Übersicht

Texte

06. April 2022Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Bäume in der Stadt gibt es seit Jahrhunderten, nun ist die Stadtbaumkultur auch markenrechtlich geschützt

Bäumige Aussichten versprechen die einen, eine ökonomische und ökologische Aufwertung der Stadt die anderen. Am Grün in allen Schattierungen erfreuen sich alle gemeinsam.

Bäumige Aussichten versprechen die einen, eine ökonomische und ökologische Aufwertung der Stadt die anderen. Am Grün in allen Schattierungen erfreuen sich alle gemeinsam.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

26. Januar 2022Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Diese Gartenanlage zelebriert die Schönheit auch im Winter, wenn der Raureif sich über Verblühtes legt

Für den Landschaftsarchitekten Piet Oudolf gehören Wachsen und Vergehen zum Jahreszyklus – in allen Farben und Formen.

Für den Landschaftsarchitekten Piet Oudolf gehören Wachsen und Vergehen zum Jahreszyklus – in allen Farben und Formen.

Zwischenzeiten haben ihren Charme. Die oft als öde und ereignislos empfundenen Übergangsphasen bieten mehr Stille und Ruhe. Hier mischt auch der Gartendesigner Piet Oudolf mit: Er erkennt das Potenzial von Interimszeiten und weiss es auszuschöpfen.

In den von ihm entworfenen Gärten erlebt man die lange Winterpause nicht als öde, abgeflachte Leere zwischen dem Abblühen der Herbstflora und den ersten Pflanzensprossen, die im Vorfrühling aus der Erde lugen. Stattdessen lockt das Konzept des Niederländers selbst im Winter mit einer Vielfalt an pflanzlichen Formen. Denn es gilt das Prinzip: Es samt sich aus, wie es will, und es welkt, wie es welken will.

Somit wuchert der Garten wirkungsvoll und wunderbar wild. Sein auf dem Vitra-Campus angelegter Stauden- und Ziergräsergarten nahe der Stadtgrenze zu Basel erstreckt sich zwischen dem von Herzog & de Meuron entworfenen Schauhaus bis zum Minihaus «Diogene», das sich der Renzo Piano Building Workshop gemeinsam mit Transsolar ausgedacht hat. Vor allem im Winter offenbart sich das Gartenkonzept des Pioniers des «New Perennial Movement»: Es macht den Kreislauf des Wachsens und Vergehens über das ganze Jahr hinweg sichtbar, im ganzheitlichen Zusammenspiel von Mensch, Landschaft und gestalteter Natur.

Robuste Harmonie

Eine Ästhetik des Wachsens und Vergehens kennzeichnet die von Piet Oudolf entworfenen Gärten, die den pflanzlichen Lebenszyklus ganzheitlich sichtbar machen. Dass dies möglich wird, setzt eine gezielte Auswahl an winterharten Stauden voraus. Hierbei zählen nicht vorrangig Blühfreudigkeit und Blütenfarben, sondern der Aufbau der Pflanzenteile, der Sprossachse und der Blätter sowie Standhaftigkeit und Färbung im Herbst und Winter.

Erstmals 1990 listete Piet Oudolf zusammen mit Henk Gerritsen in dem Band «Droomplanten. De nieuwe generatie tuinplanten» pflegeleichte «Traumpflanzen» auf, die auch ausserhalb der Blütezeit ins Auge fallen. Acht Jahre zuvor, 1982, hatte Oudolf für seine Frau Anja eine Gärtnerei im niederländischen Hummelo gegründet.

Das naturnahe Gartendesign traf den Ökonerv der Zeit, Wachstumszyklen und Kreisläufe ganzheitlich zu sehen. Harmonisch gedeihliche Nachbarschaften von Staudengewächsen und Ziergräsern, die ein natürlich wucherndes Ensemble bilden, ebneten dem Pionier des New Perennial Movement den Weg zum Welterfolg. Der Hummelo-Garten schloss 2018 seine Pforten. Doch Oudolfs Traumpflanzen haben in privaten Gärten wie in öffentlichen Anlagen und Schaugärten das ganze Jahr über Saison.

Grau-Braun-Gelb-Rot

Getreu dem Konzept des Gartendesigners werden auch die Gewächse im jüngst auf dem Vitra-Campus angelegten öffentlichen Garten im Spätherbst nicht gekürzt. Also modellieren die welken Staudengewächse und das Grau-Braun-Gelb-Rot der Ziergräser den winterlichen Garten. Erst in der zweiten Winterhälfte werden verblühte Stauden und Gräser, die nach Frostnächten ein vom silbernen Raureif überzogenes Hochrelief formen, zurückgeschnitten. Die rund 30 000 Pflanzensetzlinge, die im Mai 2020 nach dem Pflanzplan von Piet Oudolf in die Erde gebracht wurden, verleihen der Gartenanlage auch im Winter eine kontrastreiche Struktur.

Beim Gang durch den Garten fallen einige Winterschönheiten ins Auge: Disteln formen ein sich ausbreitendes Sternbild, Perowskien, die in der warmen Jahreszeit zartblau blühen, zeigen sich im edlen Silberkleid, und über einer Ziergraswolke erhebt sich über einen Meter hoch die Strukturpflanze Echinacea pallida «Hula Dancer». Das Tutu aus rosa Blütenblättern hat sie abgelegt, sichtbar geblieben ist das dunkle Köpfchen.

Noch höher als die Echinacea pallida ragen an der Umgrenzung des Gartens die Stengel mit den verblühten rosa Wedeln der winterharten Prachtspieren auf. Bodennah verhakelt sich Rutenhirse zu einem filigranen Gespinst, vertrocknete Blütenrispen der Reitgräser beugen sich über die Gartenwege.

Das hier Verblühte ist nicht für Deko-Boutiquen gedacht. Stattdessen macht der herbstliche und winterliche Garten die unzähligen Wandlungsformen als Schlüssel allen organischen Fortlebens erfahrbar, auch das Anpassungsvermögen der Natur.

Trotz Eis, Schnee und Kälte bringen schon bald die Frühblüher frische Farbe in den Garten, und die mehrjährigen Stauden treiben unbeschadet aus. «Zartheit und zähe Kraft» attestierte der berühmte Staudenzüchter Karl Foerster (1874–1970), auf dessen Ansatz sich Oudolf bezieht, den winterharten, krautigen Gewächsen.

Natürlich nicht Stauden, sondern grün glänzende Blätter des Peruanischen Blausterns kündigen in Piet Oudolfs Vitra-Garten bereits Anfang Januar das Winterende an. «Oh! Hat der Klimawandel den Blaustern jetzt schon aus der schützenden Zwiebel gelockt?», mag mancher zu bedenken geben.

Gartentraum mit Minihaus

An der Brunnenrinne laden Stühle aus der Vitra-Kollektion dazu ein, der zauberhaften Magie des Ineinandergreifens der Jahreszeiten nachzusinnen und sich eigenen Gartenträumen hinzugeben, nicht etwa, um wirkungsvolle florale Sträusse zu winden – sondern um der Natur willen, wie es Piet Oudolf praktiziert.

Da fällt der Blick auf das Minihaus, das auf der Wiese am südlichen Ende des Gartens steht. Das Tiny House, ebenfalls entworfen vom Renzo Piano Building Workshop mit Transsolar, mutiert in Gedanken flugs zum Gartenhaus, in dem ein Öfchen bullert und sich zur Bescheidenheit eines Lebens in der Natur das Glück der inneren Zufriedenheit zugesellt. Werde Gärtner, werde glücklich! – Das dürfte auf Piet Oudolf zutreffen, dessen Motto lautet: «Gardening, it’s my life!»

[ Piet Oudolf und Henk Gerritsen: Gärten, inspiriert von der Natur. Die schönsten Stauden und Gräser. Überarbeitet von Noel Kingsbury. Gräfe-und-Unzer-Verlag, München 2021. ]

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2022.01.26

15. Juli 2021Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Kurz und heftig triumphierten Farbenrausch und Stilmix über die minimale und die «Gute Form»

Das Designerkollektiv Memphis Milano stellte so ziemlich alle Prinzipien der Moderne auf den Kopf, bis es sich nach wenigen Jahren selbst auflöste. Die Erinnerung hält an.

Das Designerkollektiv Memphis Milano stellte so ziemlich alle Prinzipien der Moderne auf den Kopf, bis es sich nach wenigen Jahren selbst auflöste. Die Erinnerung hält an.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

07. Juli 2021Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Mario Botta gründete vor 25 Jahren die dritte Schweizer Architekturfakultät. Ihre humanistische Prägung macht inzwischen selbst Schule

Die Accademia di Architettura di Mendrisio blickt weit voraus und auch zurück.

Die Accademia di Architettura di Mendrisio blickt weit voraus und auch zurück.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

30. Dezember 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Standhaft, rebellisch, authentisch: Luigi Snozzi war ein innovativer Querdenker

Er zählte zu den Erneuerern der Tessiner Architektur und war auch ein einflussreicher Theoretiker. Luigi Snozzi ist am 29. Dezember im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

Er zählte zu den Erneuerern der Tessiner Architektur und war auch ein einflussreicher Theoretiker. Luigi Snozzi ist am 29. Dezember im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

24. November 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur zur Schärfung des kollektiven Gedächtnisses

Der japanische Architekt Tsuyoshi Tane sammelt Vergangenheit, um Zukunft zu bauen.

Der japanische Architekt Tsuyoshi Tane sammelt Vergangenheit, um Zukunft zu bauen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

13. Oktober 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Einfach mal zu Hause sein? Das ist eine Kunst. Und es gibt da dringenden Nachholbedarf

Spätestens wenn die Blätter fallen und sich erste Frostnächte ankündigen, kommt ans Licht: Ob wir gern zu Hause bleiben und uns in den eigenen vier Wänden wohl fühlen.

Spätestens wenn die Blätter fallen und sich erste Frostnächte ankündigen, kommt ans Licht: Ob wir gern zu Hause bleiben und uns in den eigenen vier Wänden wohl fühlen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

31. März 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Renzo Piano, 82-jährig, glaubt auch in der Coronavirus-Krise an eine bessere Welt

Der italienische Architekt richtet einen Video-Appell an junge Architekten

Der italienische Architekt richtet einen Video-Appell an junge Architekten

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

Alle 116 Texte ansehen

Presseschau 12

06. April 2022Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Bäume in der Stadt gibt es seit Jahrhunderten, nun ist die Stadtbaumkultur auch markenrechtlich geschützt

Bäumige Aussichten versprechen die einen, eine ökonomische und ökologische Aufwertung der Stadt die anderen. Am Grün in allen Schattierungen erfreuen sich alle gemeinsam.

Bäumige Aussichten versprechen die einen, eine ökonomische und ökologische Aufwertung der Stadt die anderen. Am Grün in allen Schattierungen erfreuen sich alle gemeinsam.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

26. Januar 2022Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Diese Gartenanlage zelebriert die Schönheit auch im Winter, wenn der Raureif sich über Verblühtes legt

Für den Landschaftsarchitekten Piet Oudolf gehören Wachsen und Vergehen zum Jahreszyklus – in allen Farben und Formen.

Für den Landschaftsarchitekten Piet Oudolf gehören Wachsen und Vergehen zum Jahreszyklus – in allen Farben und Formen.

Zwischenzeiten haben ihren Charme. Die oft als öde und ereignislos empfundenen Übergangsphasen bieten mehr Stille und Ruhe. Hier mischt auch der Gartendesigner Piet Oudolf mit: Er erkennt das Potenzial von Interimszeiten und weiss es auszuschöpfen.

In den von ihm entworfenen Gärten erlebt man die lange Winterpause nicht als öde, abgeflachte Leere zwischen dem Abblühen der Herbstflora und den ersten Pflanzensprossen, die im Vorfrühling aus der Erde lugen. Stattdessen lockt das Konzept des Niederländers selbst im Winter mit einer Vielfalt an pflanzlichen Formen. Denn es gilt das Prinzip: Es samt sich aus, wie es will, und es welkt, wie es welken will.

Somit wuchert der Garten wirkungsvoll und wunderbar wild. Sein auf dem Vitra-Campus angelegter Stauden- und Ziergräsergarten nahe der Stadtgrenze zu Basel erstreckt sich zwischen dem von Herzog & de Meuron entworfenen Schauhaus bis zum Minihaus «Diogene», das sich der Renzo Piano Building Workshop gemeinsam mit Transsolar ausgedacht hat. Vor allem im Winter offenbart sich das Gartenkonzept des Pioniers des «New Perennial Movement»: Es macht den Kreislauf des Wachsens und Vergehens über das ganze Jahr hinweg sichtbar, im ganzheitlichen Zusammenspiel von Mensch, Landschaft und gestalteter Natur.

Robuste Harmonie

Eine Ästhetik des Wachsens und Vergehens kennzeichnet die von Piet Oudolf entworfenen Gärten, die den pflanzlichen Lebenszyklus ganzheitlich sichtbar machen. Dass dies möglich wird, setzt eine gezielte Auswahl an winterharten Stauden voraus. Hierbei zählen nicht vorrangig Blühfreudigkeit und Blütenfarben, sondern der Aufbau der Pflanzenteile, der Sprossachse und der Blätter sowie Standhaftigkeit und Färbung im Herbst und Winter.

Erstmals 1990 listete Piet Oudolf zusammen mit Henk Gerritsen in dem Band «Droomplanten. De nieuwe generatie tuinplanten» pflegeleichte «Traumpflanzen» auf, die auch ausserhalb der Blütezeit ins Auge fallen. Acht Jahre zuvor, 1982, hatte Oudolf für seine Frau Anja eine Gärtnerei im niederländischen Hummelo gegründet.

Das naturnahe Gartendesign traf den Ökonerv der Zeit, Wachstumszyklen und Kreisläufe ganzheitlich zu sehen. Harmonisch gedeihliche Nachbarschaften von Staudengewächsen und Ziergräsern, die ein natürlich wucherndes Ensemble bilden, ebneten dem Pionier des New Perennial Movement den Weg zum Welterfolg. Der Hummelo-Garten schloss 2018 seine Pforten. Doch Oudolfs Traumpflanzen haben in privaten Gärten wie in öffentlichen Anlagen und Schaugärten das ganze Jahr über Saison.

Grau-Braun-Gelb-Rot

Getreu dem Konzept des Gartendesigners werden auch die Gewächse im jüngst auf dem Vitra-Campus angelegten öffentlichen Garten im Spätherbst nicht gekürzt. Also modellieren die welken Staudengewächse und das Grau-Braun-Gelb-Rot der Ziergräser den winterlichen Garten. Erst in der zweiten Winterhälfte werden verblühte Stauden und Gräser, die nach Frostnächten ein vom silbernen Raureif überzogenes Hochrelief formen, zurückgeschnitten. Die rund 30 000 Pflanzensetzlinge, die im Mai 2020 nach dem Pflanzplan von Piet Oudolf in die Erde gebracht wurden, verleihen der Gartenanlage auch im Winter eine kontrastreiche Struktur.

Beim Gang durch den Garten fallen einige Winterschönheiten ins Auge: Disteln formen ein sich ausbreitendes Sternbild, Perowskien, die in der warmen Jahreszeit zartblau blühen, zeigen sich im edlen Silberkleid, und über einer Ziergraswolke erhebt sich über einen Meter hoch die Strukturpflanze Echinacea pallida «Hula Dancer». Das Tutu aus rosa Blütenblättern hat sie abgelegt, sichtbar geblieben ist das dunkle Köpfchen.

Noch höher als die Echinacea pallida ragen an der Umgrenzung des Gartens die Stengel mit den verblühten rosa Wedeln der winterharten Prachtspieren auf. Bodennah verhakelt sich Rutenhirse zu einem filigranen Gespinst, vertrocknete Blütenrispen der Reitgräser beugen sich über die Gartenwege.

Das hier Verblühte ist nicht für Deko-Boutiquen gedacht. Stattdessen macht der herbstliche und winterliche Garten die unzähligen Wandlungsformen als Schlüssel allen organischen Fortlebens erfahrbar, auch das Anpassungsvermögen der Natur.

Trotz Eis, Schnee und Kälte bringen schon bald die Frühblüher frische Farbe in den Garten, und die mehrjährigen Stauden treiben unbeschadet aus. «Zartheit und zähe Kraft» attestierte der berühmte Staudenzüchter Karl Foerster (1874–1970), auf dessen Ansatz sich Oudolf bezieht, den winterharten, krautigen Gewächsen.

Natürlich nicht Stauden, sondern grün glänzende Blätter des Peruanischen Blausterns kündigen in Piet Oudolfs Vitra-Garten bereits Anfang Januar das Winterende an. «Oh! Hat der Klimawandel den Blaustern jetzt schon aus der schützenden Zwiebel gelockt?», mag mancher zu bedenken geben.

Gartentraum mit Minihaus

An der Brunnenrinne laden Stühle aus der Vitra-Kollektion dazu ein, der zauberhaften Magie des Ineinandergreifens der Jahreszeiten nachzusinnen und sich eigenen Gartenträumen hinzugeben, nicht etwa, um wirkungsvolle florale Sträusse zu winden – sondern um der Natur willen, wie es Piet Oudolf praktiziert.

Da fällt der Blick auf das Minihaus, das auf der Wiese am südlichen Ende des Gartens steht. Das Tiny House, ebenfalls entworfen vom Renzo Piano Building Workshop mit Transsolar, mutiert in Gedanken flugs zum Gartenhaus, in dem ein Öfchen bullert und sich zur Bescheidenheit eines Lebens in der Natur das Glück der inneren Zufriedenheit zugesellt. Werde Gärtner, werde glücklich! – Das dürfte auf Piet Oudolf zutreffen, dessen Motto lautet: «Gardening, it’s my life!»

[ Piet Oudolf und Henk Gerritsen: Gärten, inspiriert von der Natur. Die schönsten Stauden und Gräser. Überarbeitet von Noel Kingsbury. Gräfe-und-Unzer-Verlag, München 2021. ]

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2022.01.26

15. Juli 2021Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Kurz und heftig triumphierten Farbenrausch und Stilmix über die minimale und die «Gute Form»

Das Designerkollektiv Memphis Milano stellte so ziemlich alle Prinzipien der Moderne auf den Kopf, bis es sich nach wenigen Jahren selbst auflöste. Die Erinnerung hält an.

Das Designerkollektiv Memphis Milano stellte so ziemlich alle Prinzipien der Moderne auf den Kopf, bis es sich nach wenigen Jahren selbst auflöste. Die Erinnerung hält an.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

07. Juli 2021Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Mario Botta gründete vor 25 Jahren die dritte Schweizer Architekturfakultät. Ihre humanistische Prägung macht inzwischen selbst Schule

Die Accademia di Architettura di Mendrisio blickt weit voraus und auch zurück.

Die Accademia di Architettura di Mendrisio blickt weit voraus und auch zurück.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

30. Dezember 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Standhaft, rebellisch, authentisch: Luigi Snozzi war ein innovativer Querdenker

Er zählte zu den Erneuerern der Tessiner Architektur und war auch ein einflussreicher Theoretiker. Luigi Snozzi ist am 29. Dezember im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

Er zählte zu den Erneuerern der Tessiner Architektur und war auch ein einflussreicher Theoretiker. Luigi Snozzi ist am 29. Dezember im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

24. November 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur zur Schärfung des kollektiven Gedächtnisses

Der japanische Architekt Tsuyoshi Tane sammelt Vergangenheit, um Zukunft zu bauen.

Der japanische Architekt Tsuyoshi Tane sammelt Vergangenheit, um Zukunft zu bauen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

13. Oktober 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Einfach mal zu Hause sein? Das ist eine Kunst. Und es gibt da dringenden Nachholbedarf

Spätestens wenn die Blätter fallen und sich erste Frostnächte ankündigen, kommt ans Licht: Ob wir gern zu Hause bleiben und uns in den eigenen vier Wänden wohl fühlen.

Spätestens wenn die Blätter fallen und sich erste Frostnächte ankündigen, kommt ans Licht: Ob wir gern zu Hause bleiben und uns in den eigenen vier Wänden wohl fühlen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

31. März 2020Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Renzo Piano, 82-jährig, glaubt auch in der Coronavirus-Krise an eine bessere Welt

Der italienische Architekt richtet einen Video-Appell an junge Architekten

Der italienische Architekt richtet einen Video-Appell an junge Architekten

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

31. Oktober 2019Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Mario Botta und Koen Vanmechelen: Selbst Biodiversität fängt mit einem Huhn an. Oder mit dem Ei?

Im von Mario Botta entworfenen Teatro dell’architettura überwindet Vanmechelen Genres und Fachgrenzen.

Im von Mario Botta entworfenen Teatro dell’architettura überwindet Vanmechelen Genres und Fachgrenzen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. September 2018Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Mit seinem Entwurf für eine neue Brücke will ein Architekt der Stadt Genua ihren Stolz zurückgeben

Der Architekt Renzo Piano stellt seine Idee vor, wie sich die eingestürzte Brücke Riccardo Morandis ersetzen liesse – nicht übereilt, aber zügig.

Der Architekt Renzo Piano stellt seine Idee vor, wie sich die eingestürzte Brücke Riccardo Morandis ersetzen liesse – nicht übereilt, aber zügig.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

22. August 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

In Wien erproben Architekten innovative Modelle für Flüchtlingsheime

In Wien sind drei innerstädtische Flüchtlingsunterkünfte als Alternative zu abgeschotteten Containerdörfern entstanden. Amtliche Vorschriften engen jedoch den Gestaltungsfreiraum ein. Eine Ortsbegehung.

In Wien sind drei innerstädtische Flüchtlingsunterkünfte als Alternative zu abgeschotteten Containerdörfern entstanden. Amtliche Vorschriften engen jedoch den Gestaltungsfreiraum ein. Eine Ortsbegehung.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

14. Juni 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Gemeinnutz geht vor Eigennutz

«Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft» präsentiert im Vitra-Design-Museum eine gross angelegte Überblicksschau zu aktuellen gemeinschaftlichen Wohnkonzepten aus Europa, Amerika und Asien.

«Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft» präsentiert im Vitra-Design-Museum eine gross angelegte Überblicksschau zu aktuellen gemeinschaftlichen Wohnkonzepten aus Europa, Amerika und Asien.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

30. Mai 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Gratiseintritt mit Hintergedanken

Mit einem Besucherforum versucht das Schweizerische Architekturmuseum Basel Besucher anzulocken und ihnen so Vorschläge für neue städtische Grünflächen schmackhaft zu machen.

Mit einem Besucherforum versucht das Schweizerische Architekturmuseum Basel Besucher anzulocken und ihnen so Vorschläge für neue städtische Grünflächen schmackhaft zu machen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

11. Mai 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Wohnglück auf minimalster Fläche

Die Wohnungsnot beflügelt Architekten neuerdings, phantasievolle Miniaturhäuser zu entwerfen. Zu wenig beachtet wird hierbei die Frage nach der menschenwürdigen Mindestgrösse von Wohnraum.

Die Wohnungsnot beflügelt Architekten neuerdings, phantasievolle Miniaturhäuser zu entwerfen. Zu wenig beachtet wird hierbei die Frage nach der menschenwürdigen Mindestgrösse von Wohnraum.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

05. Mai 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Vom Nachleben der Schmetterlinge

Mehr als 70 Pavillons von Schweizer Architekten sind derzeit im Pavillon Le Corbusier in Zürich zu sehen. Sie veranschaulichen in einem kontrastreichen Panorama den baukünstlerischen Forschungsdrang.

Mehr als 70 Pavillons von Schweizer Architekten sind derzeit im Pavillon Le Corbusier in Zürich zu sehen. Sie veranschaulichen in einem kontrastreichen Panorama den baukünstlerischen Forschungsdrang.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

14. Februar 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Tanz um Bäume

Grünfassade trifft auf Naziarchitektur: Wie soll das Haus der Kunst in München saniert werden?

Grünfassade trifft auf Naziarchitektur: Wie soll das Haus der Kunst in München saniert werden?

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

12. Januar 2017Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Vielleicht macht Hüttenzauber schlau

Die Vielfalt an Entwürfen für winzige Häuschen auf dem Lande signalisiert die Sehnsucht nach dem einfachen Leben. Die «Cabins» bieten Freiräume, um neue Ideen zu entwickeln.

Die Vielfalt an Entwürfen für winzige Häuschen auf dem Lande signalisiert die Sehnsucht nach dem einfachen Leben. Die «Cabins» bieten Freiräume, um neue Ideen zu entwickeln.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

15. Dezember 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Sprengt die Häuser!

In Neapel werden vernachlässigte Grossbauten abgerissen. Sie wurden einst als Musterbeispiele des sozialen Wohnungsbaus der 1970er Jahre in Italien gefeiert.

In Neapel werden vernachlässigte Grossbauten abgerissen. Sie wurden einst als Musterbeispiele des sozialen Wohnungsbaus der 1970er Jahre in Italien gefeiert.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

06. Dezember 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Baukunst im Bild

Die erste grosse Ausstellung unter der neuen Leitung von Andreas Ruby transformiert das Schweizerische Architekturmuseum Basel in eine Bildergalerie. Gezeigt werden Arbeiten von 162 Architekten.

Die erste grosse Ausstellung unter der neuen Leitung von Andreas Ruby transformiert das Schweizerische Architekturmuseum Basel in eine Bildergalerie. Gezeigt werden Arbeiten von 162 Architekten.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

28. Oktober 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Wolke im Glaskörper

Nach langer Planungs- und Bauzeit wird Roms neues Kongresszentrum von Massimiliano Fuksas eingeweiht. Der Kontrast zwischen kubischer Aussenhülle und biomorphem Kern kennzeichnet das Bauwerk.

Nach langer Planungs- und Bauzeit wird Roms neues Kongresszentrum von Massimiliano Fuksas eingeweiht. Der Kontrast zwischen kubischer Aussenhülle und biomorphem Kern kennzeichnet das Bauwerk.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

28. September 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Schwarz auf weiss

Mehr als in früheren Jahren bieten die Länderpavillons an der Architekturbiennale von Venedig Gratispublikationen an. Doch mit all dem Gedruckten kommt man sich alt vor in Zeiten digitaler Medien.

Mehr als in früheren Jahren bieten die Länderpavillons an der Architekturbiennale von Venedig Gratispublikationen an. Doch mit all dem Gedruckten kommt man sich alt vor in Zeiten digitaler Medien.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

13. September 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Der nächste Erdstoss kommt bestimmt

Anstelle von Zeltcamps verlangt Renzo Piano temporäre Holzbauten für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Italien. Ausserdem sollen die Orte schnellstmöglich erdbebensicher wiederaufgebaut werden.

Anstelle von Zeltcamps verlangt Renzo Piano temporäre Holzbauten für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Italien. Ausserdem sollen die Orte schnellstmöglich erdbebensicher wiederaufgebaut werden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

29. Juli 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

«Städte weisen den Weg in Richtung Gleichheit»

Der chilenische Pritzkerpreisträger Alejandro Aravena begibt sich auf der diesjährigen Architekturbiennale an die «Front» des sozial engagierten Bauens und äussert sich darüber im Gespräch.

Der chilenische Pritzkerpreisträger Alejandro Aravena begibt sich auf der diesjährigen Architekturbiennale an die «Front» des sozial engagierten Bauens und äussert sich darüber im Gespräch.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

08. Juli 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Sehnsucht nach dem Unermesslichen

Dem wenig bekannten Werk des Architekten André M. Studer widmet das Schweizerische Architekturmuseum Basel eine grosse Schau. Zu sehen sind expressive Bauten, die uns heute wieder faszinieren.

Dem wenig bekannten Werk des Architekten André M. Studer widmet das Schweizerische Architekturmuseum Basel eine grosse Schau. Zu sehen sind expressive Bauten, die uns heute wieder faszinieren.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

16. Juni 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ein Theaterhaus für Möbel

Es gibt sich betont bescheiden: das Schaudepot von Vitra in Weil am Rhein. Doch in seinem Inneren wartet eine der weltweit bedeutendsten Möbelsammlungen auf Liebhaber des modernen Designs.

Es gibt sich betont bescheiden: das Schaudepot von Vitra in Weil am Rhein. Doch in seinem Inneren wartet eine der weltweit bedeutendsten Möbelsammlungen auf Liebhaber des modernen Designs.

Man darf sich im Wettbewerb um die Gunst der Öffentlichkeit nicht abhängen lassen. Das gilt auch für Museen. Wer aber die Publikumsresonanz erhöhen will, muss sich verändern. Überall folgen Museen dieser Notwendigkeit, vergrössern Ausstellungsflächen durch Anbauten oder bauen sich ein zweites Haus. In diesem Zusammenhang hat nun auch das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein ein neues Konzept entwickelt, das eine «Öffnung des Sammlungsdepots und einen Blick hinter die Kulissen» verspricht. Sind Depots in der Regel nur einem kleinen Personenkreis zugänglich, so will das Vitra-Design-Museum nun seinem Publikum die Lagerbestände tagtäglich zugänglich machen. Hierfür liess die Möbelfirma auf ihrem Campus ein Schaudepot errichten. Die Bezeichnung sagt es deutlich, es handelt sich um Lagerraum und Schaufläche in einem.

Überzeitliche Formgestalt

Die einfache Gestalt des roten Giebelhauses verrät nichts darüber, dass die Möbelsammlung des Vitra-Design-Museums zu den weltweit grössten ihrer Art zählt. Sie lässt auch nicht ahnen, welch spannende Zeitreise durch die Stilgeschichte des Möbeldesigns von 1800 bis in die Gegenwart im Inneren des Gebäudes aufgerollt wird. Der Neubau, dessen schlichte Aussenhülle den Inhalt umso bedeutender erscheinen lässt, ist ein Werk der Basler Architekten Herzog & de Meuron, die bereits 2010 für den Möbelhersteller das extravagante Vitra-Haus erbauten.

Hinsichtlich Licht und Raumklima müssen Sammlungsdepots konservatorischen Ansprüchen gerecht werden. Diesem Zweck folgend, entwarfen Herzog & de Meuron einen fensterlosen, zehn Meter hohen Giebelbau aus Backstein. Die Wahl des Baustoffes stellt eine Verbindung her zur benachbarten Shedhalle und zum Fabrikgebäude von Alvaro Siza aus dem Jahre 1994. Vor allem aber bringt die das Schaudepot kennzeichnende Kombination von archaischer Form und Backsteinmauerwerk eine Zeitdimension des Bewahrens zum Ausdruck. Unübersehbar trotzt der Neubau architektonischem Überschwang, setzt einen Kontrapunkt zum gegenüberliegenden, expressiv-dynamischen Feuerwehrhaus, dem 1993 vollendeten Erstlingswerk von Zaha Hadid, und erinnert gleichzeitig an eine toskanische Scheune. Auch wenn der Ziegelbau laut Jacques Herzog in erster Linie eine starke physische Präsenz vermitteln soll, evoziert er zusammen mit dem Aussenraum eine mediterran anmutende Idylle – wobei der erhöhte Vorplatz zur kleinen Piazza wird.

Neugier wecken

Betritt man das Schaudepot, so befindet man sich in einer grossen, weissen Giebelhalle. Hier wechseln sich Einzelobjekte mit gleichmässig ausgeleuchteten Regalen ab, in denen rund 400 Schlüsselwerke des Möbeldesigns aufbewahrt werden. Karl Friedrich Schinkels gusseiserner Gartenstuhl von 1825 erzählt uns von der Freizeitkultur einer Epoche zwischen Aufbruch und politischer Restauration, und Josef Hoffmanns Sitzmaschine (1906) erinnert an den Ornament-Streit seiner Zeit. Vorbei an modernen Designklassikern – darunter seltene Entwürfe von Gerrit Rietveld und Alvar Aalto – gelangt man zu den farbenfrohen, zwanglose Lebenslust verströmenden Möbeln der 1960er Jahre und zu den Ikonen der Pop-Ära.

Mintgrün leuchtet das modulare Sitzmöbel «Additional System» von Joe Colombo und knallrot der auf Monroes verführerischen Kussmund anspielende Diwan «Marilyn Bocca» von Studio 65. Schliesslich entdeckt man auch Objekte aus dem 3-D-Drucker wie Joris Laarmans «Aluminium Gradient Chair» (2014). Dieser veranschaulicht, wie unaufhaltsam die technische Entwicklung im digitalen Zeitalter voranschreitet. Immer aber ist der phantasievolle Geist der Designer zu spüren, der sich über Stilkonventionen hinwegsetzt und Neues erfindet. Etwa in der zwischen den Regalen eingerichteten Wechselausstellung «Radical Design» mit Objekten von Superstudio, Piero Gilardi, Alessandro Mendini und Gaetano Pesce.

Ikonen und Alltagsdesign

Um die Trennung zwischen dichtem Lagern und optisch ansprechender Zurschaustellung durchlässig zu machen, schufen Herzog & de Meuron einen horizontalen Wandaufbruch, der eine Sichtverbindung zwischen der Haupthalle und dem Untergeschoss herstellt. Denn unten im Basement lagern auf verglasten Regalen weitere Kostbarkeiten aus der insgesamt siebentausend Objekte umfassenden Möbelsammlung, zu der noch rund tausend Leuchten kommen. Diese umfangreichen Bestände sind das Resultat der in den 1980er Jahren von Rolf Fehlbaum begonnenen Sammlungstätigkeit. Dabei dokumentieren Teile der Bestände auch die Entwicklung des Alltagsdesigns, das sich besonders in der Nachkriegszeit im Gleichschritt mit der modernen Industrieproduktion und der wirtschaftlichen Prosperität wandelte.

Neue Zürcher Zeitung, Do., 2016.06.16

28. Mai 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Sie kämpfen für das Menschliche

Unter dem Motto «Reporting from the Front» fokussiert die 15. Architekturbiennale Venedig ein Bau-Denken für eine sozial gerechtere Gesellschaft und lebenswerte Zukunft.

Unter dem Motto «Reporting from the Front» fokussiert die 15. Architekturbiennale Venedig ein Bau-Denken für eine sozial gerechtere Gesellschaft und lebenswerte Zukunft.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

15. Februar 2016Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Wider die blanke Not

Kann Architektur angesichts der Flüchtlingskrise Integrationshilfe leisten, oder genügt den Heimatlosen ein Dach über dem Kopf? Die Debatte hat begonnen. Bereits entwerfen Architekten Unterkünfte.

Kann Architektur angesichts der Flüchtlingskrise Integrationshilfe leisten, oder genügt den Heimatlosen ein Dach über dem Kopf? Die Debatte hat begonnen. Bereits entwerfen Architekten Unterkünfte.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

30. November 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Deutschlands Beitrag «Making Heimat»

Die Ende Mai 2016 beginnenden Architekturbiennale von Venedig steht unter dem Motto «Reporting from the Front».

Die Ende Mai 2016 beginnenden Architekturbiennale von Venedig steht unter dem Motto «Reporting from the Front».

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

17. November 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Realität und Mythos

Zum Abschluss seiner Reihe über baukünstlerische Kommunikationsmedien widmet sich das Schweizerische Architekturmuseum (SAM) in Basel der Bedeutung des Films für die Architekturvermittlung.

Zum Abschluss seiner Reihe über baukünstlerische Kommunikationsmedien widmet sich das Schweizerische Architekturmuseum (SAM) in Basel der Bedeutung des Films für die Architekturvermittlung.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

12. November 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ans Licht geholt

Die neu erschienene Publikation «Theoretikerinnen des Städtebaus. Texte und Projekte für die Stadt» umfasst reiches Quellenmaterial für Genderforschung, Architekturgeschichte und Urbanistik.

Die neu erschienene Publikation «Theoretikerinnen des Städtebaus. Texte und Projekte für die Stadt» umfasst reiches Quellenmaterial für Genderforschung, Architekturgeschichte und Urbanistik.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

24. September 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Eine sozial ausgerichtete Schau

Der 1967 in Santiago de Chile geborene Alejandro Aravena ist zum Direktor der Architekturbiennale 2016 von Venedig ernannt worden. Im Zentrum seiner Schau stehen menschenwürdige Behausungen.

Der 1967 in Santiago de Chile geborene Alejandro Aravena ist zum Direktor der Architekturbiennale 2016 von Venedig ernannt worden. Im Zentrum seiner Schau stehen menschenwürdige Behausungen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

16. September 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Plattform über dem Bach

Die von Walter Pichler entworfene «Plattform über dem Bach» wurde im vergangenen Juni postum fertiggestellt. Sie ragt im Südtiroler Eggentalüber einen Bach und bildetmit Pichlers «Haus an der Schmiede» ein Ensemble.

Die von Walter Pichler entworfene «Plattform über dem Bach» wurde im vergangenen Juni postum fertiggestellt. Sie ragt im Südtiroler Eggentalüber einen Bach und bildetmit Pichlers «Haus an der Schmiede» ein Ensemble.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

09. September 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Klingende Baukunst

Im Rahmen der Basler „Biennale für Neue Musik und Architektur“ inszenieren Graber Steiger Architekten im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) die Klangwelten des Komponisten Peter Ablinger.

Im Rahmen der Basler „Biennale für Neue Musik und Architektur“ inszenieren Graber Steiger Architekten im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) die Klangwelten des Komponisten Peter Ablinger.

Viel zu selten thematisieren Architektur und Stadtplanung die tägliche Beschallung und Akustik im Stadtraum. Das will die Ausstellung «Der Klang der Architektur» im Schweizerischen Architekturmuseum Basel (SAM) nachholen. Hierzu haben die Architekten Niklaus Graber und Christoph Steiger tönende «Versuchsanlagen» des Komponisten und Künstlers Peter Ablinger architektonisch umgesetzt. Sie verengten den Ausstellungsraum auf einen schallgedämpften Korridor, an dessen Ende von draussen eindringender Strassenlärm den Gehörsinn reizt und die Stille in körperlich gefühlte Unruhe transformiert. Die Schau begleitet das erste Festival «ZeitRäume Basel – Biennale für Neue Musik und Architektur». Sein Initiator Bernhard Günther wählte in Basel zwanzig ungewöhnliche Orte für unerwartete Hörerlebnisse aus. Phantasievoll aus Standard-Bauteilen geformt, zeigt sich das Symbol des Festivals: ein von den Basler HHF Architekten aus Bambusrohren gestalteter, von Stahlgerüsten überspannter Pavillon an der Mittleren Rheinbrücke.

Neue Zürcher Zeitung, Mi., 2015.09.09

22. August 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Bändigung des Sammelspleens

Eine von Martino Gamper im Museion Bozen eingerichtete Ausstellung widmet sich dem Regal. Beleuchtet wird dabei die konstruktive Wechselwirkung zwischen Sammeln und schöpferischem Gestalten.

Eine von Martino Gamper im Museion Bozen eingerichtete Ausstellung widmet sich dem Regal. Beleuchtet wird dabei die konstruktive Wechselwirkung zwischen Sammeln und schöpferischem Gestalten.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

10. August 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Neues Leben im «spinnerten Dorf»

Welche Bedeutung Städte dem denkmalgeschützten Erbe der Moderne zumessen, zeigt sich an Sorgfalt und Aufwand von Sanierungsmassnahmen. Das zeigt die Restaurierung der Werkbundsiedlung in Wien.

Welche Bedeutung Städte dem denkmalgeschützten Erbe der Moderne zumessen, zeigt sich an Sorgfalt und Aufwand von Sanierungsmassnahmen. Das zeigt die Restaurierung der Werkbundsiedlung in Wien.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Wiener Werkbundsiedlung

16. Juli 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Schlicht oder kunstvoll

In den Giardini überrascht die Kunstbiennale 2015 mit architektonischen Arbeiten. Heimo Zobering transformierte den österreichischen Pavillon, und Australien tritt mit einem schwarzen Neubau auf.

In den Giardini überrascht die Kunstbiennale 2015 mit architektonischen Arbeiten. Heimo Zobering transformierte den österreichischen Pavillon, und Australien tritt mit einem schwarzen Neubau auf.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

04. Juni 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur der Differenz

Das Schweizerischen Architekturmuseum Basel (SAM) würdigt das Werk des 1944 in Lausanne geborenen Bernard Tschumi. Zu sehen sind Werke vom Parc de la Villette in Paris bis zum Athener Akropolismuseum.

Das Schweizerischen Architekturmuseum Basel (SAM) würdigt das Werk des 1944 in Lausanne geborenen Bernard Tschumi. Zu sehen sind Werke vom Parc de la Villette in Paris bis zum Athener Akropolismuseum.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

16. Mai 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Hightech-Bienenstock und Solar-Bäume

Das Expo-Thema «Den Planeten ernähren» legte es nahe, den Entwurf der Expo-Bauten am Leitgedanken umweltschonender und nachhaltiger Architektur auszurichten. Bei den 54 Nationenpavillons gelang dies in unterschiedlichem Masse.

Das Expo-Thema «Den Planeten ernähren» legte es nahe, den Entwurf der Expo-Bauten am Leitgedanken umweltschonender und nachhaltiger Architektur auszurichten. Bei den 54 Nationenpavillons gelang dies in unterschiedlichem Masse.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

07. Mai 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ein Vorzeigequartier

Das 2002 von Herzog & de Meuron erarbeitete Stadtentwicklungsprojekt «Dreispitz» nimmt Form an. Neben einem Schulhausbau von Morger & Dettli beeindurckt das Helsinki-Haus von Herzog & de Meuron.

Das 2002 von Herzog & de Meuron erarbeitete Stadtentwicklungsprojekt «Dreispitz» nimmt Form an. Neben einem Schulhausbau von Morger & Dettli beeindurckt das Helsinki-Haus von Herzog & de Meuron.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

30. April 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Zeichen und Wunder

An der Expo 2015, die am 1. Mai am nordwestlichen Stadtrand von Mailand eröffnet wird, beteiligen sich 145 Nationen. Einige davon haben mehr oder weniger attraktive Pavillons errichtet. Diese dürften die Besucher ebenso interessieren wie das Ausstellungsthema «Den Planeten ernähren».

An der Expo 2015, die am 1. Mai am nordwestlichen Stadtrand von Mailand eröffnet wird, beteiligen sich 145 Nationen. Einige davon haben mehr oder weniger attraktive Pavillons errichtet. Diese dürften die Besucher ebenso interessieren wie das Ausstellungsthema «Den Planeten ernähren».

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

08. April 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Körperbemalung und Web-Identität

Die Ausstellung «Making Africa» im Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein zeigt experimentelle Arbeiten von über 120 Designern, Kunsthandwerkern und Architekten. Gleichzeitig stellt sie die These auf, dass Lösungen für Designprobleme der Zukunft in Afrika zu finden sind.

Die Ausstellung «Making Africa» im Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein zeigt experimentelle Arbeiten von über 120 Designern, Kunsthandwerkern und Architekten. Gleichzeitig stellt sie die These auf, dass Lösungen für Designprobleme der Zukunft in Afrika zu finden sind.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

12. März 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Athen als urbanes «Testfeld»

Unter der Krise leiden in Griechenland auch die Architekten. Statt zu bauen entwirft Aristide Antonas unkonventionelle Visionen für Athen, wie eine Ausstellung im Architekturmuseum Basel zeigt.

Unter der Krise leiden in Griechenland auch die Architekten. Statt zu bauen entwirft Aristide Antonas unkonventionelle Visionen für Athen, wie eine Ausstellung im Architekturmuseum Basel zeigt.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

06. März 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Glückliche Tüftler

Im kalifornischen Mountain View sollen der dänische Shootingstar Bjarke Ingels und der Exzentriker Thomas Heatherwick den neuen Sitz des US-Internetkonzerns Google realisieren.

Im kalifornischen Mountain View sollen der dänische Shootingstar Bjarke Ingels und der Exzentriker Thomas Heatherwick den neuen Sitz des US-Internetkonzerns Google realisieren.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

29. Januar 2015Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

«Città della Scienza» für Rom

Gemeinhin verbindet sich mit einem Museumsneubau, der auf einem Areal stillgelegter Nutzbauten hochgezogen wird, die Erwartung, dass er sich positiv auf die Umgebung auswirkt. Dies geschieht – zeitlich etwas verzögert – nun auch in der italienischen Hauptstadt.

Gemeinhin verbindet sich mit einem Museumsneubau, der auf einem Areal stillgelegter Nutzbauten hochgezogen wird, die Erwartung, dass er sich positiv auf die Umgebung auswirkt. Dies geschieht – zeitlich etwas verzögert – nun auch in der italienischen Hauptstadt.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. Dezember 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Baukunst im Kreuzfeuer

Zur Auseinandersetzung mit der gebauten Lebenswelt ist Architekturkritik ein wichtiges Instrument. Nun widmet das Schweizerische Architekturmuseum (SAM) in Basel der Rolle, Form und Wirkung von Architekturkritik eine ebenso sehenswerte wie lesenswerte Ausstellung.

Zur Auseinandersetzung mit der gebauten Lebenswelt ist Architekturkritik ein wichtiges Instrument. Nun widmet das Schweizerische Architekturmuseum (SAM) in Basel der Rolle, Form und Wirkung von Architekturkritik eine ebenso sehenswerte wie lesenswerte Ausstellung.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

27. Oktober 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Kultur und Stadtentwicklung

Mit städtebaulichen Initiativen will Johannesburg in kulturellen Strukturen gründende öffentliche Räume schaffen. Doch das Erbe und die Siedlungspolitik der Rassentrennung wiegen schwer, und noch immer gibt es trennende Mauern.

Mit städtebaulichen Initiativen will Johannesburg in kulturellen Strukturen gründende öffentliche Räume schaffen. Doch das Erbe und die Siedlungspolitik der Rassentrennung wiegen schwer, und noch immer gibt es trennende Mauern.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

06. Oktober 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Wellenspiel der Formen

Dem finnischen Architekten Alvar Aalto (1898–1976) widmet das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein eine Retrospektive mit dem Titel «Second Nature». Sie forscht nach den Ursprüngen des architektonischen und gestalterischen Schaffens des grossen Baukünstlers.

Dem finnischen Architekten Alvar Aalto (1898–1976) widmet das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein eine Retrospektive mit dem Titel «Second Nature». Sie forscht nach den Ursprüngen des architektonischen und gestalterischen Schaffens des grossen Baukünstlers.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

02. Oktober 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur am Oberrhein

Mit dem Titel «Tausend und eine Farbe der Architektur» stellen die Organisatoren der trinationalen Architekturtage am Oberrhein das Thema Farbgestaltung von Bauten ins Zentrum.

Mit dem Titel «Tausend und eine Farbe der Architektur» stellen die Organisatoren der trinationalen Architekturtage am Oberrhein das Thema Farbgestaltung von Bauten ins Zentrum.

Die 14. Ausgabe der trinationalen Architekturtage am Oberrhein bekennt Farbe. Mit dem Titel «Tausend und eine Farbe der Architektur» stellen die Organisatoren das Thema Farbgestaltung von Bauten ins Zentrum des Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramms. Vom 24. September bis 31. Oktober tourt eine Wanderausstellung, die am Beispiel von 32 Projekten die lichtvolle Palette von Farbtönungen für bauliche Volumen und die Einheit von Farbe und Raum aufzeigt, durch Städte rechts und links des Oberrheins. Offiziell eröffnet werden die Architekturtage am 3. Oktober in Strassburg mit einem Vortrag des Pritzkerpreisträgers Glenn Murcutt, der sich für ökologische Häuser mit geringen Nebenwirkungen auf die Umwelt starkmacht. In Basel finden vom 20. bis 24. Oktober Mittagsführungen unter anderem mit Gottfried Boehm statt.

Neue Zürcher Zeitung, Do., 2014.10.02

25. September 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Für soziales und ökologisches Design

Vor 40 Jahren wandte sich die Gruppe Global Tools wie einst die Arts-and-Crafts-Bewegung der alternativen Gestaltung zu. Sie legte damit die Basis für das radikale Design von Studio Alchimia.

Vor 40 Jahren wandte sich die Gruppe Global Tools wie einst die Arts-and-Crafts-Bewegung der alternativen Gestaltung zu. Sie legte damit die Basis für das radikale Design von Studio Alchimia.

«Global Tools» klingt nach einem IT-Produkt unserer digital beschleunigten Gegenwart, war aber ein im vordigitalen Zeitalter formuliertes Netzwerk kreativer Gestalter, die in Opposition zur funktionalen Formgebung standen. Im Sommer 1974 zirkulierte das Programm der Gruppe erstmals in gedruckter Form. Im Zentrum von «Global Tools No 1» standen alternatives Lebensgefühl, Utopien und Kapitalismuskritik. Die sechs Schlüsselkategorien der «Constituzione» (Verfassung) von Global Tools lauteten: Aktivität, Körperlichkeit, Konstruktion, Kommunikation, Überleben, Theorie. Auf sie verpflichteten sich die Protagonisten der Architettura radicale, die in den 1960er Jahren in Florenz ihren Ausgangspunkt genommen hatte. Auf dem Cover der ersten Ausgabe (Juni 1974) wurde die Schlagkraft durch einen Hammer symbolisiert, mit dem die konventionelle Entwurfspraxis in Architektur und Design zertrümmert werden sollte. Gegründet worden war die Gruppe Global Tools bereits ein Jahr zuvor, am 12. Januar 1973, in den Redaktionsräumen der von Alessandro Mendini geleiteten Architekturzeitschrift «Casabella». Es muss damals laut zugegangen sein, denn zu den 31 Gründungsmitgliedern zählten hinsichtlich ihres Raumdenkens und ihres Ausdrucks unterschiedlich ausgerichtete Architekten und Designer: Einzelkämpfer wie Lapo Binazzi, Remo Buti, Riccardo Dalisi, Ugo La Pietra, Gaetano Pesce, Gianni Pettena und Ettore Sottsass, aber auch Gruppen wie Archizoom, 9999, Superstudio, UFO und Zziggurat.

Nachhaltiges Design

Blendet man in die 1960er Jahre und in die Blütezeit der Architettura radicale zurück, so sieht man, dass die Dialektik zwischen Destruktion und Transformation von Bauten in Nonstop-Bewegung (Superstudio, Il monumento continuo, 1969) Dreh- und Angelpunkt einer visionären Formensprache bildete. Die Gruppe Zziggurat entwarf 1970 total vernetzte urbane Strukturen, Archizoom forderte, «das Haus zu leeren», um die behauste Welt von Grund auf zu verändern, und die Collagen der Gruppe 9999, deren Bildmotive ins All vorstiessen, entzogen sich der Bodenhaftung.

Mit Global Tools vollzog sich ein Übergang der von utopischen Impulsen geprägten Architettura radicale zum Versuch, hochfliegende Visionen zu institutionalisieren und zu verschulen. Geplant waren Seminare und Labors die u. a. die Wirkung von Materialien und Formgebung auf das menschliche Verhalten untersuchen und die Kreativität auf dem Gebiet des nachhaltigen Designs anregen sollten. Auch die Wiederentdeckung von Fertigkeiten, die sich der industriellen Produktion und der damit einhergehenden Verkümmerung handwerklicher Fähigkeiten entgegenstellten, stand auf dem Programm: Stricken, Weben, Knüpfen, Nähen, wobei das Modedesign von Global Tools verblüffend einfache Schnitte vorsah, so wie es Archizoom im Film «Vestirsi è facile» (1972) propagiert hatte.

Survival ist einer der Schlüsselbegriffe der Verfassung von Global Tools. Die Aufnahme der Überlebensfrage in den Lehrstoff reflektierte ein jähes Erwachen aus ideologisch verankerten, die gesellschaftliche Veränderung betreffenden Dogmen wie auch ein Ende der sinnenfreudigen Unbekümmertheit der Swinging Sixties. Schockartig hatten 1973 die vom Club of Rome aufgezeigten «Grenzen des Wachstums» weltweit ein Bewusstsein für die Verknappung der Rohstoffe geweckt. Die Folgen der Industrialisierung für Natur und Umwelt wurden deutlich. Der vom kapitalistischen Gewinnstreben forcierten Ausbeutung des Planeten setzten die Global-Tools-Netzwerker eine umweltbewusste, zwischen der Nutzung des technischen Fortschritts (in Form neuer Medien) und dem Rückgriff auf Handwerkskunst changierende Haltung entgegen. Widersprüche belebten und bremsten zugleich den Elan von Global Tools. Kurz nur entfaltete sich der Tatendrang des Kollektivs. Ein weit gestecktes, aufwendig zu organisierendes pädagogisches Programm hatte zur Folge, dass lediglich ein Seminar (zum Thema «Körper») zustande kam. 1975 trennten sich die Wege der Global-Tools-Kombattanten.

Win-win-Strategie

Nachdem bereits einige der Global-Tools-Netzwerker als Erfinder von Design-Klassikern wie dem Sofa «Super-Onda» (Archizoom, 1967), der «Dollar-Lampe» (UFO, 1969) oder den «Istogrammi»-Möbeln in neutralem Quadratmuster (Superstudio, 1969/70) Weltruhm erlangt hatten, starteten die Global-Tools-Mitbegründer Ettore Sottsass, Alessandro Mendini und Andrea Branzi (Archizoom) 1976 mit dem Studio Alchimia ein Labor für experimentelles Design, das das industriell-rationale Streben nach «Nützlichkeit» überwand. Dem Studio Alchimia gelang es nach dem Scheitern von Global Tools mit einer Win-win-Strategie, dem alternativen, handwerklich beseelten Design Raum zu verschaffen.

Neue Zürcher Zeitung, Do., 2014.09.25

11. September 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Sakral anmutende Architektur

Das Florentiner Architekturstudio Archea hat für die Cantina Antinori in Bargino San Casciano ein eindrückliches Gebäude realisiert. Es gilt bereits als eine touristische Attraktion der Toscana.

Das Florentiner Architekturstudio Archea hat für die Cantina Antinori in Bargino San Casciano ein eindrückliches Gebäude realisiert. Es gilt bereits als eine touristische Attraktion der Toscana.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Weingut Antinori

25. August 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architekten in Uniform

Der Erste Weltkrieg bedeutete mehr als einen Unterbruch der Baumoderne. Aus dem Kriegsdienst heimgekehrte Architekten sahen sich einer wirtschaftlichen und sozialen Misere gegenüber. Der Umgang mit ihr bestimmte schon bald das ebenso funktionale wie sparsame Formenvokabular der ganzheitlichen Bauhaus-Praxis.

Der Erste Weltkrieg bedeutete mehr als einen Unterbruch der Baumoderne. Aus dem Kriegsdienst heimgekehrte Architekten sahen sich einer wirtschaftlichen und sozialen Misere gegenüber. Der Umgang mit ihr bestimmte schon bald das ebenso funktionale wie sparsame Formenvokabular der ganzheitlichen Bauhaus-Praxis.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

20. August 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Wie eine Burg geerdet

Plangemäss wurde der von Emanuel Christ und Christoph Gantenbein entworfene Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel aufgerichtet. Ein erster Augenschein zeigt klassisch strukturierte Ausstellungssäle.

Plangemäss wurde der von Emanuel Christ und Christoph Gantenbein entworfene Erweiterungsbau des Kunstmuseums Basel aufgerichtet. Ein erster Augenschein zeigt klassisch strukturierte Ausstellungssäle.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

14. August 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur für alle

Die Städte Südafrikas haben ihre Schönheiten und ihre Schattenseiten. Wie man ihre Urbanität verbessern kann, war ein Thema des 25. Architektur-Weltkongresses in Durban. Im Rahmen der Grossveranstaltung richtete das Goethe-Institut Südafrika den Blick auf urbane Interventionen und informelle Siedlungsstrukturen.

Die Städte Südafrikas haben ihre Schönheiten und ihre Schattenseiten. Wie man ihre Urbanität verbessern kann, war ein Thema des 25. Architektur-Weltkongresses in Durban. Im Rahmen der Grossveranstaltung richtete das Goethe-Institut Südafrika den Blick auf urbane Interventionen und informelle Siedlungsstrukturen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. Juli 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Lehm als Material und Medium

Sieben Bauten haben Herzog & de Meuron schon für die Firma Ricola realisiert. Ihr neustes Werk, das Kräuterzentrum in Laufen, ist ein Lehmbau, bei dem historische und neue Techniken zusammenfinden.

Sieben Bauten haben Herzog & de Meuron schon für die Firma Ricola realisiert. Ihr neustes Werk, das Kräuterzentrum in Laufen, ist ein Lehmbau, bei dem historische und neue Techniken zusammenfinden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Ricola Kräuterzentrum

13. Juni 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

La «cupola veneziana»

Während Architekturliebhaber im Zentralpavillon der Architekturbiennale von Venedig die freigelegte Kuppel bewundern, staunen die Venezianer über eine bisher unbekannte, mafiöse «cupola veneziana».

Während Architekturliebhaber im Zentralpavillon der Architekturbiennale von Venedig die freigelegte Kuppel bewundern, staunen die Venezianer über eine bisher unbekannte, mafiöse «cupola veneziana».

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

07. Juni 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Fundamentaler Richtungswechsel

Mit 65 teilnehmenden Nationen startet heute die 14. Architekturbiennale von Venedig. Das vom diesjährigen Leiter Rem Koolhaas gewählte Thema «Fundamentals» umfasst die Ausstellungen «Elemente der Architektur» und «Monditalia». In den Länderpavillons wird die Architektur der Moderne analysiert.

Mit 65 teilnehmenden Nationen startet heute die 14. Architekturbiennale von Venedig. Das vom diesjährigen Leiter Rem Koolhaas gewählte Thema «Fundamentals» umfasst die Ausstellungen «Elemente der Architektur» und «Monditalia». In den Länderpavillons wird die Architektur der Moderne analysiert.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

05. Juni 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Der befreiende Zauberstab

Eine Studie mit dem Titel «The Robotic Touch» veranschaulicht die Möglichkeiten des Robotereinsatzes in der Architektur. Wichtige Forschungsarbeiten wurden an der ETH Zürich geleistet

Eine Studie mit dem Titel «The Robotic Touch» veranschaulicht die Möglichkeiten des Robotereinsatzes in der Architektur. Wichtige Forschungsarbeiten wurden an der ETH Zürich geleistet

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Publikationen
The Robotic Touch, How Robots Change Architecture

04. Juni 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Eine Werkschau in Basel

Letztmals wurde das Œuvre des Architekten Fritz Haller (1924–2012) vor 25 Jahren in Solothurn umfassend vorgestellt. Nun präsentiert das Schweizerische Architekturmuseum Basel (SAM) in einer sehenswerten Werkschau die Bauten und Baukastensysteme dieses Hauptvertreters der sogenannten Solothurner Schule.

Letztmals wurde das Œuvre des Architekten Fritz Haller (1924–2012) vor 25 Jahren in Solothurn umfassend vorgestellt. Nun präsentiert das Schweizerische Architekturmuseum Basel (SAM) in einer sehenswerten Werkschau die Bauten und Baukastensysteme dieses Hauptvertreters der sogenannten Solothurner Schule.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

23. April 2014Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Nähe und Distanz

n seinen Arbeiten versucht der deutsche Produktdesigner Konstantin Grcic Alltagsästhetik, experimentelle Gestaltung und neue Materialien zu vereinen. Nun zeigt das Vitra-Design-Museum sein Werk in einer multimedialen Ausstellung und stellt dabei die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz von Design.

n seinen Arbeiten versucht der deutsche Produktdesigner Konstantin Grcic Alltagsästhetik, experimentelle Gestaltung und neue Materialien zu vereinen. Nun zeigt das Vitra-Design-Museum sein Werk in einer multimedialen Ausstellung und stellt dabei die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz von Design.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

16. November 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Schöner Weitblick

Mit Aussichtstürmen und Plattformen befasst sich die neuste Schau im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) in Basel. Gezeigt werden 35 Bauwerke, die in den letzten Jahren errichtet wurden.

Mit Aussichtstürmen und Plattformen befasst sich die neuste Schau im Schweizerischen Architekturmuseum (SAM) in Basel. Gezeigt werden 35 Bauwerke, die in den letzten Jahren errichtet wurden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

29. Oktober 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Städtebauliche und architektonische Visionen

Die Internationale Bauausstellung «IBA Basel 2020» wurde vor drei Jahren ausgerufen. Nun zeichnen sich erste Konturen der Grossveranstaltung ab. Zwei Ausstellungen in Basel zeigen, welche städtebaulichen und architektonischen Visionen realisiert werden sollen.

Die Internationale Bauausstellung «IBA Basel 2020» wurde vor drei Jahren ausgerufen. Nun zeichnen sich erste Konturen der Grossveranstaltung ab. Zwei Ausstellungen in Basel zeigen, welche städtebaulichen und architektonischen Visionen realisiert werden sollen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

01. Oktober 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Kurz und fast schmerzlos

Der Erweiterungsbau und die Renovation des Kunstmuseums Basel haben zur Folge, dass das weltberühmte Haus von Februar 2015 bis Ende März 2016 für über ein Jahr geschlossen bleibt. Die Hauptwerke werden in dieser Zeit im Museum für Gegenwartskunst und im Museum der Kulturen zu sehen sein.

Der Erweiterungsbau und die Renovation des Kunstmuseums Basel haben zur Folge, dass das weltberühmte Haus von Februar 2015 bis Ende März 2016 für über ein Jahr geschlossen bleibt. Die Hauptwerke werden in dieser Zeit im Museum für Gegenwartskunst und im Museum der Kulturen zu sehen sein.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

12. September 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur mit alpinen Konturen

Von der Bergwelt des Etschtals in Trentino-Südtirol und dem Thema «Wasser» leitete der italienische Architekt Renzo Piano die Form des Museums für Wissenschaft in Trento her. Mit seinem unverwechselbaren Gebäudeprofil markiert der Neubau den Eingang zum neu entstandenen Trentiner Stadtteil Le Albere.

Von der Bergwelt des Etschtals in Trentino-Südtirol und dem Thema «Wasser» leitete der italienische Architekt Renzo Piano die Form des Museums für Wissenschaft in Trento her. Mit seinem unverwechselbaren Gebäudeprofil markiert der Neubau den Eingang zum neu entstandenen Trentiner Stadtteil Le Albere.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

07. September 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Champagnerlaune

Wie sich aus der stundenweisen Vermietung italienischer Kulturstätten Kapital schlagen lässt. Von den Villen Venetiens bis zu den antiken Ruinen Siziliens sind attraktive Event-Locations zur exklusiven Nutzung durch Privatleute im Angebot.

Wie sich aus der stundenweisen Vermietung italienischer Kulturstätten Kapital schlagen lässt. Von den Villen Venetiens bis zu den antiken Ruinen Siziliens sind attraktive Event-Locations zur exklusiven Nutzung durch Privatleute im Angebot.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

23. August 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Luxusgeschäfte und Wolkenkratzer

In der historischen Galleria Vittorio Emanuele II am Mailänder Domplatz breiten sich die Luxusmodemarken immer mehr aus. Diese Entwicklung zeugt ebenso von Mailands urbanem Wandel wie die eleganten Bürotürme und Wohnhochhäuser, die bei der Stazione Garibaldi in den Himmel wachsen.

In der historischen Galleria Vittorio Emanuele II am Mailänder Domplatz breiten sich die Luxusmodemarken immer mehr aus. Diese Entwicklung zeugt ebenso von Mailands urbanem Wandel wie die eleganten Bürotürme und Wohnhochhäuser, die bei der Stazione Garibaldi in den Himmel wachsen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

02. August 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Die Architektur als Weg

Das Denken des österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger ist auf den jeweiligen Ort und die Nutzer ausgerichtet. Nun präsentiert eine Ausstellung im Innsbrucker Architekturzentrum «aut» fünfzehn Brückenprojekte aus Belgien, Dänemark, Deutschland und Frankreich.

Das Denken des österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger ist auf den jeweiligen Ort und die Nutzer ausgerichtet. Nun präsentiert eine Ausstellung im Innsbrucker Architekturzentrum «aut» fünfzehn Brückenprojekte aus Belgien, Dänemark, Deutschland und Frankreich.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

02. März 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Philosophisches Bauen

Nach der ersten Station der Louis-Kahn-Retrospektive in Rotterdam zeigt nun das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein eine veränderte Konzeption der Werkschau. Sie verschränkt Lebenund Werk des Baukünstlers zu einer faszinierenden Annäherung an dessen Bauphilosophie.

Nach der ersten Station der Louis-Kahn-Retrospektive in Rotterdam zeigt nun das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein eine veränderte Konzeption der Werkschau. Sie verschränkt Lebenund Werk des Baukünstlers zu einer faszinierenden Annäherung an dessen Bauphilosophie.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

15. Februar 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Halle mit Flechtwerk

Mit einem Neubau von Herzog & de Meuron hat sich die Messe Basel an alter Stelle neu erfunden. Die Gesamtanlage hat dank dieser Intervention an Ausstrahlung und Funktionalität gewonnen.

Mit einem Neubau von Herzog & de Meuron hat sich die Messe Basel an alter Stelle neu erfunden. Die Gesamtanlage hat dank dieser Intervention an Ausstrahlung und Funktionalität gewonnen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Neue Messe Basel

11. Februar 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Komfortzone und Zero-Möblierung

Designideen für Museums-Interieurs thematisieren die Funktion von Museen neu. Diese wandeln sich immer mehr von sammlungsorientierten Kunstspeichern zu besucherorientierten Erlebnisorten. Doch Museumsbesucher schätzen ebenso mit Bedacht gestaltete Ruheräume.

Designideen für Museums-Interieurs thematisieren die Funktion von Museen neu. Diese wandeln sich immer mehr von sammlungsorientierten Kunstspeichern zu besucherorientierten Erlebnisorten. Doch Museumsbesucher schätzen ebenso mit Bedacht gestaltete Ruheräume.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

10. Januar 2013Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Magie der Bilder

Eine Vielzahl fotografischer Blicke auf die Architektur der letzten 25 Jahre vereint das Schweizerische Architekturmuseum Basel in der Ausstellung «Bildbau». Gleichzeitig stellt es die Frage nach der Bedeutung von Architekturfotografie in einer von Bildern bestimmten Welt.

Eine Vielzahl fotografischer Blicke auf die Architektur der letzten 25 Jahre vereint das Schweizerische Architekturmuseum Basel in der Ausstellung «Bildbau». Gleichzeitig stellt es die Frage nach der Bedeutung von Architekturfotografie in einer von Bildern bestimmten Welt.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

26. September 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Kollektiv arbeiten – individuell wohnen

Der Schuhproduzent Bata baute in den 1930er Jahren ganze Fabrikstädte. Das Schweizerische Architekturmuseum Basel wirft nun ein Licht auf Architektur und Siedlungsbau von drei Bata-Anlagen.

Der Schuhproduzent Bata baute in den 1930er Jahren ganze Fabrikstädte. Das Schweizerische Architekturmuseum Basel wirft nun ein Licht auf Architektur und Siedlungsbau von drei Bata-Anlagen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

31. August 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Vom Ich zum Wir

55 Länderpavillons und die von David Chipperfield kuratierte Hauptausstellung machen sich in Venedig auf die Suche nach dem Gemeinsinn der Architektenschaft. Deutlich wird, wie schmal die Basis eines kollektiven Verständnisses für Baukultur ist. Mit dem Goldenen Löwen wurde Alvaro Siza Vieira ausgezeichnet.

55 Länderpavillons und die von David Chipperfield kuratierte Hauptausstellung machen sich in Venedig auf die Suche nach dem Gemeinsinn der Architektenschaft. Deutlich wird, wie schmal die Basis eines kollektiven Verständnisses für Baukultur ist. Mit dem Goldenen Löwen wurde Alvaro Siza Vieira ausgezeichnet.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Beiträge
Architektur-Biennale Venedig

06. August 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Mehr Ästhetik und Komfort

Für unverheiratete Berufstätige brachten erst die Ledigenheime der klassischen Moderne eine Verbesserung der Wohnsituation. Im Rückblick erweist sich diese Wohnform als Zwischenschritt auf dem Weg zum Single-Apartment der Gegenwart.

Für unverheiratete Berufstätige brachten erst die Ledigenheime der klassischen Moderne eine Verbesserung der Wohnsituation. Im Rückblick erweist sich diese Wohnform als Zwischenschritt auf dem Weg zum Single-Apartment der Gegenwart.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

18. Juli 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Phantasie und Wirklichkeit

In der Gegenwartsarchitektur verschwimmen die Grenzen zwischen virtuellen Darstellungen und realer Architektur immer mehr. Nun nutzt der junge italienische Architekt Antonino Cardillo digitale Bilder, um in den Medien Gebautes vorzutäuschen.

In der Gegenwartsarchitektur verschwimmen die Grenzen zwischen virtuellen Darstellungen und realer Architektur immer mehr. Nun nutzt der junge italienische Architekt Antonino Cardillo digitale Bilder, um in den Medien Gebautes vorzutäuschen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

14. Juli 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Theater! Theater!

Bereits anderthalb Monate vor der Architekturbiennale kommt die Baukunst in Venedig zu einem grossen Auftritt. Zwei Ausstellungen feiern Aldo Rossis architektonische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Theater und mit baukünstlerischen Archetypen.

Bereits anderthalb Monate vor der Architekturbiennale kommt die Baukunst in Venedig zu einem grossen Auftritt. Zwei Ausstellungen feiern Aldo Rossis architektonische und theoretische Auseinandersetzung mit dem Theater und mit baukünstlerischen Archetypen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

10. Juni 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Inspektion der Trümmer in Italien

Die Erdstösse im Mai haben Kunstwerke und Architekturmonumente der Emilia Romagna und der Lombardei beschädigt oder zerstört. Die Katastrophe wirft ein Licht auf das Problem von Risikobewertung und Prävention von Erdbebenschäden.

Die Erdstösse im Mai haben Kunstwerke und Architekturmonumente der Emilia Romagna und der Lombardei beschädigt oder zerstört. Die Katastrophe wirft ein Licht auf das Problem von Risikobewertung und Prävention von Erdbebenschäden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

30. Mai 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Revolutionäres Raumkontinuum

Seine frühen skulpturalen Möbel verkörpern den Geist der De-Stijl-Ära. Nun präsentiert das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein in einer grossen Retrospektive Gerrit Rietvelds Gesamtwerk.

Seine frühen skulpturalen Möbel verkörpern den Geist der De-Stijl-Ära. Nun präsentiert das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein in einer grossen Retrospektive Gerrit Rietvelds Gesamtwerk.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

10. Mai 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Spirituelles Gemeinschaftswerk

Der Vorgängerbau des heutigen Goetheanums in Dornach war aus Holz. Kurz nach seiner Fertigstellung ging er 1922 in Flammen auf. Nun erhellt das Schweizerische Architekturmuseum Basel die Baugeschichte des Ersten Goetheanums.

Der Vorgängerbau des heutigen Goetheanums in Dornach war aus Holz. Kurz nach seiner Fertigstellung ging er 1922 in Flammen auf. Nun erhellt das Schweizerische Architekturmuseum Basel die Baugeschichte des Ersten Goetheanums.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

03. März 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Klarsicht

Mit gewöhnlichen Souvenirs begnügte sich Isabella Stewart Gardner (1840 bis 1924) wahrlich nicht, um die Erinnerungen an Italien, ihr Land der Sehnsucht, wachzuhalten. Die amerikanische Millionenerbin liess am Bostoner Fenway Parkway einen venezianischen Palazzo nachbauen und gestaltete

Mit gewöhnlichen Souvenirs begnügte sich Isabella Stewart Gardner (1840 bis 1924) wahrlich nicht, um die Erinnerungen an Italien, ihr Land der Sehnsucht, wachzuhalten. Die amerikanische Millionenerbin liess am Bostoner Fenway Parkway einen venezianischen Palazzo nachbauen und gestaltete

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Isabella Stewart Gardner Museum

28. Februar 2012Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Unter der Erde im Tageslicht

In Frankfurt am Main konnte der von den Architekten Till Schneider und Michael Schumacher konzipierte Erweiterungsbau des Städel-Museums eingeweiht werden. Die unterirdische «Gartenhalle» erlaubt die Präsentation von 1200 Neuzugängen.

In Frankfurt am Main konnte der von den Architekten Till Schneider und Michael Schumacher konzipierte Erweiterungsbau des Städel-Museums eingeweiht werden. Die unterirdische «Gartenhalle» erlaubt die Präsentation von 1200 Neuzugängen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Städel Erweiterungsbau

28. Oktober 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Spiralförmige Nadel

Mag Italiens Wirtschaft schwächeln und die politische Dauerkrise des hochverschuldeten Landes einem Tiefpunkt entgegentrudeln, Mailand bleibt baufreudig...

Mag Italiens Wirtschaft schwächeln und die politische Dauerkrise des hochverschuldeten Landes einem Tiefpunkt entgegentrudeln, Mailand bleibt baufreudig...

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

12. August 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Goldvogel Metropolis

Der Zuzug in die Megastädte ist ungebrochen. So verzeichnete Mumbai 2007 stündlich vierundvierzig Neuankömmlinge, auch São Paulo und Istanbul sind Magneten für Migranten. Was dies für die Entwicklung der je über zehn Millionen Einwohner zählenden Städte bedeutet, kann nur schwer in seiner ganzen Tragweite erfasst und nachvollzogen werden.

Der Zuzug in die Megastädte ist ungebrochen. So verzeichnete Mumbai 2007 stündlich vierundvierzig Neuankömmlinge, auch São Paulo und Istanbul sind Magneten für Migranten. Was dies für die Entwicklung der je über zehn Millionen Einwohner zählenden Städte bedeutet, kann nur schwer in seiner ganzen Tragweite erfasst und nachvollzogen werden.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

04. August 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Gegen die blanke Not

Mit wenigen Handgriffen werden Kartonröhren zusammengesteckt und mit Stoff umkleidet. Fertig ist der vier Quadratmeter umfassende, blickdichte Raum im...

Mit wenigen Handgriffen werden Kartonröhren zusammengesteckt und mit Stoff umkleidet. Fertig ist der vier Quadratmeter umfassende, blickdichte Raum im...

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

29. Juli 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Der Stoff, aus dem die Träume sind

Das Design-Museum der Mailänder Triennale widmet dem italienischen Design eine Ausstellungsserie. Nach Italo Rota, Andrea Branzi und Alessandro Mendini wurde Alberto Alessi als Ausstellungsmacher eingeladen. Er beleuchtet Italiens Design unter den Aspekten der Produktion und des Ideenreichtums.

Das Design-Museum der Mailänder Triennale widmet dem italienischen Design eine Ausstellungsserie. Nach Italo Rota, Andrea Branzi und Alessandro Mendini wurde Alberto Alessi als Ausstellungsmacher eingeladen. Er beleuchtet Italiens Design unter den Aspekten der Produktion und des Ideenreichtums.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

09. Mai 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Technik und Ästhetik

Dank Brücken und Tunnels ist die Schweiz mühelos befahrbar. Wirklich erfahrbar aber wird der mit dem Strassen- und Eisenbahnbau verbundene gravierende...

Dank Brücken und Tunnels ist die Schweiz mühelos befahrbar. Wirklich erfahrbar aber wird der mit dem Strassen- und Eisenbahnbau verbundene gravierende...

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

06. Mai 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektur für Behinderte

Im Auftrag der Basler Stiftung WohnWerk haben die Architekten Christoph Gantenbein ein ungewöhnliches Gebäudekonzept für geistig Behinderte realisiert. Dieses vereint eine funktionale Architektur mit bauplastischer Vielgestaltigkeit.

Im Auftrag der Basler Stiftung WohnWerk haben die Architekten Christoph Gantenbein ein ungewöhnliches Gebäudekonzept für geistig Behinderte realisiert. Dieses vereint eine funktionale Architektur mit bauplastischer Vielgestaltigkeit.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

28. April 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Die Erde als Garten

Der Park André Citroën und die Grünanlage des Musée du Quai Branly in Paris haben den Botaniker und Landschaftsarchitekten Gilles Clément berühmt gemacht. Seine Entwürfe basieren auf dem Konzept des «Gartens in Bewegung».

Der Park André Citroën und die Grünanlage des Musée du Quai Branly in Paris haben den Botaniker und Landschaftsarchitekten Gilles Clément berühmt gemacht. Seine Entwürfe basieren auf dem Konzept des «Gartens in Bewegung».

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

05. April 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Doppelte Perspektive

Wie sich Nutzen und Formschönheit von Designobjekten miteinander verbinden, veranschaulicht die Ästhetik der Fotografien von Aldo Ballo (1926–1994) und...

Wie sich Nutzen und Formschönheit von Designobjekten miteinander verbinden, veranschaulicht die Ästhetik der Fotografien von Aldo Ballo (1926–1994) und...

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

04. Januar 2011Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Weisser Riese

Wird Basel um eine Attraktion reicher, oder führt der geplante Büroturm des Pharmakonzerns Roche zu einer gravierenden Veränderung der Stadtsilhouette? Die Meinungen über die Ästhetik des von Herzog & de Meuron konzipierten Hochhauses gehen auseinander, doch öffentliche Kritik hält sich in Grenzen.

Wird Basel um eine Attraktion reicher, oder führt der geplante Büroturm des Pharmakonzerns Roche zu einer gravierenden Veränderung der Stadtsilhouette? Die Meinungen über die Ästhetik des von Herzog & de Meuron konzipierten Hochhauses gehen auseinander, doch öffentliche Kritik hält sich in Grenzen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

22. Dezember 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Neuer Glanz am Domplatz

Mit dem aufwendigen Umbau des Palazzo dell'Arengario zum Museum der Kunst des 20. Jahrhunderts erstrahlt am Mailänder Domplatz ein lange vernachlässigtes Gebäude in neuem Glanz. Das von Italo Rota umgestaltete Haus zeigt Werke vom Futurismus bis zur Arte povera.

Mit dem aufwendigen Umbau des Palazzo dell'Arengario zum Museum der Kunst des 20. Jahrhunderts erstrahlt am Mailänder Domplatz ein lange vernachlässigtes Gebäude in neuem Glanz. Das von Italo Rota umgestaltete Haus zeigt Werke vom Futurismus bis zur Arte povera.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

16. Oktober 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Augenmass und Fingerspitzengefühl

Das Guggenheim-Museum in Bilbao markiert den bisherigen Höhepunkt in Frank O. Gehrys Schaffen. Nun präsentiert das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein dieses Meisterwerk zusammen mit Gehrys seither entstandenen Projekten.

Das Guggenheim-Museum in Bilbao markiert den bisherigen Höhepunkt in Frank O. Gehrys Schaffen. Nun präsentiert das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein dieses Meisterwerk zusammen mit Gehrys seither entstandenen Projekten.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

19. August 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Das Unmögliche möglich machen

Seit 2003 wird der Basler Novartis Campus nach den Plänen von Vittorio Lampugnani in ein attraktives Umfeld für die rund 8000 Mitarbeiter umgestaltet. Unter den neuen, von internationalen Stararchitekten realisierten Verwaltungs- und Laborbauten ragt ein unlängst vollendetes Bürohaus von Frank O. Gehry heraus.

Seit 2003 wird der Basler Novartis Campus nach den Plänen von Vittorio Lampugnani in ein attraktives Umfeld für die rund 8000 Mitarbeiter umgestaltet. Unter den neuen, von internationalen Stararchitekten realisierten Verwaltungs- und Laborbauten ragt ein unlängst vollendetes Bürohaus von Frank O. Gehry heraus.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
Novartis WSJ 242/243

08. Juli 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Vom Rationalismus zur freien Baukunst

Das neue, von Zaha Hadid entworfene Nationalmuseum für Kunst und Architektur der Gegenwart (MAXXI) in Rom widmet dem italienischen Baukünstler Luigi Moretti die erste Architekturausstellung.

Das neue, von Zaha Hadid entworfene Nationalmuseum für Kunst und Architektur der Gegenwart (MAXXI) in Rom widmet dem italienischen Baukünstler Luigi Moretti die erste Architekturausstellung.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

09. Juni 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Im Netz der Assoziationen

Das vor drei Jahren eröffnete Triennale Design Museum in Mailand lässt alljährlich den Sammlungsbestand von einem renommierten Designer mittels einer Themenausstellung neu sichten und mit Leihgaben anreichern. Nach Italo Rota und Andrea Branzi verantwortet Alessandro Mendini den dritten Überblick über Design und Alltagskultur in Italien.

Das vor drei Jahren eröffnete Triennale Design Museum in Mailand lässt alljährlich den Sammlungsbestand von einem renommierten Designer mittels einer Themenausstellung neu sichten und mit Leihgaben anreichern. Nach Italo Rota und Andrea Branzi verantwortet Alessandro Mendini den dritten Überblick über Design und Alltagskultur in Italien.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

09. April 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Surreale Durchblicke

Das Augustinermuseum in Freiburg i. Br. ist kaum wiederzuerkennen, nachdem es von Christoph Mäckler umgebaut worden ist. Entstanden ist ein vielgestaltiger Schauraum für die Kunst vom Mittelalter bis zum Barock und für die Münsterschätze.

Das Augustinermuseum in Freiburg i. Br. ist kaum wiederzuerkennen, nachdem es von Christoph Mäckler umgebaut worden ist. Entstanden ist ein vielgestaltiger Schauraum für die Kunst vom Mittelalter bis zum Barock und für die Münsterschätze.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

07. April 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Kommunikative Strategien

Das Schweizerische Architekturmuseum Basel (SAM) erinnert mit seiner neusten Schau an die wegweisende Ausstellung «Italy – The New Domestic Landscape», die 1972 im New Yorker MoMA gezeigt wurde. Im Mittelpunkt der Reinszenierung stehen kommunikative Strategien italienischer Architekten und Designer.

Das Schweizerische Architekturmuseum Basel (SAM) erinnert mit seiner neusten Schau an die wegweisende Ausstellung «Italy – The New Domestic Landscape», die 1972 im New Yorker MoMA gezeigt wurde. Im Mittelpunkt der Reinszenierung stehen kommunikative Strategien italienischer Architekten und Designer.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

25. Februar 2010Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Konzerthaus zwischen Meer und Himmel

Der brasilianische Meisterarchitekt Oscar Niemeyer schenkte dem süditalienischen Städtchen Ravello seinen Entwurf für das vor kurzem mit viel Pomp eingeweihte Auditorium. Doch vorerst bleibt die Bühne leer, die Musik spielt anderswo.

Der brasilianische Meisterarchitekt Oscar Niemeyer schenkte dem süditalienischen Städtchen Ravello seinen Entwurf für das vor kurzem mit viel Pomp eingeweihte Auditorium. Doch vorerst bleibt die Bühne leer, die Musik spielt anderswo.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

21. November 2009Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ein Haus wie eine Schlange

Nach einer Dekade des Planens und des Bauens konnte in Roms Flaminio-Viertel das von Zaha Hadid entworfene Nationalmuseum der Künste des 21. Jahrhunderts vollendet werden. Entstanden ist ein hochkomplexer Museumsbau.

Nach einer Dekade des Planens und des Bauens konnte in Roms Flaminio-Viertel das von Zaha Hadid entworfene Nationalmuseum der Künste des 21. Jahrhunderts vollendet werden. Entstanden ist ein hochkomplexer Museumsbau.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen


verknüpfte Bauwerke
MAXXI - Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo

17. August 2009Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Viel Bewegung zwischen Main und Eastside-Boulevard

Im Schatten der Bankentürme führte Frankfurts Ostend ein unauffälliges Dasein, bis der Stadtumbau dem Viertel neue Konturen verlieh. Mit dem Abschluss des Sanierungsprojekts «Ostendstrasse», der Erfolgsgeschichte «Hanauer Landstrasse» und dem geplanten Neubau der Europäischen Zentralbank verbessert sich das Image des Ostends zusehends.

Im Schatten der Bankentürme führte Frankfurts Ostend ein unauffälliges Dasein, bis der Stadtumbau dem Viertel neue Konturen verlieh. Mit dem Abschluss des Sanierungsprojekts «Ostendstrasse», der Erfolgsgeschichte «Hanauer Landstrasse» und dem geplanten Neubau der Europäischen Zentralbank verbessert sich das Image des Ostends zusehends.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

28. Mai 2009Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Leben in der Design-Vitrine

Von der stilistischen Vielfalt überfordert, setzen immer mehr Menschen auf ein als ganzheitlich propagiertes Interior-Design. Dabei könnte sich in den gegenwärtigen Krisenzeiten gerade eine nach eigenem Geschmack eingerichtete Wohnung als ideales Refugium erweisen.

Von der stilistischen Vielfalt überfordert, setzen immer mehr Menschen auf ein als ganzheitlich propagiertes Interior-Design. Dabei könnte sich in den gegenwärtigen Krisenzeiten gerade eine nach eigenem Geschmack eingerichtete Wohnung als ideales Refugium erweisen.

Hinweis: Leider können Sie den vollständigen Artikel nicht in nextroom lesen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, diesen im „Neue Zürcher Zeitung“ Archiv abzurufen. Vollständigen Artikel anssehen

23. Dezember 2008Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Architektonischer Paukenschlag

Wolkenkratzer und die Expo 2015 dienen neuerdings als Projektionsfläche für Mailands Stadterneuerung. Gleichzeitig setzt der jüngst eröffnete Bau zur Erweiterung der Universität Luigi Bocconi in der Innenstadt ein Zeichen des architektonischen Aufbruchs.

Wolkenkratzer und die Expo 2015 dienen neuerdings als Projektionsfläche für Mailands Stadterneuerung. Gleichzeitig setzt der jüngst eröffnete Bau zur Erweiterung der Universität Luigi Bocconi in der Innenstadt ein Zeichen des architektonischen Aufbruchs.

Besser hätte es nicht laufen können. Zeitgleich mit seiner Eröffnung Ende Oktober wurde der Bau zur Erweiterung der Luigi-Bocconi-Universität in der Mailänder Innenstadt mit einer Auszeichnung geehrt: dem Preis des Internationalen Architekturfestivals Barcelona. Für Yvonne Farrell und Shelley McNamara von Grafton Architects aus Dublin bestätigt dieser Erfolg die Qualität ihrer Entwurfsidee. Im Rahmen des Architekturwettbewerbs hatten sich Grafton Architects 2002 mit ihrem Vorschlag für das neue Fakultätsgebäude gegen Projekte von Aurelio Galfetti, Diener & Diener, Carlos Ferrater und Josep Llinás durchgesetzt.

Offen und geschlossen

Ausschlaggebend für die Prämierung des Entwurfs der Dubliner Architektinnen war deren Vorschlag, das Foyer des Auditoriums so markant an die Strassenecke des Viale Bligny und der Via Röntgen zu setzen, dass die Durchlässigkeit des Campus zum öffentlichen Raum optisch eindrucksvoll sichtbar wird. Diese Bindung an den Aussenraum wird zudem unterstrichen durch die Strukturierung der Fassade in voneinander abgesetzte, kantige Einzelblöcke, die sich zu einem kohärenten Ganzen fügen und dennoch die Gebäudefront zur Strassenseite hin aufbrechen. Sich dem Trend zur Glaskastenarchitektur verweigernd, optierten die Architektinnen für eine aus Glas und grauem Stein bestehenden Fassade. Auf überzeugende Weise löst das neue Gebäude die Aufgabe, Offenheit und Geschlossenheit des Universitätscampus zu vermitteln und sich als Orientierungspunkt in die bestehende Bebauung einzufügen.

Wer in den vergangenen Jahren gelegentlich den Viale Bligny passierte, konnte miterleben, wie der Neubau, einem immensen Kraftakt gleich, aus dem Boden gestemmt wurde und in die Höhe wuchs. Massig erschien der Rohbau, wirkte eine Spur zu monumental für diesen Mailänder Strassenzug, der – mehr Durchgangsstrasse als Einkaufsmeile – von der Porta Ticinese ins Zentrum führt. Nach der Fertigstellung des Gebäudes sind nun die Bedenken, die der Rohbau weckte, wie weggewischt. Mit dem skulpturalen Tiefenrelief der Fassade und dem von der Strasse aus einsehbaren Foyer erweist sich die unverwechselbare Formengeometrie aus sechs kubischen Modulen als optischer Gewinn für den Viale. Weiter zeigt der Neubau beispielhaft, wie sich ein Markstein für den Stadtumbau setzen lässt, ohne dass damit die Nachbarschaft erdrückt wird.

Alt und neu – lokal und international

Wohl prallen mit dem Bocconi-Neubau die Welten entlang des Viale Bligny noch stärker als bisher aufeinander. Einerseits präsentiert sich die grossstädtische, multiethnische Urbanität in diesem Viertel von ihrer Schattenseite, andererseits zeugt der Mix aus exotischen und italienischen Ladengeschäften, aus Bars, Cafés und Kunstgalerien von einer vitalen sozialen Durchmischung, die für die Gegenwart der Grossstadt steht. In diese Realität kultureller und sozialer Unterschiede ist inselartig der Bocconi-Campus mit seinem hoch organisierten System von Forschung und Lehre eingebettet.

Seit den 1940er Jahren erstreckt sich der Campus der Universität im Geviert von Viale Bligny, Via Bocconi, Via Sarfatti und Via Röntgen. Die 1902 von Ferdinando Bocconi, dem Gründer des Kaufhauses «La Rinascente», als Hochschule für Wirtschaftswissenschaften ins Leben gerufene und nach seinem gefallenen Sohn Luigi benannte Universität zählt heute zu den international renommierten Ausbildungsstätten für Ökonomen und Juristen. 12 000 Studenten sind an der privaten Hochschule immatrikuliert, zehn Prozent der Studierenden kommen aus dem Ausland, rund tausend Lehrkräfte unterrichten an der Kaderschmiede. Rumort es in diesen Wochen an Italiens Universitäten und laufen Studenten Sturm gegen die von der Regierung Berlusconi verordneten Einschnitte im Bildungswesen, so scheint der Bocconi-Campus von den Spannungen unberührt. Auch am Portal und im Foyer des 1941 von Giuseppe Pagano in einem rationalistischen Idiom errichteten ersten Campus-Gebäudes findet sich kein Hinweis auf studentische Protestaktionen.

Das von Pagano als Manifest der italienischen Moderne entworfene Universitätsgebäude war Ausgangspunkt für die spätere Bebauung des Geländes. Auf engstem Raum liess die Ökonomie innerstädtischer Bodennutzung ein heterogenes Ensemble aus über zwanzig Gebäuden entstehen: Vom Erbauer des Mailänder Triennale Palastes, Giovanni Muzio, stammen ein Studentenwohnheim (1953) und die Bibliothek (1966). Die School of Management von Vittorio Ceretti ist ein Nutzbau im Stil der achtziger Jahre. Zum hundertjährigen Bestehen der Universität wurde dann 2001 nach einem Entwurf von Ignazio Gardella aus den frühen neunziger Jahren ein ovaler Bau mit Seminarräumen, das sogenannte Velodromo, errichtet. Kurz: Der sich auf einem fünf Hektaren grossen Areal erstreckende Campus illustriert mit gelungenen und weniger gelungenen, mit ansprechenden und weniger ansprechenden Gebäuden ein Stück Mailänder Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Seit Ende Oktober führt nun der von Grafton Architects konzipierte Erweiterungsbau den Architekturlehrpfad des Campus weiter ins 21. Jahrhundert. Dies mit einem Entwurfsansatz, der – sich auf die Umgebung beziehend – die Stadtarchitektur Mailands neu interpretiert und damit den grauen Viale Bligny in neuem Licht erscheinen lässt.

Ein Fenster zur Strasse

Die Übereckverglasung des Gebäudes lässt Passanten tief hinab in den unterirdischen Innenraum blicken. Auf der ersten Ebene der drei Untergeschosse erstrecken sich das Auditorium Maximum und das über 2000 Quadratmeter grosse Foyer. Tageslicht kann bis zu den unteren Ebenen der sechs Module des Baukomplexes vordringen, weil die Geschosse an Stahlträgern aufgehängt wurden. Das innere Volumen des nach aussen hin kantigen Gebäudes wirkt – von natürlichem Licht durchflutet – hell und freundlich.

Dank offenen, brückenartigen Durchgängen vom einen zum anderen Ende des Baus und dem Blick in bepflanzte Innenhöfe wird jeder Anflug von Geschlossenheit vermieden. Die Materialien und Farben der Innenraumgestaltung (Aluminium, Glas, heller Stein) erzeugen eine sachlich-nüchterne und dennoch angenehme Atmosphäre. Der fünf bis sechs Stockwerke hohe Erweiterungsbau bietet auf einer Fläche von 70 000 Quadratmetern über tausend Arbeitsplätze für den Lehrkörper. Stolze 100 Millionen Euro verschlang diese in der italienischen Universitätslandschaft einmalige Zukunftsinvestition in Forschung und Lehre. Urbanistisch gesehen machen die kreative Formgebung und die ökologisch nachhaltige Architektur den Bocconi-Erweiterungsbau zu einem Vorzeigeprojekt, das demonstriert, wie sich bestehende Stadtstrukturen ohne bauliche Fremdkörper subtil erneuern lassen.

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2008.12.23



verknüpfte Bauwerke
Erweiterung Luigi-Bocconi-Universität

23. Oktober 2008Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ein Volk auf Haussuche

Der in Italien seit langem vernachlässigte soziale Wohnungsbau hat zu einem Mangel an günstigem Wohnraum geführt. Nun wird das Thema anlässlich der Architekturbiennale von Venedig neu diskutiert.

Der in Italien seit langem vernachlässigte soziale Wohnungsbau hat zu einem Mangel an günstigem Wohnraum geführt. Nun wird das Thema anlässlich der Architekturbiennale von Venedig neu diskutiert.

Erwachsene, die über dreissig Jahre alt sind und noch immer im Kinderzimmer der elterlichen Wohnung hausen, mögen gemeinhin als Sonderlinge gelten, nicht aber in Italien. Hier weiss jeder, dass bezahlbarer Wohnraum knapp ist und die prekäre Situation Kompromisse verlangt. Vor allem junge Familien, Singles mit niedrigem Einkommen und Immigranten haben grosse Probleme, auf dem Mietmarkt ein kostengünstiges Domizil zu finden, weil trotz hoher Bautätigkeit für Geringverdiener viel zu wenig gebaut wird. Da nur jede fünfte Wohnung vermietet wird, müssen viele von ihnen ihr Heim auf Pump finanzieren. Mit dem Resultat, dass private Haushalte für den Erwerb der eigenen vier Wände einen Schuldenberg von 250 Milliarden Euro aufgehäuft haben. Dieweil wächst die Zahl der Familien, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können, rapide an.

Wachsende Wohnungsnot

Die im Vergleich zum Mieterland Schweiz, aber auch zu Deutschland hohe Wohneigentumsquote Italiens ist zugleich Ursache und Folge des eklatanten Mangels an günstigen Mietwohnungen. Nur jede fünfundzwanzigste Mietwohnung fällt in die Kategorie des mit öffentlichen Mitteln geförderten Wohnungsbaus, der seit Jahren stagniert. Wurden 1988 landesweit noch über zwanzigtausend Sozialwohnungen erstellt, so fiel die Zahl der neu erstellten Sozialwohnungen stetig und erreichte 2006 einen Tiefstand von knapp zweitausend Einheiten. Dem steht ein geschätzter Bedarf von über hunderttausend kostengünstigen Wohnungen allein in Rom und Mailand gegenüber. Damit herrscht in Italien neben all den anderen Missständen also auch noch eine Wohnungsnot, die die Alarmglocken schrillen lässt. Aufgeschreckt vom Fehlbestand, hat die Regierung Berlusconi versprochen, im Jahr 2009 zwanzigtausend neue Wohnungen zu realisieren. Parole, parole? Abzuwarten bleibt, wie diese angekündigte Neuauflage des Wohnbauprogramms finanziert werden kann, ohne dass Spekulanten aus der Wohnungsnot Kapital schlagen, und ob qualitätvolle Entwürfe eine Wiederholung der Bausünden der Vergangenheit ausschliessen werden.

Dass die Baugeschichte der subventionierten Case popolari kaum Anknüpfungspunkte für einen Pluralität und Visionen fordernden Neuanfang des sozialen Wohnungsbaus bietet, zeigt der Blick zurück. Zu den Negativbeispielen des Siedlungsbaus der siebziger Jahre zählen Quartiere wie Zen in Palermo, Le Vele in Neapel, Sant'Elia in Cagliari oder die monströse, seelenlose Massenbehausung «Corviale» am Stadtrand von Rom – alles Siedlungen, die sich zu Brennpunkten sozialer Probleme entwickelten. Dabei galt «Corviale» einst als Vorzeigeprojekt des 1909 zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus gegründeten IACP (Istituto autonomo per le case popolari)! Dessen Wohnbauprogramme wurden durch die Häuser des INA (Istituto Nazionale delle Assicurazioni) ergänzt. In den fünfziger Jahren entstanden in der Industriestadt Mailand nach Plänen renommierter Architekten wie Gio Ponti, Franco Albini und Ignazio Gardella neue Quartiere, die Arbeitern und Angestellten zeitgemässen Wohnkomfort boten. Doch das Ende des Industriezeitalters bedeutete auch das Ende dieser die Klassenzugehörigkeit der Bewohner widerspiegelnden Kollektivhäuser.

Bauen für viele

Die gegenwärtige Misere des sozialen Wohnungsbaus bewog den Kurator des Italienischen Pavillons der Architekturbiennale in Venedig, Francesco Garofalo, sich nicht vom diesjährigen Motto der Veranstaltung – «Architecture beyond Building» – zu kunstvollen Formspielereien verführen zu lassen, sondern als Biennale-Beitrag den subventionierten Massenwohnungsbau zur Diskussion zu stellen. Im Italienischen Pavillon geht es fernab der glamourösen Stararchitektur erfrischend bodenständig zu, denn Garofalo fokussiert die Ausstellung «L'Italia cerca casa» auf die Apenninenhalbinsel und gliedert die Präsentation in die drei Abschnitte Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Den Sonderweg, den Italiens Siedlungsbau aufgrund der verspäteten Industrialisierung des Landes nahm, illustriert die Schau mit einem von Mario Lupano zusammengestellten Rückblick auf die Jahre 1930 bis 1980. Und Giovanni Caudos Bestandesaufnahme der Gegenwart liefert den Architekten eine Vielzahl von Argumenten, um mit Entwurfsideen loszulegen und neue Möglichkeiten qualitätsvollen Wohnbaus aufzuzeigen. – Wie der Typus der herkömmlichen «Volkswohnung» an gewandelte Erfordernisse angepasst werden könnte, wird von einem Dutzend italienischer Architekten angedacht. Die Modellentwürfe orientieren sich am Grundgedanken, genormte Einförmigkeit durch Vielgestaltigkeit zu ersetzen, Ökologie und Ökonomie zu vereinen und dabei Ausflüge in visionäre Utopien nicht auszuklammern.

Aufgrund ihrer Funktionalität punkten die Energiesparhäuser von Mario Cucinella, die für nur 100 000 Euro hundert Quadratmeter Wohnfläche bieten. Und warum nicht einfach auf Unvollendetem aufbauen? Bestechend einfach ist die Idee des Studios Albori, den von Aldo Rossi geplanten, aber nicht fertiggestellten Erweiterungsbau des Mailänder Bahnhofs San Cristoforo in ein buntes Gemenge unterschiedlich gestalteter Wohneinheiten umzuwidmen. Fern der Metropolen ortet das Turiner Büro Cliostraat in den Alpen ungenutzten Lebensraum und träumt von einer Rückwanderung in entlegene Gebiete. Handelt es sich bei dieser Rückeroberung entvölkerter Regionen noch um Planspiele, so arbeiten Marco Navarra oder die Gruppe Stalker aus Rom hautnah an der Realität. Speziell für tunesische Einwanderer hat Navarra in der sizilianischen Hafenstadt Mazara del Vallo Domizile entworfen, und Stalker errichtete zusammen mit Roma-Familien einen an Nomaden-Camps erinnernden Prototyp eines Hauses für nur 20 000 Euro.

Die Senioren unter den Teilnehmern der Ausstellung, Andrea Branzi und Italo Rota, entgrenzen die Aufgabenstellung. Branzi präsentiert den Idealtypus einer anthropologisch gefärbten «Casa Madre» (Mutterhaus), und Italo Rota beschwört individualistisch geprägte Kollektivhäuser. Diese beiden sich der Konkretion eines «Bauens für viele» entziehenden Denkansätze drücken Skepsis hinsichtlich einer Neuauflage des sozialen Wohnungsbaus aus. Erfahren, wie sie sind, wissen die beiden Altmeister, wie der Hase läuft und wie schwer es in der Streitkultur Italiens ist, auf politischer Ebene einen Konsens für die Behebung von Missständen durchzusetzen – selbst wenn es darum geht, die Not vieler zu lindern.

Dennoch gibt es gerade in den italienischen Metropolen heute schon nachahmenswerte Beispiele für günstigen Wohnraum mit hoher Lebensqualität. Hingewiesen sei hier nur auf das seit fünf Jahren bestehende Villaggio Barona in Mailand, das nicht vom Staat, sondern von einer privaten Stiftung gefördert und finanziert wird.

[ Die oben erwähnte Ausstellung in Venedig dauert bis zum 23. November. Katalog: L'Italia cerca casa. Hrsg. Francesco Garofalo, Electa, Mailand 2008. 212 S., € 35.–. ]

Neue Zürcher Zeitung, Do., 2008.10.23

30. September 2008Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ewiges Stadtpanorama

Architektonische Eingriffe werden derzeit in Florenz heftig und kontrovers diskutiert: sei es die Sanierung der Uffizien, die Wiedereinführung des Trams oder die Planung des Neubaugebietes Castello.

Architektonische Eingriffe werden derzeit in Florenz heftig und kontrovers diskutiert: sei es die Sanierung der Uffizien, die Wiedereinführung des Trams oder die Planung des Neubaugebietes Castello.

Nie würden sie einen Fuss in die von der Stadtverwaltung bestellten Strassenbahnen setzen, erklären nicht wenige Florentiner. Der Widerstand gegen das Projekt, in Florenz nach genau fünfzig Jahren wieder Trams einzuführen, kam im Ergebnis einer Bürgerbefragung klar zum Ausdruck. Doch aufgrund der geringen Abstimmungsbeteiligung brachte das negative Votum die Mitte-Links-Stadtregierung nicht vom Kurs ab, den Bau von drei Tramlinien, Gesamtkosten rund sechshundert Millionen Euro, voranzutreiben und die Eröffnung der vom Hauptbahnhof nach Scandicci führenden Linie 1 für 2009 anzukündigen. Denn die urbane Mobilität muss verbessert werden, will man dem täglichen Verkehrskollaps auf den Strassen von Florenz entgegensteuern. Wer vom Zentrum in Bezirke am nordwestlichen Stadtrand, nach Novoli und weiter bis zum Flughafen Peretola fährt und durch Staus Zeit verliert, wird die im Bau befindliche Linie 2 begrüssen. Insbesondere diese Linie provoziert den Widerstand, denn sie wird – batteriebetrieben – ein kleines Stück am weltberühmten Dom S. Maria del Fiore und am Baptisterium entlanggleiten und somit an den Heiligtümern der Florentiner Baukunst. Eine Strassenbahn vor der Kulisse der historischen Monumente passe nicht ins Bild, behaupten Anti-Tram-Aktivisten, zudem könnten die von den Schienenfahrzeugen verursachten Vibrationen die Stabilität der Baudenkmale gefährden. Blödsinn! – kontern Verkehrsplaner.

Belagertes Zentrum

Letztlich wird darüber gestritten, ob die Innenstadt als Reservat der Kunst- und Architekturgeschichte weiter aus dem Alltag ausgegrenzt werden oder ob der Stadtkern – Lebensmittelpunkt von 45 000 Einwohnern sowie Standort zahlreicher Ämter und Firmen – mit zeitgemässen öffentlichen Verkehrsmitteln dem urbanen Leben Rechnung tragen soll. Wie aber lässt sich das Ziel, mehr Lebensqualität für die Einwohner, mit der Vermarktung des statischen Bildes eines die Vergangenheit beschwörenden Sehnsuchtsorts vereinbaren? Tagtäglich belagern Besuchermassen das historische Zentrum, das unter dem Aspekt des Stadtmarketings als Marke Florenz zum Selbstläufer geworden ist.

Das Grossprojekt der «Neuen Uffizien» soll den Markennamen weiter aufwerten und dabei das äussere Bild des an Kunstschätzen überreichen Museums intakt lassen. Bis auf den neuen Ausgang an der Rückfront des Musentempels wird «nur» das Innere umgebaut. Aber auch das geht konservativen Hütern des Architekturerbes zu weit. Mit zusätzlichen Treppenaufgängen wird sich die Einbahnstrasse des bisherigen Parcours verzweigen, und es wird bedeutend mehr Kunst zu sehen geben. Ein ganzes Stockwerk – das bis anhin dem Staatsarchiv vorbehaltene Piano nobile – entsteht als Museumsbereich neu. Mit der sich auf 12 000 Quadratmeter verdoppelnden Ausstellungsfläche und modernisierten Serviceräumen wird für das von Warteschlangen der Besucher umzingelte Museum ein neues Zeitalter beginnen. Der Umbau dauert (bei laufendem Museumsbetrieb) nun schon seit zwei Jahren; erst 2011 soll das Gesamtprojekt der «Nuovi Uffizi» abgeschlossen sein.

Derzeit erheben sich zwei Kräne über dem Renaissance-Gebäude. Gearbeitet wird am Westflügel; ein weiterer Kranarm steht über dem Uffizien-Ausgang an der Piazza del Grano still. Dieser von Arata Isozaki entworfene, nicht fertiggestellte neue Ausgang zeigt sich seit Jahren als unschöne Baustelle. Nicht im Schatten einer hohen Überdachung, wie von Isozaki vorgesehen, sondern im gleissenden Sonnenlicht verlassen die Besucher die Uffizien und landen nach ihrer Begegnung mit Meisterwerken der abendländischen Kunst in der Gegenwart eines hinterhofartigen Platzes.

Das verlangsamte Tempo der Planung und Realisierung öffentlicher Bauvorhaben in Florenz kann man partiell der finanziellen Abhängigkeit von der jeweiligen Landesregierung und langwierigen Genehmigungsverfahren zuschreiben. Die Langsamkeit resultiert aber auch aus einem Zeitverständnis, das sich, im Banne der Kulturleistung der Medici, den notwendigen Veränderungen widersetzt. Blockierend wirkt zusätzlich die Mentalität der wenig konsensorientierten Florentiner, die sich durch Widerspruch zu profilieren suchen. Aus denselben Gründen wird auch der Bau der Tramvia bekämpft. Dies trotz der chaotischen Verkehrssituation und der Tatsache, dass die Strassenbahn die Umweltbelastung im sich weiter ausdehnenden Grossraum Florenz spürbar vermindern wird.
Ambitiöses Vorstadtprojekt

Über zehntausend Wohnungen werden in den kommenden Jahren benötigt, schätzt Gianni Biagi, Leiter des Stadtplanungsamtes. Wo aber gibt es in Florenz noch Bauland? Für die Hügel mit ihren Villen und Gärten gilt ein Baustopp. Eine urbane Verdichtung durch Hochhäuser ist nicht möglich, denn das historische Panorama wurde im Stadtentwicklungsplan als unantastbar festgeschrieben. Ausnahmeregelungen gelten für öffentliche Bauten wie beispielsweise das neue Justizgebäude in Novoli. Um Wohnraum zu schaffen, werden deshalb stillgelegte Gewerbezonen umgewidmet und zusätzlich, weitab vom Zentrum, ein Baugebiet für rund fünftausend Einwohner ausgewiesen.

Der vom Mailänder Büro Archea Associati geplante Stadtteil Castello erstreckt sich in der Ebene zwischen Flughafen und Sesto Fiorentino. Ein achtzig Hektaren grosser, vom Landschaftsarchitekten Christophe Girot (ETH Zürich) konzipierter Park wird als grüne Lunge dem künftigen, aus Wohnhäusern, Bürogebäuden und dem Verwaltungssitz der Provinz Toskana bestehenden Viertel vorgelagert. Problematisch ist jedoch die geringe Distanz zwischen dem Freizeitgelände und der Start- und Landebahn des Flughafens. Aufgrund dieses kritischen Schwachpunkts des Projektes schiessen Hypothesen und Varianten ins Kraut; aufgeschüttete Wälle sollen die Lärmbelästigung durch den Flugverkehr reduzieren, und man diskutiert, ob die Piste nicht gar verlegt und parallel zur Autobahn 11 neu betoniert werden könnte.

Die Tatsache, dass der Park in einem von Strassen, Bahntrassees und Flugpisten begrenzten Dreieck entstehen wird, brachte den Präsidenten des Florentiner Fussballvereins, Andrea Della Valle, auf die Idee, hier ein neues Stadion vorzuschlagen und klingende Namen wie Herzog & de Meuron oder Massimiliano Fuksas ins Spiel zu bringen. Vergangene Woche nun präsentierten Della Valle und Fuksas einen Stadionentwurf. Doch Luftschlösser werden in Florenz schnell gebaut! Die reale Umsetzung der Parkanlage und des Stadions wird jedoch ohne Zweifel – bedingt durch die Florentiner Langsamkeit und Wendigkeit – viel Zeit in Anspruch nehmen.

Fest steht, dass Anfang nächsten Jahres die Erdarbeiten für die Parkgestaltung beginnen. Nach seiner Fertigstellung wird der Parco di Castello mit einem 3,5 Hektaren grossen künstlichen See als Wasserspeicher und Freizeitattraktion ein bisher wenig geschätztes Brachland durch eine baumbestandene Grünzone ersetzen. Die Grundeigentümer des Areals und des geplanten Neubaugebietes, das Versicherungsunternehmen Fondiaria Sai und die Stadt Florenz, können dann die über zwanzig Millionen Euro teure Transformation als wertsteigernde Investition verbuchen. Doch der Nutzen des Freizeitparks für die Florentiner wird davon abhängen, ob die Lärmschutzmassnahmen greifen und ob Lösungen für den Neubau eines Stadions gefunden werden.

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2008.09.30

08. August 2008Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Hundert Jahre Hochzeitsturm

Auf der Darmstädter Mathildenhöhe wurden vor 100 Jahren der Hochzeitsturm und das Ausstellungsgebäude errichtet. Aus diesem Grund feiert man nun die Bauten und ihren Architekten, den Jugendstilkünstler Joseph Maria Olbrich, der heute vor 100 Jahren gestorben ist.

Auf der Darmstädter Mathildenhöhe wurden vor 100 Jahren der Hochzeitsturm und das Ausstellungsgebäude errichtet. Aus diesem Grund feiert man nun die Bauten und ihren Architekten, den Jugendstilkünstler Joseph Maria Olbrich, der heute vor 100 Jahren gestorben ist.

Das Alter sieht man ihm nicht an. Seit exakt 100 Jahren bekrönt der vom Wiener Architekten Joseph Maria Olbrich erbaute «Hochzeitsturm» die Darmstädter Mathildenhöhe und signalisiert als Wahrzeichen den Ort, an dem die dortige Künstlerkolonie (1899-1921) das Ideal einer Verschränkung von Ästhetik und Lebensentwurf in Baukunst umsetzte. Mit ungewöhnlich gestaffelten und abgerundeten Zinnen dynamisierte Olbrich die Turmspitze und bewies damit, dass er die Klaviatur des ornamentalen Formenspiels virtuos beherrschte. Gleichwohl haftet dem Bauwerk das Zwittrige einer Übergangszeit an: Optisch dominiert das Ornament der Turmspitze den Baukörper, doch die Gesamtstruktur des Klinkerbaus deutet den Abschied vom Formenüberschwang des Jugendstils an.

Stadtkrone

Bei der im Volksmund «Fünffingerturm» genannten Konstruktion verknüpfte der Architekt die Zeigefunktion der «Finger» mit einer Botschaft, sollte doch das Bauwerk «stumm und ewig Kunde von der Begeisterung einer Bürgerschaft zu einer Zeit frohester, glücklicher Lebensfeier» vermitteln. Ähnlich salbungsvoll umschrieb Olbrich die Vermählung des hessischen Grossherzogs Ernst Ludwig mit Eleonore Solms-Hohensolms-Lich, die Anlass für die Errichtung des Turms war. Weit über dieses Ereignis hinausgehend, nahm auf der Mathildenhöhe eine ganz andere Art von «Vermählung» Gestalt an: die Vereinigung der Künste, wie es das Programm der im Jahre 1899 vom Landesfürsten ins Leben gerufenen Künstlerkolonie proklamierte.

Mit der Verpflichtung des Österreichers Olbrich (1867-1908) hatte der kunstsinnige Grossherzog in Sachen Architektenwahl für sein ehrgeiziges Projekt viel Gespür und Geschick gezeigt und einen Coup gelandet. Olbrich, Schüler von Otto Wagner und Mitbegründer der Wiener Künstlervereinigung «Secession», war äusserst vielseitig und hatte mit dem Entwurf des Secessionsgebäudes (1898) in Wien ein Glanzstück geschaffen. In Darmstadt, seiner neuen Wirkstätte, reüssierte der Protagonist des Wiener Jugendstils als Impulsgeber und kreativer Tausendsassa. In kurzer Zeit realisierte er Künstlervillen, das Ateliergebäude und eine Dreihäusergruppe. Zudem gestaltete er einfache Gebrauchsgegenstände, beispielsweise 1899 einen Briefkasten, zu wahren Schmuckstücken. Olbrichs Tatendrang erfuhr nochmals einen Schub, als die «Hessische Landesausstellung für freie und angewandte Kunst» 1908 bevorstand. Für diese Kollektivschau im Zeichen reformerischer Gesamtkunstwerke überbaute Olbrich das städtische Wasserreservoir mit dem Ausstellungsgebäude und dem 48 Meter hohen Hochzeitsturm. Das war Zukunft! Der bauliche Komplex nahm Bruno Tauts Visionen einer «Stadtkrone» um ein Jahrzehnt vorweg, und die gewellte Turmspitze regte Architekten zu expressionistischen Entwurfsideen an.

Exklusive Wohnkunst

Trotz oder gerade wegen dieses Reformeifers blieb die Mathildenhöhe ein insularer «Campus», abhängig vom Portefeuille des Mäzens. Da mochten Kolonisten wie der Architekt und Designer Peter Behrens in konsequenter Übereinstimmung mit der Baukunst eine den Geschmack verfeinernde Raumkunst propagieren - die ästhetischen Entwürfe waren für den Durchschnittsbürger zu exklusiv und zu teuer. Das bestätigt derzeit eine Sonderausstellung zu dem von Behrens während seiner Darmstädter Zeit geschaffenen Wertheim-Speisezimmer im Museum Künstlerkolonie.

Noch heute, ein Jahrhundert später, ist die Trennungslinie zwischen der aus den Museen der Mathildenhöhe bestehenden «Akropolis der Reformbewegung» und der Stadt markant. Ausgerechnet entlang des zu den Hauptgebäuden der Mathildenhöhe führenden Olbrichwegs verläuft der Graben, jenseits dessen gesichts- und geistlose Architektur irritiert. Dass schon zu Zeiten der Künstlerkolonie der Funke nicht überspringen wollte, obwohl man das Bauprogramm um Musterhäuser für den kleinen Geldbeutel erweiterte, hatte einige Kolonisten zum Absprung bewogen. Olbrich verliess 1907 Darmstadt und zog nach Düsseldorf, um das Kaufhaus Tietz zu bauen. In Düsseldorf ist Olbrich vor hundert Jahren - am 8. August 1908 - erst vierzigjährig verstorben. Die Fertigstellung der Darmstädter «Stadtkrone» überlebte er nur um wenige Wochen. Der «Fünffingerturm» wurde zur Ikone der Mathildenhöhe. Als Bedeutungsträger kündet das Bauwerk heute nicht nur «stumm und ewig» von Vergangenem, sondern lässt es sich auch als Markenzeichen der Darmstädter Kulturlandschaft bestens verwerten. Deren Aktivitäten sind derzeit besonders intensiv, wie neben der Behrens-Schau eine Ausstellung zu den grossformatigen Architekturfotografien von Andreas Gursky im Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe zeigt.
Unter www.mathildenhoehe.eu finden sich Informationen zum Veranstaltungsprogramm im Jubiläumsjahr der Mathildenhöhe.

[ Die Andreas-Gursky-Schau im Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe dauert bis 7. September. Katalog: Andreas Gursky, Architektur. Verlag Hatje Cantz, Ostfildern 2008. 111 S., € 39.80. ]

[ Die Ausstellung zu Peter Behrens' Wertheim-Speisezimmer im Museum Künstlerkolonie dauert bis 26. Oktober. ]

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2008.08.08

29. Dezember 2007Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Schaufenster italienischer Produktgestaltung

Lange Zeit nur als Möglichkeit diskutiert, ist das Projekt eines Mailänder Design- museums vor wenigen Tagen endlich Realität geworden. Nach den Plänen von Michele De Lucchi entstand im Palazzo dell'Arte der Triennale ein Museum für das legendäre «Design made in Italy».

Lange Zeit nur als Möglichkeit diskutiert, ist das Projekt eines Mailänder Design- museums vor wenigen Tagen endlich Realität geworden. Nach den Plänen von Michele De Lucchi entstand im Palazzo dell'Arte der Triennale ein Museum für das legendäre «Design made in Italy».

Das Leitthema des vor wenigen Tagen im Mailänder Palazzo dell'Arte eröffneten Triennale-Designmuseums lautet «Was ist italienisches Design?». Vespa und Olivetti-Schreibmaschine könnte man ebenso als Antwort geben wie Tube Chair, Carlton-Regal oder Titania-Lampen. Es sind dies alles formschöne, originell gestaltete und nützliche Objekte, mit deren Erwerb man Lebensstil und Lebensgefühl zum Ausdruck bringen kann. Doch so leicht macht es sich das neue Museum mit der Beantwortung der Frage nicht. Vielmehr spürt es auf verzweigten Wegen zurück bis in die Antike, um das Phänomen des weltweit begehrten italienischen Produktdesigns zu ergründen.

Museum in Bewegung

Die Designmetropole Mailand tat sich lange schwer damit, die Geschichte innovativer italienischer Produktgestaltung in einen musealen Rahmen einzuordnen. Das hat nicht nur lokalpolitische Ursachen. Mit einer der Gründe dafür ist das in Italien spät entwickelte Bewusstsein für die kulturgeschichtliche Bedeutung massenproduzierter Gebrauchsgegenstände der Moderne. Dazu kommt mangelnde Erfahrung hinsichtlich der Dokumentation von Schnittstellen zwischen Kunsthandwerk und industrieller Fertigung. Zwar machten der wirtschaftliche Aufschwung der Nachkriegszeit und Ausstellungen wie «La Forma dell'utile» (IX. Triennale, 1951) verstärkt auf die kulturelle Dimension des Wirtschaftsfaktors Design aufmerksam. Doch es sollte noch lange dauern, bis Mailand seriell gefertigte Produkte durch Musealisierung nobilitierte und damit den Formerfindern, die den Ruf der norditalienischen Metropole als Designstadt begründeten, Reverenz erwies – von Giò Ponti über Vico Magistretti, Franco Albini, Joe Colombo, Achille Castiglioni, Marco Zanuso und Ettore Sottsass bis hin zu Alessandro Mendini.

Doch von Beweihräucherung der Stardesigner keine Spur! Das Triennale-Designmuseum versteht sich als ein Ort, der das herkömmliche Konzept einer didaktisch orientierten musealen Einrichtung auf seine Weise interpretiert. Diesen Ansatz des Querdenkens versinnbildlicht der Zugang zu dem von Michele De Lucchi konzipierten Museum im Obergeschoss von Giovanni Muzios grandiosem Palazzo dell'Arte, dem Sitz der Mailänder Triennale. Gleich einem Pfeil überspannt eine Passerelle die Ehrentreppe in Gegenrichtung und bohrt sich in die rückwärtige Wand des Treppenhauses.

Die vom Label des Museums eingefasste Pforte führt in das «Wunderland» italienischer Produktgestaltung. Dieses freilich präsentiert sich weder als Traumfabrik noch als Ideenwerkstatt erfindungsreicher Tüftler und auch nicht als eine mit Vorzeigeobjekten gefüllte Vitrine, sondern als Flimmerkiste, bei deren Betreten man sich erstaunt die Augen reibt.

Triennale-Präsident David Rampello und die Museumsdirektorin Silvana Annicchiarico haben dem «Museo mutante» Dynamik verordnet – was ja für den Event-gesteuerten Ausstellungsbetrieb der Triennale richtig gedacht ist. Doch dabei setzen sie Dynamik mit bewegten Bildern gleich. Um bei der Realisierung des programmatischen Anspruchs auf Nummer sicher zu gehen, wurden der renommierte Regisseur Peter Greenaway und der Architekt Italo Rota verpflichtet, den Mailänder Museumsneuling medial hochzurüsten und die Eröffnungsausstellung auszurichten. Das Ergebnis ist eine die Werkschau leider völlig überlagernde Szenografie aus raumhohen filmischen Projektionen zu den Unterthemen der Leitfrage nach dem Wesen und den Ursprüngen italienischen Designs.

Einfachheit und Super-Comfort

Andrea Branzi, einst Mitbegründer der Florentiner Avantgardegruppe Archizoom und wissenschaftlicher Kurator des Designmuseums, erklärt die Besonderheit der italienischen Produktgestaltung aus der Geschichte des Landes und erinnert an symbolisch aufgeladene antike Kultgegenstände, welche die Aura des Beseelten ausstrahlen. In der Reihe der davon beeinflussten Objekte blinkt der maskengleiche Lampenentwurf von Lapo Binazzi (UFO) auf. Die Neonaugen der magisch-skurrilen Leuchte durchdringen den Raum und lassen an eine Geisterbeschwörung denken. Zu den Quellen der Kreativität italienischer Designer zählt ebenso die Suche nach einer die Knappheit der Mittel ästhetisierenden Dingwelt, wie sie Aldo Rossi 1991 mit dem Entwurf «Cubica», einem würfelförmigen Kochtopf, zum Ausdruck brachte; und wie von einem Sessellift abgehängt, erscheint Franco Albinis Poltrona Seggiovia. Parallel zum Entwurfsansatz dieser «Grandi Semplici» erfanden Produktgestalter in den Sixties phantasievolles Sitzmobiliar mit Super-Comfort, welches die Lust an experimentellen Formen und Materialien gleichermassen befriedigten – etwa den aufblasbaren PVC-Sessel «Blow» von Jonathan de Pas (1967) oder den knautschigen Sitzsack «Sacco» von Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro (1968).

Künstlerische Freiheit forderten die italienischen Designer für ihre kreative Arbeit und lebten ihre Schöpfungsfreude mit marktresistentem Design aus, gleichzeitig aber standen sie im Dienst der Industrie und entwickelten funktionale und formschöne Produkte, die zu Verkaufs- und Exportschlagern wurden. Das Prinzip «Form follows function» galt insbesondere für die im Zeichen der Mobilität des kleinen Mannes kreierten Fahrzeuge wie der überaus populäre Motorroller Vespa von Corradino D'Ascanio (1951) und die von Ermenegildo Preti entwickelte zweisitzige Isetta, ein Kleinstwagen, der als verbrauchsarmes Öko-Stadtfahrzeug wieder Zukunft haben könnte. Diese Beispiele des Fahrzeugdesigns der fünfziger und sechziger Jahre werden im Museum leider in eine Nische abgedrängt. Und visionäre Utopien der Gestaltung totaler Wohnlandschaften, darunter die radikalen Gegenentwürfe der Florentiner Designergruppe Superstudio, blieben bei der Auswahl der Exponate unberücksichtigt. Vielleicht holt man diese Klassiker bei der nächsten Schau aus dem Depot. Das «Museo mutante» verspricht jedenfalls dem Besucher, sich in regelmässigen Abständen durch einen kompletten Szenenwechsel neu zu erfinden.

Neue Zürcher Zeitung, Sa., 2007.12.29

20. Juli 2007Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Vom Unsichtbaren inspiriert

Unter dem Titel «Le città visibili» wird im Palazzo della Triennale in Mailand das Schaffen des Genueser Architekten Renzo Piano vorgestellt. Die reichhaltige Ausstellung feiert den Architekten, aber auch den Städteplaner.

Unter dem Titel «Le città visibili» wird im Palazzo della Triennale in Mailand das Schaffen des Genueser Architekten Renzo Piano vorgestellt. Die reichhaltige Ausstellung feiert den Architekten, aber auch den Städteplaner.

Diese Helle, diese Weite! Beim Betreten der Ausstellung im Palazzo della Triennale in Mailand erkennt man auf den ersten Blick, wo die Quellen der Baukunst von Renzo Piano liegen: im mediterranen Raum. Der frischrenovierte und von allem Überflüssigen befreite Hauptsaal der Ausstellung ist ganz in Weiss gehalten, und auch die Tische, auf denen die Modelle und Dokumente präsentiert werden, leuchten weiss. Die so erzeugte Lichtwirkung vermittelt das Gefühl, auf einem Schiff oder nah am Wasser zu sein.
Weitblick

«Die Stadt am Wasser» heisst denn auch eine Abteilung der Schau, die in Anlehnung an «Die unsichtbaren Städte» von Italo Calvino in vier Bereiche gegliedert ist: «La città delle acque», «La città delle arti», «La città della musica» und «La città d'affezione». Wasser, Kunst, Musik, Zuneigung – all dies vereint Genua, Pianos Heimatstadt, in sich. Die Hafenstadt hat Renzo Piano in jungen Jahren den Blick übers Meer in die Weite und damit den Weitblick mitgegeben – auch hinsichtlich der Wahl seiner Vorbilder. Studierte er doch bei Franco Albini, dem grossen Mailänder Architekten und Designer. Weiter waren Konrad Wachsmann, Jean Prouvé, Richard Buckminster Fuller, Frei Otto und Marco Zanuso für ihn wichtig. Sie beeinflussten Piano nachhaltig hinsichtlich neuer Konstruktionstechniken und methodischer Projektarbeit. Einen Entwurf von Grund auf bis ins letzte Detail zu planen und dabei nie von der grossen Linie – Leichtigkeit, serielle Modularität, bautechnische Exzellenz – abzuweichen, wurde zur Grundlage von Pianos Schaffen und damit auch für die Qualität seiner Bauwerke.

Dass der Maestro ein überaus vielbeschäftigter Mann ist, beweist schon der Vorraum zur Ausstellung. Zum Auftakt der retrospektiv angelegten Werkschau werden Projekte gezeigt, an denen zurzeit die Teams der beiden Renzo-Piano-Building-Workshops in Genua und in Paris arbeiten. Aus der Vielzahl der Entwürfe sticht das Modell des 66-stöckigen, scherbenartig zugespitzten London Bridge Tower hervor und überragt an Höhe Werke, auf deren Fertigstellung man gespannt sein darf – sei es die Erweiterung des Los Angeles County Museum of Art, der Neubau auf dem Novartis-Campus in Basel oder das Klarissinnen-Kloster in Ronchamp, dem Standort von Le Corbusiers wirkungsmächtiger Kapelle.
Rückblick

Vom Vorraum, der die Atmosphäre eines Architekturstudios vermittelt, wurde mittels eines Wanddurchbruchs ein Zugang zum Hauptsaal geschaffen. Hier beginnt der Rundgang durch Pianos vierzigjährige Entwurfspraxis mit einer Rückblende auf die 14. Mailänder Triennale von 1968: Für die Architektur- und Designschau erfand Piano eine «verrückte» Schalenkonstruktion aus Gips und textilem Material. Sie erinnert an die Aussenseiterstellung, die Piano anfangs unter den italienischen Architekten innehatte. Noch 1982 wurde er in Manfredo Tafuris «Storia dell'architettura italiana» nur mit wenigen Zeilen als Erbauer des Centre Georges-Pompidou gewürdigt. Diese heute kaum mehr verständliche Marginalisierung rührte daher, dass sich Piano als junger Architekt nicht den visionären Ideen der Architettura radicale angeschlossen, sondern einen eigenen Weg eingeschlagen hatte, dessen Ziel das «fare il costruttore» war.

Am Anfang des beruflichen Wirkens von Piano stand somit weniger die architektonische Utopie als vielmehr die intensive Auseinandersetzung mit den Materialien und Techniken. Gar nichts habe er in den ersten Jahren seiner Tätigkeit realisiert, hält Piano fest. Wie aber aus seiner damaligen «Grundlagenforschung» innovative Entwurfsideen resultierten, die den jungen Architekten auf die Erfolgsspur führten, demonstrierte der Pavillon für die italienische Industrie auf der Expo 1970 in Osaka, welcher aus einer Verbundkonstruktion von Textilmembranen bestand. Als wegweisend erwies sich daraufhin das Bürohaus, das er 1973 für B&B-Italia in Novedrate bei Como realisierte und das gleichsam zum Vormodell des mit Richard Rogers entworfenen Centre Pompidou (1971–1977) in Paris werden sollte. Mit diesem Bauwerk, das zur Ikone der Museumsarchitektur im 20. Jahrhundert avancierte, setzte dann die steil nach oben zeigende Karriere des Genuesen ein.

Die Ausstellung legt mit dem Titel «Le città visibili» den Akzent auf den Stadtbau und auf Pianos Visionen, den urbanen Raum gemäss dem Wertekanon der Zivilgesellschaft humaner zu gestalten. Bezug nehmend auf Italo Calvinos Vorwort zu den «Unsichtbaren Städten» erklärt er, dass es in jeder noch so vom Unglück gezeichneten Stadt einen glücklichen Winkel gebe. Diesen gelte es zu entdecken und bauplanerisch weiterzuentwickeln. Pianos Arbeit als Stadtplaner lenkt den Blick auf den Potsdamer Platz in Berlin und auf Genua. Mit dem Umbau und der Neubelebung des Porto Antico (1985–2001) hat er einen wichtigen Beitrag zur urbanistischen Aufwertung Genuas geleistet und zwischen 2004 und 2006 mit dem Plan «Genova come potrebbe essere» die Zukunft der ligurischen Hafenstadt in Hinblick auf eine effizientere Mobilität skizziert. In nächster Zukunft wird Piano mit der Umsetzung seines Masterplans für die Revitalisierung des immensen Falck-Areals in der Mailänder Vorstadt Sesto San Giovanni den postindustriellen Wandel der lombardischen Metropole mitgestalten. Das städtebauliche Konzept für die Umwidmung der Falck-Fabrikanlagen basiert auf dem Erhalt stillgelegter Industriehallen und einer Bebauung des Geländes mit Punkthäusern, die von viel Grün umgeben sein werden.
Architekt und Städtebauer

Doch das primäre Aufgabenfeld und die eigentliche Stärke des Architekten sind und bleiben Solitäre für die Kulturwelt, die sich in den lokalen Kontext einfügen, sei es auf der Südseeinsel Noumea (Kulturzentrum Jean-Marie Tjibaou, 1998), in der Berner Agglomeration (Zentrum Paul Klee, 2005) oder im Grossstadtdschungel Manhattans (Morgan Library, 2006). Dass von Kulturbauten ein positiver Effekt auf die Belebung und Weiterentwicklung eines Quartiers ausgehen kann, beweist das Auditorium in Rom (2002); der Parco della Musica entstand auf Brachland und vitalisierte einen «toten» Winkel der italienischen Hauptstadt.

Um einen Grundansatz seines Entwerfens zu illustrieren, greift Renzo Piano in der Ausstellung auf Federico Fellinis Film «I Clowns» von 1970 zurück: da verheddert sich ein Zirkusclown im Gewirr aus Seilen und Tauen . . . Schnitt, und aus dem unentwirrbar scheinenden Chaos formt eine imaginäre Hand eine Struktur aus Wellenlinien. Der Rückgriff auf einfache, natürliche Formen mittels einer Ratio, die das Chaos bezwingt, erweist sich folglich als das A und O einer technisch ausgefeilten Bauästhetik, die ohne Oberflächen-Schnickschnack und ohne Pathosgesten auskommt.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2007.07.20

14. April 2007Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Immer mit der Ruhe

Florenz tut sich schwer mit zeitgenössischer Baukunst

Florenz tut sich schwer mit zeitgenössischer Baukunst

In Florenz kann der Weg zum Ziel sehr weit sein. Für einheimische Architekten ist es nichts Ungewöhnliches, wenn sie nach einem vielversprechenden Projektauftakt in einen Verhandlungsmarathon mit ungewissem Ausgang hineingezwungen werden. Nun aber müssen die Florentiner feststellen, dass ein Stararchitekt nicht gewillt ist, diesen Nervenkrieg mitzumachen. So hat Jean Nouvel den Vertrag für die Überbauung des Ex- Fiat-Areals am Viale Belfiore gekündigt, da die Bauherrschaft Modifikationen des 2002 prämierten Wettbewerbsentwurfs verlangte und eine Aufstockung des 65-Millionen-Budgets nicht finanzieren wollte. Da der Altbau bereits demoliert wurde, dehnt sich nun mitten im Zentrum ein Stück Niemandsland aus. Es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn am Arno, wo Langsamkeit und Zögerlichkeit regieren, ein herausragendes Beispiel von Gegenwartsarchitektur realisiert worden wäre.

Eine unsanfte Landung in der wenig dynamischen Gegenwart der toskanischen Hauptstadt erlebte auch Arata Isozaki. Für das bereits 1998 gestartete Projekt «Nuovi Uffici» konzipierte er einen überdachten Ausgang an der Rückfront des Museums. Nachdem dieser gebilligt, abgelehnt und nochmals diskutiert worden ist, soll nun für die zwanzig Meter hohe «Pensilina» ein Ausführungsplan erstellt werden, den man - wie man im Rathaus versichert - wirklich in die Tat umsetzen will. Dass es Jahre dauert bis zur Fertigstellung des neuen Ausgangs, liegt nicht allein am Geldmangel oder an den historischen Mauerresten, auf die man stiess. Die Florentiner brauchen eben Zeit, um Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Das zeigt auch der im Bau befindliche Palazzo di Giustizia, ein Entwurf des 1994 verstorbenen Florentiner Architekten Leonardo Ricci. Noch nicht vollendet, sieht das auf schroffe Monumentalität getrimmte Gebäude schon jetzt alt aus. Von 2008 an soll im Palazzo di Giustizia Recht gesprochen werden; wie effizient der Betrieb in dem expressiv überzeichneten Gebäude ablaufen wird, wird sich weisen müssen.

Vertane Zeit und vergebene Chancen vergiften zunehmend das geistig-kulturelle Klima der Stadt. Noch immer besitzt sie kein Museum für zeitgenössische Kunst, denn der vor Jahren begonnene Umbau einer stillgelegten Fabrik im Stadtteil Rifredi zum Centro d'arte contemporanea ist bisher unvollendet geblieben. Auch die von einer privaten Vereinigung getragene Kunsthalle «Quarter» konnte sich mangels kommunaler Unterstützung nur kurzfristig über Wasser halten, was aufs Neue bewies, dass für die Mitte-Links- Regierung im Rathaus nicht die Gestaltung einer vitalen Kunstlandschaft Priorität hat, sondern die Darstellung und Vermarktung des Vergangenen. Dies gilt auch für die finanziell bestens ausgestattete Fondazione Palazzo Strozzi. Deren neuer Direktor James Bradburne präsentierte Ende Januar ein Dreijahresprogramm mit klarer Aussage: Gegenwartskunst wird in den Keller, La Strozzina, verbannt, während oben im Piano Nobile des Renaissance-Gebäudes klassische Kunst, Kunsthandwerk und Mode residieren.

Dass das heutige Kunstgeschehen als Kellerkind ein Dasein im Dunkeln fristen soll, brachte in Florenz das Fass zum Überlaufen. Das Kollektiv des Projektraums für internationale Kunst «Base» protestierte auf breiter Front gegen die Deklassierung der Gegenwartskunst. Konfrontiert mit harscher Kritik, reagierte Kulturreferent Gozzini schnöde: Wer will, kann doch hier arbeiten, liess er verlauten, aber bitte, ohne von Bilbao zu träumen. Bilbao! Von einem solch strikten Gegenwartsbezug ist Florenz weit entfernt, obwohl doch die Medici mit ihrer Präferenz für das Hier und Heute einst den Ruhm der Kulturstadt begründeten. Aber an einem Impulse gebenden Mäzenatentum und ebenso an Visionen, die in die Tat umgesetzt werden, fehlt es seit langem.

Auch im Stadtplanungsamt gibt man sich bescheiden. Amtsleiter Biagi bezeichnet die Wiedereinführung des Trams als sein wichtigstes Projekt. Mit dessen Renaissance lässt sich freilich die grosse Lücke zukunftsweisender Projekte nicht schliessen. Doch einen Trumpf hat man noch in der Hand: die geplante kilometerlange Untertunnelung von Florenz für den Hochgeschwindigkeitszug TAV und den von Norman Foster entworfenen unterirdischen Bahnhof. Umweltschützer warnen vor den Folgen des Projektes für den Wasserstand des Arno. Käme zur Austrocknung der Kunstlandschaft auch noch die Austrocknung der Flusslandschaft, hätte das Konsequenzen, die weit über einen Imageschaden hinausgingen.

Neue Zürcher Zeitung, Sa., 2007.04.14

28. Dezember 2006Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Monolith und Labyrinth

Eine Entwurfspraxis, die sich an bipolaren Arbeitsmodellen orientiert, sowie ein Engagement für die soziale Rolle der Architektur verleihen dem Werk des 1944 in Rom geborenen Architekten Massimiliano Fuksas ein eigenes Profil. Nun widmet ihm Rom eine grosse Ausstellung.

Eine Entwurfspraxis, die sich an bipolaren Arbeitsmodellen orientiert, sowie ein Engagement für die soziale Rolle der Architektur verleihen dem Werk des 1944 in Rom geborenen Architekten Massimiliano Fuksas ein eigenes Profil. Nun widmet ihm Rom eine grosse Ausstellung.

Rom kann ein schwieriges Terrain sein, davon weiss Massimiliano Fuksas ein Lied zu singen. Zu prekär war die Auftragslage für den jungen Architekten in den siebziger und achtziger Jahren gewesen, als dass er sich damals in seiner Heimatstadt ein Vorwärtskommen hätte erhoffen können. Bescheidene Projekte wie Schulen für die Kleinstädte Tarquinia und Anagni oder der Friedhof von Orvieto dokumentieren in der Tat wenig rosige Aussichten. Erst die Gründung eines Studios in Paris brachte 1989 die Wende. Ein Zeichen setzte 1995 die Maison des Arts in Bordeaux. Mutet dieser Baukörper ähnlich schroff und scharfkantig an wie zuvor schon sein Graffiti- Museum in Niaux (1993), so verzweigt sich später die Grundlinie der Entwürfe zunehmend. Sie wird vielfältiger, phantasievoller, origineller.

Künstlerische Kreativität

Der Erfolg im Ausland ebnete Fuksas den Weg zurück nach Italien. In Maranello entstand 2003 das Ferrari-Forschungszentrum und in Rho-Pero 2005 die neue Messe von Mailand. Doch in Rom verzögern viele Stolpersteine die zügige Umsetzung des 1999 von Fuksas konzipierten Kongresszentrums. Vor diesem Hintergrund erscheint die im Maxxi (Museo nazionale delle arti del XXI secolo) in Rom präsentierte Ausstellung «MFuksasD» auch als eine Form der Wiedergutmachung. Italien habe Massimiliano Fuksas spät entdeckt, bedauerte Pio Baldi, Leiter der DARC (Direzione per l'architettura e l'arte contemporanea), anlässlich der Eröffnung der Ausstellung, und Kultusminister Rutelli beeilte sich, den kritischen Geist des Architekten überschwänglich zu loben.

«Unsessantesimodisecondo» lautet der Untertitel der Ausstellung, das meint einen Sekundenbruchteil und verweist auf den Gedankenblitz, der eine Grundkomponente der Entwurfspraxis des Architekten darstellt - genauso wie die freie, expressive Entwurfszeichnung. Als antimethodisch bezeichnet Fuksas sein Vorgehen und unterstreicht damit den Anspruch, Ideen und nicht Konzepte zu entwickeln. Überhaupt sieht er sich eher als Künstler denn als Konstrukteur oder Ingenieur. Doch künstlerische Kreativität stösst da an Grenzen, wo die verdichteten Linien des freien Entwurfs in einen zweckgebundenen, funktionalen Baukörper umgesetzt werden müssen. Diese Transformation gestaltet sich als Prozess, der für Spannungsmomente sorgt und Brüche zeitigt - ganz im Sinne eines dialektischen Aufeinanderbeziehens von Vision und Realität.

Nicht nur dieser Kontrast, sondern ebenso die Wahl der Basismodelle spiegelt das zweipolige Denken des Architekten wider. Der fest umrissene Monolith aus einem Guss und der in sich verschlungene Irrgarten des Labyrinths bilden konträre Grundformen, die Fuksas zum Ausgangspunkt seiner schöpferischen Arbeit nimmt. Dennoch lässt sich Widersprüchliches aufs Beste vereinen. Das belegen die 2001 für Wien konzipierten «Twin Towers». Der Doppelturm aus Stahl und Glas reckt sich schnittig in den Himmel, er hebt sich ab von einem trapezförmigen Sockel, der laut Fuksas «das Labyrinth verkörpert».

Ein Denken in Gegensätzen generiert baukünstlerische Vielfalt, birgt jedoch das Risiko eines starken Auseinanderdriftens der Entwurfsansätze; zudem reduziert das Prinzip des Anti- Seriellen das Formenrepertoire auf wenige wiederkehrende Elemente. Zu diesen gehört der «Bubble», der als Leitmotiv dem Nardini-Center in Bassano del Grappa, den Messepavillons von Rho-Pero und dem projektierten Piaggio-Museum in Pontedera Konturen verleiht. Romantisch-lyrisch zur Wolke stilisiert, wird eine «Blob»-Variante den Innenraum des römischen Kongresszentrums ausfüllen. Der Zeitgeist verlangt eben einprägsame bauliche Markenzeichen; so garantiert der skulpturale Entwurf der elliptisch geformten Zenit-Konzerthalle in Strassburg jene Aufmerksamkeit und leichte Erkennbarkeit, welche die Komplexität des Mab-Zeil-Projektes in Frankfurt vermissen lässt.

Visionär und realistisch - diese Doppelspur bestimmt den multimedialen Parcours durch die Ausstellung. Die Ideenwerkstatt der Formgestaltung und der mit Modellen reich bestückte Schauraum werden verbunden durch eine über sechzig Meter lange Fotowand, die den Karriereweg von Fuksas und seiner Ehefrau und Mitarbeiterin Doriana Mandrelli illustriert. Mitten in der Bilderwand prunkt die Architekturbiennale des Jahres 2000 in Venedig. «Less aesthetics, more ethics» betitelte Fuksas die Schau und schuf sich eine Plattform für seine Argumentation gegen eine selbstreferenzielle Bauauffassung.

Gute Architektur

Die soziale, gesellschaftspolitische Aufgabe der Architektur herauszuheben, wird Fuksas nicht müde. Als ein Sprachrohr dient ihm hierbei die Wochenzeitung «L'Espresso», in der er seit dem Jahr 2000 - als Nachfolger des grossen Architekturkritikers Bruno Zevi - die Rubrik Architektur verantwortet. Mehr als die bauliche Ästhetik von Solitären zählen für Fuksas die Stadtentwicklung und die Verbesserung urbaner Lebensqualität. Besonderen Stellenwert misst er der Planung von Bildungseinrichtungen bei, wie dem Bauprojekt des African Institute of Science and Technology von Abuja in Nigeria. Doch der Ethiker und Baukünstler ist zugleich auch ein unternehmerisch denkender Pragmatiker: Gute Architektur, so lässt Fuksas formelhaft verlauten, sei ein Zusammenspiel von «Good client, good contractor, good architect». Zu den treuen Kunden gehört Giorgio Armani, davon kündet der vor dem Museumseingang placierte Loop: eine Fuksas-Idee für die Einrichtung des «Emporio Armani»-Shops in Hongkong.

[ Bis 28. Februar 2007 im Maxxi in Rom. Katalog; MFuksasD. Unsessantesimodisecondo. Hrsg. Francis Rambert. Mondadori Electa, Mailand 2006. 158 S., Euro 35.-. ]

Neue Zürcher Zeitung, Do., 2006.12.28

14. November 2006Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Schwerelos und doch verankert

Das Schaffen des italienischen Architekten und Designers Franco Albini kreiste stets um die baukünstlerische Erneuerung Italiens. Eine längst fällige Retrospektive in der Mailänder Triennale bietet nun einen Blick auf sein Œuvre und eine Neubewertung seiner Entwurfspraxis.

Das Schaffen des italienischen Architekten und Designers Franco Albini kreiste stets um die baukünstlerische Erneuerung Italiens. Eine längst fällige Retrospektive in der Mailänder Triennale bietet nun einen Blick auf sein Œuvre und eine Neubewertung seiner Entwurfspraxis.

Sich in der Zwischenkriegszeit innerhalb des Movimento moderno zu entfalten, war ein schwieriges Unterfangen für junge Architekten. Denn die Bewegung war früh schon von Mussolini ideologisch vereinnahmt worden. Das musste auch Franco Albini (1905-1977) erleben, der als Student des Mailänder Polytechnikums den Startschuss des vom Gruppo 7 propagierten Razionalismo miterlebt hatte. 1930 begann er seine professionelle Laufbahn als Designer, Architekt und Stadtplaner - also zu jenem Zeitpunkt, als die italienische Moderne mit Unterstützung des Duce an Fahrt gewonnen hatte und zur Staatsbaukunst aufsteigen sollte.

Bauliche Eleganz

Der innenarchitektonische Ansatz Albinis sei einem «künstlerischen Rationalismus» verpflichtet, konstatierte damals der Architekturkritiker Eduardo Persico. Der Architekt entwickle sein Raumkonzept induktiv, vom Entwurf des einzelnen Möbelstückes ausgehend, und gestaltete mithin den gesamten Raum, konträr zum Modell der modernen «Wohnmaschine». Diese Wertung mag mit dazu beigetragen haben, dass Albini die Position eines den rigiden Razionalismo abmildernden Protagonisten der Moderne zugewiesen bekam. Freilich waren die dreissiger Jahre für Albini eine erste Etappe seiner Entwicklung; das Lebenswerk von dieser Phase her zu erschliessen, wäre eine allzu vereinfachte Leseweise.

Eine solche Verkürzung möchte die Ausstellung «Zero Gravity. Costruire le modernità» vermeiden, indem sie Albinis Vision einer nicht stereotypischen baulichen Moderne verdeutlicht. Um die Konstruktionsprinzipien des Architekten zu aktualisieren, bedarf es der Rekonstruktion; für dieses Unterfangen gewann das Kuratorenteam unter Leitung von Fulvio Irace den prominentesten Schüler Albinis: Renzo Piano. Dieser entwarf zusammen mit Franco Origoni das Layout der Ausstellung. Schwebende, im Raum aufgehängte Bildtafeln und Modelle unterstreichen den Titel der Schau: «Zero Gravity», wobei der Bilderwald, zumindest optisch, die beschränkte Zahl originaler Schaustücke kompensiert. Doch welches Gewicht, welche Bedeutung für das heutige Bauen kann dem Architekten zugemessen werden? Albinis «poetica della leggerezza» habe ihn inspiriert, konstatiert Piano. Im Jahre 1960 kam Piano, der damals am Mailänder Polytechnikum studierte, erstmals mit Albini in Kontakt. Dass Piano als Arbeitsaufgabe ein TV-Gerät auseinandernehmen und wieder zusammenbauen musste, illustriert exemplarisch, worauf es Albini ankam: Stück für Stück einen Entwurf zu erarbeiten. Die methodische Entwurfspraxis des Professors, handwerkliche Präzision, Erfindungsgeist und Versuche, innovative Objekte zu entwerfen, das seien wertvolle Erfahrungen gewesen, resümiert Piano seine Studienzeit zu Beginn der sechziger Jahre. Zu diesem Zeitpunkt setzte Albini seine Idee baulicher Eleganz im wirtschaftlich prosperierenden Italien um. Beispielhaft hierfür ist das 1959 zusammen mit Franca Helg realisierte Kaufhaus La Rinascente in Rom. Als weiteres Arbeitsfeld der Nachkriegszeit erwiesen sich der soziale Wohnungsbau und die Modernisierung der Museen von Genua: Palazzo Bianco, Palazzo Rosso, Museo del Tesoro di San Lorenzo. Parallel dazu gestaltete Albini den Wandel urbaner Infrastrukturen mit. So entwarf er zwischen 1962 und 1969 die Metrostationen der Linie 1 in Mailand.

Die Nischen, die Albini in den ersten Jahren seiner Tätigkeit vorgefunden hatte, waren anders geartet. Der junge Architekt sicherte sich Aufträge für das Design von Innenräumen, die er in den dreissiger Jahren auf den Mailänder Triennalen präsentierte, sowie für Messebauten wie den 1935 errichteten INA-Pavillon der Fiera di Milano. Lässt man im Halbrund des Ausstellungsraums die Mussolini-Zeit Revue passieren, so begegnet man einem Architekten, der sich zu vielem hingezogen fühlte: zum einen zum Leichten, von der Schwerkraft Losgelösten, wie das Projekt eines zusammenlegbaren Pavillons (1932) oder das emblematische Bücherregal «Veliero» (1938) beweisen, zum anderen zu fest verankerten, dem Zeitgeist eines stählernen Razionalismo entsprechenden Entwürfen wie der mit Pagano entwickelten und 1933 auf der fünften Triennale di Milano präsentierten «Casa a struttura d'acciaio». Aber auch Mailänder Wohnsiedlungen und das Projekt «Milano Verde» (1938, mit Ignazio Gardella) fügen sich in das Projekt des Faschismus ein, die urbane Lebenswelt umzugestalten.

Wie nah oder fern der herrschenden Ideologie Albinis Entwurfsansatz letztlich war, müsste eine differenzierte Analyse klären. Aufschlussreich sind die damals kreierten Interieurs. Als stets wiederkehrendes Element der Inneneinrichtungen wählte Albini Bezüge zur Kunstgeschichte; der Stilmix aus modernem Mobiliar, schwerem Perserteppich und klassischer Kunst (Casa Albini, 1940) bestätigt die vom Duce propagierte Italianità, welche nationale Kulturgeschichte in die Gestaltung der Moderne einbezog, um einen vom europäischen Hauptweg divergierenden, spezifisch italienischen Weg zu manifestieren.

Poetik der Leichtigkeit

Unmittelbar nach Kriegsende richtete Albini die Mailänder Libreria Baldini & Castaldi ein und entwarf 1948 für Cervinia das Berghotel Pirovano. Im Kontext der Demokratisierung Italiens eröffneten sich dem Architekten neue Möglichkeiten, seine Vision einer nicht gleichgeschalteten Modernità zu artikulieren. Als kurzzeitiger Direktor der Zeitschrift «Casabella» und langjähriger Lehrer in Venedig, Turin und Mailand vermittelte er seine Gestaltungsprinzipien mit Erfolg, wie die Karriere seines Schülers Renzo Piano beweist. Dem Genueser Architekten ist es gelungen, den Gedanken einer «poetica della leggerezza» des Bauens weit über das primär auf Norditalien beschränkte Wirkungsfeld seines Lehrers hinaus zur Geltung zu bringen, in einer Zeit freilich, in der keine totalitären Dogmen individuelles Streben nach Leichtigkeit und Eleganz der Architektur behinderten.

[ Bis 26. Dezember in der Triennale Mailand. Katalog: Zero Gravity. Franco Albini. Costruire le modernità. Hrsg. Federico Bucci und Fulvio Irace. Electa Editore, Mailand 2006. 288 S., Euro 40.-. ]

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2006.11.14

28. April 2006Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Sehnsucht nach Alt-Frankfurt

Ein neuer Brückenbau am ältesten Frankfurter Mainübergang sowie die Debatte um den Masterplan «Neue Altstadt» zeigen, dass die Banken-City von einer Nostalgiewelle umbrandet wird. Doch gegenläufige städtebauliche Tendenzen stellen in Frankfurt kein Novum dar.

Ein neuer Brückenbau am ältesten Frankfurter Mainübergang sowie die Debatte um den Masterplan «Neue Altstadt» zeigen, dass die Banken-City von einer Nostalgiewelle umbrandet wird. Doch gegenläufige städtebauliche Tendenzen stellen in Frankfurt kein Novum dar.

Auf der dem Sachsenhäuser Ufer vorgelagerten Maininsel sind neue Zeiten angebrochen. Seit kurzem erhebt sich dort ein Gebäude mit steil geneigtem Satteldach und ornamentalen Fensterbändern; als grosszügig bemessener Ausguck dient das der Frankfurter Skyline zugewandte verglaste Dach. Wenn man nicht genau wüsste, dass die Insel schon seit langem unbesiedelt ist, könnte man das rote Haus für einen sanierten Altbau mit Luxusappartements halten. Doch das von der Alten Brücke nur über einen Steg zugängliche Giebelhaus ist tatsächlich ein Neubau, der vom ersten Maiwochenende an der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Bei dem befremdlich anmutenden Baukörper handelt es sich um das neue Domizil des Kunstraums Portikus, der vor drei Jahren seine Bleibe an der Uferstrasse Schöne Aussicht aufgeben musste. Von Kasper König 1987 als Ausstellungsstätte der Städelschule gegründet und seit 2000 von Städel-Rektor Daniel Birnbaum geleitet, erzeugt der Portikus Synergien zwischen Kunsthochschule und Ausstellungsbetrieb mit internationalem Programm. Einfach genial war die Architektur des Portikus am ehemaligen Standort: Hinter der erhaltenen Säulenvorhalle der im Krieg zerstörten Stadtbibliothek stand ein Container. Black Box und White Cube zugleich, bot das Provisorium eine begehrte Ausstellungsfläche, bis sich die Stadt für den Abbau des Containers entschied, um die Alte Stadtbibliothek nach Christian Hess' klassizistischem Entwurf aus dem Jahre 1825 wiederaufzubauen. Die vom Frankfurter Architekten Christoph Mäckler realisierte Rekonstruktion ist vollendet; seit Oktober 2005 residiert das Literaturhaus in dem Nachbau, dessen Formensprache die Vergangenheit aufleben lässt.

Urtypus des Hauses

Vom ehemaligen Portikus über die Alte Brücke zum neuen Portikus ist es nur ein Sprung und von Mäckler zu Mäckler nur ein Schritt, denn der Architekt des rekonstruierten Bibliotheksgebäudes an der Schönen Aussicht firmiert auch als Planer des Giebelbaus auf der Maininsel. Der Preisträger des Wettbewerbs «Sanierung Alte Brücke» (2001) entwarf das Gebäude nach der Auslobung als Teilstück seines Konzeptes, den Umgebungsraum des im 13. Jahrhundert erstmals erwähnten Mainübergangs architektonisch neu zu inszenieren, um dessen historische Bedeutung ins kollektive Gedächtnis zu rücken. Ein Blick auf das Planungsmodell zeigt, dass die neue Ausstellungshalle kein insulares Unikum bleibt, sondern in naher Zukunft auf der Ostseite der Brücke von einem Turmbau überragt werden soll.

Die bauliche Gestalt des ehemaligen und des neuen Portikus komprimiert die Entwicklung von der Einraumhütte zum städtischen Bürgerhaus in Ziegelbauweise. Das modellhaft reduzierte Urhaus will über den Zeiten stehen und kollidiert dabei mit der Gegenwartsbezogenheit seiner Nutzung. Als «originell» bezeichnet Birnbaum das neue Domizil, das die Städelschule vom Bauherrn, der Stiftung Giersch, angemietet hat. Man müsse eben - wie Mieter woanders auch - lernen, mit feststehenden architektonischen Gegebenheiten umzugehen, meint Birnbaum. Den Anfang dieses «Lernprozesses» signalisiert das kreisrunde «Light Lab» im Dachgeschoss, eine Installation von Olafur Eliasson. Eine Ebene darunter steht Künstlern ein in die Höhe gebauter Innenraum zur Verfügung; im oberen Teil der Aussenwand eingefügte Lichtöffnungen, Galerieumlauf und Empore, verleihen der Ausstellungsstätte ein sakrales Ambiente. Nach draussen auszuweichen, ist nicht möglich, da das Stückchen Natur im Fluss nur von Wasservögeln und Ruderern angesteuert werden kann. Und da vom Sachsenhäuser Ufer keine Passerelle hinüberführt und dem Besucher keine Tür hinaus zur Insel offen steht, wird der Neubau stadtplanerisch nicht als Inselgebäude, sondern als Brückenbau definiert.

Das Ausnahmegebäude opponiert offensiv gegen eine aus der Sicht des Architekten wurzellose, den lokalen Kontext missachtende Baukultur der Metropolen. Getrieben von der Leitidee, die Moderne zu rematerialisieren, um sie gleichzeitig weiterzuentwickeln, propagiert Mäckler eine Rückbesinnung auf tradierte Bauweisen und auf Formen, Farben, Materialien der Architektur zu Beginn der Moderne. So weist sein Haus am Main-Strom zu den Quellen und bedient augenfällig die von Bürgervereinen und Konservativen geförderte Sehnsucht nach Alt-Frankfurt.

Hinter dem Lämmchen

Zur heissen Kampfzone innerstädtischer Planung hat sich die Kernstadt zwischen Römer, Dom und Schirn-Kunsthalle entwickelt. Im Mai 2005 wurde das Frankfurter Architektenteam Engel und Zimmermann zum Sieger des städtebaulichen Ideenwettbewerbs «Technisches Rathaus: neues Altstadtquartier am Römerberg» gekürt. Der von den Preisträgern vorgeschlagene Masterplan orientiert sich am historischen Stadtgrundriss und schlägt ein parzelliertes Raumprogramm aus Plätzen, Gassen und Passagen vor - inklusive Wiederaufnahme historischer Namen wie «Hühnermarkt» oder «Hinter dem Lämmchen». An der Stelle des zum Abbruch freigegebenen Technischen Rathauses von 1974 könnten Hofhäuser von maximal 22 Metern Höhe entstehen. Noch ist nichts entschieden, denn der Masterplan löste eine heftige öffentliche Debatte aus.

Plädieren Interpreten des Historischen für eine zeitgemässe Nutzungsmischung und eine Fassadengestaltung, die Alt und Neu integriert, so fordern Traditionalisten den originalgetreuen Nachbau des Fachwerkquartiers. Einen Streitpunkt bildet der Krönungsweg deutscher Kaiser: Die Route zwischen Dom und Römer soll dem historischen Verlauf angepasst werden, wobei die erste Parkebene der Tiefgarage am Dom im Wege ist - zwischen dem Schritttempo historischer Prozessionen und heute erforderlicher Mobilität liegen in der Tat Welten!

Die Schlacht ums Fachwerk ist für Frankfurt kein Novum, sondern vielmehr die Fortsetzung der Nachkriegsbaugeschichte. Damals entstanden Bauten der Moderne und Nachbildungen des Alten. So wurde in den fünfziger Jahren der Römer, das kriegszerstörte neugotische Rathaus, rekonstruiert, nebenan entstanden Zwitter aus Fachwerkfassaden mit modernen Hinterbauten. Die heutige Nostalgiewelle hingegen hat komplexere Hintergründe: Bürger wünschen sich ein anheimelndes «Cocooning» auch im öffentlichen Raum, Globalisierungsgegner instrumentalisieren den Stadtbau für ihre Zwecke, Investoren setzen auf verkaufsfördernde Retroarchitektur in bester Lage. Kommunalpolitikern wiederum liegt viel an einem City-Branding, das zeigt, wo die Anfänge des Aufstiegs von Alt-Frankfurt zum internationalen Finanzzentrum lokalisiert sind: auf dem Römerberg. Die Handelsstadt wurde jedoch einst von den Bewohnern wie Goethe auch als Nest aus düsteren Gassen und Märkten wahrgenommen. Verkürzt man Alltagsgeschichte auf Fachwerkdekor, könnte die diskontinuierliche Stadtentwicklung bildhaft, bruchlos und in einem Zug sichtbar gemacht werden; damit wäre der Schritt zum Trugbild eines dem urbanen Alltag enthobenen Themenparks vollzogen.

[ Die Kunsthalle Portikus auf der Maininsel (Alte Brücke 2) wird am 5. Mai eingeweiht. Die Eröffnungsschau mit Marjetica Potrc und Tomas Saraceno dauert bis 18. Juni (www.portikus.de). ]

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2006.04.28

30. Dezember 2005Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Städtebauliche Kolosse

Jede Metropole hat ihre Probleme; und dennoch gibt es viele Herausforderungen, denen sich alle stellen müssen. Davon geht die Tagungsreihe «Urban Age» aus, die sich mit New York, Schanghai, London, Mexiko-Stadt, Johannesburg und Berlin befasst.

Jede Metropole hat ihre Probleme; und dennoch gibt es viele Herausforderungen, denen sich alle stellen müssen. Davon geht die Tagungsreihe «Urban Age» aus, die sich mit New York, Schanghai, London, Mexiko-Stadt, Johannesburg und Berlin befasst.

City-Glamour! Mit diesem Wort lässt sich die magnetische Anziehungskraft der Metropolen auf Investoren und Zuwanderer umschreiben. Dennoch liegen Glanz und Elend nirgendwo so nah beisammen wie in Millionenstädten. Prognosen behaupten, dass in naher Zukunft jeder zweite Erdenbürger ein Städter sein wird. Höchste Zeit also, die fortschreitende Urbanisierung fachübergreifend und auf internationaler Ebene zu erforschen. Genau dieses Ziel verfolgen die «Urban Age»-Konferenzen. Die sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckende Tagungsreihe wird von der London School of Economics (LSE) und der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft (Berlin) organisiert und bietet Stadtplanern, Architekten, Politikern, Ökonomen, Soziologen und Juristen ein Forum. Mastermind der Veranstaltungsreihe ist der Architekt und Stadtplaner Richard Burdett, Leiter des «Cities Programme» an der LSE und Berater des Londoner Bürgermeisters Ken Livingstone. Zudem konzipiert Burdett die auf den Herbst 2006 angesetzte 10. Architekturbiennale von Venedig.

Reise um die Welt

Um komplexe Urbanität vor Ort zu analysieren, dockt «Urban Age» in sechs Weltstädten an: New York, Schanghai, London, Mexiko-Stadt, Johannesburg und Berlin. New York machte im Februar 2005 den Auftakt zum Projekt und verdeutlichte mit der Studie «New York. Almost all right?» die Vorgehensweise des Projektes: Auf der Basis empirisch gewonnener Daten sollen Städte miteinander ins Gespräch kommen und voneinander lernen. «Understanding the City» lautete denn auch das Motto, das der Architekturkritiker Deyan Sudjic der Veranstaltung voranstellte. New York als exemplarisches Modell einer amerikanischen Stadt mit ausgeprägten europäischen Wurzeln legte den Vergleich mit London, einer historisch gewachsenen Kapitale des alten Europa, nahe. Was aber lässt sich sinnvoll vergleichen, welche Parameter des Megakonstruktes «Millionenstadt» können dazu dienen, den politischen Entscheidungsträgern den Weg zu weisen?

Arbeitsmarkt, Verkehrsnetz, Wohnungsbau, soziale Schichtungen, Ethnien, öffentlicher und privater Raum sind Schlüsselfaktoren der Untersuchung. Eine derart breit angelegte Studie generiert eine Datenflut, die nur mit optisch ansprechenden Grafiken gebändigt werden kann. Diese umreissen die physische Gestalt sowie die soziale Welt der Riesenstädte. In den global vernetzten Wirtschaftszentren scheint sich vom Schreckgespenst des «jobless growth», des Wachstums ohne Anstieg von Beschäftigung, keine Spur zu finden! «Urban Age» jedenfalls sieht die Zunahme von Arbeitsplätzen und den steigenden Bedarf an verkehrstechnischer Vernetzung nach wie vor als treibende Kräfte der Stadtentwicklung. Da stellt sich die Frage nach dem «Output» der Metropolen. Dieser umfasst neben wirtschaftlichen Gütern und Dienstleistungen auch Emissionen, Wärme, Dreck und Müll - mit Auswirkungen auf die Lebensqualität der Einwohner. Um die ökologischen Folgen der Urbanisierung in den Griff zu bekommen, fordert der New Yorker Stadtplaner Michael Sorkin Nachhaltigkeit und Selbstgenügsamkeit als Leitlinien des Städtebaus sowie sich selbst versorgende Quartiere mit kurzen Wegen. Die Möglichkeit, Geschäfte, Schulen und Arbeitsplätze zu Fuss zu erreichen, markiert einen Eckpunkt umweltverträglicher Urbanität.

Mit dem Perspektivenwechsel auf den Alltag des Städters schlägt die Stunde jener Soziologen, die es verstehen, das hochdifferenzierte gesellschaftliche Gefüge einer Millionenstadt mit einfachen Worten zu entwirren und integrationsfördernde Massnahmen aufzuzeigen. Richard Sennett, Professor an der LSE und prominenter Kritiker des neuen Kapitalismus, wirft mit «civility» ein Schlagwort in die Runde. Unter «civility» versteht er Toleranz, die von keiner staatlichen Gewalt erzwungen wird, sowie die Fähigkeit, mit allen Nachbarn gut auszukommen. Mit «civility» lassen sich, laut Sennett, kulturelle und soziale Unterschiede zu einem vitalen, vielfältigen Stadtleben vereinen. Ein schöner Traum! Praxisnäher ist da zweifellos Burdett, wenn er eine komplexe Problematik von Migration und Integration konstatiert: Sozial durchmischte Wohnviertel mit räumlicher Nähe zum Zentrum können die Integration von Minderheiten und Randgruppen erleichtern. So verteilen sich in der britischen Hauptstadt ethnische Minoritäten über das Stadtgebiet; sie leben nicht, wie in Paris oder in Mailand der Fall, in ghettoartigen Quartieren am äussersten Stadtrand.

Ästhetik und Qualität

Im vergangenen Juli machte das mobile «Urban Age Lab» in Schanghai Station. Die rund 17 Millionen Einwohner zählende Metropole boomt unter der Regie des kommunistischen Planungsmonopols und ist ein Lehrbeispiel dafür, dass im Zeitalter der Waren-, Geld-, Daten- und Menschenströme die Werthaltungen weiterhin im nationalen Kontext verankert bleiben. Schanghai will hoch hinaus: Da zählt das bauliche Kulturerbe wenig. Autofahren wird belohnt, Fahrradfahren sanktioniert und öffentlicher Raum als Freiraum negiert. Dagegen hat London sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Programms «100 Public Spaces» öffentliche Plätze aufzuwerten.

Wie die «Urban Age»-Tagung vom vergangenen November in London veranschaulichte, strebt die britische Metropole dynamisch vorwärts. Inner City und Southbank haben neue Identität gewonnen, Quartiere wie King's Cross, Elephant and Castle oder White City sind im Umbruch, und das Megaprojekt der Olympischen Spiele 2012 ist in Planung. Phantastische Möglichkeiten der Stadtentwicklung - und doch sorgen sich Urbanisten darum, dass die architektonische Qualität zu kurz kommen könnte. «Beauty is important to people's happiness», erklärt Burdett. Doch Richard Rogers entdeckte - wie er jüngst im «Guardian» berichtete - auf einer Tour von London aus flussabwärts wenig Schönes, dafür aber erschreckende baukünstlerische Standards.

Lernerfolge?

Jede Metropole ist ein Sonderfall für sich, und jede wirbt um finanzkräftige Investoren. Städte können dennoch, wie die «Urban Age»-Konferenzen zeigen, Erfahrungen austauschen und Netzwerke aufbauen. Aber ob sie aus den Erfahrungen der anderen auch etwas lernen? Lernerfolge hängen immer auch von der Überzeugungskraft von Vorbildern ab. Welches Städtebaukonzept, welche Ethik könnten eine solche Rolle übernehmen? Methoden und Erkenntnisse von «Urban Age» unterstreichen, dass bisher unbekannte Dimensionen der Verstädterung und der globalen Kapitalströme dazu zwingen, Stadtentwicklung als interdisziplinäres Feld und die «City» als Brennpunkt der Transformation neu zu definieren. «Cities» lautet folgerichtig das Thema der nächsten, von Richard Burdett geleiteten Architekturbiennale von Venedig. Eine breite Medienpalette soll die Thematik visualisieren, wie Burdett ankündigte. Die Ergebnisse der «Urban Age Series» sollen aufbereitet werden, und natürlich wird Architektur zu sehen sein - hoffentlich unter Einbeziehung des Menschen, der in der Megalopolis nicht nur seinen Lebensunterhalt verdienen muss, sondern auch zu Hause sein möchte.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2005.12.30

13. September 2005Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Ausstellungsmaschine der Zukunft

Zweckbauten und futuristisch anmutende Architekturen bestimmen das soeben vollendete Mailänder Messezentrum Rho-Pero von Massimiliano Fuksas. Das Gelände der Fiera Campionaria, die den Südostteil der weiterhin betriebenen innerstädtischen Fiera Città einnimmt, soll hingegen mit drei spektakulären Hochhäusern bebaut werden.

Zweckbauten und futuristisch anmutende Architekturen bestimmen das soeben vollendete Mailänder Messezentrum Rho-Pero von Massimiliano Fuksas. Das Gelände der Fiera Campionaria, die den Südostteil der weiterhin betriebenen innerstädtischen Fiera Città einnimmt, soll hingegen mit drei spektakulären Hochhäusern bebaut werden.

La Vela - das Segel ist das Wahrzeichen der neuen Mailänder Messe in Rho-Pero vor den Toren der lombardischen Metropole. Die transparente Überdachung vermittelt Leichtigkeit und Schwung. Das steht der Anlage gut an, denn deren Daten sprechen von einem Koloss der Superlative. Rund eine halbe Million Quadratmeter wurde bebaut. Acht Ausstellungshallen, achtzig Versammlungsräume und Bürogebäude, vierzehn Restaurants und zahlreiche Bars sowie zehntausend Parkplätze und ein Helikopterlandeplatz wurden realisiert, aber auch Tausende von Bäumen gepflanzt. In Planung befinden sich zudem zwei Hotels am Haupteingang. Michele Perini, der Präsident der Messe, bezeichnet den hypermodernen Komplex als eine «avantgardistische Ausstellungsmaschine». Kostenpunkt: 750 Millionen Euro, nicht mitgerechnet die verkehrstechnische Erschliessung der neuen Messe, die Mitte September mit dem «Salone del Ciclo» dem Publikum definitiv zugänglich gemacht wird.
Messearchitektur der Superlative

Was steckt hinter den beeindruckenden Zahlen? Ein Projekt, welches das Messegeschäft zu einer der wichtigsten Einnahmequellen Mailands ausbauen und die städtebauliche Expansion der Metropole nach Westen vorantreiben möchte. Mit dem Neubau verbunden ist die Sanierung von Industrieland, erstreckt sich doch das Messequartier auf dem Terrain der ehemaligen Agip-Raffinerie Rho, die bis zur Schliessung im Jahre 1992 die Luft verpestete. In einem Kraftakt hat man den öden Ort umgestaltet, den Boden abgetragen und von Schadstoffen gereinigt. Im vergangenen März öffnete man den prestigereichen Messeneubau kurz vor den Regionalwahlen provisorisch mit der eilig ausgerichteten Expo «Italia Real Estate». Nach dem Wahlsonntag wurden die Tore wieder geschlossen und das Gelände abgesperrt, da noch lange nicht alles fertiggestellt war. Die Vorverlegung der Einweihung zu Wahlkampfzwecken bewog den Architekten Massimiliano Fuksas, demonstrativ den Eröffnungsfeierlichkeiten fernzubleiben. Diese Entscheidung muss ihm schwer gefallen sein, bezeichnet der römische Architekt, der unter anderem die Wiener Twin Towers gebaut und das Kongresszentrum in Rom-EUR entworfen hat, das Mailänder Messezentrum doch als sein gelungenstes Projekt.

In Riesenschritten, genauer in dreiunddreissig Monaten, nahmen die Neubauten Gestalt an; eine Rekordzeit für italienische Verhältnisse, bestätigt Fuksas und demonstriert, wie er in der Anfangsphase der Projektplanung durch manuelle Verformung von erhitztem Plastic das Modell des Segels entwarf und wie spannend es war, die bauliche Umsetzung zu verfolgen und schliesslich festzustellen: Es ist gelungen! Das Segel strafft und lockert zugleich die gewaltigen Dimensionen des umbauten Raumes. Als bis zu 27 Meter hohes, von vielarmigen Tragmasten gestütztes Dach aus Glas und Stahl überwölbt es eine 1300 Meter lange Fussgängerbrücke, welche als pfeilgerade zentrale Hauptader die gesamte Längsachse des Messekomplexes durchmisst. Dieser Viale Centrale unterstreicht das Konzept eines übersichtlichen, die Horizontale betonenden Messezentrums mit offener Umgrenzung. So hat Fuksas die Fussgängerbrücke als «öffentlichen urbanen Raum» angelegt, der unabhängig von Veranstaltungen zugänglich sein soll. An ihrem östlichen Ende lässt sie in der Ferne die Spitze des Mailänder Doms und den «Pirellone», Gio Pontis Hochhaus beim Hauptbahnhof, erkennen.

Vom Segel beschirmt werden auch die entlang der Passerelle stehenden Pavillons mit Shops, Bars und Restaurants. Die auf Stelzen im Wasser errichteten eiförmigen «Achtfüssler» entpuppen sich als Varianten des Modells, das Fuksas für die Distillerie Nardini in Bassano del Grappa entworfen hat. Die biomorphe Form der an futuristische Visionen der Sixties anspielenden Blasen erinnert hingegen an Fuksas' Entwurf für das Römer Kongresszentrum mit dem sich trichterförmig aufwölbenden Glasdach und einem Auditorium, dessen Aussenwand ein weiteres Gestaltungsprinzip des Architekten visualisiert: die minimale Verschiebung von Formen. Die Pavillons und das Auditorium von Rho-Pero stehen im Kontrast zur zweckdienlichen Einfachheit der vier rechts und links des Übergangs errichteten Messehallen. Deren Inneres erinnert an Bühnenräume; durch ein kraterförmiges Oberlicht fällt Sonnenschein, der wie ein kreisrunder Scheinwerfer aufblitzt und den Standort der Info-Theke markiert. Die schmucklosen Gebäude lassen sich leicht den jeweiligen Erfordernissen anpassen.

Von Planungsbeginn an war es Fuksas' Intention, das neue Flaggschiff der Mailänder Messegesellschaft als Verknüpfung schneller interner Wege und problemloser Zufahrten zu konzipieren. Mobilität auf der ganzen Linie! Die Autobahn 4 führt am Messegelände vorbei, eine Haltestation der Bahnlinie Mailand-Turin-Lyon ist geplant, die rote Metrolinie MM1 verbindet die innerstädtische Fiera Città mit dem Standort Rho- Pero. Wenn man von der neuen Messe zurück ins Zentrum der Metropole fährt, gelangt man auf den Corso Sempione. An der Via Domodossola, einer Querstrasse zum Corso Sempione, liegen die Anfänge der modernen Messestadt Mailand. Hier etablierte sich im Jahre 1923 die Fiera Campionaria, die Mailänder Mustermesse, als Kern der heutigen Fiera Città. Der Gang übers Gelände war einst, wie Edoardo Persico 1934 schrieb, ein Parcours durch die Stilvielfalt Mailänder Architektur: Rationalismus konkurrierte mit anachronistischem Eklektizismus, wie etwa der 1927 entstandene Pavillon der italienischen Druckindustrie von Gio Ponti zeigt. Demgegenüber ist das neue Messezentrum Rho-Pero eine höchst funktionale, übersichtlich strukturierte und auf Wandelbarkeit angelegte Anlage aus einem Guss, die als «Event-City» Grossveranstaltungen aller Art aufnehmen kann.

Türme für das innerstädtische Areal

Die Eröffnung der neuen Messe Rho-Pero bedeutet nicht das Ende der innerstädtischen Fiera Città. Deren von dem Mailänder Designer Mario Bellini Ende der achtziger Jahre entworfene Portello-Ausstellungshallen werden weiterhin «light exhibitions» genannte Messeveranstaltungen wie die Fashion-Fair beherbergen. Allerdings wird das historische, den Bellini-Gebäuden vorgelagerte Gelände der einstigen Fiera Campionaria neu bebaut. Bis auf wenige Pavillons werden die Gebäude demoliert. Auf den Freiflächen sollen ab 2006 neue städtische Wahrzeichen in den Himmel wachsen. Drei höchst unterschiedlich geformte, bis zu 218 Meter hohe Gebäude sollen Mailand mit einer zeitgemässen Skyline versehen, die den 127 Meter hohen «Pirellone» in den Schatten stellen werden. Geplant von Zaha Hadid, Daniel Libeskind und Arata Isozaki, werden die drei Grattacieli ein weitflächiges Parkgelände überragen. Schon jetzt wird das Projekt, das 2014 vollendet sein soll, als städtebauliche «Revolution» bezeichnet.

[ Die neuen Messebauten der Fiera Milano Rho-Pero werden einem breiteren Publikum erstmals während des «Salone del Ciclo» vom 16. bis 19. September zugänglich sein. ]

Neue Zürcher Zeitung, Di., 2005.09.13



verknüpfte Bauwerke
Messezentrum Mailand

25. Juli 2005Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Spektakuläre Bauskulpturen

Originelle Bauwerke sind Publikumsmagnete. Ihren Erfolg verdanken sie nicht zuletzt der Mediengesellschaft, die nach Aussergewöhnlichem lechzt. Sie spiegeln aber auch die Ambivalenz des Individualisierungsprozesses und verweisen auf die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Bauformen und psychosozialen Phänomenen.

Originelle Bauwerke sind Publikumsmagnete. Ihren Erfolg verdanken sie nicht zuletzt der Mediengesellschaft, die nach Aussergewöhnlichem lechzt. Sie spiegeln aber auch die Ambivalenz des Individualisierungsprozesses und verweisen auf die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Bauformen und psychosozialen Phänomenen.

Sein Ende der dreissiger Jahre auf Capri erbautes Haus nannte der Schriftsteller und Journalist Curzio Malaparte: «Casa come me». Von Alberto Libera entworfen, klebt es hoch über den Klippen. Malaparte wählte einen ungewöhnlichen Bauplatz und eine aussergewöhnliche Bauform, um die Bewegtheit seines Lebens zu symbolisieren. Damals bildete der Wunsch, das Bauwerk als Ausdruck eines individuellen Lebensstils zu nutzen, die Antithese zu einer funktionalistischen oder rationalistischen Baukultur, deren Ziel die Verbesserung der Wohnverhältnisse breiter Bevölkerungskreise war. Der künstlerische Ausdruck wurde dem allgemeinen Nutzen untergeordnet, das exzentrische Formenspiel dem Prinzip Ordnung. Das Grundmodell des Wohnbaus basierte auf einfachen geometrischen Strukturen und produzierte Gleichförmigkeit statt Heterogenität. Heute hat sich dies ins Gegenteil verkehrt, denn so viel Vielfalt wie heute gab es noch nie.

Freistil

In zunehmendem Masse spiegeln eigenwillig geformte Baukörper die unaufhaltsame Individualisierung der Gesellschaft wider: Architektonische Entwürfe verweigern sich dem Anpassungsdruck und kümmern sich nicht um tradierte Regeln. Stattdessen nutzen sie das Potenzial optischer Differenzierung, um Beachtung zu finden. Der Grundsatz, dass Gebäude nicht dafür da seien, um betrachtet zu werden, sondern damit man in ihnen lebt, ist aufgehoben, die Attraktivität der Aussenhaut zählt immer mehr. Um dieser von der Mediengesellschaft geförderten Entwicklung gerecht zu werden, hat sich ein architektonischer Freistil durchgesetzt, der sich jeglicher kollektiven Vision verweigert. Nicht das Reguläre oder das Universelle, sondern die Ausnahme setzt sich durch. Das Interesse für Architektur richtet sich weitgehend auf das optisch Spektakuläre. Das beweisen neue Museumsbauten wie die National Gallery of Victoria von Lab Architecture Studio in Melbourne, die Erweiterung des Walker Art Center von Herzog & de Meuron in Minneapolis oder das Klee-Zentrum von Renzo Piano in Bern.

Originelle Gebäude werden in die Nähe von Kunst gerückt; Ausstellungen wie die «Archiskulptur»-Schau der Fondation Beyeler belegen den fruchtbaren Austausch zwischen den Disziplinen. Im Kontext des soziokulturellen Umbruchs der neoliberalen Gesellschaft betrachtet, werfen die baulichen Unikate ein Schlaglicht auf einen weiteren Faktor, der für ihre Akzeptanz wesentlich ist: die wechselseitige Abhängigkeit von baulichen Formen und psychosozialen Phänomenen. Bereits 1885 nahm Heinrich Wölfflin mit seiner Dissertation «Psychologie der Architektur» die Wirkungsästhetik von Bauformen unter die Lupe. Später konstatierte Bruno Taut, dass die seelische Wirkung der Baukunst ausser Frage stehe, und Margarethe Schütte-Lihotzky stellte fest, Räume wirkten ständig auf das Lebensgefühl ein. Dasselbe gilt umgekehrt: Heute verlangen der Zeitgeist und die psychosoziale Disposition des Menschen danach, Räume in Projektionsflächen individueller Befindlichkeit zu transformieren.

Baukünstlerische Selbstdarstellung

Ausgeprägt zeigt sich der Drang nach architektonischer Selbstdarstellung in den Entwürfen von Daniel Libeskind. Indem er baut, konfiguriert er formenreich seine persönliche Interpretation der Welt. Aufgeladen mit leicht dechiffrierbarer Symbolik, scheinen sich Projekte wie die Shopping- Mall in Brünnen bei Bern der monotonen Gleichheit moderner Baustrukturen entgegenzustellen, inszenieren bei näherer Sicht jedoch nur das Ich des Erbauers. Architektur als Egotrip? Für Peter Eisenman ist Architektur Selbsterfahrung, die das Gefühl des Fremdseins in der Welt zum Ausdruck bringe und therapiere. Diesem Konzept entsprechend wendet er für die Planung Methoden der Psychoanalyse von C. G. Jung an: So stellte er beim Holocaust-Mahnmal in Berlin das Aufbrechen erstarrter Strukturen baulich dar, um «die Psyche des Menschen für das Verdrängte zu öffnen», und reüssierte als Seelenforscher des individuellen wie des kollektiven Unbewussten.

Im Selbstbild der Architekten manifestiert sich der Wandel vom Planer zum Heilsbringer, für den «Architektur erst jenseits aller Aufgabenstellung beginnt» (Eisenman). Schützenhilfe auf dem Höhenflug ins architektonische Nirwana leisten Denkansätze französischer Philosophen. Jean Baudrillard propagiert «Architektur als reines Ereignis» und weist origineller, vom Kanon der Moderne abweichender Baukunst eine subversive Bedeutung zu. Baudrillard definiert experimentelle Architektur als Spiel mit ungewissem Ausgang, wobei der Architekt als Spieler eine radikale Formensprache erfindet, die sich wie die Kunst zweckbestimmter Nutzung entzieht und im geheimnisvoll Auratischen auflösen kann. Auch Jacques Herzog sieht seine Arbeit als Möglichkeit, Energieströme freizusetzen, sich seiner selbst und der Welt bewusst werden. Ein Baukörper, dessen hybride Formensprache das Fragmentarische, Brüchige, Uneinheitliche und Diskontinuierliche zum Gestaltungsprinzip erhebt, korrespondiert mit dem psychosozialen Profil des ungebundenen, flexiblen Menschen, dessen Lebensplanung mehr denn je dem Zufall unterworfen ist. Zudem verkörpert er die Lifestyle-Formel individueller Selbstverwirklichung. Nicht zuletzt diese Übereinstimmungen zwischen einer frei schwebenden Architektur und dem sich in instabilen Welten bewegenden Menschen sichert, neben anderen Faktoren, den baulichen Exoten Akzeptanz.

Ungekünstelte Einfachheit

In Weiterführung von Georg Simmels Untersuchung «Die Grossstädte und das Geistesleben» beschrieb der amerikanische Soziologe Robert Parks schon in den dreissiger Jahren den mit einem übersteigerten Selbstbewusstsein ausgestatteten Typus des Städters als «Marginal Man», der - im Unterschied zum Bewohner ländlicher Gebiete - einen individualisierten Lebensstil der Anpassung an Gruppennormen vorziehe. Diese Haltung verstärke sich, so Parks, durch die Tendenz urbaner Lebensräume, stets Aussergewöhnliches zu fördern und zu belohnen. So nahm also Malaparte mit seiner «Casa come me» die Zukunft vorweg. Nach seinem Tode im Jahre 1957 geriet das Haus in Vergessenheit. Erst im Zuge des Architekturbooms der neunziger Jahre wurde es neu entdeckt und zur Ikone stilisiert. - Die Suche nach dem Einzigartigen und Besonderen bestimmt zunehmend die Sicht des Menschen und fördert eine «selektive Wahrnehmung» des vom Mainstream Abweichenden. In mannigfachen Erscheinungsformen der Kultur äussert sich diese Perspektive. Sie infiltriert das Selbstbild der Architekten, verändert Ethik, Ästhetik, Arbeits- und Bauweise zulasten einer auf das Gemeinwesen und das alltägliche Leben hin ausgerichteten, sozial verantwortungsvollen Baukultur.

Kann auf der Grundlage von Architektur als Spiegelbild des Ich Zukunftweisendes entstehen? Wie viel Individuelles kann und soll ein Architekt in seine Arbeit einfliessen lassen? Wann schlagen die Freiheit zwangloser Gestaltung und das inflationäre «Anything goes» in desintegrierende Vereinzelung um? Erstaunlicherweise hielt gerade der als Expressionist bekannt gewordene Erich Mendelsohn fest, ein Architekt müsse möglichst viel von der Wirklichkeit wissen, die Welt kennen und die Mechanismen gesellschaftlicher Systeme, Politik, Wirtschaft, Kultur begreifen. Nur dann könne Architektur entstehen, die als «ungekünstelte Einfachheit» weit über das Individuelle hinauszugehen vermag.

Neue Zürcher Zeitung, Mo., 2005.07.25

25. Februar 2005Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Doppelturm und Grossmarkthalle

Auf dem Areal der Frankfurter Grossmarkthalle entsteht der neue Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB). Damit rückt der modellhafte Hallenbau von 1928 in den Schatten eines eigenwillig geformten Gebäudekomplexes. Nach den Plänen von Coop Himmelb(l)au wird ein Zwillingsturm den Altbau überragen und die Einbeziehung des Frankfurter Ostend in die Banken-City optisch sichtbar werden lassen.

Auf dem Areal der Frankfurter Grossmarkthalle entsteht der neue Hauptsitz der Europäischen Zentralbank (EZB). Damit rückt der modellhafte Hallenbau von 1928 in den Schatten eines eigenwillig geformten Gebäudekomplexes. Nach den Plänen von Coop Himmelb(l)au wird ein Zwillingsturm den Altbau überragen und die Einbeziehung des Frankfurter Ostend in die Banken-City optisch sichtbar werden lassen.

Ein Kahlschlag hat die Frankfurter Grossmarkthalle wieder ins rechte Licht gerückt. Im vergangenen Dezember wurde das Areal radikal entrümpelt, so dass sich nun die 1928 errichtete Markthalle als Einzelbau auf einem freien Gelände erhebt - entblösst von allem Nebensächlichen und Nachgeordneten. Jetzt kann die Halle ein letztes Mal ihre wahre Grösse beweisen, bevor sie im Zuge der Umnutzung des Geländes zu einem «kleinen» Baustein der neu zu gestaltenden Stadtlandschaft im Frankfurter Ostend reduziert wird. Auf einer Länge von über zweihundert Metern erstreckt sich der Hallenbau parallel zum Mainufer. Zwei verklinkerte Kopfbauten - Bürogebäude und Kühlhaus - umklammern die Halle und halten die Überlänge des umbauten Raums zusammen. Rational klar, technisch kühn konstruierte der Frankfurter Stadtbaudirektor Martin Elsaesser (1884-1957) das Bauwerk. Je fünf Tonnengewölbe überdachen die pfeilerlose, in drei Abschnitte gegliederte Verkaufshalle. Schräg gestellte Balken stützen die Deckenkonstruktion und umrahmen den Innenraum trapezförmig.

Hochhaus und Gemüsekirche

Im «neuen Frankfurt» der Moderne mit seinen Modellsiedlungen und Modellbauten musste Elsaessers expressive Konzeption überraschen. Angeregt durch die ungewohnt erhabene Umhüllung des Warenumschlagplatzes, gaben die Frankfurter der Halle den Übernamen «Gemüsekirche». Das klingt spöttisch, macht aber zugleich deutlich, dass man den Koloss von Anfang an fest und dauerhaft wie einen Sakralbau im städtischen Raum verortet sah. Seit 1972 stand die Grossmarkthalle unter Denkmalschutz. Damit waren einer künftigen baulichen Anpassung an einen zeitgemässen Marktbetrieb enge Grenzen gesetzt. Nachdem in den neunziger Jahren eine grundlegende Modernisierung unausweichlich geworden war, kam statt eines Umbaus nur eine Verlagerung des Standorts in Frage. Im Juni 2004 bezogen die Engroshändler das neue Grosshandelszentrum in Kalbach. Damit verschwanden die Tagelöhner, die vor den Toren der Halle auf Beschäftigung warteten, ebenso wie die Lastwagen, die mit frischer Ware zur Nachtzeit über die Hanauer Landstrasse zum Grossmarkt donnerten. Es ist Ruhe eingekehrt - die Stille vor einem gewaltigen Sprung in die Zukunft: Denn der Lebensmittelhandelsplatz soll in einen Bankenplatz der Euro-Länder umgewandelt werden.

Die Planung hierfür begann im November 2002. Die Eigentümerin des Grossmarktareals, die Europäische Zentralbank (EZB), schrieb einen internationalen Wettbewerb für die Gestaltung des neuen «Daches» der nationalen EU- Zentralbanken aus. Gegen die Entwürfe renommierter Architekten wie Behnisch, Foster, Gehry, Kohn Pedersen Fox, MVRDV, Miralles, OMA, Perrault, Rogers, SOM u. a. setzte sich das Projekt von Coop Himmelb(l)au durch und warf im Finale eine an Lissitzkys «Wolkenbügel» erinnernde Gebäudebrücke (Schweger) und ein Ensemble aus minimalisierten Einzelbauten (54f Architekten mit Hamzah & Yeang) aus dem Rennen. Nach den Plänen der Wiener Protagonisten einer «schrägen» Architektur soll ein in sich gedrehter, polygonaler Doppelturm die alte Markthalle überschatten. Mit einem Sockel, dem «Groundscraper», geerdet und dem «Skyscraper» himmelwärts strebend, wird der künftige, 180 Meter hohe EZB-Turm Frankfurts Ostend städtebaulich an die City anbinden und zur Revitalisierung des Stadtteils beim Osthafen beitragen.

Seit der Wiederentdeckung der urbanisierten Flusslandschaft rund um die Hanauer Landstrasse hat sich in dem lange vernachlässigten Ostteil der Stadt viel getan. Stillgelegte Industrie- und Lagerflächen wurden in einen neuen Nutzungsplan eingebunden, Wohnraum und Büros, Lifestyle-Shops und Szeneklubs entstanden und verringerten das extreme West-Ost-Gefälle der Mainmetropole. Schon lange vor dem Erwerb der Grossmarkthalle durch die EZB wurde das unmittelbar im Westen angrenzende Industriegebiet saniert. Von der mit Wohnblocks bebauten Uferzone schweift der Blick über den Fluss zu Hans Kollhoffs markantem, gotisch angehauchtem Klinkerhochhaus «Main Plaza» (2001). Aufgewertet werden soll das Ostend durch die Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben sowie Kultur- und Bildungsinstituten. An der Sonnemannstrasse wird im März das «Bildungszentrum Ostend» eröffnet, in welchem eine Berufsschule, ein Abendgymnasium, die Volkshochschule, das Konservatorium und die Erweiterung der Bankenakademie Platz finden. Schräg gegenüber liefert die Baustelle von Grossmarkthalle und EZB anschaulichen Unterrichtsstoff zum Strukturwandel und zur EU, aber auch einen Blick in kommende Zeiten.

Umlagerte Moderne

Alt und Neu können sich durchaus vertragen. Gleichwohl stellt sich die Frage, wie viel Freiraum und Denkmalschutz einem intakten Monument der lokalen Architekturgeschichte, die im Frankfurter Stadtbild nur noch in Resten erhalten ist, gebührt. Betrachtet man die imposante Markthalle, dann erweist sich der ursprüngliche Plan von Coop Himmelb(l)au, den Altbau dem Neubau einzuverleiben, als ein wenig sensibler Umgang mit der Geschichte. Die Architekten wurden denn auch gebeten, den Entwurf zu modifizieren. Nach dem revidierten Plan soll der «Groundscraper» eine Distanz von mindestens 26 Metern zur Grossmarkthalle einhalten. Der geplante Zukunftsbau umlagert damit das Monument der Moderne immer noch ganz schön dicht! Vom Main aus betrachtet, wird nur ein Teil des die Längsachse rhythmisierenden Tonnengewölbes der Halle sichtbar bleiben und knapp über dem Neubau letzte Wellen schlagen. Wie auch immer die Auflagen des Denkmalschutzes und die projektierten baulichen Interventionen harmonisiert werden: Der künftige Eyecatcher ist in jedem Fall das neue Wahrzeichen des Ostend, der EZB-Wolkenkratzer. Weit ausserhalb der City-Skyline positioniert, wird der eigenwillige Outsider für Aufsehen sorgen!

Architektur müsse leuchten, brennen, schmerzen, stechen und fetzen, forderten Wolf D. Prix und Helmut Swiczinky, die Gründer von Coop Himmelb(l)au, zu Beginn der achtziger Jahre und schickten sich an, den propagierten «Aufbruch» baulich umzusetzen. Gemessen an diesem Ideal erweist sich das Frankfurter Projekt der Wiener Provokateure als realitätsbezogener Kompromiss: Optisch eindrucksvoll, führt das dynamisch- skulpturale Design des Doppelhochhauses Gegensätzliches zusammen - ganz im Sinne der EZB-Philosophie von «Teamwork» und «interaktiver Kommunikation» verbindet ein gläsernes Atrium die beiden Türme und schönt die Aufspaltung des Baukörpers.

Vom Jahre 2006 an soll der auf rund 500 Millionen Euro veranschlagte Zwillingsturm in die Höhe wachsen und als mächtiges Zeichen das östliche Mainufer überragen. Das bedeutet aber nicht, dass die komplexe Geschichte der Grossmarkthalle vergessen wird. Noch erhaltene Gleisanlagen führen in die Vergangenheit zurück, sie erinnern an ein dunkles Kapitel: Während des Nationalsozialismus trieb die Gestapo Frankfurter Juden im Keller der Halle zusammen, bevor die Entrechteten in Waggons gepfercht und in die Todeslager transportiert wurden. Die EZB hat angekündigt, einen Architekturwettbewerb für die Errichtung einer Stätte zum Gedenken an die Opfer des Terrorregimes auszuschreiben.

Das Historische Museum Frankfurt an der Saalgasse 19 dokumentiert die Geschichte der Grossmarkthalle und die prämierten Entwürfe des EZB-Wettbewerbs bis zum 20. März.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2005.02.25



verknüpfte Bauwerke
Europäische Zentralbank - Wettbewerb

06. Februar 2004Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

Bauen für Wissenschaft und Kunst

Seit dem Inkrafttreten der Autonomiestatuten von 1992 investiert Bozen verstärkt in die Bereiche Wissenschaft und Kunst. Neue Bildungsstätten und Kulturbauten unterstreichen die architektonischen und urbanistischen Ambitionen der polyglotten Stadt.

Seit dem Inkrafttreten der Autonomiestatuten von 1992 investiert Bozen verstärkt in die Bereiche Wissenschaft und Kunst. Neue Bildungsstätten und Kulturbauten unterstreichen die architektonischen und urbanistischen Ambitionen der polyglotten Stadt.

Den Südtirolern beschert die politische Autonomie ihrer Region seit Jahren zunehmenden Wohlstand. Mit dem wirtschaftlichen Boom wuchs auch das Verlangen nach repräsentativen Bildungsstätten und Kulturbauten. Inzwischen lässt sich diese Entwicklung an Bozens Stadtbild ablesen. Als architektonischer Blickfang im Stadtzentrum gilt die Europäische Akademie für angewandte Forschung (EURAC). Der im September 2002 eingeweihte neue Sitz der Akademie liegt unmittelbar an der Drususbrücke und damit genau an der Schnittstelle zwischen dem deutschsprachigen Bozen und der in der Zeit des Faschismus entstandenen Città nuova, deren römisch- imperiale Formensprache die Modernität der Architettura razionalista überlagerte.


Aufwertung des baulichen Erbes

Eine Hülle aus Glas, Stahl, Beton und einem satten Rot macht aus der Europäischen Akademie heute einen der markanten Bauten Bozens. Gleichwohl handelt es sich dabei «nur» um das neue Gewand eines baulichen Ensembles, das als lange geschmähte Hinterlassenschaft architektonischer Italianità an die Zeit der Diktatur erinnert. Der 1936 von Francesco Mansutti und Giuseppe Miozzo konzipierte GIL-Komplex mit seinem weithin sichtbaren Turm diente als Jugendzentrum der Faschisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dann die Gebäude der GIL (Gioventù italiana del Littorio) für unterschiedliche Zwecke - Jugendherberge, Kino, Supermarkt, Abenteuerspielplatz - genutzt.

Im Jahre 1995 hatte Klaus Kada den internationalen Architekturwettbewerb für die Umgestaltung des im Laufe der Jahrzehnte heruntergekommenen Ex-GIL-Areals zum Sitz der Europäischen Akademie gewonnen. Die Renovierung und die Erweiterung des Komplexes durch den Grazer Architekten gehen über eine reine Umwidmung einer denkmalgeschützten Stätte hinaus. Dabei werden die hartkantige Geometrie und der monumentale Zuschnitt der faschistischen Architekturen durch das Einfügen neuer, lichtvoller Teilbauten in humanere Dimensionen übergeführt. An den restaurierten Altbestand schliesst sich ein neuer gläserner Trakt an. Hinter der durchgehenden, doppelten Glasfassade arbeiten Forscher mit den Schwerpunkten genetische Medizin, alpine Umwelt, Sprachen und Minderheitenrecht, vor sich die Landschaft einer Region, die sich nach aussen als Musterbeispiel funktionierenden Zusammenlebens von drei Volksgruppen - Tiroler, Italiener, Ladiner - präsentiert.

Während die Bevölkerung Südtirols zu gut zwei Dritteln aus Deutschsprachigen, zu einem Drittel aus Italienischsprachigen und zu vier Prozent aus Ladinern besteht, bilden im rund 90 000 Einwohner zählenden Bozen die Italienischsprachigen die Mehrheit. Allerdings schreiben die Autonomiestatuten von 1992 für alle Bereiche des gesellschaftlichen und politischen Lebens den Schutz der Minderheiten fest. Dieser gilt von der Stellenbesetzung über den öffentlichen Wohnungsbau bis hin zur Bespielung des prächtigen, 1999 vom Mailänder Architekten und Designer Marco Zanuso realisierten Stadttheaters, auf dessen Bühne im Wechsel Teatro italiano sowie deutsches Theater gespielt wird.


Ein neues Profil durch Architektur

Das Stadttheater und die Europäische Akademie sind nicht die einzigen Investitionen in den Bereich Kunst und Wissenschaft, mittels deren sich Bozen ein neues Profil als Schnittpunkt der Kulturen zu geben sucht. 1998 wurde die Freie Universität Bozen ins Leben gerufen. Die Neugründung löste Kontroversen aus, erschreckte doch die dreisprachige Universität (deutsch, italienisch, englisch) vor allem viele regionalistisch denkende deutschsprachige Südtiroler, die ein vermehrtes Vordringen der «Fremden» befürchten. Dennoch setzte Landeshauptmann Luis Durnwalder von der Südtiroler Volkspartei die Universität durch und liess einen internationalen Architekturwettbewerb ausschreiben. Aus diesem gingen die Zürcher Architekten Matthias Bischoff und Roberto Azzola als Sieger hervor. Auf einer Nutzfläche von rund 17 000 Quadratmetern wird nun nach den Plänen von Bischoff & Azzola ein dreiteiliger Komplex errichtet, welcher Lehr- und Verwaltungsgebäude umfasst. Ein erster Bauteil konnte bereits vollendet werden.

Der Entwurf der in die bestehende Blockbebauung eingefügten Universitätsgebäude orientiert sich an den Markenzeichen schweizerischer Architektur: klare Strukturierung der Baukörper, strenge Nüchternheit der Fassaden und Verwendung von ausgewähltem Baumaterial. Damit erhält Bozen einen innerstädtischen Campus aus ansehnlichen, funktionellen Studiengebäuden. Scharfkantige horizontale und vertikale Umrisslinien bestimmen die bauliche Gestalt, die bar jeglichen Blendwerks auf die Sachlichkeit rechtwinkliger Ordnung setzt. Auch die Fassadenverkleidung lässt ein klar strukturiertes Muster erkennen; sie besteht aus rechteckigen Kunststeinplatten, deren hellgraue Körnung das Erscheinungsbild des in den Komplex eingegliederten, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Alten Spitals und der umliegenden Stadthäuser aufhellt.

Mit seiner präzisen Form spiegelt der Entwurf die Rationalität und Exaktheit der Wissenschaften wider. Gleichzeitig rücken die bereits vollendeten und die noch im Bau befindlichen Neubauten die Gegenwart ins Blickfeld des historischen Stadtkerns, ohne dem gewachsenen Ensemble einen architektonischen Fremdkörper aufzuoktroyieren. Dergestalt kann die neue Hochschule der städtebaulichen Stagnation der Bozner Altstadt entgegenwirken. Sichtbar wird diese Revitalisierung durch die Umgestaltung des Sernesiplatzes, der als Zugang zu dem Kontinuum aus Spitalaltbau und Universitätsneubau dynamisiert wird.

Hinter der kühl wirkenden Fassade verbirgt sich ein studierfreundliches, mit Interventionen der Gegenwartskunst (Gesamtkonzept: Erik Steinbrecher) angereichertes Ambiente. Das Raumprogramm zeigt, dass die äussere Gliederung der Baukörper mit einer ebenso durchdachten wie funktionellen Binnenstruktur der Gebäude korrespondiert. So schafft ein langgestreckter, breit angelegter Korridor, der den Fakultätstrakt mit dem Hörsaalgebäude verbindet, räumliche Orientierung. Die Realisierung des Ensembles ist in drei Abschnitte gegliedert. Vor gut einem Jahr wurde die erste Bauphase abgeschlossen und der Fakultätstrakt mit Seminarräumen und Bibliothek bezogen (NZZ 30. 12. 02). Bis Ende 2004 wird der zweite Bauteil mit den Auditorien vollendet sein. Wann und in welchem Umfang der letzte Baukörper in die Höhe wachsen wird, ist noch offen. Das Kopfgebäude wird an das Alte Spital angebaut. Mit der von Bischoff & Azzola vorgesehenen Aufstockung des Spitals soll ein fliessender Übergang zwischen Altbestand und Neubau geschaffen werden. Da die Bauherrschaft das Projekt der Zürcher als Maximalkonzept ansieht, ist es allerdings noch nicht sicher, ob die Aufstockung des Alten Spitals, der wohl interessanteste Teil des Konzeptes von Bischoff & Azzola, überhaupt realisiert werden wird.


Architekten aus dem Ausland

Dass zunehmend Architekten aus dem Ausland in Italien als erfolgreiche «Legione straniera» agieren und lokale wie nationale Bauprojekte internationalisieren, bestätigt sich auch in Bozen. So hat unlängst Frits van Dongen den Wettbewerb für den Masterplan des Stadterweiterungsprojektes «Casanova» gewonnen, das rund tausend neue Wohnungen auf zehn Hektaren Land im Quartier Kaiserau-Bivio umfasst. Nach der Präsentation des Projektes im September 2003 begann für das Team des niederländischen Architekten die Phase der Feinarbeit. Bis zur Ausführungsbewilligung durch kommunale Entscheidungsträger muss das Planungsmodell an die Gegebenheiten angepasst werden.

Diese langwierige Bewilligungsprozedur hat das Projekt des neuen Kunstmuseums bereits hinter sich. Das Museion genannte Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst erhält einen von den Berliner Architekten Krüger, Schuberth, Vandreike konzipierten Neubau, denn die Räume des heute im Alten Spital untergebrachten Museums sind für Ausstellungszwecke nur bedingt geeignet. Ab März 2004 soll ein minimaler Kubus entstehen, dessen Gebäudefront als Projektionsfläche dient. Mit dem Neubau wird ein Schwerpunkt der Museumssammlung auch architektonisch thematisiert: Es handelt sich dabei um Werke aus dem Umkreis von Konzept- und Medienkunst, die sich mit der Visualisierung von Sprache befassen. Am Ende steht somit wieder der Südtiroler Dauerbrenner, die Sprache, im Mittelpunkt - nur dass sich im Museion die Sprache als Medium und Message internationaler Kunst präsentieren wird.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2004.02.06

06. Juni 2003Gabriele Detterer
Neue Zürcher Zeitung

„Città (im)mobile“

Nur zu gerne würde die Stadtregierung von Florenz den Ruf der toskanischen Kapitale loswerden, eine «città immobile» zu sein. Deshalb demonstriert sie mit Bauprojekten und Verkehrsplanungen den Aufbruch in die Gegenwart. Doch der Rückstand lässt sich nach Jahren der architektonischen Stagnation nicht so leicht aufholen.

Nur zu gerne würde die Stadtregierung von Florenz den Ruf der toskanischen Kapitale loswerden, eine «città immobile» zu sein. Deshalb demonstriert sie mit Bauprojekten und Verkehrsplanungen den Aufbruch in die Gegenwart. Doch der Rückstand lässt sich nach Jahren der architektonischen Stagnation nicht so leicht aufholen.

Mit der Devise, alles so zu erhalten, wie es früher einmal war, verewigten die Florentiner seit Jahrzehnten das Stadtbild und schenkten der modernen Architektur wenig Aufmerksamkeit. Darüber kann auch das Eingangstor zur Stadt, die Stazione Santa Maria Novella (1932-34), nicht hinwegtäuschen. Der Vorzeigebahnhof war von Giovanni Michelucci und Italo Gamberini als Manifest einer rationalistischen Moderne konzipiert worden und gehört neben dem Stadion von Pier Luigi Nervi (1929-32) zu den raren Zeugnissen modernen Bauens der Medici-Stadt. Einen Aufbruch wagten in den bewegten sechziger Jahren die radikalen Architektenkollektive Archizoom und Superstudio, die mit ihren neuen Gestaltungsformen gegen die lokal tonangebenden Architekten des Gruppo Toscano (Michelucci, Leonardo Ricci, Leonardo Savioli, Edoardo Detti) opponierten. Doch das von ihnen entfachte Feuerwerk verpuffte, ohne Spuren zu hinterlassen.


Das «Gewicht der Steine»

Es überrascht kaum, dass auch die architektonische Bilanz der achtziger und neunziger Jahre in Florenz negativ ausfällt. Nichts Nennenswertes entstand in diesen andernorts doch so architekturfreudigen Dekaden. Nicht einmal der Entscheid, endlich das seit dreissig Jahren geplante Zentrum für Gegenwartskunst zu realisieren, motivierte die Stadtväter dazu, ein Zeichen zu setzen. Statt das Defizit an zeitgenössischer Kunst und Architektur mit dem Entwurf eines renommierten Architekten auszugleichen, votierten die Verantwortlichen im Palazzo Vecchio für eine wenig spektakuläre Lösung: den Umbau einer stillgelegten Textilfabrik im Stadtteil Rifredi in ein Centro d'arte contemporanea. Geplant war, mit dem neuen Zentrum dem gesichtslosen Quartier urbane Dynamik zu verleihen. Dass jedoch die Strategie der Aufwertung einer peripheren städtischen Zone mittels Kunst und Kultur einen architektonisch überzeugenden Umbauentwurf voraussetzt, wurde deutlich, als nach der ersten Restrukturierungsphase das Geld ausging. Trotz intensiver Suche fand sich kein Investor, so dass die Bauarbeiten eingestellt werden mussten. Die Phase lang anhaltenden Stillstandes versuchte Sergio Risaliti, ein engagierter Vermittler zeitgenössischer Kunst, zu überbrücken, indem er mit der virtuellen Ausstellung «Working Insider» (Maschietto Editore, Florenz 2003) im computersimulierten Centro d'arte contemporanea vorwegnahm, was möglicherweise irgendwann in der ehemaligen Textilfabrik von Rifredi zu sehen sein wird.

Es liegt auf der Hand, dass diese Verzögerungen mit dem glanzvollen Kulturerbe und dem «Gewicht der Steine» (Mary McCarthy) zusammenhängen. Weitere Blockaden lassen sich in den politischen Verhältnissen orten, die seit Jahrzehnten von einer linksgerichteten, kulturell jedoch konservativ denkenden Stadtverwaltung bestimmt werden, aber auch in einer kurzsichtigen, auf kommerzielle Interessen ausgerichteten Mentalität: Diese geht davon aus, dass der gewinnbringende Strom der Kulturtouristen nie versiegen werde und es somit nicht notwendig sei, für die Zukunft vorzubauen. Dabei sah man darüber hinweg, dass die dünne Lackschicht eleganter Einkaufsstrassen wie der Via Tornabuoni und die noble Patina der trutzigen Renaissancepaläste die Schattenseiten des Centro storico nicht übertünchen können: So steht das historische Zentrum ohne Entlastung durch ein öffentliches Erschliessungssystem (Tram, Metro, Stadtbahn) vor dem Verkehrskollaps. Die Innenstadt ist ausserdem zu klein für Infrastrukturen einer Grossstadt mit rund 200 000 Einwohnern.


Das neue Novoli

Die Raumnot und das tägliche Verkehrschaos weckten schliesslich die Stadtplaner im Palazzo Vecchio kurz vor dem Übergang zum neuen Millennium. Sie blickten den jahrzehntelangen Versäumnissen ins Auge und nahmen auf Eis gelegte Pläne einer dezentral ausgerichteten Stadtentwicklung in Angriff. Am nordöstlichen Stadtrand, nahe dem Flughafen, liegt der von Industrieansiedlungen geprägte Vorort Novoli mit dem Areal der stillgelegten Fiat-Werke. Erste Pläne einer «Riqualificazione urbana» des 32 Hektaren grossen Geländes von Lawrence Halprin und Italo Castore sowie Leonardo Ricci und Pacci Dallerba datieren aus den späten achtziger Jahren. Doch die «Città immobile» schob das Novoli-Projekt immer wieder auf. 1993 beauftragte die Stadt Léon Krier, einen vehementen Kritiker der zeitgenössischen Architektur, mit der Erstellung eines neuen «Piano Guida di Novoli». Der an historischen Stadtplänen orientierte Masterplan Kriers wurde zur Umsetzung Roberto Gabetti und Aimaro Isola übertragen. In Kooperation mit der Stadtverwaltung evaluierte das Turiner Architekturstudio jüngere italienische Architekten und beauftragte schliesslich sieben Büros (Archea; Bruna & Mellano; Bucci; Cendron; Cristofani & Lelli; Ferlenga; Galantino; Ipostudio; Tscholl), ihre Visionen von Wohnen und Arbeiten in das Novoli-Projekt einzubringen und den kompakten Krier-Plan aufzulockern. Die im vergangenen September in einer Beilage zur Zeitschrift «Casabella» (Nr. 703) präsentierten Modelle summieren sich zu einer Vielfalt baulicher Ansätze, die, teilweise retrospektiv ausgerichtet, die lokale Baugeschichte beschwören (Bruna & Mellano) oder aber Bezug nehmen auf aktuelle Architekturdiskurse wie Studio Archea, Alfonso Cendron oder Werner Tscholl.

Jüngst fertiggestellt werden konnte der vom Studio Natalini 1993 konzipierte Universitätskomplex. Dieses Teilstück der Novoli-Bebauung besteht aus einer Sequenz ziegelroter Gebäude mit ebenerdigen Arkaden. Diese heben die Fassaden hoch und akzentuieren deren horizontale Gliederung mit einem linearen Band aus Travertin. Derart zweigeteilt, erweisen sich die Bauten als Zwitterwesen, die der lokalen Geschichtslastigkeit nicht entrinnen können, sich aber auch der Gegenwart nicht verschliessen wollen und somit das Dilemma der wenig innovativen kommunalen Architektur Italiens auf den Punkt bringen.

Kernstück der Restrukturierung von Novoli bildet der zurzeit emporwachsende Justizpalast am Viale Guidoni. Vom Bauträger als «bedeutendstes Bauprojekt der öffentlichen Hand in der Toskana» (Bausumme: 135 Millionen Euro) gepriesen, enthüllt sich das Modell als «ultramodernes» Projekt von vorgestern, denn bereits für die ersten Novoli-Bebauungspläne in den achtziger Jahren hatte Leonardo Ricci (1918-94), Mitbegründer des Gruppo Toscano, den Entwurf gezeichnet. Mit einem exzessiven Grundriss beansprucht der künftige Justizpalast flächenmässig fast den zehnten Teil des neuen Quartiers. Viertausend Beamte sollen hier dereinst ihre Büros beziehen. Schon die verschachtelte Konstruktion dieser «Kathedrale» stellt die Architekten, die mit der Ausführungsplanung beauftragt wurden, vor Schwierigkeiten. Doch wie wird man in diesem Fossil der Architektur der siebziger Jahre arbeiten können? In Anbetracht der Tatsache, dass der ebenfalls von Ricci konzipierte Justizpalast von Savona (1987) wegen mangelnder Funktionalität in die Schusslinie geraten ist, mutet die Entscheidung für die verspätete Realisierung des Florentiner Ricci-Projektes geradezu verwegen an.


Projekte von internationalen Stars

Wenn im Jahr 2006 - wie vorgesehen - das Viertel fertiggestellt sein wird, hat Florenz eine neue Suburbia. Fraglich jedoch, ob damit ein Mekka zeitgenössischer Architektur, mit dem die Baugeschichte der Città d'Arte einen Quantensprung machen könnte, entstanden sein wird. Und ob Stars wie Jean Nouvel oder Norman Foster in die Bresche springen könnten, bleibt abzuwarten. Die beiden Architekten gingen als Sieger aus den ersten hochkarätig besetzten Wettbewerben der Stadt Florenz hervor: Nouvel soll das ehemalige Fiat-Verwaltungsgebäude am Viale Belfiore unweit des Hauptbahnhofs Santa Maria Novella zu einem Komplex aus Hotel, Auditorium und Einkaufszentrum mit begrünter Fassade umbauen. Etwa einen Kilometer vom heutigen Hauptbahnhof entfernt soll der von Foster projektierte Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge entstehen. Das in ein Schienennetz neuer Stadtbahnen integrierte, ultramoderne Drehkreuz des Fernverkehrs soll im Jahre 2006 eröffnet werden. Der 25 Meter tief im Untergrund verborgene Terminal soll eine triangolare, gläserne Dachhaube erhalten, die Tageslicht in die Tiefe dringen lässt. Der Neubau wird den bisherigen Hauptbahnhof zum Regionalbahnhof degradieren.

Dieser neue Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge sei mit ein Startzeichen für eine neue «Qualità urbana» der Kulturstadt, betont Gianni Biagi, seit 1999 Referent für Stadtplanung im Palazzo Vecchio. Das könnte zutreffen, wenn der Baubeginn nicht wie bei anderen Projekten immer wieder verschoben wird oder die Fertigstellung des Bahnhofes jahrelang der Vollendung harrt, wie der von Arata Isozaki konzipierte neue Ausgang der Uffizien. Bei der Realisierung dieser auf der Rückseite des Museums gelegenen Anlage sah sich auch der japanische Architekt mit dem «Gewicht der Steine» konfrontiert, wurden doch bei den Bauarbeiten Teile der mittelalterlichen Stadtmauer freigelegt. Seither ist die Baustelle auch Ausgrabungsstätte, und die Gemeinde, die mit dem neuen Isozaki-Portal die Rückfront der Uffizien und das Niemandsland der Piazza Castellani beleben möchte, sieht sich in weitere Scharmützel mit der Aufsichtsbehörde für Kulturgüter verwickelt. Dennoch sollte die von einem riesigen Vordach überschirmte Anlage im Januar 2004 fertiggestellt sein. Gut möglich, dass dieser Termin eingehalten wird, denn im September 2003 eröffnet gegenüber von Isozakis markanter «Pensilina» ein Einkaufszentrum, das die aus den Uffizien strömenden Besucher fest als Laufkundschaft einkalkuliert hat.

Neue Zürcher Zeitung, Fr., 2003.06.06

Profil

7 | 6 | 5 | 4 | 3 | 2 | 1