getreten war, schwoll der Chor der Unzufriedenen an zu einer Kakophonie, die die diversen Interessen kongenial zum Ausdruck brachte. Mehr als zwölf Stunden hatte die 13- köpfige Jury für ihre endgültige Entscheidung getagt - und von den zuletzt favorisierten beiden Modellen keines genommen. Der Sieger, «Reflecting Absence» von Michael Arad und Peter Walker, war bis zum Schluss der nur hinter vorgehaltener Hand erwähnte Joker im Spiel. Es sieht so aus, als wäre die Wahl dieses minimalistischsten aller Entwürfe vor allem das Ergebnis eines nicht zu erlangenden Kompromisses: Je mehr Absenz, desto weniger gibt es, worüber zu streiten wäre.

Michael Arads Modell ist das von den meisten Architekturkritikern am ehesten begrüsste und von den Hinterbliebenen und Feuerwehrleuten am heftigsten kritisierte Modell - in jedem Fall ist es die finsterste aller vorgeschlagenen Visionen. Von 5201 Entwürfen aus 63 Ländern hatten es 8 in die finale Runde geschafft; deren Modelle und Computer-Animationen sind derzeit im restaurierten Wintergarten des World Financial Center ausgestellt.

Schon wahr, einige der Entwürfe sparten nicht mit salbungsvollen Begriffen, sonderlich der immer wieder beschworene «Kreislauf des Lebens», der repräsentiert werden solle, suggeriert einen natürlichen Vorgang von Sterben und Wiedergeburt, wo Terror und Technik an die 3000 Leben auslöschten. Doch was die Kritiker der publikumsfreundlicheren Modelle höhnisch als Wellness-Ästhetik abtun, ist in Wahrheit ein Zugeständnis an den legitimen Wunsch der Besucher, nicht durch dräuende Mauern, schlauchartige Gänge und brutalen Beton in eine klaustrophobische Trauerstarre versetzt zu werden: ein Design, wie es das nun gekürte Modell - wenigstens in seiner ursprünglichen Version - vorsieht. Arads Modell besteht im Wesentlichen aus zwei Wasserbassins, die in die sogenannten «Fussabdrücke» der ehemaligen Zwillingstürme eingelassen sind - die «kraftvolle und simple Artikulation» der Footprints mache «die hinterlassenen klaffenden Lücken zu elementaren Symbolen des Verlustes», erklärte der Jury-Sprecher Vartan Gregorian. Vom Strassenlevel fällt Wasser in die neun Meter tiefen Becken; unterirdische Gänge geben den Blick auf die Wasservorhänge frei. Der Platz zwischen den Fundamenten, der ursprünglich kahl bleiben sollte, ist von dem erst neuerdings hinzugekommenen Landschaftsarchitekten Peter Walker mit einem Pinienwäldchen versehen worden; wie aus Insiderkreisen verlautet, hat erst diese Ergänzung den Ausschlag für das kahlste und kälteste der Modelle gegeben.


Mahnmal oder Gedächtnisort?

Die Erhaltung und kreative Gestaltung der Twin-Tower-Sockel war eine der wesentlichen Auflagen für die Ausschreibung des Designs. Für viele Kritiker allerdings ist das Hauptelement in diesem Entwurf bisher nicht erfüllt: die Einbeziehung der verbliebenen Reste der Türme auf dem inzwischen geräumten Ruinenfeld von Ground Zero - die aus dem Boden ragenden Stahlträger und der Zugang zu den tiefer liegenden Fundamenten. Der endgültige Entwurf, der erst nächste Woche bekannt gemacht wird, wird mit dem bisher gezeigten so wenig mehr gemein haben, dass noch niemand ein Urteil abgeben mag. Gleichwohl bleibt ein wesentlicher Einwand bestehen: Arads Modell wird nicht umsonst seiner Düsternis und Strenge wegen gefürchtet. Naturgemäss wurden in der hitzigen Diskussion um die angemessene Gestalt des Denkmals häufig Vergleiche laut - mit dem Vietnam Memorial des Jurymitgliedes Maja Lin beispielsweise oder dem Holocaust Museum von Washington, ja gar mit der Berliner Gedächtniskirche.

Eine Gedenkstätte für die Toten aber ist kein Mahnmal gegen Menschheitsverbrechen und Krieg, sondern ein Ort der Erinnerung. Sie soll den Verlust reflektieren, nicht Schuld und Terror. Und keineswegs muss sie, wie auch gefordert, «die Frage stellen, warum die Terroristen uns hassen». Sicher: Die Erinnerung an die Toten des Terrors braucht ein Symbol der Trauer, das das Geschehene mitreflektiert. Doch soll es zugleich die Hinterbliebenen trösten, die ihre Nächsten nicht haben begraben können. Schon deshalb muss dieses Memorial - wie jeder Friedhof - ein Ort sein, an dem man sich aufhalten mag. Die Entscheidung für Arads «Reflecting Absence» ist die Entscheidung nicht für einen Erinnerungsort, sondern für ein Mahnmal. Es erinnert in seiner bis anhin gezeigten Version fatal an ein Mausoleum, in dem die Absenz alles Lebendigen auch für die Zukunft festzementiert werden könnte.

Neue Zürcher Zeitung, Sa., 2004.01.10



verknüpfte Bauwerke
Ground Zero - Gedenkstätte

07. Januar 2004Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Der Gefängnisarchitekt

Kein Fenster breiter als ein Schädel und kein Haken, an dem man sich erhängen kann: James Kesslers Arbeit unterliegt ganz besonderen Einschränkungen.

Kein Fenster breiter als ein Schädel und kein Haken, an dem man sich erhängen kann: James Kesslers Arbeit unterliegt ganz besonderen Einschränkungen.

Wenn James Kessler über den Farben des tasting menu von New Yorks berühmtem Küchenchef Jean Georges Vongerichten zu meditieren beginnt, ist seine Freude nicht konventionell. Der zierlich ineinandergeringelte Schaum aus Crèmeweiss, Dottergelb und Kressegrün entlockt ihm eine kleine Apologie der Schönheit des Daseins. Das Glück ist dem Mann, der für die Glücklosen baut, der täglich neu ermittelte Annäherungswert auf der Skala jener Extreme, die seine Profession mit sich bringt. James Kessler ist Gefängnisarchitekt. Zu seinem Beruf kam er auf den Umwegen, die sich im Nachhinein als Lebensbahn darstellen.

Das Glück und die Schönheit sinnlicher Kreationen sind nicht Themen, auf die man mit einem Gefängnisdesigner als Erstes zu sprechen kommt. Und doch sind beide, schon weil es um ihre Absenz geht, von essentieller Bedeutung für Kesslers Werk. Der Mann, der mit Enthusiasmus über seine ernüchternde Tätigkeit spricht, hat in den 25 Jahren seiner Berufserfahrung an die dreissig Gefängnisse in England und in den USA gebaut; als Senior Principal in der Washingtoner Niederlassung des Architekturbüros Hellmuth, Obata + Kassenbaum P. C. gilt er als Koryphäe in seinem Fach. Man könnte sich zu diesem Beruf einen langsam resignierenden Moralisten, einen erfahrenen Zyniker oder bestenfalls einen wohlmeinenden Realisten vorstellen - jemanden, dem die Aufgabe, Räume zu bauen, die den Menschen die Freiheit nehmen, alle Visionen gedämpft hat. Das Gegenteil ist der Fall. Nennen wir James Kessler einen pragmatischen Idealisten.

Eigentlich wollte der Architekt Bildhauer werden. Es war dann eher ein Zufall, dass nicht die Kunst-, sondern die Architekturabteilung der Yale School of Art and Architecture sein Bewerbungsprojekt - eine Serie von kleinen, mit Objekten gefüllten Plasticboxen - zuerst in die Hände bekam und James Kessler als ersten Studenten seines Jahrgangs akzeptierte. Kessler betrachtete dies als Fügung und schrieb sich ein. Die Angebote, die das Leben selbst unterbreitet, als Chance zu nehmen, ist eine Einstellung, der er lieber gefolgt ist als einem Masterplan für seine Karriere. Als er 1980 für Boston City sein erstes Gefängnis entwarf, sah er in dem Auftrag nicht nur eine besondere architektonische Herausforderung, sondern auch einen humanen Akt. Das Gefängnis, das damals ersetzt wurde, war eine Kerkeranlage, deren Lebensbedingungen gerichtlich als grausam und unmenschlich eingestuft worden waren. Seither begreift Kessler seinen Beruf als Mission, die «unnötiges Leid zu vermeiden sucht, das ignorantes und unsensibles Design verursacht».

Wo aber bleiben die Visionen, die Freude an ausgefallenen Materialien, wo der Ehrgeiz, in kühnen Schwüngen, eigenwilligen Proportionen oder symbolischen Formen den menschlichen Raum zu gestalten? Wo bleibt das Verlangen nach Schönheit? «Schönheit kann in verschiedenen Gestalten auftreten», sagt James Kessler. «Den Menschen eine lebenswertere Umgebung zu bauen, die Bedingungen für die eingeschränktesten Umstände zu verbessern: Auch das ist schön.» Wahrheit, Schönheit, Humanität - das geht ihm selbstverständlich von den Lippen. Wer ständig mit den schlimmsten Daseinsbedingungen umgeht, muss das falsche Pathos nicht fürchten. Es stellt sich nicht ein.

Ist das Gefängnis von Morris County schön? Ein Gebäude mit einer Fassade aus hellem und fein strukturiertem Beton und einer harmonischen Linienführung, ist Kesslers jüngstes Bauwerk alles andere als eine Festung, die «Strafe!» ruft. Und doch strahlt seine blicklose, in verschiedenen Rot-, Sand- und Blautönen abgesetzte Aussenwand die Botschaft aus, dass hinter diesen Mauern das Dasein der Freiheit beraubt ist.

Woran man ein Gefängnis sofort erkennt, auch wenn es sich im Übrigen von einem Bürogebäude oder Krankenhaus nicht sehr unterscheidet? An den winzigen Proportionen der Fenster. Ihr Umfang ist festgelegt, die Norm etwas kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Schädels. Das gibt den Gefängnisfassaden oft etwas Trostloses. Um dem entgegenzuwirken, hat Kessler in Morristown jeweils zwei Fenster übereinander angeordnet und die Fensterfront durch einen blauvioletten Streifen optisch vergrössert. «Die Architektur ist nicht dazu da, einzuschüchtern oder gar zu bestrafen», sagt er. Wer die Tatsache akzeptiert, dass unser Rechtssystem mit dem Entzug der persönlichen Lebenszeit auf Vergehen antwortet, sucht nicht die Verlängerung der Demütigungen in die Architektur hinein. Während sein Glaube an das herrschende Rechtssystem als «das beste aller möglichen» konstant blieb, hat ihn sein über die Jahre gewonnenes Verständnis für die Situation der Gefangenen an seiner Mission festhalten lassen. «Der Freiheitsentzug ist Strafe genug.»

Das war einmal anders. Die Freiheitsberaubung, die sich an der Wende zum 19. Jahrhundert als rechtliche Strafform endgültig etablierte, war ursprünglich Aufgabe einer rigiden Institution, die sämtliche Delinquenten demselben Regelwerk unterwarf. Heute muss ein Architekt ganz verschiedene, zum Teil widersprüchliche Anliegen berücksichtigen. Es sind ja nicht nur die an dem Bau beteiligten Interessengruppen aus Staat, Industrie und Gesellschaft, die Bedingungen stellen und Ausgaben festlegen, es sind auch strukturell höchst gegensätzliche Aspekte: die Erfordernisse der Sicherheit und die Bedürfnisse der Angestellten zum Beispiel, die häufig mehr Lebenszeit im Gefängnis verbringen als dessen Insassen; die gesellschaftliche Entwicklung im Ganzen - steigt die Kriminalität, oder nimmt sie ab. Tausenderlei Auflagen bürden der Planung Einschränkungen auf. Kessler versteht sich als Treuhänder dieser Ansprüche, ohne die eigenen - auch ästhetischen - Vorstellungen zu verraten. Zugleich führt die Einsicht den Zeichenstift, «dass wir alle, zu Unrecht oder durch Zufall oder durch Not, an jenem Punkt landen könnten, an dem die Spirale sich nur noch abwärts dreht».

Die verwaltete Welt des Arrests hat an diesem strahlenden Novembertag nichts Monströses. Es herrscht Gelassenheit unter den diensthabenden Polizisten. Die Sheriffs und Officers von New Jersey mit ihrer - schon aus Selbstschutz - eher bedingten Einsicht in die Eigengesetzlichkeit, die ins Verbrechen führt, diese irgendwie alterslos aussehenden blonden Männer mit Namen Jeff oder Joe, sie haben einen harten Job. Der Sheriff, dessen furchteinflössende Oberarme das gestärkte Hemd seiner Uniform zu einer blütenweissen Gebirgslandschaft modellieren, arbeitet seit 18 Jahren im Gefängnis von Morris County. Er hat den blauen Blick dessen, der sich fraglos auf Seiten von Recht und Ordnung weiss. Das alte Gefängnis hat er gehasst. Ein Kerkergebäude war das, eine Zuchtanstalt, die das Wachpersonal in die Strafe mit einschloss, beispielsweise durch eine marode Heizungsanlage, die alle - Insassen wie Beamte - bei 30 Grad Hitze zu einer Leidensgemeinschaft zusammenschweisste. «Dies hier ist kein Gefängnis mehr», sagt er, «dies hier ist ein Hotel.»

In der Tat: die lichtdurchflutete Eingangshalle des neuen Gebäudes lässt nicht an einen Knast denken, eher an ein Krankenhaus. Zumal die Besucher, die an diesem sonnigen Freitagmorgen nur spärlich hereinschneien, mit jener Zuvorkommenheit bedacht werden, die den Schrecken dämmt. Irgendwo lauert in einem Gefängnis natürlich immer die Panik, und dem sollen die Räumlichkeiten entgegenwirken. Warum nicht, zum Beispiel, durch die ästhetische Dignität des Materials? Die Bodenfliesen sind aus hellem Terrazzo, die Bänke aus Stahl und schwarzem gehärtetem Kunststoff; vor der getönten Fensterfront strahlen die terrassenförmigen Beete eine gewisse Zuversicht aus. An den Wänden sind, neben Landschaftsprospekten, die Auszeichnungen und Devotionalien amtlichen Diensteifers aufgeführt. Gemessen an all den Medaillen und mahagonigerahmten Gesichtern, muss dieser Diensteifer vorbildlich sein. Auch Kesslers Bauwerk hat einen Preis gewonnen - den «Grand Award for The Outstanding Concrete Building of 1999». Die Sheriffs sind auf ihr Gefängnis stolz.

Die Morris County Correctional Facility ist zuständig für jene Verbrechen, die mit einer Haftstrafe unter 365 Tagen geahndet werden, sowie für Menschen in Untersuchungshaft. Das Gesetz sagt, dass diese so lange als unschuldig gelten, bis das Gegenteil bewiesen ist. Dem muss die Räumlichkeit Rechnung tragen. «Sie darf nicht durch Kälte schuldigsprechen», sagt Kessler, «durch Brutalität verurteilen oder das ohnehin oft angeschlagene Selbstbewusstsein der Inhaftierten zu brechen versuchen.» Gleichwohl stellt man sich das schwere Eisentor, das die Häftlinge bei ihrer Einlieferung passieren, unwillkürlich in der zeitlupenhaften Bewegung des Schliessens vor - so langsam, als würde dieser Augenblick niemals vergehen. Der Moment, in dem die Schiebetüren einander berühren, hat für die Einbildungskraft etwas Endgültiges - von nun an ist jeder, ob Mörder, ob Ladendieb, nicht mehr Herr seiner Zeit.

Womöglich liegt eine der grössten Herausforderungen für den Architekten darin, in einem Raum, der die Bewegungsfreiheit einschränken soll, so viel Platz wie möglich zu schaffen. James Kessler ist der Agent eines paradoxen Systems. Die Architektur soll helfen, den Freiheitsverlust in einen Rehabilitationsprozess überzuführen. Dem Wohnbereich kommt dabei eine Hauptfunktion zu. Die Bunkermentalität einer vom Wachpersonal abgeschrittenen Kerkerreihe wurde im Morris County Jail ersetzt durch die Anordnung der Zellen um einen offenen Raum herum, in dem sich die Insassen tagsüber aufhalten. Direct Supervising nennt man das elektronische Überwachungssystem, dank dem der diensthabende Beamte sich nun frei unter den Häftlingen bewegen kann und nicht mehr automatisch zum Feind mit Schlüsselgewalt mutiert.

Was man sofort als Bedrohung empfindet: die Vorstellung, nicht mehr über den eigenen Rhythmus, den eigenen Schlaf, die Nahrungsaufnahme, die eigene Kleidung und schliesslich die eigenen Gedanken bestimmen zu können. Neben der Eintönigkeit der Speisen sei es vor allem das hoffnungsraubende Kerkergrau, worüber Gefängnisinsassen am meisten klagen, sagt Kessler. In den in hellem Gelb, warmem Karmesinrot und ruhigem Grün gehaltenen Räumen des Morris-County-Gefängnisses spürt man den lindernden Einfluss der Farben. An einem Ort, an dem alle Sinneseindrücke der Fremdbestimmung unterworfen sind, bedeutet bereits der Umstand, dass die Häftlinge in den Zellen den Lichtschalter selber betätigen können, eine mindestens ebenso grosse Erleichterung wie der Einfall natürlichen Tageslichts, der neben dem Reglement des Kontrollapparats noch einen anderen Zeitrhythmus etabliert.

Das Urbild einer Gefängniszelle ist der Käfig. Im Morris-County-Gefängnis gibt es kein Gitter, stattdessen jenes Fensterformat, das die Passform des Kopfes knapp unterschreitet. Es kann geschehen, dass die Zukunft auf den immergleichen Himmelsausschnitt zusammenschnurrt. Was bleibt, ist das Zählen der Tage. Wenn überhaupt noch gezählt wird und nicht das Gleichmass der Stunden jedes Futur bald völlig zerstört hat. Woran muss ein Gefängnisarchitekt denken? Es braucht keine Gitterstäbe vorm Fenster, um sich daran zu erhängen, irgendein Aufhänger kurz über dem Boden genügt, um sich mit dem eigenen Körpergewicht das Leben zu nehmen. Daran muss ein Gefängnisarchitekt denken, wenn er die Betten entwirft, das Klo und das Waschbecken, den kleinen Tisch oder den bruchsicheren Spiegel aus Eisen oder aus Stahl. Er muss aber auch daran denken, dass kein Design auf der Welt einen zum Selbstmord entschlossenen Menschen aufhalten kann.

Aus einem Maximum an Einschränkungen ein Minimum an Lebensqualität zu schlagen - das ist, in Kürze, die Definition der Arbeit eines Gefängnisdesigners. «Auch Einschränkungen können ein kreativer Ansporn sein», sagt Kessler, und er sagt es nicht defensiv. Hat er jemals so etwas wie Verachtung für seine Arbeit gespürt? Das nicht. Womöglich sei manch einer der Ansicht, er vergeude seine Talente auf etwas, das jeden schöpferischen Gedanken per definitionem negiert. Doch unter den härtesten Forderungen der Wirklichkeit am Möglichkeitssinn zu arbeiten, sei nicht bloss eine vom Kosten-Nutzen-Standpunkt bestimmte Fronarbeit.

Wenn er seine Arbeit einmal nicht mehr in den Dienst der Optimierung stellen könnte, würde er diesen Job wohl quittieren. Vielleicht hat der Architekt auch deshalb nie von der Bildhauerei gelassen. Die Gesichter, die er seinen fragilen und energiegeladenen Objekten seit nun beinahe 30 Jahren wie eine Maserung des menschlichen Ausdrucks aufprägt, spiegeln ein Dasein zwischen den Extremen - Schönheit und Schrecken zugleich.


[Andrea Köhler ist Kulturkorrespondentin der NZZ in New York.]

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2004.01.07

24. Januar 2003Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Bigger is not better

New Yorks Museums-Szene im Umbruch

New Yorks Museums-Szene im Umbruch

Vielleicht war die Umwandlung der New Yorker Guggenheim-Filiale in eine Prada-Boutique die Entstellung zur Kenntlichkeit. Mit dem von Rem Koolhaas glamourös gestylten Konsumtempel in Soho habe man dem Ort lediglich ein neues Outfit und einen neuen Markennamen verpasst, hiess es seinerzeit süffisant; einen Markennamen freilich, muss man hinzufügen, der sich den Showroom für seine Luxusprodukte auch leisten kann. Das war im Dezember 2001. Nun ist Ende des Jahres auch das ehrgeizigste Projekt des Guggenheim unter grösstmöglichem Stillschweigen beerdigt worden: das seit langem geplante Museum in Lower Manhattan. Frank Gehrys kühnes, silbernes Architektur-Gebirge, eine Art gigantisches zweites Bilbao, war auf 950 Millionen Dollar veranschlagt worden, von denen ein Teil die Stadt übernehmen wollte. Davon kann nach dem Schock vom 11. September 2001 und Bloombergs neuesten städtebaulichen Plänen für Downtown Manhattan nicht mehr die Rede sein. Was mit Frank Gehrys ambitioniertem Bau freilich auch noch zu Grabe getragen wurde, ist das «Guggenheim-Prinzip», wie Hilmar Hoffmann die Idee nannte, ein Museum nach den Gesetzen eines weltumspannenden Kunstkonzerns führen zu können - kurz: das Vermächtnis der neunziger Jahre.


Vom Primus zum Prügelknaben

Dabei scheint der Bauboom trotz der überall spürbaren Krise wenigstens in der Museumswelt ungebrochen. Das Los Angeles County Museum bekommt von Rem Kohlhaas einen Neubau für rund 200 Millionen Dollar, die Erweiterung des Bostoner Museum of Fine Arts durch Norman Foster wird auf 450 Millionen veranschlagt, der Ausbau des MoMA New York soll 650 Millionen kosten. In Queens eröffnete kürzlich der Socrates Sculpture Parc; im Mai wird in Beacon, N. Y., eine Filiale der New Yorker Art Dia Foundation eingeweiht: das New Contemporary Art Museum - um nur ein paar Beispiele aufzuführen. Die treibende Kraft hinter diesen Projekten aber sind nicht die Direktoren und Kuratoren, sondern reiche Privatleute, die für ihre investierten Millionen gerne als Aufsichtsräte über Wohl und Wehe der Museen wachen. Im Unterschied zu europäischen Museen sind die amerikanischen Institutionen grösstenteils auf private Geldgeber angewiesen.

Das bekam zuletzt vor allem der Leiter des Guggenheim, Thomas Krens, zu spüren. Krens, der sich vom Primus zum Prügelknaben der Medien entwickelt hat, wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden und Hauptgeldgeber Peter B. Lewis wegen seiner investitionswütigen Firmenpolitik öffentlich abgemahnt: Wenn Krens seine Finanzvorstellungen nicht den Realitäten anzupassen geneigt sei, könne er seinen Hut nehmen. Die Realität - das ist eine Bilanz von 7 Millionen Dollar Defizit, ein gedritteltes Stiftungsvermögen und die Halbierung der Einnahmen, weltweit geschlossene Filialen und begrabene Expansionswünsche. Nun gibt es fürs neue Jahr einen Zuschuss von genau 12 Millionen. Krens sagte artig danke und bleibt vorerst, wo er war. Doch nicht nur seine hochfliegenden Pläne sind definitiv auf Eis gelegt worden.

Die «Abwärtsspirale», die die New Yorker Stadtzeitung «Village Voice» vor einem Jahr konstatierte, dreht sich nämlich schon eine Weile. Es sei höchste Zeit für den Direktor des Guggenheim, endlich abzutreten, und mit ihm der ganze Stab, der ihm dabei geholfen habe, diese Institution in eine Art «GuggEnron» zu verwandeln, schrieb das Blatt seinerzeit. Krens und seine Leute hätten - und mit dieser Ansicht steht die «Village Voice» nicht allein - aus dem ohnehin schon angeschlagenen Museum eine «Schurken- Institution» gemacht, den Glauben an die Kunst ruiniert und die über Generationen von Künstlern und Kuratoren gewonnene Reputation gründlich verspielt; der Hintereingang für die Sponsoren sei zum Haupteinfallstor für ein kommerzorientiertes Programm geworden. Zumindest was den Stab angeht, ist Krens der Aufforderung der Stadtzeitung, wenn auch unwillentlich, nachgekommen: Die Hälfte seiner Mitarbeiter wurde letztes Jahr fristlos entlassen.

Erfolg bleibt nicht ungestraft. Vergessen, dass Thomas Krens im Jahr 1988 ein eher kleines Museum übernahm, das bereits in finanziellen Nöten steckte. Krens fand kreative Lösungen, die Sammlungen zu erweitern (die er nun wieder zum Verkauf auslobt), er reanimierte das Guggenheim in Venedig und liess das von Frank Gehry entworfene Grossprojekt in Bilbao bauen, er setzte aufs Online-Geschäft und investierte im Aktienmarkt. Das Guggenheim wurde zu einem Markennamen für Expansion und Mobilität, für Globalisierung und New Economy, kurz für alles, was heute einen verdächtigen Klang hat.

Die innige Liaison von Kunst und Kommerz ist auch der Grund, weshalb Krens' Einbruch nicht ganz ohne Schadenfreude betrachtet wird. Noch zu laut schallt sein forsches Bekenntnis zur Entertainment-Industrie im Ohr. So sind auch die von BMW gesponserte Motorradausstellung und die Modenschau von Armani, für die Frank Lloyd Wrights berühmter Rundbau zu einem Showroom für Markenprodukte umfunktioniert wurde, bei der Kritik auf Naserümpfen gestossen. Darüber hinaus erntete das Haus an der Fifth Avenue mit der Ausstellung «Brazil: Body & Soul» oder der Norman-Rockwell-Show im letzten Jahr zwar einigen Zulauf, aber wenig Wohlwollen in der Kunstwelt. Nun musste das «go-go-Guggenheim» gewaltig die Bremse anziehen. Zum Jahreswechsel schlossen die - von Rem Koolhaas gebauten - Dépendancen in Las Vegas. Auch die Expansionspläne in Rio oder Taiwan musste Krens zurückfahren. Selbst lange geplante Ausstellungen, etwa von Matthew Barney oder Kasimir Malewitsch, wurden immer wieder verschoben und hatten nun ihre Premiere nicht mehr in New York, sondern in Köln und Berlin. Und das mit Pomp und Trara aus dem Boden gestampfte Internetprojekt wurde Anfang des Jahres ganz eingestellt.


Die neue Bescheidenheit

Doch während das Guggenheim neue Bescheidenheit trägt, mausert sich die Szene an den Rändern. Besonders drei neue Projekte verdienen Aufmerksamkeit. Im nächsten Jahr öffnet in Chelsea das Rubin Museum of Art mit einer der bedeutendsten Sammlungen asiatischer Kunst ausserhalb Asiens, und in Soho entsteht derzeit das New Museum of Contemporary Art, das im Jahre 2005 seine Tore öffnen wird. Darüber hinaus öffnete im Galerien-District um den boomenden ehemaligen Meat-Market kürzlich eine weitere vielversprechende Institution ihre Tore: das Chelsea Museum of Art. Auf den drei Etagen einer ehemaligen Fabrik für Weihnachtsdekorationen will die Miotte Foundation, die das Gebäude erworben und komplett umgebaut hat, neben den eigenen Beständen besonders solche Werke ausstellen, die noch nicht überall im Gespräch sind. Auch sollen hier Künstler zum Zuge kommen, die den Zenit ihrer Prominenz überschritten haben, jedoch kontinuierlich einer Werkidee folgen. Die Miotte Foundation übernimmt damit eine Aufgabe, deren sich die meisten Galerien, die in erster Linie Trends und Superstars pflegen, bereits vor Zeiten entledigt haben. «Bigger is not better, better is better», mahnte die «New York Times», als sie unlängst unter der Überschrift «Das Ende der Ära Guggenheim» einen Trendwechsel in der Kunstwelt beschwor. Zur Freude der meisten Kommentatoren steht nun die Kunst vielleicht wieder dort, wo sie hingehört: im Mittelpunkt.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2003.01.24

23. Juli 2002Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Kultur contra Kommerz

Streit über den Wiederaufbau des World Trade Center

Streit über den Wiederaufbau des World Trade Center

«Missing: Two Handsome Twins, Age 28» steht auf einer Photographie des World Trade Center an der Wand; doch gilt die Vermisstenanzeige in diesen Tagen eher einer akzeptablen städtebaulichen Alternative zum einstigen WTC. Als am letzten Dienstag die Grundstückseigner des Geländes, auf dem vormals die Zwillingstürme standen, der Öffentlichkeit sechs neue Bebauungspläne präsentierten, war das Entsetzen über die Phantasielosigkeit der Entwürfe gross: «Trostlos» und «öde», «uninspiriert» und «kleingeistig» waren noch die mildesten der Vokabeln. In den Chor der Kritiker aus Architekten, Städteplanern, Politikern und Journalisten stimmen nun auch die Bewohner, Anlieger und Hinterbliebenen der Opfer ein. Über 5000 Bürger versammelten sich am letzten Samstag im Jacob Javits Convention Center am Ufer des Hudson River, um über die Zukunft von Lower Manhattan zu diskutieren; am gestrigen Montag traf sich die zweite Staffel. Mehr Lebensraum, mehr Wohnungen und kleine Geschäfte, Grünflächen und Jobs aller Einkommensstufen, lauten die Forderungen der Bürgerinitiative «Listening to the City». Allem voran aber wünschen die Hinterbliebenen sich ein Memorial, das die Erinnerung an die Toten nicht kommerziellem Kalkül und städteplanerischem Kleinmut opfert.

In einem Punkt nämlich sind sich die Kritiker der Überbauungspläne für Ground Zero einig: Die sechs Vorschläge sind zuerst an der Rentabilität orientiert und zuletzt an einer überzeugenden urbanistischen Vision interessiert. Die Hafenbehörde von New York und New Jersey, Eignerin des Areals, will auf die 120 Millionen Dollar Mieteinnahmen, die sie aus den Büroflächen des World Trade Center bezog, nicht verzichten; die Masterpläne, die sie nun gemeinsam mit der Lower Manhattan Development Corporation vorgelegt hat, sehen darum je nach Entwurf zwischen vier und sechs Wolkenkratzer vor, die, um einen Gedenkpark herum gruppiert, als Business- und Büroraum genutzt werden sollen. «Sechs Arten, den Kuchen zu teilen», höhnte der Architekturkritiker der «New York Times» und warf den Konzepten Engstirnigkeit, Provinzialität und einen eklatanten Mangel an symbolischem Bewusstsein vor.

Die neuen Wolkenkratzer, darin herrscht Einigkeit, sollen nicht grösser als die Twin Towers des ehemaligen World Trade Center sein. Doch sehen alle sechs Pläne für einen oder zwei der höchsten Türme des Arrangements Skyline Elements in Form von Antennen oder Skulpturen vor, die die Höhe des ehemaligen WTC noch überbieten. Auch sonst zeigen die Modelle mehr Ähnlichkeiten als architektonische Alternativen; mehr Vielfalt, eine an den Interessen der Bewohner, einschliesslich Chinatowns, orientierte Anlage wünschen sich die Teilnehmer von «Listening to the City». Nun soll angesichts der überwältigenden Resonanz der Bürgerversammlung doch noch ein Mitspracherecht eingeräumt werden. Bürgermeister Michael Bloomberg teilte in einer Radioansprache am Freitag schon vorsorglich mit, dass ein deutlich höherer Anteil der Bebauung für Wohnraum reserviert werden müsse, der für verschiedene Einkommensgruppen erschwinglich sei.

Auch die Betreibergesellschaften rudern mittlerweile zurück und räumen Nachbesserungen ein; überhaupt, heisst es jetzt, seien die Pläne noch nicht bindend, ja eigentlich gar nicht ausgereift. Strittig, auch unter den Teilnehmern von «Listening to the City», ist vor allem die Frage, welchen Raum die Gedenkstätte für die rund 2800 Toten einnehmen soll, die in den Trümmern des World Trade Center verschwanden. Alle sechs vorliegenden Bebauungsentwürfe sind um einen mal quadratischen, mal drei- oder rechteckigen oder auch ovalen Platz herum angelegt, der entweder als «Memorial-Plaza», «Memorial- Square» oder «Memorial-Triangle» die «Fussabdrücke» des ehemaligen World Trade Center einschliesst. Den Hinterbliebenen ist die Gedenkstätte verständlicherweise das grösste Anliegen; auf der Bürgerversammlung plädierten viele dafür, zuerst ein Denkmal zu bauen und den Raum drumherum der Gedenkstätte anzupassen. Gleichwohl nährt der breite Exodus aus Lower Manhattan seit dem 11. September eher Bedenken, ob es klug ist, den neuen Stadtteil in erster Linie als einen Erinnerungsort zu entwerfen; dem Andenken an die Toten ist vielleicht eher gedient, wenn das Leben in ihre Mitte zurückkehrt.

Eines scheint jedenfalls klar geworden zu sein: Wann immer verbindlichere Pläne vorgelegt werden (womit frühestens Anfang des nächsten Jahres zu rechnen ist) - ganz an den Interessen der Bevölkerung vorbei wird dieser symbolische Ort nicht wieder aufgebaut werden können. «Democracy in action» nannte eine Sprecherin von «Listening to the City» die über achtstündige Samstagssitzung im Jacob Javits Center. In einer Umfrage am Schluss der Versammlung waren freilich über 60 Prozent der Anwesenden davon überzeugt, dass ihre Vorschläge kein Gehör finden werden. Allen aber wird der flammende Aufruf des Vizebürgermeisters Daniel Doctoroff im Ohr bleiben, der mit rhetorischem Aplomb die Mittelmässigkeit der vorliegenden Überbauungspläne für Ground Zero geisselte. Man dürfe sich nicht unterkriegen lassen, rief er den New Yorkern zu - «Do something great!»

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2002.07.23

23. April 2002Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

Here is Now

Das neue Austrian Cultural Forum in New York

Das neue Austrian Cultural Forum in New York

Wie eine Guillotine, findet der Architekt selbst, steche die schmale Zinkfassade ins Auge: Mit Raimund Abrahams exzeptionellem Gebäude in der 52. Strasse hat das Land der Marzipankugeln und Walzerhopser («New York Times») sein Trachten-Image auf einen Schlag korrigiert. Das nicht einmal acht Meter breite Gebäude des Austrian Cultural Forum sei, wie der Architekturhistoriker Kenneth Frampton bemerkt, das spektakulärste moderne Bauwerk New Yorks seit dem Seagram Building und Frank Lloyd Wrights Guggenheim- Bau. Schräg wie ein Keil in die Hochhauslandschaft von Midtown Manhattan gesetzt, ist der 24-stöckige Turm mit seiner symmetrisch geteilten Glasfassade jedenfalls weltweit als eine der grossen architektonischen Formleistungen der neunziger Jahre gepriesen worden. Nachdem Österreich mit der letzten Dezember eröffneten «Neuen Galerie» (und einem originalgetreu nachgebauten Wiener Kaffeehaus) den Jugendstil- Flair nach allen Massgaben gern gepflegter Klischees an der Upper East Side angesiedelt hat - selbst den Küss-die-Hand-Kellner hat man nicht ausgelassen -, ist nun zwischen der Fifth und der Madison Avenue ein avantgardistisches Aushängeschild zu bewundern, das auch die New Yorker zum Schwärmen bringt. Nach zehnjähriger Planungs- und Bauphase und endlosen Querelen österreichischer Provenienz ist das Austrian Cultural Forum, mit Beteiligung des Klangforums Wien und mit organisatorischen Anlaufproblemen, letzte Woche von Staatssekretär Franz Morak eröffnet worden.

Nachdem Österreichs Auslands-Kulturinstitute überall sonst auf der Welt geschlossen und in die Botschaften der jeweiligen Länder eingegliedert wurden, ist das New Yorker Forum das letzte Relikt einer Kulturpolitik, die sich der Staat eigentlich gar nicht mehr leisten kann oder will; der 30-Millionen-Dollar-Bau, der eine Bibliothek und ein Theater, Büro-, Ausstellungs- und Seminarräume und Wohnungen mit strenger, lichter Holz-, Stahl- und Glas-Innenausstattung beherbergt, überstieg schon die ursprünglich veranschlagten Kosten schätzungsweise ums Dreifache. Nun muss das ambitiöse Projekt natürlich auch von einem Programm flankiert werden, das die kühne Geste nicht nachträglich wieder blamiert. Unter dem Titel «Here is Now - Transforming Modernity» soll die Rolle der Künste im Zeitalter der Elektronisierung untersucht werden; mit einem Festival, bei dem bis zum Sommer über hundert Künstler mit Konzerten, Videoinstallationen, interdisziplinären Literaturveranstaltungen, einer Ausstellung über zeitgenössische österreichische Architektur und avantgardistischen Filmen vertreten sein werden, hat Leiter Christoph Thun Hohenstein keinen Aufwand und keine Kosten gescheut. Indessen hat Raimund Abraham seinem Land den Rücken gekehrt. Einen Monat bevor sein Gebäude eröffnet wurde, hat der seit dreissig Jahren in New York lebende Architekt die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen. Aus Protest, wie er der «New York Times» verriet, für Österreich und gegen eine Regierung, die mit dem kulturell inspirierten Land, dem er mit diesem Bau seine Reverenz erwies, dem Österreich der einstmals radikalsten Architekturprojekte der Welt, nichts mehr zu tun hat.

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2002.04.23



verknüpfte Bauwerke
Österreichisches Kulturinstitut

11. Januar 2002Andrea Köhler
Neue Zürcher Zeitung

In die Luft projiziert, aus der Erde gestampft?

Laufplanken und neue Pläne für Ground Zero

Laufplanken und neue Pläne für Ground Zero

Eigentlich sollten die Twin Towers zum Jahreswechsel ja wieder am Horizont erscheinen, als computergesteuertes Lichtspektakel und funkelnde Simulation, «grösser» natürlich, als sie in Wirklichkeit waren, bis zu sechs Kilometer hoch, ein gigantisches Zaubertheater aus Gas und Hightech. Das Illusions-WTC, von Ingenieuren einer kanadischen Firma in der norditalienischen Stadt Alessandria am Bildschirm entworfen, sollte bereits als Weihnachtsgeschenk in die New Yorker Nacht projiziert werden, aber vielleicht ging es mit dieser Himmelsskulptur aus Hochleistungsscheinwerfern wie mit so vielen Gerüchten und Plänen in diesen Tagen: Sie verschwinden, wie sie gekommen sind, und waren vielleicht von Anfang an nur ein Fake, bigger than life.

Der Plan, die Twin Towers in ihrer alten Gestalt auch in Wirklichkeit wieder erstehen zu lassen, scheint dagegen endgültig verworfen worden zu sein, aber auch Ex-Bürgermeister Giulianis noch letzte Woche lancierte Idee, den «Holy Ground» ausschliesslich in eine Gedenkstätte zu verwandeln, wurde von seinem Amtsnachfolger Michael R. Bloomberg als Allererstes verworfen. Bloomberg, der sein neues Amt zum Jahreswechsel mit einer Rede antrat, für deren uninspirierte und monotone Rhetorik er in der Presse sogleich schlechte Noten bekam, hat es ohnehin schwer, sich gegenüber seinem Vorgänger zu profilieren, ein erstes Terrain scheint nun New Yorks seelisches Zentrum zu sein. Bloombergs Vorstellungen sind charakteristisch für den geschäftstüchtigen Pragmatismus, der den millionenschweren Businessman bekannt und nicht nur beliebt gemacht hat: Ein Geschäftszentrum mit Bürotürmen und Apartmenthäusern soll auf Ground Zero entstehen, die Rede ist von vier Türmen, die nicht höher als etwa 50 Stockwerke werden sollen. Zumindest in den Grössenordnungen der Gebäude scheint sich die «Lower Manhattan Redevelopment Authority», jene Gesellschaft also, die für den Wiederaufbau am Ort des ehemaligen World Trade Center verantwortlich ist, einig zu sein. Doch immer häufiger werden daneben Stimmen laut, die vor einer allzu fixen und bürokratischen Lösung warnen. Die Verletzung, die der Nation durch das Attentat zugefügt worden sei, schrieb Herbert Muschamp in der «New York Times», sei grösser als der Ground Zero und der verständliche Wunsch (oder die uramerikanische Attitüde), die Wunde möglichst rasch zu schliessen, dürfe nicht dazu führen, kühne urbane Visionen im Übereifer gleich mit zu begraben.

Inzwischen ist auf Ground Zero auch das letzte Stückchen Eisengerüst gefallen, jener stählerne Rest, der so frappant an eine gotische Kathedrale erinnerte (und der für eine Gedenkstätte gut das Gerüst hätte bilden können). Und während aus dem immer noch glimmenden Untergrund nach wie vor Leichen geborgen werden, während noch immer Berge von Schutt nach Staten Island geschafft werden, ist für den Katastrophentourismus eine Aussichtsrampe durch das Gelände gelegt, ein hölzerner Laufsteg, geplant von den renommiertesten Architektenbüros der Stadt. Die schlichte Plattform, deren drei übrige Rampen noch im Bau befindlich sind, erlaubt es nun, den Aufräumarbeiten von allen Seiten und mittendrin zuzusehen; Bedenken, dass hier über dem Höllenschlund eine Arena des Grauens errichtet werde, vergehen vor dem wenig spektakulären Ausblick auf einen Bauplatz, auf dem in der Hauptsache nur noch Bagger, Raupen und Lastwagen unterwegs sind.

Auch Einwände, dass hier das Andenken in Devotionalienhandel, die Reverenz an die Toten in Voyeurismus umschlägt, gab es zuhauf, doch scheint das touristische Reanimierungsprogramm vorerst ohnehin keine Früchte zu tragen; wer hierherkommt, dem ist nicht nach Essen und Shoppen zumut. Bis zu fünf Stunden verharrten die ersten Besucher im schneidenden Wind, um sechs Blocks herum wand sich die Schlange der Wartenden. Aus allen Teilen des Landes kommen sie angereist, um hier für ihre Gefühle eine Wirklichkeit wiederzufinden. Der Wunsch, ein Opfer zu bringen, und seien es abgefrorene Zehen, das Pathos eines kollektiven Zusammenstehens in bitterster Kälte sind für Europäer oft schwer verständlich. «Das ist das mindeste, was ich tun kann», hört man von Leuten, die in ihren ohnehin äusserst knapp bemessenen Holidays aus Ohio, aus Illinois, Florida und Kalifornien angereist sind; es scheint, als offenbare sich hier ein uralter Sehnsuchtstopos der amerikanischen Seele: «United we stand» - und sei es mit unseren Opfern.

Doch Ground Zero ist schon länger kein Ort mehr, wo der Geist der Toten über den Wassern schwebt, die in hoch aufschiessenden Fontänen den Staub niederhalten sollen. Nachts ist das Gelände von Scheinwerfern ausgeleuchtet, die die Leere zwischen stehen gebliebenen Hochhäusern mit einem Lichtkegel füllen, welcher die bunten Lasertürme aus Alessandria fast schon erübrigt. Es darf keine Ruhe einkehren über Ground Zero, Tag und Nacht ist das Kreischen der Kräne zu hören, nichts scheint den Seelenfrieden der Stadt mehr zu bedrohen als eine Totenstille über den Trümmern. Auch an den Feiertagen standen die Bauarbeiten nicht still, aus dem ganzen Land waren Freiwillige angereist, um die Rettungsarbeiter wenigstens zu den Festtagen zu entlasten, doch es heisst, dass diese inzwischen geradezu süchtig sind nach dieser Schufterei in den Trümmern, dass sie nichts andres mehr tun und denken können, und anders ist so eine Totengräberarbeit über Wochen und Monate vielleicht gar nicht auszuhalten.

Indessen sind New Yorks neue Twin Towers schon in Arbeit. Upper West Side, am Columbus Circle baut Donald Trump einen Fünf-Sterne-Luxuskomplex, zwei Zwillingstürme, 55 moderate Stockwerke hoch. Das künftige AOL Time Warner Center wird gleich neben dem Trump-Tower-Hotel und der dagegen ziemlich winzigen Columbus-Statue stehen - «at the center of the world, at the center of everything», wie ein Plakat am Fusse der Rohbauten annonciert. Es gibt also gar keinen Grund zur Eile. Die Architekten, die in der Lage wären, für Ground Zero eine überzeugende Lösung zu finden, liess der Stararchitekt Renzo Piano verlauten, seien heute ohnehin erst vier oder fünf Jahre alt.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2002.01.11

Profil

7 | 6 | 5 | 4 | 3 | 2 | 1