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03. Dezember 2024Emre Onur
db

Mediathek in Porto-Vecchio

Etwas versteckt und unbemerkt, ohne große Allüren, aber mit subtilem Charme, entfaltet die neue Mediathek in Porto-Vecchio ihre Stärken von innen heraus. Der Entwurf respektiert den Bestand alter Olivenbäume und Steineichen, indem das Gebäude diese umschließt und umfließt. Zugleich ist ein neuer Ort mit bemerkenswerter Aufenthaltsqualität und breitem Zugang zu Medien und Büchern entstanden. Hiervon profitiert auch das angrenzende Quartier.

Etwas versteckt und unbemerkt, ohne große Allüren, aber mit subtilem Charme, entfaltet die neue Mediathek in Porto-Vecchio ihre Stärken von innen heraus. Der Entwurf respektiert den Bestand alter Olivenbäume und Steineichen, indem das Gebäude diese umschließt und umfließt. Zugleich ist ein neuer Ort mit bemerkenswerter Aufenthaltsqualität und breitem Zugang zu Medien und Büchern entstanden. Hiervon profitiert auch das angrenzende Quartier.

Auf den ersten Blick würde man die Mediathek an diesem Standort kaum erwarten. Fotos vom Gebäude lassen vermuten, dass es inmitten eines Waldes steht. Die Nachbarbebauung ist geprägt durch gesichtslose Wohnblöcke, heruntergekommene Gewerbebauten, einige Autowerkstätten und einen Hypermarché. Die neue Mediathek »Animu«, was auf Korsisch so viel bedeutet wie Atem, wertet allerdings das angrenzende Quartier Pifano deutlich auf. Noch in diesem Jahr sollen eine neue Schule, ein Sportplatz, ein Gemeindezentrum und Spielplätze hinzukommen. Insgesamt fließen fast 10 Mio. Euro in den Stadtteil, um bestehende Gebäude instand zu setzen und neue Einrichtungen zu schaffen. Mit ca. 12 000 Einwohner:innen ist Porto-Vecchio die drittgrößte Stadt Korsikas und verfügt über einen bedeutenden Fährhafen. Die Umgebung, bekannt für ihre Strände und Salinen, hat jedoch auch mit Verkehrsproblemen zu kämpfen und erlebt in der Sommersaison eine Verzehnfachung ihrer Bevölkerung. Geteilt wird die Stadt in die kleinere Altstadt auf dem Hügel, die tagsüber verschlafen wirkt und sich nachts in eine einzige Partymeile verwandelt, und die Unterstadt mit Hafen, Restaurants, Gewerbe und Wohnsiedlungen. 2016 schrieb die Stadt Porto-Vecchio einen Wettbewerb für eine neue Mediathek aus, die zusätzlich Raum für kulturelle Veranstaltungen bieten sollte. Die Mediathek hatte den Auftrag, die »Entwicklungsunterschiede innerhalb der Stadt zu verringern«. Während die hoch gelegene Altstadt über ein Kulturzentrum mit Kino verfügt, war die untere Stadthälfte bislang unterversorgt. Als Standort war ein felsiges Gelände vorgesehen, von Eichen und Olivenbäumen umgeben. Dominique Coulon & Associés gingen als Sieger aus dem internationalen Wettbewerb hervor: Ihr Entwurf zielt in erster Linie darauf ab, die umgebende Natur zu erhalten. Dazu vermaßen sie jeden Baum und Felsen. So lässt sich die organische Form des Sichtbetonbaus erklären. »Seine Kurven sind so gestaltet, dass sie die Bäume und Felsen umfließen«, erläutern die Architekten. »Das Gebäude umarmt die Landschaft, um sie besser zu schützen.« Bäume mussten für den Bau nicht weichen. Das Haus ist ein wahrer »Tree-Hugger«. Für die Menschen auf Korsika ist ein achtsamer Umgang mit der Natur von großer Bedeutung, denn sie sind fest verwurzelt in ihrer Tradition und seit jeher verbunden mit der wilden Landschaft, die geprägt ist durch schroffe Felsformationen, Korkeichen und Kastanienbäume. Das große Vertrauen in die Natur rührt sicherlich daher, dass man sich in der Geschichte der Insel stets vor den zahlreichen Angreifern ins bergige Hinterland zurückziehen musste.

Versteckt hinter Bäumen

Die Mediathek öffnet sich gleich mehrfach den Besucher:innen, durch zwei Panoramafenster an der Hauptstraße und einer Fensterfassade an der Seitenstraße. In dieser verkehrsberuhigten Seitenstraße befindet sich, versteckt hinter majestätischen Bäumen, der Haupteingang. Ein weiterer Seiteneingang mit direktem Zugang zum Multimediasaal liegt um die Ecke. Einige der Sichtbetonwände sind mit Granitstücken, einem auf dem Grundstück vorhandenen Gestein, durchsetzt. Das Material kommt häufig in lokalen Bauwerken vor und verleiht der Fassade schöne Lichtreflexionen, Kletterwand-Feeling inklusive. »Um die organischen Formen und den Schwebeeffekt von Rampen und Gebäude umzusetzen, war Beton das Mittel der Wahl«, erklärt Architekt Dominique Coulon. In einigen Bereichen setzt sich der schwere Betonkörper leicht vom Boden ab und berührt ihn nur an wenigen Stellen. »Zudem verstärkt Beton das monolithische Erscheinungsbild des Gebäudes.« Nicht zuletzt wurde die Materialwahl durch die Nähe zum Meer beeinflusst, was die Entscheidung für ein besonders widerstandsfähiges Material nahelegte.

Lesen mit Aussicht

Beim Betreten der Mediathek überrascht die Großzügigkeit der Innenräume. Doch ist der Innenraum keineswegs introvertiert, wie man es von herkömmlichen Bibliotheken erwarten würde. Er öffnet sich durch seine Panoramafenster der Umgebung und holt sich die Natur (zurück) ins Gebäude. Erfreulich ist das große Angebot an Kinderliteratur. Für Kinder gibt es viel Platz, alles wirkt offen und sehr aufgeräumt. Gemütliche Sitzkissen laden zum Schmökern ein. Auch separate Vorleseräume sind vorhanden. Die mittig gelegene Rotunde mit ihren Rückzugsräumen widmet sich digitalen Medien und Gaming. Ein schönes Detail auf den zweiten Blick sind die in die Rotunde eingeschnittenen Sitznischen mit Computerplätzen. Der Bereich für Erwachsene befindet sich in einem kleineren Seitenteil. Diese unterschiedlich große Gewichtung zwischen Kinder- und Erwachsenenbibliothek ist richtig, um angehende Bücherwürmer fürs Lesen zu begeistern, ohne dass es gleich aussehen muss wie in einer Kinderbücherei. Zahlreiche regionale Literatur, auch auf Korsisch, bereichert das Programm. Im Hochsommer sind die Räumlichkeiten von den Temperaturen angenehm, denn die südliche Fassade ist überwiegend geschlossen, die Bäume dienen der zusätzlichen Verschattung. Diffuses Tageslicht dringt über die großen Oberlichter ein und sorgt für angenehmes Leselicht. Die Farbgestaltung wird vom kräftigen Blau des Teppichs dominiert, das beruhigend wirkt und Assoziationen zu Himmel und Meer weckt. Das Blau setzt in den sonst cleanen Räumen einen Farbakzent. Stützen stehen nur dort, wo sie gebraucht werden, und ermöglichen Flexibilität in der Raumorganisation. Dies wird durch die schlanken Fensterpfosten, die ebenfalls Teil des Tragwerks sind, unterstützt.

Der Garten der Erkenntnis

Der eigentliche Rückzugsraum ist der Garten, ein Ort der Kontemplation. Lediglich eine Aufschrift über der unauffälligen Tür hinter dem Empfangstresen verrät, was sich dahinter verbirgt. Der Gang allein hat schon etwas Meditatives. Man schreitet eine etwa 50 m lange gewundene Rampe langsam hinab und taucht in eine andere Welt ein. Die Rampe ruht auf nur zwei Stützen und einer geschwungenen Begrenzungsmauer. Die linksseitig erhöhte Umfassung verschließt zunächst den Blick in den Garten, auf dem Weg nach unten kehrt sich das Verhältnis der Begrenzungsmauer um und Garten und Gebäude kommen zum Vorschein. Der Außenbereich nutzt die Hanglage des Geländes, wodurch kaum Straßenlärm eindringt. Hier gibt es eine Bar aus Betonblöcken, Sitzmöglichkeiten und ein kleines Amphitheater mit Segeldach. Das aufgeständerte Hauptgeschoss erlaubt Blicke durch und unter das Gebäude bis auf die andere Straßenseite. Im Sommer lässt es sich unter der korsischen Sonne gut aushalten. Hier finden Ausstellungen, Konzerte, Workshops sowie Lesungen statt.

Die Mediathek geht respektvoll mit dem Baumbestand und den charakteristischen Felsformationen des Geländes um, indem sie diese geschickt integriert oder umfließt. Für die Bewohner:innen bietet sie einen ebenso grundlegenden wie wertvollen Zugang zu Medien und Büchern. Ein Besuch lohnt sich nicht nur, um abseits der Touristenpfade in die bemerkenswerte Architektur einzutauchen, sondern auch, um an einem lauen Sommerabend ein kühles Kastanienbier zu genießen und die authentische Lebenswelt der Einheimischen kennenzulernen. Dennoch bleibt die Frage, ob die Investitionen in das Quartier den eigentlichen sozialen Bedürfnissen der Stadt langfristig gerecht werden.

Standort: Voie Romaine, 20137 Porto-Vecchio (F)
Bauherrin: Stadt Porto-Vecchio
Architektur: Dominique Coulon & Associés, Straßburg
Assoziiertes Architekturbüro: Amelia Tavella Architectes, Aix-en-Provence
Entwurf: Dominique Coulon
Vorentwurf: Ali Ozku, Hannes Libis, Hugo Maurice
Bauaufsicht: Für Amelia Tavella Architectes: Anaïs Natali, Margot Van Gaver
Für Dominique Coulon & Associés: Ali Ozku, Hannes Libis
Tragwerksplanung: SB Ingénierie
Beratung Statik: Batiserf Ingénierie, Fontaine
Elektroplanung: BET G. Jost, Straßburg
Akustikplanung: Ingemansson
Landschaftsarchitektur: Bruno Kubler
NGF: 1 200 m²
BGF: 2 805 m²
Nutzfläche: 1 060 m²
Baukosten: 4,5 Mio. Euro
Fertigstellung: 2022

db, Di., 2024.12.03



verknüpfte Zeitschriften
db 2024|12 Redaktionslieblinge

01. Dezember 2023Emre Onur
db

Isarphilharmonie in München

Eine Philharmonie in Modulbauweise, einfach gebaut, rückbaubar und nach höchsten Ansprüchen der Akustik entworfen – geht das? Der Interimsbau der Isarphilharmonie samt denkmalgeschützter Halle könnte eine neue Ära der Konzertbauten einläuten. Nicht protzen, sondern bescheiden und kreislaufgerecht bauen.

Eine Philharmonie in Modulbauweise, einfach gebaut, rückbaubar und nach höchsten Ansprüchen der Akustik entworfen – geht das? Der Interimsbau der Isarphilharmonie samt denkmalgeschützter Halle könnte eine neue Ära der Konzertbauten einläuten. Nicht protzen, sondern bescheiden und kreislaufgerecht bauen.

Wie nähert man sich einem Konzerthaus, das man sich als Redaktionsliebling ausgesucht hat? Ich möchte mich zunächst von der Akustik der Münchner Isarphilharmonie überzeugen lassen und besuche daher ein Konzert. Als musikalische Begleiter dienen mir Elektra von Richard Strauss, ein Violinkonzert des Komponisten Erich Wolfgang Korngold und die Uraufführung »Balmung« von Ramos Triano. Es spielen die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Manfred Honeck mit der Violinistin María Dueñas. Der glasklare Klang ihrer hohen Streichertöne kommt besonders gut zur Geltung. Von den sanften Harfen bis zum großen Paukenschlag sind alle Instrumente präzise zu hören. Als ich nach der Pause Platz nehme, höre ich neben mir jemanden sagen, »…der Gasteig wird doch saniert, das hier ist der Übergangsbau.« Die Zwischennutzung scheint hier neben all der Musik ebenfalls ein Gesprächsthema zu sein.

Die im Oktober 2021 eröffnete Isarphilharmonie wurde in einer Bauzeit von lediglich 1,5 Jahren und mit einer Bausumme von nur 42 Mio. Euro errichtet. Der temporäre Bau ist Teil eines Ensembles, das sich Gasteig HP8 nennt (nach der Hans-Preissinger-Straße 8) und die denkmalgeschützte
Halle E sowie drei weitere Modulbauten umfasst: Saal X für Veranstaltungen, Haus K mit Restaurant und VHS-Räumen und Haus G mit der Hochschule für Musik und Theater München. Auf dem gesamten Gelände befindet sich ein Bestand aus Verwaltungs-, Gewerbe- und Werkstattbauten, in die sich auch Künstlerateliers eingemietet haben. Die Interimsbauten sollten eigentlich nur während der fünfjährigen Sanierungszeit des Gasteigs bestehen – eigentlich. Denn mittlerweile verzögert sich die Sanierung und das Publikum hat den Gasteig HP8 schon ins Herz geschlossen. Selbst Münchens OB Dieter Reiter ließ in seiner Eröffnungsrede anklingen, dass eine dauerhafte Lösung vorstellbar wäre. Der Neubau dient aktuell den Münchner Philharmonikern wie auch dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunkorchesters als Spielstätte. Das Rundfunkorchester soll später einmal in ein neues Konzerthaus ins Werksviertel ziehen, dessen Planungen nach längerem Stocken nun langsam wieder an Fahrt aufnehmen.

1. Satz: Die Trafohalle

Die öffentliche Verkehrsanbindung zum Gasteig HP8 ist nicht ganz optimal. Gute zehn Gehminuten benötigt man von der U-Bahn. Für Konzertbesucher stehen Shuttle-Busse bereit. Ich nähere mich von Norden her, vom stark befahrenen Mittleren Ring aus, in Richtung Vorplatz; im Rücken die mächtigen Schlote des Heizkraftwerks Süd der Stadtwerke München, der Eigentümerin des HP8-Geländes. Der Vorplatz trägt den Namen »Am Kulturkraftwerk«, wo »Kultur und Industrie« aufeinandertreffen. Im Westen schließt eine Blockrandbebauung ab und südlich geht das Areal in Gewerbe, Grünanlagen und Wohnen über. Von Osten her bildet der Isar-Werkkanal mit den Flaucheranlagen eine natürliche Barriere. Von hier aus sind die Gebäude besser zu erfassen: mit dem Duett aus Neu- und Altbau, dass sich wie ein Zwillingspaar sanft aneinanderschmiegt und nur durch eine gläserne Fuge verbunden ist. Dazu gesellen sich die drei kleineren Modulbauten und ergeben zusammen das Quintett. Die akustische Prüfung hat in meinen Ohren bestanden. Nun möchte ich mir tagsüber ein Bild vom HP8 machen. Ich treffe mich im Foyer der Halle E mit Christian Hellmund, gemeinsam mit Stephan Schütz verantwortlicher Architekt und Partner im Büro gmp, und Detlef Jessen-Klingenberg, Head of Communications. Für mittwochs 9:30 Uhr ist hier erstaunlich viel los. Eine Generalprobe kündigt sich an und erwartungsgemäß ist das Publikum über 60 Jahre. Doch es mischen sich viele junge Menschen darunter, denn die ehemalige Trafohalle vereint vielerlei Funktionen unter einem Dach, und das ist das erklärte Ziel, so Christian Hellmund. Denn man wolle bewusst die Nutzungen durchmischen, um die Halle sowohl tagsüber als auch abends zu bespielen. Die Halle E ist ein offener, großzügiger Atriumraum mit drei Galerieebenen. Das EG dient als Eingangs- und Pausenbereich mit Gastronomie, wird aber auch für Veranstaltungen, wie z. B. Lesungen, genutzt. In den oberen beiden Ebenen sind die Stadtbibliothek untergebracht, die ebenfalls aus dem Gasteig ausziehen musste, sowie Tonstudios, Werkstätten, Seminarräume und offene Lese- und Lernplätze. Die oberste Ebene ist für interne Büroarbeitsplätze und Besprechungen reserviert. Auch während meines Konzertbesuchs am Samstagabend (!) wurde die Bibliothek vom jungen Publikum überraschend gut angenommen.

Einst wurden in der 1929 errichteten Halle E Transformatoren gelagert. Im Krieg zerstört, stammt viel Bausubstanz aus der Nachkriegszeit und durfte aufgrund des Denkmalschutzes nicht verändert werden. Alle neuen Einbauten wie Sitztribüne, Bar, Geländer oder Leuchten sind reversibel, die Bücherregale aus hochwertigen Pappmöbeln. Der separate Filmvorführungssaal »Projektor« im EG, die Tonstudios und Werkstätten sind mit einer demontierbaren Pfosten-Riegel-Konstruktion schalldicht ausgeführt. Die originalen Fenster wurden restauriert und an der Westfassade aus Gründen des sommerlichen Wärmeschutzes mit großen, theatralisch anmutenden Vorhängen verkleidet. Farbig auffälligstes Element sind die blauen Brüstungsgeländer aus Eisenblechen, die lediglich gereinigt und an einem Ende ergänzt wurden. Das demontierbare, etwas robuste Geländer dahinter dient heutigen Sicherheitsstandards. Beeindruckend ist das restaurierte Oberlicht, das den kathedralartigen Raum mit Tageslicht durchflutet und an alte Bahnhofshallen erinnert. Es wirkt alles echt und ehrlich, nichts wird kaschiert: die alten, kaum noch sichtbaren, farbigen Wegmarkierungen auf dem Boden; der originale, ausgebesserte Industrieboden, der bis in die Toilettenräume und auf die erste Ebene führt; die abgeblätterte rosa Farbe am Geländer im Treppenhaus. Die große rote Stahlklappe im Boden und ein Stück Schienentrasse sind Relikte industrieller Nutzung. Die gelbe Kranbahn, die während des Umbaus als Baukran genutzt wurde, bekam ein zweites Leben als Aufhängevorrichtung für Traversen. Alles ist so untypisch für das Foyer eines Konzerthauses.

2. Satz: Die schwarze Schatulle

Wir schreiten in Richtung Philharmonie von einer Dimension in die nächste. Verbunden werden Alt- und Neubau durch die bereits erwähnte Glasfuge, die den schmalen Zwischenraum mit Tageslicht füllt. Dachten die Architekten etwa an Johann Sebastian Bachs »Kunst der Fuge«, eine gern genutzte Allegorie zwischen Architektur und Musik? Eine Sinfonie aus »Himmelsleitern« formiert sich und erschließt als Treppenaufgänge, um 90 Grad gedreht, die oberen Ränge des Konzertsaals. Profilglas lässt Tageslicht hinein und ist im Zwischenraum mit einer Lichtschutzfolie ergänzt, um die Innenräume nicht aufzuheizen und die Lichtemission für Anwohner und Umwelt zu reduzieren.

Wir tauchen tiefer hinein in das geheimnisvolle Innere, das wie ein abgehängter Kokon in seiner Schale schwebt. Der Saal überrascht durch seine Dimensionen, die von außen nicht ablesbar sind. Zentrales Element sind die Brettsperrholztafeln, die werkseitig vorgefertigt, vor Ort montiert und dunkel lasiert wurden. Deren geschuppte Abfolge dient der besseren Verteilung der Schallreflexion im Raum. Auf jeder einzelnen Tafel wiederum sind horizontale Fichtenholzleisten angebracht, deren Komposition an ein dynamisches Spiel aus Noten und Pausen auf Notenlinien erinnert. Hinter der Akustikplanung steht Yasuhisa Toyota, der für die Akustik der weltweit renommiertesten Konzertsäle verantwortlich ist. Er gab den Duktus vor und entwickelte in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro die polygonale Raumgeometrie und die diffusen, rauen Oberflächen. Christian Hellmund erläutert, dass es Toyota wichtig war, Masse zu schaffen, damit die Schallenergie möglichst lange im Saal verbleibt und die Wände nicht schwingen. Die abgehängten, ebenfalls geschuppten Holzdecken sind mit bis zu
160 kg ungewöhnlich schwer. Die kompakte, dichte Holzschatulle führt zu knappen Nachhallzeiten und einem intensiven Klang, der für den Akustikmeister charakteristisch ist. Alexandra Gruber, die Soloklarinettistin der Münchner Philharmoniker, beschrieb den Klang als »klar, aber nicht kalt«. Es war Toyota, der zur Korrelation zwischen dem Akustischen und Visuellen treffend formulierte: »Ein Publikum, das gut sieht, hört auch gut.« Man spricht auch vom »emotionalen Hören«. Die uneingeschränkte Sicht auf das Orchester fiel mir während meines Konzertbesuchs positiv auf. Das liegt am durchlässigen Brüstungsgeländer aus grobmaschigem Seilnetz, das zwar für ein Konzerthaus ungewöhnlich ist, zum industriellen Gesamtbild aber passt und v. a. freien Durchblick gewährt.

Bei der Gestaltung eines Konzertsaals geht man von zwei Varianten aus: der Schuhschachtel und dem Weinberg. In der Schuhschachtel sitzt das Orchester am Ende des Saals, beim Weinberg formiert sich das Publikum rund um die Bühne. Diese war in der Isarphilharmonie ursprünglich mittig geplant, es sollte eine intime Atmosphäre entstehen. Die Weinbergvariante wurde aber aus akustischen Gründen verworfen und letztendlich lag es in der Entscheidung des Betreibers, da man sonst die gewünschte Kapazität von über 1 950 Besucher:innen nicht erreicht hätte und auch die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Mehrfachnutzung durch zwei Orchester und Roadshows nicht gegeben wäre. So entstand eine Mischung aus beiden Saalformen, die trotzdem die gewünschte Nähe zum Orchester schafft, da es etwa 100 Plätze gibt, die die Bühne umfließen. Kein Platz ist mehr als 33 m von der Bühne entfernt (im Gasteig waren es 66 m). Der helle Bühnenholzboden und die dunklen Wände und Decken lenken die Aufmerksamkeit auf das Orchester. Mechanische Podien können die Bühne so weit anheben, dass diese sich nahezu mit dem dahinterliegenden Chor vereint.

Immer wieder erwähnt Christian Hellmund als Inspirationsquelle den Dresdner Kulturpalast von gmp, etwa bei der Mehrfachnutzung der Halle E oder der Bühnenausrichtung. Von diesem Umbauprojekt habe man einiges an Erfahrung in die Planung einbringen können.

Die wirtschaftliche Konstruktion entspricht dem Einfach-Bauen-Prinzip. Hierfür holte sich gmp als Generalplaner mit schlaich bergermann partner und IB Hausladen renommierte Expert:innen ins Boot. Der Neubau ist als Haus-im-Haus konzipiert. Ein Stahltragwerk mit aufgesetzten Fachwerkbindern bildet mit der Gebäudehülle zusammen die äußere Hülle. Darin integriert ist der innere Raum des Konzertsaals aus einem akustisch entkoppelten Stecksystem aus Vollholz-Elementen. Die Entkopplung dient der Akustik und Vereinfachung des Bauablaufs. Der umlaufende Bereich zwischen Saal und Fassade erfüllt als Puffer die hohen klimatischen und akustischen Anforderungen. Demontierbar und daher sichtbar sind auch die Installationen. Ein Techniktunnel unter dem Parkett versorgt die Philharmonie mit Quellluft. Insgesamt sind die Transportwege der Lüftung möglichst kurz. Die angedockte Technikzentrale an der Stirnseite erlaubt eine reibungslose Wartung von außen. Zur nächtlichen Kühlung und Querlüftung in Halle E dienen zwei zusätzliche, wie Insektenschutzgitter gestaltete Außentüren, die im Sommer nachts geschlossen werden, während die Haupttüren geöffnet bleiben. Von außen zeigt sich der Neubau mit seiner hellgrauen Systemhülle aus Sandwichpaneelen als reiner Zweckbau. Einen Konzertsaal vermutet man nicht dahinter. »Wir hätten uns bei den drei kleineren Modulbauten natürlich eine architektonisch ambitioniertere Gestaltung der Fassaden gewünscht«, meint Hellmund. Letztlich reichte das Budget nicht. Da man das gedeckelte und knappe Budget für den Gasteig HP8 von insgesamt 70 Mio. Euro einhalten wollte, steckte man das Geld statt in die temporären Modulbauten lieber in die nachhaltige Sanierung der Halle E.

3. Satz: Das Ensemble

Wieder im Freien angelangt, stellt sich mir die Frage, was sich vorher auf dem Platz befand. Wurde etwa ein Gebäude abgerissen? »Nein«, meint der Architekt, »hier stand ein Tanklager, das einem Großbrand zum Opfer fiel und komplett zerstört wurde.« Der Bauschutt inklusive Ölauffangwanne wurden asphaltiert und die Fläche viele Jahre als Bauhof und Stellplatz genutzt. Daher entwickelte gmp in Zusammenarbeit mit sbp eine Pfahlgründung ohne Unterkellerung, die neben der Standfestigkeit im Isartal Vorteile im Bauablauf bot.

Während der Zeit des Planens und Bauens holte man die umliegenden Nutzer:innen ins Boot, darunter Architektur- und Designbüros, Kreativschaffende und sogar die auf dem Gelände lang ansässigen Autowerkstätten. »Das Reifencenter von Herrn Sendjak wurde während der Bauarbeiten durchaus beeinträchtigt«, plaudert Hellmund aus dem Nähkästchen. »Da kam die Idee mit dem Konzertbesuch plus Reifenwechsel.« Kein Witz – das Angebot wird immer wieder aufgegriffen und sowohl Sendjak als auch sein Nachbar, der Oldtimer repariert, sind nun vollends in den Interimsbetrieb des Gasteig integriert. Durch das Fügen der einzelnen Module entstehen spannungsvolle Zwischenräume, die entweder als Außenterrasse zwischen Saal X und Haus K oder als Verkehrswege genutzt werden. Kurze Wege führen zu einer reibungslosen Logistik bei mehreren Aufführungen. Gerne hätte man die Außenterrasse in Richtung Wasser erweitert. Was anfangs nicht genehmigt wurde, ist erfreulicherweise wieder im Gespräch. Ein ursprünglicher Entwurf sah vor, einen der Modulbauten auf dem Vorplatz zu errichten. »Gut, dass der Betreiber davon abgewichen ist, denn nun hat man einen großzügigen Raum für die Eingangssituation geschaffen«, so der Architekt. Auf der alten Laderampe vor Halle E, der als Außenbereich des Cafés dient, genießt man seinen Aperol im Schatten des Kraftwerks.

4. Satz: Das Finale

München prahlt und zeigt gerne, was es hat. Und hierbei präsentiert sich die Isarphilharmonie herrlich unaufgeregt und entfaltet ihre wahren Qualitäten im Innern. Insofern passt der Vergleich von Volkwin Marg »von der wertvollen Violine im Geigenkasten«. Ein schwarzes Schmuckkästchen. Mit dem Gasteig HP8 ist gmp Architekten ein virtuoses Meisterstück gelungen, und manch einer versteht nicht, warum dieses schon bald der Vergangenheit angehören soll. Beide Szenarien sind denkbar: Wenn ein temporärer Bau zu einem dauerhaften wird – ist es dann nicht die beste Würdigung? Sollten die Interimsbauten doch rückgebaut werden, entspräche es der eigentlichen Idee des modularen Bauens im zirkulären Sinne: Mission erfüllt. Was auch passiert, dieses auf den ersten Blick unscheinbare Gebäude steht als Kontrapunkt zu all den großen und überteuerten Konzerthallen dieser Welt. Die Isarphilharmonie hat das Potenzial, zum Vorbild für eine neue Art von Konzerthaus zu werden und trifft genau den Zeitgeist einer bescheidenen, angemessenen Architektur. »Zugabe, Zugabe!«

db, Fr., 2023.12.01



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db 2023|12 Redaktionslieblinge

Presseschau 12

03. Dezember 2024Emre Onur
db

Mediathek in Porto-Vecchio

Etwas versteckt und unbemerkt, ohne große Allüren, aber mit subtilem Charme, entfaltet die neue Mediathek in Porto-Vecchio ihre Stärken von innen heraus. Der Entwurf respektiert den Bestand alter Olivenbäume und Steineichen, indem das Gebäude diese umschließt und umfließt. Zugleich ist ein neuer Ort mit bemerkenswerter Aufenthaltsqualität und breitem Zugang zu Medien und Büchern entstanden. Hiervon profitiert auch das angrenzende Quartier.

Etwas versteckt und unbemerkt, ohne große Allüren, aber mit subtilem Charme, entfaltet die neue Mediathek in Porto-Vecchio ihre Stärken von innen heraus. Der Entwurf respektiert den Bestand alter Olivenbäume und Steineichen, indem das Gebäude diese umschließt und umfließt. Zugleich ist ein neuer Ort mit bemerkenswerter Aufenthaltsqualität und breitem Zugang zu Medien und Büchern entstanden. Hiervon profitiert auch das angrenzende Quartier.

Auf den ersten Blick würde man die Mediathek an diesem Standort kaum erwarten. Fotos vom Gebäude lassen vermuten, dass es inmitten eines Waldes steht. Die Nachbarbebauung ist geprägt durch gesichtslose Wohnblöcke, heruntergekommene Gewerbebauten, einige Autowerkstätten und einen Hypermarché. Die neue Mediathek »Animu«, was auf Korsisch so viel bedeutet wie Atem, wertet allerdings das angrenzende Quartier Pifano deutlich auf. Noch in diesem Jahr sollen eine neue Schule, ein Sportplatz, ein Gemeindezentrum und Spielplätze hinzukommen. Insgesamt fließen fast 10 Mio. Euro in den Stadtteil, um bestehende Gebäude instand zu setzen und neue Einrichtungen zu schaffen. Mit ca. 12 000 Einwohner:innen ist Porto-Vecchio die drittgrößte Stadt Korsikas und verfügt über einen bedeutenden Fährhafen. Die Umgebung, bekannt für ihre Strände und Salinen, hat jedoch auch mit Verkehrsproblemen zu kämpfen und erlebt in der Sommersaison eine Verzehnfachung ihrer Bevölkerung. Geteilt wird die Stadt in die kleinere Altstadt auf dem Hügel, die tagsüber verschlafen wirkt und sich nachts in eine einzige Partymeile verwandelt, und die Unterstadt mit Hafen, Restaurants, Gewerbe und Wohnsiedlungen. 2016 schrieb die Stadt Porto-Vecchio einen Wettbewerb für eine neue Mediathek aus, die zusätzlich Raum für kulturelle Veranstaltungen bieten sollte. Die Mediathek hatte den Auftrag, die »Entwicklungsunterschiede innerhalb der Stadt zu verringern«. Während die hoch gelegene Altstadt über ein Kulturzentrum mit Kino verfügt, war die untere Stadthälfte bislang unterversorgt. Als Standort war ein felsiges Gelände vorgesehen, von Eichen und Olivenbäumen umgeben. Dominique Coulon & Associés gingen als Sieger aus dem internationalen Wettbewerb hervor: Ihr Entwurf zielt in erster Linie darauf ab, die umgebende Natur zu erhalten. Dazu vermaßen sie jeden Baum und Felsen. So lässt sich die organische Form des Sichtbetonbaus erklären. »Seine Kurven sind so gestaltet, dass sie die Bäume und Felsen umfließen«, erläutern die Architekten. »Das Gebäude umarmt die Landschaft, um sie besser zu schützen.« Bäume mussten für den Bau nicht weichen. Das Haus ist ein wahrer »Tree-Hugger«. Für die Menschen auf Korsika ist ein achtsamer Umgang mit der Natur von großer Bedeutung, denn sie sind fest verwurzelt in ihrer Tradition und seit jeher verbunden mit der wilden Landschaft, die geprägt ist durch schroffe Felsformationen, Korkeichen und Kastanienbäume. Das große Vertrauen in die Natur rührt sicherlich daher, dass man sich in der Geschichte der Insel stets vor den zahlreichen Angreifern ins bergige Hinterland zurückziehen musste.

Versteckt hinter Bäumen

Die Mediathek öffnet sich gleich mehrfach den Besucher:innen, durch zwei Panoramafenster an der Hauptstraße und einer Fensterfassade an der Seitenstraße. In dieser verkehrsberuhigten Seitenstraße befindet sich, versteckt hinter majestätischen Bäumen, der Haupteingang. Ein weiterer Seiteneingang mit direktem Zugang zum Multimediasaal liegt um die Ecke. Einige der Sichtbetonwände sind mit Granitstücken, einem auf dem Grundstück vorhandenen Gestein, durchsetzt. Das Material kommt häufig in lokalen Bauwerken vor und verleiht der Fassade schöne Lichtreflexionen, Kletterwand-Feeling inklusive. »Um die organischen Formen und den Schwebeeffekt von Rampen und Gebäude umzusetzen, war Beton das Mittel der Wahl«, erklärt Architekt Dominique Coulon. In einigen Bereichen setzt sich der schwere Betonkörper leicht vom Boden ab und berührt ihn nur an wenigen Stellen. »Zudem verstärkt Beton das monolithische Erscheinungsbild des Gebäudes.« Nicht zuletzt wurde die Materialwahl durch die Nähe zum Meer beeinflusst, was die Entscheidung für ein besonders widerstandsfähiges Material nahelegte.

Lesen mit Aussicht

Beim Betreten der Mediathek überrascht die Großzügigkeit der Innenräume. Doch ist der Innenraum keineswegs introvertiert, wie man es von herkömmlichen Bibliotheken erwarten würde. Er öffnet sich durch seine Panoramafenster der Umgebung und holt sich die Natur (zurück) ins Gebäude. Erfreulich ist das große Angebot an Kinderliteratur. Für Kinder gibt es viel Platz, alles wirkt offen und sehr aufgeräumt. Gemütliche Sitzkissen laden zum Schmökern ein. Auch separate Vorleseräume sind vorhanden. Die mittig gelegene Rotunde mit ihren Rückzugsräumen widmet sich digitalen Medien und Gaming. Ein schönes Detail auf den zweiten Blick sind die in die Rotunde eingeschnittenen Sitznischen mit Computerplätzen. Der Bereich für Erwachsene befindet sich in einem kleineren Seitenteil. Diese unterschiedlich große Gewichtung zwischen Kinder- und Erwachsenenbibliothek ist richtig, um angehende Bücherwürmer fürs Lesen zu begeistern, ohne dass es gleich aussehen muss wie in einer Kinderbücherei. Zahlreiche regionale Literatur, auch auf Korsisch, bereichert das Programm. Im Hochsommer sind die Räumlichkeiten von den Temperaturen angenehm, denn die südliche Fassade ist überwiegend geschlossen, die Bäume dienen der zusätzlichen Verschattung. Diffuses Tageslicht dringt über die großen Oberlichter ein und sorgt für angenehmes Leselicht. Die Farbgestaltung wird vom kräftigen Blau des Teppichs dominiert, das beruhigend wirkt und Assoziationen zu Himmel und Meer weckt. Das Blau setzt in den sonst cleanen Räumen einen Farbakzent. Stützen stehen nur dort, wo sie gebraucht werden, und ermöglichen Flexibilität in der Raumorganisation. Dies wird durch die schlanken Fensterpfosten, die ebenfalls Teil des Tragwerks sind, unterstützt.

Der Garten der Erkenntnis

Der eigentliche Rückzugsraum ist der Garten, ein Ort der Kontemplation. Lediglich eine Aufschrift über der unauffälligen Tür hinter dem Empfangstresen verrät, was sich dahinter verbirgt. Der Gang allein hat schon etwas Meditatives. Man schreitet eine etwa 50 m lange gewundene Rampe langsam hinab und taucht in eine andere Welt ein. Die Rampe ruht auf nur zwei Stützen und einer geschwungenen Begrenzungsmauer. Die linksseitig erhöhte Umfassung verschließt zunächst den Blick in den Garten, auf dem Weg nach unten kehrt sich das Verhältnis der Begrenzungsmauer um und Garten und Gebäude kommen zum Vorschein. Der Außenbereich nutzt die Hanglage des Geländes, wodurch kaum Straßenlärm eindringt. Hier gibt es eine Bar aus Betonblöcken, Sitzmöglichkeiten und ein kleines Amphitheater mit Segeldach. Das aufgeständerte Hauptgeschoss erlaubt Blicke durch und unter das Gebäude bis auf die andere Straßenseite. Im Sommer lässt es sich unter der korsischen Sonne gut aushalten. Hier finden Ausstellungen, Konzerte, Workshops sowie Lesungen statt.

Die Mediathek geht respektvoll mit dem Baumbestand und den charakteristischen Felsformationen des Geländes um, indem sie diese geschickt integriert oder umfließt. Für die Bewohner:innen bietet sie einen ebenso grundlegenden wie wertvollen Zugang zu Medien und Büchern. Ein Besuch lohnt sich nicht nur, um abseits der Touristenpfade in die bemerkenswerte Architektur einzutauchen, sondern auch, um an einem lauen Sommerabend ein kühles Kastanienbier zu genießen und die authentische Lebenswelt der Einheimischen kennenzulernen. Dennoch bleibt die Frage, ob die Investitionen in das Quartier den eigentlichen sozialen Bedürfnissen der Stadt langfristig gerecht werden.

Standort: Voie Romaine, 20137 Porto-Vecchio (F)
Bauherrin: Stadt Porto-Vecchio
Architektur: Dominique Coulon & Associés, Straßburg
Assoziiertes Architekturbüro: Amelia Tavella Architectes, Aix-en-Provence
Entwurf: Dominique Coulon
Vorentwurf: Ali Ozku, Hannes Libis, Hugo Maurice
Bauaufsicht: Für Amelia Tavella Architectes: Anaïs Natali, Margot Van Gaver
Für Dominique Coulon & Associés: Ali Ozku, Hannes Libis
Tragwerksplanung: SB Ingénierie
Beratung Statik: Batiserf Ingénierie, Fontaine
Elektroplanung: BET G. Jost, Straßburg
Akustikplanung: Ingemansson
Landschaftsarchitektur: Bruno Kubler
NGF: 1 200 m²
BGF: 2 805 m²
Nutzfläche: 1 060 m²
Baukosten: 4,5 Mio. Euro
Fertigstellung: 2022

db, Di., 2024.12.03



verknüpfte Zeitschriften
db 2024|12 Redaktionslieblinge

01. Dezember 2023Emre Onur
db

Isarphilharmonie in München

Eine Philharmonie in Modulbauweise, einfach gebaut, rückbaubar und nach höchsten Ansprüchen der Akustik entworfen – geht das? Der Interimsbau der Isarphilharmonie samt denkmalgeschützter Halle könnte eine neue Ära der Konzertbauten einläuten. Nicht protzen, sondern bescheiden und kreislaufgerecht bauen.

Eine Philharmonie in Modulbauweise, einfach gebaut, rückbaubar und nach höchsten Ansprüchen der Akustik entworfen – geht das? Der Interimsbau der Isarphilharmonie samt denkmalgeschützter Halle könnte eine neue Ära der Konzertbauten einläuten. Nicht protzen, sondern bescheiden und kreislaufgerecht bauen.

Wie nähert man sich einem Konzerthaus, das man sich als Redaktionsliebling ausgesucht hat? Ich möchte mich zunächst von der Akustik der Münchner Isarphilharmonie überzeugen lassen und besuche daher ein Konzert. Als musikalische Begleiter dienen mir Elektra von Richard Strauss, ein Violinkonzert des Komponisten Erich Wolfgang Korngold und die Uraufführung »Balmung« von Ramos Triano. Es spielen die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Manfred Honeck mit der Violinistin María Dueñas. Der glasklare Klang ihrer hohen Streichertöne kommt besonders gut zur Geltung. Von den sanften Harfen bis zum großen Paukenschlag sind alle Instrumente präzise zu hören. Als ich nach der Pause Platz nehme, höre ich neben mir jemanden sagen, »…der Gasteig wird doch saniert, das hier ist der Übergangsbau.« Die Zwischennutzung scheint hier neben all der Musik ebenfalls ein Gesprächsthema zu sein.

Die im Oktober 2021 eröffnete Isarphilharmonie wurde in einer Bauzeit von lediglich 1,5 Jahren und mit einer Bausumme von nur 42 Mio. Euro errichtet. Der temporäre Bau ist Teil eines Ensembles, das sich Gasteig HP8 nennt (nach der Hans-Preissinger-Straße 8) und die denkmalgeschützte
Halle E sowie drei weitere Modulbauten umfasst: Saal X für Veranstaltungen, Haus K mit Restaurant und VHS-Räumen und Haus G mit der Hochschule für Musik und Theater München. Auf dem gesamten Gelände befindet sich ein Bestand aus Verwaltungs-, Gewerbe- und Werkstattbauten, in die sich auch Künstlerateliers eingemietet haben. Die Interimsbauten sollten eigentlich nur während der fünfjährigen Sanierungszeit des Gasteigs bestehen – eigentlich. Denn mittlerweile verzögert sich die Sanierung und das Publikum hat den Gasteig HP8 schon ins Herz geschlossen. Selbst Münchens OB Dieter Reiter ließ in seiner Eröffnungsrede anklingen, dass eine dauerhafte Lösung vorstellbar wäre. Der Neubau dient aktuell den Münchner Philharmonikern wie auch dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunkorchesters als Spielstätte. Das Rundfunkorchester soll später einmal in ein neues Konzerthaus ins Werksviertel ziehen, dessen Planungen nach längerem Stocken nun langsam wieder an Fahrt aufnehmen.

1. Satz: Die Trafohalle

Die öffentliche Verkehrsanbindung zum Gasteig HP8 ist nicht ganz optimal. Gute zehn Gehminuten benötigt man von der U-Bahn. Für Konzertbesucher stehen Shuttle-Busse bereit. Ich nähere mich von Norden her, vom stark befahrenen Mittleren Ring aus, in Richtung Vorplatz; im Rücken die mächtigen Schlote des Heizkraftwerks Süd der Stadtwerke München, der Eigentümerin des HP8-Geländes. Der Vorplatz trägt den Namen »Am Kulturkraftwerk«, wo »Kultur und Industrie« aufeinandertreffen. Im Westen schließt eine Blockrandbebauung ab und südlich geht das Areal in Gewerbe, Grünanlagen und Wohnen über. Von Osten her bildet der Isar-Werkkanal mit den Flaucheranlagen eine natürliche Barriere. Von hier aus sind die Gebäude besser zu erfassen: mit dem Duett aus Neu- und Altbau, dass sich wie ein Zwillingspaar sanft aneinanderschmiegt und nur durch eine gläserne Fuge verbunden ist. Dazu gesellen sich die drei kleineren Modulbauten und ergeben zusammen das Quintett. Die akustische Prüfung hat in meinen Ohren bestanden. Nun möchte ich mir tagsüber ein Bild vom HP8 machen. Ich treffe mich im Foyer der Halle E mit Christian Hellmund, gemeinsam mit Stephan Schütz verantwortlicher Architekt und Partner im Büro gmp, und Detlef Jessen-Klingenberg, Head of Communications. Für mittwochs 9:30 Uhr ist hier erstaunlich viel los. Eine Generalprobe kündigt sich an und erwartungsgemäß ist das Publikum über 60 Jahre. Doch es mischen sich viele junge Menschen darunter, denn die ehemalige Trafohalle vereint vielerlei Funktionen unter einem Dach, und das ist das erklärte Ziel, so Christian Hellmund. Denn man wolle bewusst die Nutzungen durchmischen, um die Halle sowohl tagsüber als auch abends zu bespielen. Die Halle E ist ein offener, großzügiger Atriumraum mit drei Galerieebenen. Das EG dient als Eingangs- und Pausenbereich mit Gastronomie, wird aber auch für Veranstaltungen, wie z. B. Lesungen, genutzt. In den oberen beiden Ebenen sind die Stadtbibliothek untergebracht, die ebenfalls aus dem Gasteig ausziehen musste, sowie Tonstudios, Werkstätten, Seminarräume und offene Lese- und Lernplätze. Die oberste Ebene ist für interne Büroarbeitsplätze und Besprechungen reserviert. Auch während meines Konzertbesuchs am Samstagabend (!) wurde die Bibliothek vom jungen Publikum überraschend gut angenommen.

Einst wurden in der 1929 errichteten Halle E Transformatoren gelagert. Im Krieg zerstört, stammt viel Bausubstanz aus der Nachkriegszeit und durfte aufgrund des Denkmalschutzes nicht verändert werden. Alle neuen Einbauten wie Sitztribüne, Bar, Geländer oder Leuchten sind reversibel, die Bücherregale aus hochwertigen Pappmöbeln. Der separate Filmvorführungssaal »Projektor« im EG, die Tonstudios und Werkstätten sind mit einer demontierbaren Pfosten-Riegel-Konstruktion schalldicht ausgeführt. Die originalen Fenster wurden restauriert und an der Westfassade aus Gründen des sommerlichen Wärmeschutzes mit großen, theatralisch anmutenden Vorhängen verkleidet. Farbig auffälligstes Element sind die blauen Brüstungsgeländer aus Eisenblechen, die lediglich gereinigt und an einem Ende ergänzt wurden. Das demontierbare, etwas robuste Geländer dahinter dient heutigen Sicherheitsstandards. Beeindruckend ist das restaurierte Oberlicht, das den kathedralartigen Raum mit Tageslicht durchflutet und an alte Bahnhofshallen erinnert. Es wirkt alles echt und ehrlich, nichts wird kaschiert: die alten, kaum noch sichtbaren, farbigen Wegmarkierungen auf dem Boden; der originale, ausgebesserte Industrieboden, der bis in die Toilettenräume und auf die erste Ebene führt; die abgeblätterte rosa Farbe am Geländer im Treppenhaus. Die große rote Stahlklappe im Boden und ein Stück Schienentrasse sind Relikte industrieller Nutzung. Die gelbe Kranbahn, die während des Umbaus als Baukran genutzt wurde, bekam ein zweites Leben als Aufhängevorrichtung für Traversen. Alles ist so untypisch für das Foyer eines Konzerthauses.

2. Satz: Die schwarze Schatulle

Wir schreiten in Richtung Philharmonie von einer Dimension in die nächste. Verbunden werden Alt- und Neubau durch die bereits erwähnte Glasfuge, die den schmalen Zwischenraum mit Tageslicht füllt. Dachten die Architekten etwa an Johann Sebastian Bachs »Kunst der Fuge«, eine gern genutzte Allegorie zwischen Architektur und Musik? Eine Sinfonie aus »Himmelsleitern« formiert sich und erschließt als Treppenaufgänge, um 90 Grad gedreht, die oberen Ränge des Konzertsaals. Profilglas lässt Tageslicht hinein und ist im Zwischenraum mit einer Lichtschutzfolie ergänzt, um die Innenräume nicht aufzuheizen und die Lichtemission für Anwohner und Umwelt zu reduzieren.

Wir tauchen tiefer hinein in das geheimnisvolle Innere, das wie ein abgehängter Kokon in seiner Schale schwebt. Der Saal überrascht durch seine Dimensionen, die von außen nicht ablesbar sind. Zentrales Element sind die Brettsperrholztafeln, die werkseitig vorgefertigt, vor Ort montiert und dunkel lasiert wurden. Deren geschuppte Abfolge dient der besseren Verteilung der Schallreflexion im Raum. Auf jeder einzelnen Tafel wiederum sind horizontale Fichtenholzleisten angebracht, deren Komposition an ein dynamisches Spiel aus Noten und Pausen auf Notenlinien erinnert. Hinter der Akustikplanung steht Yasuhisa Toyota, der für die Akustik der weltweit renommiertesten Konzertsäle verantwortlich ist. Er gab den Duktus vor und entwickelte in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro die polygonale Raumgeometrie und die diffusen, rauen Oberflächen. Christian Hellmund erläutert, dass es Toyota wichtig war, Masse zu schaffen, damit die Schallenergie möglichst lange im Saal verbleibt und die Wände nicht schwingen. Die abgehängten, ebenfalls geschuppten Holzdecken sind mit bis zu
160 kg ungewöhnlich schwer. Die kompakte, dichte Holzschatulle führt zu knappen Nachhallzeiten und einem intensiven Klang, der für den Akustikmeister charakteristisch ist. Alexandra Gruber, die Soloklarinettistin der Münchner Philharmoniker, beschrieb den Klang als »klar, aber nicht kalt«. Es war Toyota, der zur Korrelation zwischen dem Akustischen und Visuellen treffend formulierte: »Ein Publikum, das gut sieht, hört auch gut.« Man spricht auch vom »emotionalen Hören«. Die uneingeschränkte Sicht auf das Orchester fiel mir während meines Konzertbesuchs positiv auf. Das liegt am durchlässigen Brüstungsgeländer aus grobmaschigem Seilnetz, das zwar für ein Konzerthaus ungewöhnlich ist, zum industriellen Gesamtbild aber passt und v. a. freien Durchblick gewährt.

Bei der Gestaltung eines Konzertsaals geht man von zwei Varianten aus: der Schuhschachtel und dem Weinberg. In der Schuhschachtel sitzt das Orchester am Ende des Saals, beim Weinberg formiert sich das Publikum rund um die Bühne. Diese war in der Isarphilharmonie ursprünglich mittig geplant, es sollte eine intime Atmosphäre entstehen. Die Weinbergvariante wurde aber aus akustischen Gründen verworfen und letztendlich lag es in der Entscheidung des Betreibers, da man sonst die gewünschte Kapazität von über 1 950 Besucher:innen nicht erreicht hätte und auch die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Mehrfachnutzung durch zwei Orchester und Roadshows nicht gegeben wäre. So entstand eine Mischung aus beiden Saalformen, die trotzdem die gewünschte Nähe zum Orchester schafft, da es etwa 100 Plätze gibt, die die Bühne umfließen. Kein Platz ist mehr als 33 m von der Bühne entfernt (im Gasteig waren es 66 m). Der helle Bühnenholzboden und die dunklen Wände und Decken lenken die Aufmerksamkeit auf das Orchester. Mechanische Podien können die Bühne so weit anheben, dass diese sich nahezu mit dem dahinterliegenden Chor vereint.

Immer wieder erwähnt Christian Hellmund als Inspirationsquelle den Dresdner Kulturpalast von gmp, etwa bei der Mehrfachnutzung der Halle E oder der Bühnenausrichtung. Von diesem Umbauprojekt habe man einiges an Erfahrung in die Planung einbringen können.

Die wirtschaftliche Konstruktion entspricht dem Einfach-Bauen-Prinzip. Hierfür holte sich gmp als Generalplaner mit schlaich bergermann partner und IB Hausladen renommierte Expert:innen ins Boot. Der Neubau ist als Haus-im-Haus konzipiert. Ein Stahltragwerk mit aufgesetzten Fachwerkbindern bildet mit der Gebäudehülle zusammen die äußere Hülle. Darin integriert ist der innere Raum des Konzertsaals aus einem akustisch entkoppelten Stecksystem aus Vollholz-Elementen. Die Entkopplung dient der Akustik und Vereinfachung des Bauablaufs. Der umlaufende Bereich zwischen Saal und Fassade erfüllt als Puffer die hohen klimatischen und akustischen Anforderungen. Demontierbar und daher sichtbar sind auch die Installationen. Ein Techniktunnel unter dem Parkett versorgt die Philharmonie mit Quellluft. Insgesamt sind die Transportwege der Lüftung möglichst kurz. Die angedockte Technikzentrale an der Stirnseite erlaubt eine reibungslose Wartung von außen. Zur nächtlichen Kühlung und Querlüftung in Halle E dienen zwei zusätzliche, wie Insektenschutzgitter gestaltete Außentüren, die im Sommer nachts geschlossen werden, während die Haupttüren geöffnet bleiben. Von außen zeigt sich der Neubau mit seiner hellgrauen Systemhülle aus Sandwichpaneelen als reiner Zweckbau. Einen Konzertsaal vermutet man nicht dahinter. »Wir hätten uns bei den drei kleineren Modulbauten natürlich eine architektonisch ambitioniertere Gestaltung der Fassaden gewünscht«, meint Hellmund. Letztlich reichte das Budget nicht. Da man das gedeckelte und knappe Budget für den Gasteig HP8 von insgesamt 70 Mio. Euro einhalten wollte, steckte man das Geld statt in die temporären Modulbauten lieber in die nachhaltige Sanierung der Halle E.

3. Satz: Das Ensemble

Wieder im Freien angelangt, stellt sich mir die Frage, was sich vorher auf dem Platz befand. Wurde etwa ein Gebäude abgerissen? »Nein«, meint der Architekt, »hier stand ein Tanklager, das einem Großbrand zum Opfer fiel und komplett zerstört wurde.« Der Bauschutt inklusive Ölauffangwanne wurden asphaltiert und die Fläche viele Jahre als Bauhof und Stellplatz genutzt. Daher entwickelte gmp in Zusammenarbeit mit sbp eine Pfahlgründung ohne Unterkellerung, die neben der Standfestigkeit im Isartal Vorteile im Bauablauf bot.

Während der Zeit des Planens und Bauens holte man die umliegenden Nutzer:innen ins Boot, darunter Architektur- und Designbüros, Kreativschaffende und sogar die auf dem Gelände lang ansässigen Autowerkstätten. »Das Reifencenter von Herrn Sendjak wurde während der Bauarbeiten durchaus beeinträchtigt«, plaudert Hellmund aus dem Nähkästchen. »Da kam die Idee mit dem Konzertbesuch plus Reifenwechsel.« Kein Witz – das Angebot wird immer wieder aufgegriffen und sowohl Sendjak als auch sein Nachbar, der Oldtimer repariert, sind nun vollends in den Interimsbetrieb des Gasteig integriert. Durch das Fügen der einzelnen Module entstehen spannungsvolle Zwischenräume, die entweder als Außenterrasse zwischen Saal X und Haus K oder als Verkehrswege genutzt werden. Kurze Wege führen zu einer reibungslosen Logistik bei mehreren Aufführungen. Gerne hätte man die Außenterrasse in Richtung Wasser erweitert. Was anfangs nicht genehmigt wurde, ist erfreulicherweise wieder im Gespräch. Ein ursprünglicher Entwurf sah vor, einen der Modulbauten auf dem Vorplatz zu errichten. »Gut, dass der Betreiber davon abgewichen ist, denn nun hat man einen großzügigen Raum für die Eingangssituation geschaffen«, so der Architekt. Auf der alten Laderampe vor Halle E, der als Außenbereich des Cafés dient, genießt man seinen Aperol im Schatten des Kraftwerks.

4. Satz: Das Finale

München prahlt und zeigt gerne, was es hat. Und hierbei präsentiert sich die Isarphilharmonie herrlich unaufgeregt und entfaltet ihre wahren Qualitäten im Innern. Insofern passt der Vergleich von Volkwin Marg »von der wertvollen Violine im Geigenkasten«. Ein schwarzes Schmuckkästchen. Mit dem Gasteig HP8 ist gmp Architekten ein virtuoses Meisterstück gelungen, und manch einer versteht nicht, warum dieses schon bald der Vergangenheit angehören soll. Beide Szenarien sind denkbar: Wenn ein temporärer Bau zu einem dauerhaften wird – ist es dann nicht die beste Würdigung? Sollten die Interimsbauten doch rückgebaut werden, entspräche es der eigentlichen Idee des modularen Bauens im zirkulären Sinne: Mission erfüllt. Was auch passiert, dieses auf den ersten Blick unscheinbare Gebäude steht als Kontrapunkt zu all den großen und überteuerten Konzerthallen dieser Welt. Die Isarphilharmonie hat das Potenzial, zum Vorbild für eine neue Art von Konzerthaus zu werden und trifft genau den Zeitgeist einer bescheidenen, angemessenen Architektur. »Zugabe, Zugabe!«

db, Fr., 2023.12.01



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